Oktober 2016
01.10.2016, Santo Domingo de Palenque, Chiapas, Mexiko
Nach einer gewittrigen Nacht sind wir Morgens zu den Wasserfällen Misol-Há gegangen. Leider schien die Sonne nicht von der richtigen Richtung, sonst wären die 40 m hohen Wasserfälle noch schöner gewesen.
Nur noch gute 20 km waren es dann bis Palenque, wo wir am Restaurant Michol parkten . Der Platz dort kostete uns nur 60 Pesos mit Strom. Zugegeben, gegenüber beim Camp Maya Bell wäre es schöner, aber dort werden auch 300 Pesos verlangt. Unschöne Sanitäranlagen sind ja kein Thema für uns, weil wir diese halt dann nicht benutzen und daheim duschen.
Palenque ist Maya-Ruinen-mäßig der Höhepunkt Süd-Mexikos, weil die Ruinen in einer traumhaften Dschungellandschaft liegen. Mit dem Colectivo sind wir für 10 Pesos p.P. die kurze Strecke bis zum Haupteingang der Ruinen gefahren und haben Palenque damit zum zweitenmal besucht (2002 das erste Mal). Aber das tat keinen Abbruch weil Palenque erst zu 10 Prozent ausgegraben ist und weitere Ausgrabungen gemacht wurden und weil sie so schön sind, das man sie auch ruhig zweimal anschauen kann. (vgl. Wikipedia Palenque)
Km 27 (57.321), N 17.48901° , W 92.03299°
02.10.2016, Frontera Corozal, Chiapas, Mexiko
In der vergangenen Nacht hatte der Himmel seine Schleusen ausgiebig geöffnet. Aber als der Regen aufhörte, der uns mit seinem Geprassel auf unser Dach vom Schlafen abhielt, tropfte es noch stundenlang von den Urwaldriesen über uns nach. Am Morgen weckte uns dann das Gebrüll der Brüllaffen, die im tropischen Chiapas allgegenwärtig sind.
Die Carretera Fronteriza del Sur führt entlang der guamaltekischen Grenze in einem Bogen zurück zur Mex190, der Panamericana. Aber dazwischen liegt ja noch Einiges.
Mit einem kurzen Zwischenstopp bei den Wasserfällen von "Wejlib -Já" sind wir weitergefahren bis Frontera Corozal, wo Ausflüge mit dem Boot nach "Yaxchilán" angeboten werden (nicht anderst erreichbar). Yaxchilán war wie Palenque, Tikal (Guatemala) oder Toniná einer der großen Maya-Stadtstaaten.
Am Centro Ecoturistico "Nueva Alianza" parkten wir für 150 Pesos mit Strom. Strom ist normalerweise dort nicht verfügbar, aber wir haben alle unsere Kabel zusammengesteckt und im "Oficina" eingesteckt. In der Regel ist Strom nicht notwendig für uns, aber unser Generator ist kaputt, eine weiteres Solarpanell hat den Geist aufgegeben, wir wollen sowieso lieber im Schatten stehen und der Kühlschrank läuft bei den jetzigen Temperaturen rund um die Uhr. Das bedeutet, dass wenn wir nicht am nächsten Tag fahren und aufladen, wir nicht über die Runden kommen.
Km 179 (57.500), N 16.82170° , W 90.88850°
03.10.2016, Frontera Corozal, Chiapas, Mexiko
Der Ausflug nach Yaxchilán kostete 700 Pesos (Bootsfahrt) und 65 Pesos p.P. Eintritt. Wir waren die einzigen Fahrgäste von Pedro, unserem Bootsführer.
Mit dem Schnellboot fuhren wir ca. 1 Stunde stromab bis Yaxchilán. Da das Boot ziemlich laut war, haben wir das einzige Krokodil, das wir gesehen haben, schnell verscheucht. Ausgerüstet mit viel Moskitospray sind wir dann in den Dschungel in Yaxchilán eingetreten. Man fühlte sich in einen Indiana Jones Film versetzt, so lagen die Ruinen im Dschungel.
Da Yaxchilán erst seit 1970 gründlich erforscht wurde, ist es längst nicht so bekannt und besucht wie Palenque. Unter dem Geschrei der Brüllaffen sind wir die schweißtreibenden Treppen zum Königspalast emporgestiegen und haben diese einzigartige Szenerie genossen. So brüllen Brüllaffen: (.m4a) (.mp3)
Der Fahrtwind auf der Rückfahrt war hochwillkommen und Pedro drehte mächtig auf und lies die vor uns abgefahrene Gruppe alt aussehen. (vgl. Wikipedia Yaxchilán)
04.10.2016, Las Guacamayas, Chiapas, Mexiko
Eine Brüllaffenbande, direkt über unserem LKW'le, weckte uns um 6:30 Uhr mit ohrenbetäubendem Gebrüll. Aber nach so zwanzig Minuten waren sie wohl heiser und zogen ab.
Auch wir verliesen Frontera Corozal, zurück auf die Carretera Fronteriza del Sur. Nach Benemerito de las Americas bogen wir auf die Straße nach Las Guacamayas ab. Diese Straße war sehr übel und wir kamen nur langsam voran. Aber in Las Guacamayas, dort befindet sich ein Ara Schutzprojekt (Ara macaos) wo wir hofften, diese große Papageienart in freier Wildbahn zu sehen, wurden wir in einer paradiesischen Umgebung entschädigt.
Das heißt, wären da nicht Unmengen Moskitos. Nicht giftige Schlangen oder Spinnen sind die gefährlichsten Dschungeltiere, sondern Moskitos die Malaria, Dengue oder Zika übertrgaen können.
Aras haben wir in freier Wildbahn nicht gesehen. Es war wohl wieder die falsche Jahreszeit. Geparkt für die Nacht haben wir bei einer netten alten Dame neben dem Schutzgebiet für 100 Pesos. Dafür hatten wir sogar Strom und eine kühle Dusche (war angenehm bei der Hitze).
Km 110 (57.610), N 16.25582° , W 90.86140°
05.10.2016, Centro Ecoturistico Lago Tziscao, Chiapas, Mexiko
Von 140 m Meereshöhe auf 1.400 m Meereshöhe oder vom schwülheißen, moskitoverseuchten Dschungelklima in angenehme Frühlingstemperaturen, so könnte man den heutigen Tag beschreiben.
Nachdem wir ein längere Strecke entlang der guamaltekischen Grenze gefahren waren (mit etlichen Militär-Checkpoints), waren wir also wieder im Hochland bei den Lagunas de Montebello, genauer am Centro Ecoturistico am Lago Tziscao.
Die Leute dort waren sehr nett und wir konnten für 100 Pesos auf befestigter Zufahrt stehen, bekamen Strom vom Office-Fenster raus und sogar WiFi (mittelmäßig).
Das Beste aber war die angenehme Temperatur, die Abends bis auf 18 Grad herunterging - und keine Moskitos. Herrlich.
Km 110 (57.610), N 16.25582° , W 90.86140°
06.10.2016, Centro Ecoturistico Lago Tziscao, Chiapas, Mexiko
Wir sind noch einen Tag geblieben. Nicht zuletzt auch, weil Sophie und Hermann aus Berlin, Rucksack-Reisende, am Abend bekocht werden sollten. Die Küche im Centro durften sie nicht, wie von ihnen geplant, benutzen, so sind wir eingesprungen und es wurde ein sehr netter Abend.
07.10.2016, Lagos de Colon, Chiapas, Mexiko
Die "Lagos de Colon" bestehen aus 3 Quellen, 3 Flüssen und 44 Seen. Aber wir sind nicht allein deshalb hierhergefahren, sondern weil wir relativ nahe der Grenze zu Guatemala übernachten wollten, um am Morgen möglichst früh an der Grenze zu sein. Die "Schönheit" diser glasklaren Seen haben wir dankbar "mitgenommen".
Für die Mexikaner ist dies ein Naherholungsgebiet und etliche Familien badeten und picknickten hier. Aber um 19:00 Uhr war es dunkel und Ruhe. Ach ja, der Eintritt zu den Seen kostete 20 Pesos p.P.. Parken inbegriffen.
Km 120 (57.882), N 15.82759° , W 91.89529°
08.10.2016, Huehuetenango, Huehuetenango, Guatemala
Wir hatten es uns anstrengender vorgestellt, die Einreise nach Guatemala. Aber der Reihe nach:
Wir sind bereits um 8:30 Uhr losgefahren und waren um 9:30 Uhr an der Grenze (der 30er Schnitt für die gut 30 km ist in Mexiko normal). Zuerst auf der mexikanischen Seite die Touristenkarten abgeben und den Ausreisestempel im Pass holen. Das war in einer Minute erledigt.
Die Grenze liegt mitten in der Kleinstadt La Mesilla, aber weil wir so früh dran waren gab es noch genügend Parkplatz. Zuerst die Reifendesinfektion (45 Quetzal -GTQ-, ungefähr 5 €). Dazu mussten wir aber bei einem fliegenden Geldtauscher erst US-Dollar in GTQ umtauschen. Dann war in der Migration ein kleiner Fragebogen (Name, woher, wohin usw.) auszufüllen und die Beamten stempelten die Pässe. Dieser Vorgang ist normalerweise kostenlos, aber üblichweise wird hier etwas Geld verlangt. Bei uns waren es 50 Pesos (2,30 €).
Dann gings zum Zoll der das Fahrzeug erfasste. Das dauerte am Längsten (15 Minuten). Es waren 160 GTQ (20 €) zu zahlen. Die Zahlstelle war gleich daneben. Am Schluß bekamen wir einen Scheibenaufkleber und ein Beamter verglich nochmal die Fahrgestellnummer mit den Papieren. Das wars und es hat 30 Minuten gedauert.
Auch fand sich ein paar hundert Meter weiter noch ein Bankautomat, so dass wir GTQ ziehen konnten. Das einzig befremdliche daran war, dass der Automat hinter Gittern stand und man ihn durch das Gitter hindurch bedienen musste.
Mehrfach haben wir von anderen Reisenden Berichte gelesen, dass in Guatemala die Straßen noch schlechter und gefährlicher seien als in Mexiko. Zumindest für heute können wir das nicht bestätigen. In Huehuetenango parkten wir im Hofe des Hotels Fuente Real für teure 150 GTQ (18 €) mit Strom und WiFi.
Km 113 (57.995), N 15.29225° , W 91.48525°
09.10.2016, Panajachel, Lago del Atitlán, Sololá, Guatemala
Der Lago de Atitlán mit seinen drei Vulkanen gilt als der schönste See Guatemals, für manche sogar der Welt. Für die Fahrt hierher, der See liegt 1.583 m hoch, mussten wir erst die Sierra de los Cuchumantes durchqueren wobei die Straße bis über 3.000 m hoch führte. Hier liegen die höchsten Dörfer Guatemalas und Mais wird bis in diese Höhe angebaut.
Unterwegs bei Quetzaltenago besuchten wir noch die bunteste Kirche Guatemals in San Andrés Xecul, die den Abstecher wirklich wert war.
Die letzten 10 km ging es dann nochmal 1.000 Höhenmeter steil zum See hinunter. Beim ersten Mirador (Aussichtspunkt) konnte man den See mit seinen Vulkanen schön überblicken und der Ausblick war trotz des nicht makellosen Wetters atemberaubend. Der Campground an der Bahia del Lago liegt zwar eine Viertelstunde Fußmarsch vom Ort Panajachel, dem Hauptort des Sees, entfernt, aber seine Lage am See ist hervorragend. Im näherliegenden Campground am Hotel Tzanjuju wollte man 175 GTQ (21 €) pro Nacht ohne Alles. An der Bahia haben wir 80 GTQ mit Strom bezahlt.
Der erste "Ausflug" nach Panajachel ging auch ganz schnell, weil ein kolumbianisches Paar uns in ihrem Pickup mitnahm.
Km 147 (58.142), N 14.74729° , W 91.16419°
10.10.2016, Panajachel, Lago del Atitlán, Sololá, Guatemala
Nach einigen Hausarbeiten sind wir rüber nach Panajachel gelaufen. Auch dort war einiges zu erledigen. Ein guamaltekische SIM-Karte zu besorgen ging überraschen schnell und einfach. Und es war sogar noch günstiger als in Mexiko (3GB Daten in Mexico = 18 €, in Guatemala = 11 €).
Das Panoramabild ist von der Uferpromenade aus entstanden und das erste kleinere Bild zeigt die geschäftige Hauptstraße in Panajachel wo es viel Kitsch zu kaufen gibt (2. Bild).
11.10.2016, Panajachel, Lago del Atitlán, Sololá, Guatemala
Der Lago de Atitlán ist ungefähr ein Viertel so groß wie der Bodensee. Der See wurde gebildet aus dem ehemaligen Krater eines früheren Supervulkans und hat keinen Abfluss. Trotzdem variiert sein Wasserstand im Laufe von Jahrzehnten. Warum weiß man nicht. Alle Vulkane am See sind übrigens schon ewige Zeiten nichr mehr ausgebrochen.
Wegen seiner steilen Hänge gibt es keine Uferstraße dafür aber ein gut funktionierendes Kursboot-System zu den einzelnen Seedörfern. So sind wir heute gefahren: Panajachel - San Pedro - Santiago - Panajachel. Jede Fahrt dauerte so ein halbe Stunde. Die Boote dienen auch dem Warenverkehr und so steigen auch schwer bepackte Landfrauen ein. San Pedro ist heute das Dorf mit der größten Backpacker-Szene und hat schon einen gewissen Charm. Mit dem Tuk-Tuk sind wir dann mit Pablo zur Ablegestelle nach Santiago gefahren. Wenn man auf die Frage nach der Herkunft mit "Alemania" antwortet, so wird man gleich erinnert, das wir ja "El campeón mundial" sind. Und dann: "Alemania siete, Brasil uno" ...ganz San Pedro hätte gejubelt.
Santiago hat nicht den Charm von San Pedro, dafür eine Kolonialhistorie. Auf der Fahrt dahin wurden wir schön von der Gischt geduscht während wir auf der Fahrt von Santiago zurück nach Panajachel mit zwei Außenbordmotoren auf dem Wasser ziemlich durchgerüttelt wurden. Anscheinend sind nicht nur die Straßen in Guatemala schlecht.
Durch Zufall haben wir heute entdeckt, das wir unserer Zeit voraus waren. Guatemala hat nämlich eine Zeit, die der mexikanischen eine Stunde zurück ist. Aber Zeit spielt ja hier eine andere Rolle als in Europa. Nun wird es halt um 6 Uhr hell und um 18 Uhr dunkel.
12.10.2016, Panajachel, Lago del Atitlán, Sololá, Guatemala
Wir sind so langsam in den Urlaubsmodus übergegangen und haben ein wenig herumgefaulenzt. Später sind wir dann nach Panajachel rüber ins Internetcafe und zum Sombrero-Laden. Dort werden die Orginal guamaltekischen Sombreros noch aus Palmblättern gefertigt. Der nette Verkäufer konnte sogar ein wenig Deutsch und sorgte für eine perfekte Paßform. Perfekt ist auch das Klima am Lago de Atitlán: Tagsüber über 20 Grad, Nachts deutlich darunter. Auch die Regenzeit scheint vorbei zu sein, denn seit wir hier sind hat es nicht mehr geregnet.
13.10.2016, Panajachel, Lago del Atitlán, Sololá, Guatemala
Beim Weg zum Mercado in Panajachel kommt man auch an der Kirche vorbei die eine schöne Fassade hat, aber innen relativ schlicht ist. Wir haben uns mit frischen Gemüsen und Obst eingedeckt. Irritierend ist das neben der Vielzahl von frischen Gemüsen (wir kauften Radieschen, Karotten, Zwiebel, Paprika und Ananas) nur Knoblauch aus China angeboten wird.
14.10.2016, Panajachel, Lago del Atitlán, Sololá, Guatemala
Heute sollte nun definitiv unser letzter Tag am Lago del Atitlán sein. Schade, an diese Landschaft und an dieses Klima könnte man sich gewöhnen. Aber Guatemala hat sicher noch andere reizvolle Ecken, die es zu entdecken gibt.
15.10.2016, Antigua, Sacatepéquez, Guatemala
"Muy Noble y Muy Real Ciudad de Santiago des Los Caballeros de Goatemala" wurde die Stadt "Antigua Guatemala" 1566 von König Philip II. von Spanien genannt. Damals war sie Hauptstadt der Provinzen Costa Rica, Nicaragua, El Salvator, Hondura und Guatemala.
Am 29. Juli 1773 zerstörte ein verheerendes Erdbeben die damals prächtige Stadt mit ihren vielen Klöstern und Kirchen. In der Folge wurde die Hauptstadt in das heutige Guatemala City verlegt und der Wiederaufbau der Klöster untersagt.
Heute ist die Stadt Antigua (das "antike" Guatemala) Weltkulturerbe und das absolute "Muss" in Guatemala. Das bedingt natürlich eine Menge Touristen und es gibt (teure) Restaurants, Bars und Hotels.
Für die 107 km bis Antigua haben wir 2,5 Stunden gebraucht und sind dort auf das Gelände der Touristen-Polizei gefahren, die dort einen Campground (ohne Alles) betreibt. Dies geschieht aus Sicherheitsgründen und wir nahmen dies natürlich gerne an, da der Platz auch ziemlich zentral liegt.
Ein paar Kirchen wurden im Laufe der Zeit doch wieder aufgebaut, aber man sieht auch noch "kaputte" Kirchen und kann sich anhand der dort immer noch liegenden Trümmer das Ausmaß des Erdbebens wage vorstellen.
Bei unserem ersten Rundgang nach der Ankunft hat uns das Ambiente von Antigua sehr gefallen.
Km 107 (58.249), N 14.55576° , W 90.73977°
16.10.2016, Antigua, Sacatepéquez, Guatemala
Heute am Sonntag genossen wir wieder die relaxte Atmosphäre von Antigua. Für Morgen buchten wir einen Ausflug zum Vulkan Pacaya und im Restaurant "Fonda de Calle Real" haben wir wirklich gut gegessen.
Wir besuchten weitere "Ruinen" des Erdbebens von 1773 und waren von der schieren Anzahl der damaligen Klöster und Kirchen beeindruckt.
Abends saßen wir noch mit Sabrina und Gianni aus der Schweiz zusammen, die wir bereits Anfang September in Oaxaca kennengelernt hatten und die weiter Richtung Süden fahren werden.
17.10.2016, Antigua, Sacatepéquez, Guatemala
Das mit dem zusammensitzen gestern Abend war keine so gute Idee, weil der Wecker bereits um 5 Uhr klingelte. Um 6 Uhr wurden wir abgeholt und zwängten uns mit 14 Anderen in den Toyota Bus. Dann jagte der Fahrer den Kleinbus gnadenlos über die schlechten Straßen und wir spürten das in der letzten Sitzreihe am Besten.
Aber nach einer Stunde waren wir am Fuße des Vulkans und begannen mit dem Aufstieg. Seit dem letzten Ausbruch 2014 darf man nicht mehr ganz hoch und das auch nur mit Führer. Auf einem Plateau mit grandioser Aussicht auf den Pacaya (2.552 m) und die Vulkane rund um Antigua (Fuego 3.763 m, Acatenango 3.976 m und Agua 3.766 m) hatten wir großes Glück weil alle Vulkane noch wolkenfrei waren. Von den noch aktiven Vulkanen Fuego und Pacaya stiegen auch noch Rauchschwaden auf.
Der steile Aufstieg hatte eineinviertel Stunden gedauert und um 11 Uhr machten wir uns wieder auf den Rückweg. Um 13 Uhr waren wir wieder in Antigua.
Der Ausflug hatte an Fahrtkosten und Führer 80 Quetzal (10 €) und der Eintritt in den "Parque Natcional Volcan de Pacaya" 50 Quetzal (6,20 €) jeweils pro Person gekostet. Das war der Ausflug alle mal wert.
Ach ja, und ein Wunder ist geschehen: Unser Generator (seit zwei Tagen ist es häufig bewölkt - wenig Solarstrom) funktionierte gestern und heute wunderbar, ohne das wir etwas daran gemacht hätten.
18.10.2016, Antigua, Sacatepéquez, Guatemala
Es gibt immer noch neue Ecken in Antigua zu entdecken und so schlenderten wir den halben Tag noch in der "City" umher. Am Platz waren inzwischen noch einige Overlander aus USA, England und Australien eingetroffen und wir konnten Erfahrungen austauschen ebenso wie Reiseführer. Die Anderen kommen von Süden und wir liebäugeln inzwischen, weiter nach Süden zu fahren.
19.10.2016, Guatemala City, Guatemala, Guatemala
Cabana Suiza heißt das Anwesen von Walter und Antoniette nahe der Hauptstadt. Walter, in der dritten Generation von schweizer Auswanderern, spricht nicht mehr deutsch, aber dafür Englisch. Antoinette ist aus Stuttgart.
Auf ihrem riesigen Anwesen dürfen Overlander umsonst stehen, solange sie wollen. Im Restaurant gibt es alles was das deutsche Herz begehrt. Und die Aussicht auf Guatemala City ist grandios. Wir haben Kaffee und Kuchen genossen. Wir durften das WiFi benutzen und man hat uns ein Badezimmer angeboten und Morgen können wir auch noch Trinkwasser tanken (normalerweise ist das Leitungswasser in Guatemala nicht trinkbar).
Km 30 (58.279), N 14.61612° , W 90.61822°
20.10.2016, Quiriguà, Izabal, Guatemala
Zu unserem heutigen Fahrtziel Richtung Osten mussten wir Guatemala City durchqueren. Dabei kam uns zugute, dass heute Revolutionstag war (Feiertag). Wir fuhren um 8 Uhr ab und waren relativ schnell durch Guatemala City durch. Aber wir hatten die Hauptstadt als Nadelöhr im Kopf und rechneten nicht damit, das sich eine Baustelle nach der anderen auf der Strecke befand und wir letztlich für die 217 km 6,5 Stunden brauchten.
Quiriguà, Maya-Kulturstätte und Weltkulturerbe, liegt inmitten von Bananenplantagen und wir hatten ja schon den pausenlosen Strom an LKWs, die Bananen transportieren, heute bemerkt.
Guatemala City liegt 1.800 m hoch und Quiriguà nur noch 80 m. Wir sind also wieder voll im Regenwald und haben statt 22 Grad nunmehr 32 Grad und die hohe Luftfeuchte.
Das Weltkulturerbe wollen wir morgen besichtigen.
Für die Nacht stehen wir auf dem bewachten Parkplatz am Eingang (80 GTQ p.P. inkl. Eintritt).
Ein paar Worte zur Sicherheit in Guatemala: Man müsste blind sein um nicht die enormen Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Leben zu ignorieren. Bewaffnete Wächter (Pump-Gun) nicht nur an Banken sondern fast an jedem größeren Geschäft. Beifahrer in LKWs sind bewaffnet und selbst kleine Kioske vergittert. Im Umkehrschluß muss man wohl daraus folgern, dass die Kriminalitätsrate hoch sein muss. Deshalb übernachten wir nur auf bewachten Plätzen und sind nicht bei Dunkelheit unterwegs.
Km 217 (58.496), N 15.27378° , W 89.04178°
21.10.2016, Rio Dulce, Izabal, Guatemala
Ein leichter Tropenregen ging nieder als wir Quiriguá besichtigten. Ehrlich gesagt hätten wir für ein Weltkulturerbe mehr erwartet, aber vielleicht können nur Fachleute die Qualität der Stelen und Zoomorphen (Monolithe mit Tiere oder Menschen darstellenden Reliefen) beurteilen.
Auf relativ guter Straße fuhren wir anschließend bei schönstem Sonnenschein nach Rio Dulce. Rio Dulce ist der Ort am gleichnamigen Fluß der den Lago de Izabal mit der Karibik verbindet (von hier sind es noch 42 km bis zum Meer). Der Ort selbst ist ein Chaos, aber nur 100 m von der Straße entfernt haben wir bei Bruno`s Restaurant (100 Quetzal) ein schönes Plätzchen gefunden.
In Rio Dulce gibte es viele Gringos und Segelboote, weil während der Hurrikan-Saison (Juni-Nov.) viele Segler die Karibik aus versicherungstechnischen Gründen verlassen (kein Mensch könnte die Prämien dafür bezahlen). Aber es gibt auch viele Backpacker weil hier die einzige vernünftige Straße durchgeht, die Nord-Guatemala (Tikal) und Süd-Guatemala verbindet (Busroute).
Abends aßen wir in Bruno's Restaurant leckeren Fisch (Robalo-Wolfsbarsch).
Km 79 (58.566), N 15.65926° , W 89.00201°
22.10.2016, Rio Dulce, Izabal, Guatemala
Ein Ausflug nach Livingston gehört zu Rio Dulce. Livingston ist nur mit dem Boot zu erreichen und liegt so 40 km flussabwärts von Rio Dulce an dessen Mündung in die karibische See.
Dort leben Garifunas (Nachkommen von afrikanischen Sklaven aus der Karibik), Ladinos und Indigenas in einer multi-ethnischen Gemeinschaft und man sagt, das sei Guatemala in klein.
Die Fahrt dorthin im Colectivo-Boot ist schon ein besonderes Ereignis (200 Quetzals p.P.). Zuerst fuhr der Bootsführer flußaufwärts zum Castillo San Felipe de Lara, das kleine Fort, das den Eingang des Lago de Izabal bewacht.
Allerdings wurde das Fort mehrmals von Piraten erobert (darunter auch Sir Francis Drake). Der Lago de Izabal ist der größte See Guatemalas und so groß wie der Bodensee.
Danach ging es aber flott flussabwärts, wobei in der ersten Hälfte der Fluss noch seeartigen Charakter hatte (sehr breit). Da war er auch noch am Ufer dicht besiedelt, zum Teil mit prächtigen Villen mit Bootsanlegern usw.
Die zweite Hälfte war eine Fahrt durch den Dschungel. Dann ereichten wir nach 2 Stunden Livingston. Nach weiteren 2,5 Stunden fuhren wir wieder zurück.
23.10.2016, Finca Paraiso, Izabal, Guatemala
"Best Hot Springs/Waterfall ever" beschrieb ein Vorbesucher die heißen Quellen bei "Finca Paraiso". Na ja, für uns eine gewaltige Übertreibung. Die Straße hierher war zwar überwiegend überraschend gut, aber die heißen Quellen waren ein kleines Bächlein im Dschungel, wo man mit Müh und Not den ganzen Körper eintauchen konnte. Alles ziemlich schlammig.
Aber der kleine Teich vor dem Wasserfall war erfrischend bei der schwülen Hitze - wer braucht in den Tropen schon heiße Quellen. Der Eintritt einschließlich Camping vor dem Restaurant kostete 70 Quetzal.
Km 30 (58.596), N 15.58742° , W 89.20634°
24.10.2016, Finca Ixobel, Peten, Guatemala
Die Finca Ixobel liegt ungefähr in der Mitte zwischen Rio Dulce und Flores und ist für jeden Overlander quasi Pflicht. Es gibt lecker Essen hier, WiFi und für uns sogar Strom, weil wir auf dem gepflasterten Platz vor dem Restaurant parken durften. Das deshalb, weil wegen des vielen Regens in letzter Zeit alle Rasenflächen sumpfig sind (105 GTQ).
Alles funktioniert hier auf Vertrauensbasis: Man kriegt eine Liste und trägt alle Speisen, die man in der Küche ordert, und alle Getränke, die man dem Kühlschrank entnimmt, ein, und zahlt bei Abreise. Das hat uns Petra, die deutsche Receptionistin, alles genau erklärt.
Km 30 (58.596), N 16.30435° , W 89.42150°
25.10.2016, Flores, Peten, Guatemala
Die Fahrt nach Flores im Norden von Guatemala lief auf guter Straße problemlos. Probleme gab es erst nach unserer Ankunft.
Wir hatten einen Campground direkt gegenüber der Halbinsel Flores ausgesucht (Chaltunha - 70 GTQ), der einen grandiosen Blick über den See bietet. Leider war die Einfahrt auf den letzten 10 m steil und eng und und beim schwungvollen Auffahren streifte der Fahrer einen Baum und das gab unschöne Kratzer ins GFK am Dachrand. Aber noch blöder war, dass unser Stromwandler 110 Volt auf 220 Volt den Geist aufgab und wir nun keinen Landstrom mehr haben. Das wäre ja nicht so schlimm wenn unser Generator zuverlässig und unsere Solarzellen voll funktionstüchtig wären.
Km 118 (58.638), N 16.93640° , W 89.88638°
26.10.2016, Flores, Peten, Guatemala
Bevor wir nach Flores gingen, respektive mit dem Boot dorthin fuhren, haben wir strommäßig nochmal alles gecheckt und gemessen. Gemessene 110 Volt kamen ja am Stromwandler an und der gab keinen Mucks von sich. Rita schlug dann vor, wir sollten einfach mal eine andere Steckdose probieren und Neil, unser Host, schaffte auch noch ein zweites Verlängerungskabel heran, und siehe da, ohne logische Erklärung, funktionierte unser Wandler wieder.
Also stand Flores nichts mehr im Wege. So wunderschön der Blick auf Flores ist, die Insel selbst, im Reiseführer mit Südfrankreich-Ambiente beschrieben, gab unseres Erachtens nicht so viel her. Mittagessen mit Blick auf den See und dann fuhren wir wieder mit dem Boot zurück. Die Bootsfahrt dauert so 2 Minuten und kostet 5 Quetzal.
27.10.2016, Flores, Peten, Guatemala
Wir legten heute einen Ruhetag in Flores ein.
28.10.2016, Tikal, Peten, Guatemala
Tikal (vgl. Wikipedia Tikal) gehört neben dem Lago del Atitlán und Antigua zu den meistbesuchtesten Stätten in Guatemala. Seine Lage im tiefen Dschungel von Peten macht diese Maya-Stadt zu etwas Besonderem.
Von Flores nach Tikal ist es nicht weit und so mussten wir am Eingang warten bis es 15:30 Uhr war. Dann kann man das Ticket für den nächsten Tag schon kaufen und den Sonnenuntergang am gleichen Tag noch mitnehmen. Der Eintritt ist für guatemalische Verhältnisse sehr teuer (Für Ausländer: 150 GTQ p.P. - 18,80 €), aber die Einheimischen zahlen nur 50 GTQ.
Witzig ist die Geschwindigkeitsmeßung auf guamaltekisch: Auf der so 20 km langen Strecke vom Ticketschalter bis zu den Ruinen ist Tempo 45 km/h das maximal Erlaubte. Man bekommt einen Laufzettel mit der Abfahrtszeit und an der anderen Seite wird die Zeit kontrolliert.
Wir parkten am Jaguar Inn (100 GTQ) und machten uns auf den Weg zur Gran Plaza um den Sonnenuntergang noch mitzukriegen. Da Tikal sehr weitläufig ist mussten wir uns mächtig sputen, weil die Sonne um 17:00 Uhr bereits die Baumwipfel erreicht. Aber alles hat geklappt und wir genossen die Abendstimmung auf der Nord-Akropolis, wo sich schon ein Dutzend Gleichgesinnte versammelt hatten.
Nach Sonnenuntergang wurde es schnell Nacht und wir gingen durch den Dschungel, dessen Tiergeräusche stetig lauter wurden, heim. Für das fotografieren der Pekari-Rotte, die unseren Weg kreuzte, war es bereits zu dunkel. Morgen wollen wir zum Sonnenaufgang auf der Gran Plaza sein.
Km 77 (58.908), N 17.22646° , W 89.61194°
29.10.2016, Tikal/Yaxha, Peten, Guatemala
Beim ersten Tagesschimmer (5:45 Uhr) haben wir uns auf den Weg zur Gran Plaza gemacht. Es geht weniger um den Sonnenaufgang, der wegen des Morgennebels eh meist ausfällt, sondern um die Tiere, die um diese Zeit am aktivsten sind. Die Wege in Tikal sind lang, die Haupttempel stehen viele hundert Meter voneinander. Aber wir sahen auf dem Weg zur Gran Plaza Nasenbären während die Brüllaffen nur in der Ferne zu hören waren.
An der Gran Plaza sind wir auf Tempel II gestiegen (der einzige besteigbare Tempel an der Gran Plaza) und haben hier, in Baumwipfelhöhe, sogar Tucane gesehen.
Wir sind dann weiter zur höchsten besteigbaren Pyramide gegangen, dem Tempel IV, der eine grandiose Sicht auf Tikal und den umgebenden Dschungel bietet. Es sieht archaisch aus, wie die höchsten Tempel aus den Baumwipfeln ragen. Nur sehr wenige Menschen haben wir in den drei Stunden, die wir frühmorgens in Tikal verbrachten, gesehen.
Zurück von Tikal auf der Hauptstraße sind es nur noch 30 km bis Yaxha (vgl. Wikipedia Yaxha).
Yaxha ist ein Geheimtipp (Wikipedia) in der Mayawelt und wird zusammen mit den naheliegenden Stätten Nakum und Naranjo zur Zeit intensiv beforscht. Es liegt an der Lagune Yaxha im Dschungel und ist wohl deshalb nicht so besucht (unserer Meinung nach), weil die 11 km, die von der Hauptstraße nach Yaxha hinführen, fahrtechnisch einfach bescheiden sind. Nach 9 km kommt eine moderne Empfangshalle mit Ticketschalter, sanitären Anlagen und leeren Läden. Man bekommt Eintrittskarten (80 GTQ p.P.) und Armbändchen, obwohl auf jeden Besucher wohl so fünf Mann Aufsichtspersonal kommen. Egal, man kann am See idyllisch mit dem Wohnmobil stehen, es gibt jede Menge Tiere und die Ruinen liegen in einer prächtigen Dschungelwelt. Wie in den meisten Maya-Stätten sind nur einige exemplarisch ausgegrabene Tempel und Paläste zu sehen, aber der Blick von Tempel 216 ist einfach sensationell.
Abends saßen wir am Bootsanleger an der Lagune, verschont von Moskitos und begleitet vom Geschrei der Brüllaffen beim Sonnenuntergang. Einfach schön.
Da es keinen Strom gibt war auch der Sternenhimmel grandios zu sehen. Als Draufgabe gab es noch ein Naturschauspiel das Einzigartig war: Hunderte Glühwürmchen umschwirrten unser Wohnmobil und blinkten wie verrückt.
Km 75 (58.983), N 17.06705° , W 89.40042°
30.10.2016, Yaxha, Peten, Guatemala
Gestern hatten wir ja keine große Erkundung von Yaxha mehr vorgenommen, weil wir durch unseren Morgentrip in Tikal schon genug "Steine" gesehen hatten. Heute haben wir nun die gesamte Anlage besichtigt und sind auf alle große Tempel geklettert. Teobert Maler, ein deutscher Maya-Forscher, hat Yaxha 1904 entdeckt aber erst in den 1980er Jahren wurden umfangreiche Freilegungsarbeiten durchgeführt, wiederum zum Teil mit deutschem Geld von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Noch heute sind die Aufzeichnungen von Teobert Maler über Yaxha und andere von ihm entdeckte Maya-Stätten für die Maya-Forschung wichtig, weil vieles was er aufgezeichnet hat, inzwischen zerstört ist (Raubgräberei, unsachgemäße Restaurierung usw.).
31.10.2016, San Ignacio, Cayo, Belize
Sehr bald quälten wir uns die Piste zur Hauptstraße vor, weil wir wollten ja noch heute über die Grenze nach Belize. Die guatemaltekische Prozedur verlief ruck-zuck: Pässe abstempeln und Fahrzeug auschecken. Auch auf der anderen Seite ging alles relaxt zu und wir waren nach 1,5 Stunden durch. Angenehm, dass alle Gespräche in Englisch geführt werden konnten, das uns erheblich leichter fällt als spanisch. Dann noch die Autoversicherung für Belize (62 Belize-Dollar -BZD- = 27 € für einen Monat). Der Belize Dollar ist fest an den US-Dollar gebunden (1 US-Dollar = 2 Belize-Dollar)
Der erste Eindruck nach der Grenze war: Es ist alles ein bisschen aufgeräumter als in Guatemala und alles sehr viel teurer. Im Zentrum von San Ignacio, dem ersten größeren Ort nach der Grenze, sind wir beim Hotel/Campground "Mana Kai" (25 BZD, gutes WiFi, Strom) auf die Wiese gefahren und haben das Städtchen besichtigt.
Km 757 (59.040), N 17.16094° , W 89.06908°
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