2016
Reiseseiten von Leo und Rita

März 2016


01.03.2016
Nach kurzer Zeit auf der Autobahn waren wir heute in La Paz. Der Besuch dort ist immer mit Besorgungen verbunden. Zuerst waren wir im Soriana (mex. Supermarkt). Nachdem wir schon ein mal da waren (04.02), und wussten wo das Zeug liegt, haben wir unseren Einkaufswagen schnell voll gehabt. Aber an der Kasse muss der Europäer voll die "Patiencia" lernen. Da geht es mehr als gemütlich zu. Schwätzchen der Kassierin mit Kollegen, mal eben etwas Wechselgeld holen: Die meiste Zeit verbringt man an der Kasse.
Dafür haben die Jungs an der Autowäsche tolle Arbeit geleistet. Eineinhalb Stunden haben sie unser LKW'le vom Dach bis zu den Reifen poliert und schlappe 200 Pesos (10 €) verlangt. Witzigerweise stand auf unserer Rechnung "Van Camuflaje", was Tarnfahrzeug heißt.
Konnten wir in La Ventana an der Purificadora (Trinkwasserverkauf) mit dem Schlauch tanken, so war das an der Purificadora in La Paz, gegenüber der Autowäsche, nicht möglich. Auch haben die Plastik-Wasserkolben (20 l) nur einen schmalen Flaschenhals, so das unsere Tauchpumpe nicht hineinpasste. Die Lösung war, unseren Weithals-Kanister einzusetzen. Der Mitarbeiter der Purificadore schleppte seine Wasserkolben her und schüttete sie in unseren Kanister. Die Tauchpumpe beförderte das Wasser in unseren Tank. Das ganze lief relativ rasch ab.
Es war schon 16:00 Uhr als wir in Playa Tecolote (vgl. 08.01.) eintrafen. Es war nicht mehr soviel los wie bei unserem letzten Besuch, aber dafür war kaum ein Wind und angenehme 25 Grad. Ach ja, da war noch etwas. Laura und Martin, die Beiden sind übrigens Ärztin und Pfarrer im Sabbatjahr, haben ja letzte Nacht in ihrem Zelt neben unserem LKW'le geschlafen. Da sie keinen Kocher oder ähnliches haben, wurden sie von uns zum Frühstück eingeladen. Heißer Kaffee, weiche Eier, selbsgebackens Brot waren Dinge, die sie schon lange nicht mehr hatten.

Km 113 (40.387), N 24° 20' 14'', W 109° 59' 39''



 Playa Tecolote

02.03. - 03.03.2016
An der Playa Tecolote ist es schön warm und kein Wind (im Gegensatz zu unserem letzten Besuch). Es sind kaum Leute da und der Strand ist karibisch. Wir haben genug kaltes Bier im Kühlschrank (die Strandbar wäre auch nur 300 m), also blieben wir spontan noch einen weiteren Tag.

04.03.2016
Nur die Mex1 führt in der Baja von Nord nach Süd und umgekehrt. Jedenfalls in weiten Teilen. Also fuhren wir heute die Strecke bis Loreto nach Norden. Hier waren wir schon einmal auf dem Campingplatz Rivera del Mar RV Park vom 03.01. - 05.01.2016, also genau vor zwei Monaten. Wieder ist Waschen angesagt.
Unterwegs gab es nicht viel zu sehen. Am ätzesten war noch die Durchfahrt durch Ciudad Constitution. Hier ist eine Orgie von ALTO - Schildern (Stop-Schilder). An jedem sollte man vollständig anhalten. An der Herfahrt haben Freunde von hier deswegen gelöhnt, weil die Polizei behauptete, sie hätten nicht vollständig angehalten.


Km 372 (40.759), N 26° 01' 04'', W 111° 39' 33''

05.03. und 06.03. 2016
Am Samstag haben wir unsere Wäsche in die Wäscherei gebracht, die idealerweise genau vor dem Campingplatz ist. Und natürlich war auch mal "Sand aus dem LKW'le entfernen" fällig.
Abends war ein großes Diner auf der Plaza, veranstaltet von allen Gastronomiebetrieben in der Stadt. Eintrittskarten gab es keine mehr, es wäre uns auch zu fleischlastig gewesen. Aber das Ambiente war schön.
Nach dem Marktbesuch am Sonntag fuhren wir weiter nach Norden bis San Lucas Cove. Hier waren wir bereits auf der Herfahrt am 25. und 26.12.2015. Allerdings standen wir nun auf dem RV Park nördlich neben dem vom letzten Jahr. Auf Beiden ist nicht viel los.

Km 173 (40.932), N 27° 13' 14'', W 112° 12' 45''



07.03.2016
Ein kurzes Stück vor Guerrero Negro ging es westlich ab von der Mex1 zur größten Salzgewinnungsanlage der Welt (7,5 Mio.Tonnen p.a.). Kurz nach der Mex1 gelangt man schon auf das Firmengelände und wird registriert. Das Salz wird hauptsächlich nach Japan exportiert. Deshalb ist auch eine japanische Gesellchaft an der ESSA (Exportadora de Sal) beteiligt. Die Salzgewinnung erfolgt wie in den Salzgärten Europas durch Verdunstung in riesigen Becken.
Aber wir waren nicht an der Salzgewinnung interessiert, sondern an der Laguna Oja de Liebre. Dort finden sich von Dezember bis April die Grauwale aus Alaska zum gebären ein. Das Wasser in der riesigen Lagune ist wärmer und salzhaltiger (mehr Auftrieb) als der Pazifik und erleichtert den Walmüttern ihren Aufgabe.
Man fährt durch das Firmengelände zum Naturschutzgebiet an der Lagune (25 km Dirtroad). 10 US-$ oder 160 Pesos kostet die Nacht. Morgen wollten wir zur Walbeobachtung mit dem Boot starten.
Wir hatten den Hinweis bekommen, das in der Palapa 1 eine Amerikanerin, Shari, ständig in ihrem Trailer wohnt und die Touren fachkundig organisiert. Also sind wir Abends hingegangen und wollten für Morgen buchen. Nun hatten wir das Pech, das ausgerechnet morgen die Touren das erste Mal in dieser Saison ausfallen, weil für die Nacht und den darauffolgenden Tag Stürme und Regen angekündet seien.


Km 239 (41.171), N 27° 44' 55'', W 114° 00' 46''

08.03.2016
Nun, es regnete und stürmte die ganze Nacht, aber am Morgen sah es eigentlich nicht so übel aus. Trotzdem blieb vorläufig alles abgesagt.
Um die Mittagszeit sahen wir aber eine Gruppe, die sich zu den Booten begab. Das Wetter war inzwischen auch besser und wir gingen zum Ticketschalter, wo uns anstandslos zwei Tickets (1.620 Pesos = 81 €) verkauft wurden. Uns wurden zwei Schwimmwesten verpasst und dann gings auch gleich los. Erstaunt waren wir, als sonst keine Passagiere zustiegen, immerhin fasst so ein Glasfaserboot 10 Leute. Aber so fuhr Leopoldo Lopez, unser Bootsführer, exklusiv für uns. Auch nicht schlecht, braucht man doch beim fotografieren nicht schauen, ob man jemand anderes behindert.
Wir wissen nun was übers Wasser brettern heißt. Die Wellen verpassten dem Boot Schläge, das einem der Hintern weh tat. Aber bald erreichten wir die ersten Grauwale und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Freunde von uns hatten vor ein paar Wochen dieselbe Tour gemacht und 588 Fotos geschossen. Bei uns waren es nur so 360, aber keine Angst, im Fotoalbum sind nur 10.
So eine Walbeobachtungs-Fahrt ist ja ein Spagat zwischen Tierschutz und Tourismus. Den Besuchern sollen die Wale möglichst nah gezeigt werden, andereseits sollen die Tiere so wenig wie möglich gestört werden. In der Nähe der Wale fuhr deshalb Leopoldo im Kriechgang und ganz nahe Momente gab es nur, wenn die Wale neben dem Boot auftauchten.
Anfang März sind in der Lagune hauptsächlich Mütter mit ihren Kälbern. Sie bleiben nach der Geburt im Januar so 6-8 Wochen hier, bis die Kälber genug Kraft und Isolierfett angefressen haben, um die Reise in die kalten Arktisgewässer zu bestehen. Die Bullen haben die Mütter gleich nach der Geburt wieder befruchtet und sind schon unterwegs nach Norden. Es sollen sich zur Zeit so 1.200 erwachsene Wale und 800 Kälber hier aufhalten.


 Sonnenuntergang am Ojo de Liebre

09.03.2016
Es waren zwar nur 41 km bis Guerrero Negro (vgl.23.12.2015), aber die hatten es heute in sich. Die Dirtroad hatte sich durch den vorgestrigen Regen in eine Schlammpiste verwandelt. Was uns fahrtechnisch nicht weiter belastete, aber das LKW'le in einen Dreckspatz verwandelte. So sind wir in Guerrero Negro erst mal zum Autowaschen.
In einem Hinterhof ohne einen Abfluss werkelte ein junger Mann wieder eine Stunde mit Schlauch, Eimer und Handbürste. Das kostetet dann 150 Pesos (7,50 €).
Funktionierte beim letzten Mal am Hotel Malarrimo das Internet hervorragend, so ging es diesmal gar nicht. Das Glasfaserkabel für die ganze Baja sei defekt und man müsste behelfsmäßig über sehr langsame Telefonleitungen gehen. Diese Ausrede hatten wir schon öfters vernommen, wenn das Internet so gut wie gar nicht ging.
Die Temperaturen in Guerrero Negro bewegen sich nun im "Deutscher Sommer"-Bereich, also gute 20 Grad.


Km 41 (41.212), N 27° 58' 06'', W 114° 01' 48''

10.03.2016
Von mehreren Freunden wurde uns empfohlen, die Fahrt nordwärts über San Felipe zu machen. Schöne Strände am Golf von California würden locken. Der Haken: Es sind fast 40 km Schotterpiste zu absolvieren.
Aber der Reihe nach: Von Guerrero Negro aus passierten wir nach wenigen km die Grenze nach Baja Califonia. Wir wurden nicht kontrolliert und hatten unsere Vorräte an Obst und Gemüse "umsonst" aufgegessen.
Nach 170 km kommt der Abzweig auf die Mex5 Richtung San Felipe. "Straße des Grauens" nannten Freunde von uns die ersten 40 km der Mex5. Es wird zwar eifrig gebaut, aber die Fertigstellung dieses letzten Abschnitts kann noch Jahre dauern. Für diese üble Schotterpiste brauchten wir allein fast drei Stunden. Als Ausgleich kommen dann viele km der schönsten Straße die wir bisher in Mexiko gefahren sind (weil sie nagelneu ist).
An der Bahia San Luis Gonzaga ließen wir es für heute gut sein und stellten unsere Sessel am Strand auf. Es waren wieder angenehme 25 Grad und kein Wind.


Km 234 (41.446), N 29° 47' 19'', W 114° 23' 41''

11.03. und 12.03.2016
Auf der Weiterfahrt nach Norden wurde die wunderschöne Straße ab Puertecitos wieder normal (schlecht). In San Felipe haben wir uns nochmal mit Lebensmittel versorgt und fuhren dann 10 km wieder zurück an den Estrella Strand (schöner Sandstrand) auf einen Luxuscampingplatz. Besser gesagt: das war mal einer. Ein Hurrikan hat ihn verwüstet aber die restliche Infrastruktur (kläglich) wird noch als prmitiver Campingplatz benutzt (250 Pesos - 12,50 €). Auf dem Foto sieht man die ehemalige Poolbar voll Sand.
Es gab die letzten Strandspaziergänge für lange Zeit, weil wir Morgen wieder nach Kalifornien einreisen wollen.


Km 171 (41.595), N 30° 56' 19'', W 114° 43' 43''

13.03.2016
Die Straße von San Felipe nach Mexicali (an der US-Grenze) ist gut ausgebaut aber verläuft ziemlich eintönig durch unwirtliche Wüste. In Mexicali gibt es zwei Grenzübergänge. Der an der Peripherie liegende Grenzübergang Mexicali 2 soll nicht so frequentiert sein. Aber wir brauchten trotzdem eine gute Stunde vom Ende der Schlange bis zur Border Control. Die Wartezeit wird einem versüßt, wenn man die Angebote der fliegenden Händler mit Süßigkeiten (und auch Snacks und Andenken) nutzt.
Nun gibt es, wie wir es bisher erlebt haben, in Nordamerika keine Grenzstation mit einer Kontrolle des Staats, aus dem man ausreist. Das kann uns noch bei einer Wiedereinreise nach Mexiko Probleme bereiten, weil wir nicht offiziell ausgereist sind. An manchen Grenzübergängen liegen mex. Einreisekontrolle und US Einreisekontrolle dicht beeinander. Aber hier in Mexicali 2 eben nicht.
Also gelangten wir direkt zur US Border Control. Hier stellte man fest, das die bisherigen Grenzorgane bei uns alles falsch gemacht haben (Stempel an der falschen Stelle, kein Permit mehr). Also mussten wir wieder Paperwork erledigen: Permit erstellen lassen (Fingerabdrücke, Foto, 6 Dollar Gebühr pro Nase) und Fragen beantworten (woher, wohin, wie lange). Aber alles lief relaxed ab und nach einer weiteren halben Stunde waren wir wieder auf der Interstate. Wir haben nun wieder ein Visum bis zum 12.09.2016.
Unser Ziel war wieder La Quinta (vgl. 06.12. - 16.12. 2015), wo wir unser LKW'le wieder auf Vordermann bringen und diverse Besorgungen erledigen wollen.

Km 395 (41.980), N 33° 37' 38'', W 116° 16' 07''







14.03. - 19.03.2016
Es ist heiß in La Quinta und wir können nur an den Vormittagen unsere geplanten Aufgaben durchführen. Nachmittags kann man nur im Schatten sitzen und relaxen. Leider macht der Swimmingpool der Anlage erst am Osterwochenende auf.
Wir hatten wieder ein Päckchen postlagernd vom La Quinta Post Office abzuholen und unsere Lebensmittelvorräte zu ergänzen.


Irgendwann kam ein Amerikaner vorbei und erzählte er sei Photograph und würde gern ein Bild von mir mit dem LKW'le machen. Zwei Tage später schickte er das Bild per E-Mail, künstlerisch bearbeitet.

Am Freitag kamen auch noch Michel und Christy mit ihrenm "Schloß" an. Michel ist in Berlin geboren, kam aber bereits mit 4 Jahren nach Los Angeles. Er spricht gut deutsch und die beiden sind so eine Art "fahrendes Volk".
Die Hitze wird langsam lästig und so werden wir Morgen (Sonntag, 20.03.) weiterfahren.


 Sonnenuntergang an den Buckeye Hills
20.03.2016
Nach der üblichen Entsorgung und Versorgung am Vormittag fuhren wir auf der Interstate 10 Richtung Osten. Alles ging gut bis Quartzsite (ist schon in Arizona). Danach gab es mehrerer Unfälle und einen Lastwagenbrand auf der Interstate und für 1,5 Std. ging nichts mehr.
Die Autofahrer haben sich genau so verhalten wie in Europa: Einige wollten auf dem Seiterstreifen nach vorne fahren. Das wussten die Truckfahrer zu verhindern und blockierten den Seitenstreifen.
Im Bypass von Phoenix über die 85 und die Interstate 8 fuhren wir seitwärts in die Wüste zu den Buckeye Hills, wo es auf BLM-Land freies campen gab.
Die Hitze war immer noch enorm und es wehte nicht das geringste Lüftchen.

Km 430 (42.410), N 33° 17' 31'', W 112° 38' 31''




 Flugzeugfriedhof Davis-Monthan AFB
21.03.2016
Den heutigen Tag hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Aber bereits gestern leuchtete eine Warnlampe auf. Die besagt laut Handbuch: "Fehler im Abgas-Nachbehandlungssytem". Auch eine telefonische Anfrage heute morgen in der Mercedes-Benz Niederlassung zuhause brachte nur den Rat, eine Servicewerkstatt zur Auslesung der OBD (Motorsteuerung)zu konsultieren.
Auf unserem Weg lag nun Tucson und dort gab es eine FUSO-Werkstatt. Um die Mittagszeit waren wir dort und kamen auch gleich dran. Die Diagnose ergab einen Fehler bei der DEF-Einspritzung (Diesel Exhaust Fluid - ADBLUE in Europa). Einstteils war es angenehm, die Zeit (4 Stunden) im klimatisierten Trucker Aufenthaltsraum mit WiFi zu verbringen, andererseits war es natürlich verlorene Zeit.
Nachdem die Einspritzdüse wieder gesäubert war (es waren Kalzium-Verkrustungen auf der Düse) und wir 310 $ entrichtet hatten, fanden wir noch Zeit an der Davis-Monthan Air Force Base vorbeizuschauen, um den riesigen Flugzeugfriedhof zu zu bewundern. Es sollen mehr als 5.000 ausgemusterte Maschinen dort sein. Tatsächlich fährt man kilometerweise an rechts und links der Straße geparkten Flugzeugen vorbei.
Für das Pima Air & Space Museum an der gleichen Straße war es nun zu spät. Wir waren vor Jahren auch schon mal dort. Für die Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz in der Landschaft war es ebenfalls zu spät und wir fuhren auf den Casino Parkplatz am Tucson International Airport.

Km 262 (42.672), N 32° 06' 58'', W 110° 57' 45''

Google Satellitenfoto vom Flugzeug-Friedhof (kleiner Ausschnitt)

22.03.2016
Die Interstate 10 zwischen Tucson und El Paso ist oft von starken Winden geplagt. Auf dem Weg nach Westen im November hatten wir solch heftigen Gegenwind, das wir bei 70 km/h 28 Liter Diesel verbrauchten (vgl. 16.11.2015). Jetzt auf dem Weg nach Osten hatten wir Rückenwind und brauchten nur 12 Liter Diesel. Allerdings kamen wir auch in einen kleinen Sandsturm, der sich wie Nebel bei uns anfühlte.
Wir durchquerten also New Mexico und fuhren dann nach Texas. Kurz vor El Paso parkten wir auf dem Gelände des Sunland Casinos (vgl. 04.11.2015), wo wir ebenfalls bereits im November mal standen.

Km 472 (43.144), N 31° 48' 23'', W 106° 33' 44''




23.03.2016
Haben wir gestern für die Durchquerung von New Mexico 3 Std. gebraucht (zugegeben an der schmalsten Stelle), so werden wir durch Texas 2-3 Tage brauchen. Die Interstate 10 kannten wir ja bereits, aber wegen Überflutungen in Lousiana wurde uns geraten, nach Van Horn die Interstate 20 zu benutzen. Diese führte durch eintönige Hochflächen, ab und zu durch ein Ölfeld unterbrochen, und war durch den heftigen Wind sehr staubig.
Die Städte, Odessa, Midland und Stanton sind Stützpunkte der Erdölindustrie und sind umgeben von Ölförderanlagen, Trailerparks und Firmenanlagen. Es stinkt alles nach Öl und der aufgewirbelte Sand tut sein übriges.
Keine schöne Gegend. Aber wir kamen gut voran gegen Osten und der Rückenwind sorgte wieder für eine gute Mileage. Die Amerikaner rechnen den Spritverbrauch in Meilen (die zurückgelegt wurden) je verbrauchte Galone Sprit und so hatten wir heute eine Mileage von 18,5 (= 12,5 L/100 km - normalerweise haben wir rund 15 L/100 km). Bei den großen amerikansichen Wohnmobilen rechnen die Besitzer mit einer Mileage von 9 (=26 L/100 km).
In Texas kostet der Liter Diesel zur Zeit 0,45 €/Liter.
Wir fuhren in Big Spring auf den Walmart-Parkplatz. Nach Dallas sind es noch ca. 500 km.

Km 540 (43.684), N 32° 13' 42'', W 101° 28' 00''



24.03.2016
Fuhren wir gestern noch durch wüstenhaftes Texas, so wandelte sich das Bild heute gänzlich. Immer mehr Grasland und sogar Wald tauchte auf und man wähnte sich wie in Mitteleuropa. Wir sind zwar auf der geographischen Breite wie zum Beispiel Malta, aber die Frühlings-Vegetation ist wie bei uns Mitte April. Vorläufig können wir nach vielen Monaten "kurze Hosen" nun wieder die "langen Hosen" herauskramen. Die Tageshöchstemperatur betrug heute lausige 17 Grad.
Da wir Texas im wahrsten Wortsinn "erfahren", können wir die Dimensionen einschätzen. Es ist fast doppelt so groß wie Deutschland insgesamt.
Wir fuhren so 100 km nach Dallas in Canton auf den Walmart-Parkplatz (gutes Internet). Gut ist es immer einen Biervorrat an Bord zu haben, den das Van Zandt County hier ist "trocken", das heißt, es darf kein Alkohol verkauft werden bzw. nur sehr eingeschränkt.
Während zum Beispiel Halloween oder Christmas in den Läden zelebriert wird, findet man "österliches" kaum. Bunte Eier: Fehlanzeige.
Ach ja, Bonny und Clyde waren auf ihrer Flucht auch ein paar Tage in Canton, im Jahr 1915.

Km 536 (44.220), N 32° 32' 35'', W 95° 51' 20''



25.03.2016 -Karfreitag-
Alles was sich in Amerika zwischen der Ostküste und der Westküste befindet, sind die sogenannten "fly over states", also die Bundesstaaten über die man am Besten schnell hinwegfliegt. Ein bisschen halten wir es auch so, allerdings müssen wir fahren. Heute fuhren wir von Osttexas durch Louisiana bis zum Anfang von Mississippi in Vicksburg. Am Fluss gelegen und von den Konförderierten gehalten war Vicksburg im Bürgerkrieg von enormer strategischer Bedeutung, weil dadurch die Verkehrswege der Union nach Norden unterbrochen waren. 1863 hat General Grant Vicksburg belagert und dann erobert.
Das eigentliche Schlachtfeld haben wir bereits früher schon ma besucht.
Wir sind jetzt zwei Zeitzonen weiter (nur noch 6 Std. zur MEZ) und haben sogar so eine Art Jetlag, weil wir morgens nicht aus dem Bett kommen.
Heute, von Texas kommen, haben wir sogar den Frühling eingeholt, der in Mississippi nicht so weit fortgeschritten ist wie in Osttexas, obwohl wir uns seit La Quinta eigentlich immer auf demselben Breitengrad bewegen.
BLM-Land und günstige Stateparks sind kaum vorhanden und so sind wir wieder auf einen Walmart in Vicksburg gefahren.

Km 464 (44.684), N 32° 18' 22'', W 90° 53' 24''



26.03.2016
Unsere Fahrt zur Ostküste ging weiter durch Mississippi und einen Teil Alabama.
Zuerst noch die Interstate 20, in Alabama dann der Highway 80. Beide führen durch Farmland und Wälder. Auf dem Highway 80 kommt man auch durch Ansiedelungen und man sieht fast nur noch farbige Amerikaner. In Selma haben wir es uns gut sein lassen und sind wieder auf den Walmart gefahren.
Mit dem Walmart ist es so:
Nicht alle erlauben übernachten, aber wenn, dann ist meist auch eine Security vorhanden. Man sollte sich nicht neben einen Kühllaster stellen und auch große Wohnmobile stellen oft nachts ihre Generatoren an. Der amerikanische Wohnmobilist braucht seine Klimaanlage und die funktioniert nur mit einem Generator.
Ganz gefeit ist man nicht, weil manchmal in der Nacht so ein Wohnmobil einfach neben einen hinfährt.

Km 367 (45.046), N 32° 25' 58'', W 87° 00' 45''



27.03.2016 -Ostersonntag-
Heute hat es nur einmal geregnet. Von Morgens bis Abends. Von Alabama bis Georgia. Aber es war ein warmer Regen und so nach vielen Monaten ohne Regen ganz ok.
Am Lake Blackshear, einem Stausee zur Stromgewinnung, betreibt das Stromunternehmen einen kostenlosen Campground in herrlicher Natur. Man muss nur einen Haftungsausschluß unterschreiben. Der freundliche Mitarbeiter des Unternehmens, ein großer Farbiger, sprach jedoch einen fast unverständlichen Südstaatenslang. Nach den Nächten auf dem Walmart genossen wir die Ruhe der Natur und schliefen bis 9:00 Uhr (allerdings war auch eine andere Zeitzone, so das unsere Biouhr noch auf 8:00 Uhr war).

Km 363 (45.409), N 31° 50' 51'', W 83° 56' 41''




 Lake Blackshear Campground
28.03. und 29.03.2016
Wir sind noch Montag und Dienstag im subtropischen südlichen Georgia auf dem Campground am Lake Blackshear geblieben.

30.03. und 31.03.2016
Da der Lake Blackshear etwas abseits liegt, ging der erste Teil der Fahrt nach Savannah durch ländliches Georgia. Wenn der Baustil der Häuser nicht unterschiedlich wäre, meinte man in Mitteleuropa zu sein.
"Schöner können amerikanische Städte kaum sein als Savannah am gleichnamigen Fluß , 17 Meilen von der Mündung (in den Atlantik) entfernt." So schreibt unser Reiseführer (Loose, USA - Der Osten).
Wir sind also am Visitor Center auf den Parkplatz gefahren und, großes Lob, man kann dort mit dem Wohnmobil 48 Stunden für 14 $ stehen. Dann sind wir zum Fluss gegangen. Die alten Lagerhäuser für Baumwolle sind jetzt Kneipen, Restaurants, Süßwaren- und Souvenirläden. Alles sehr touristisch.
Es gibt in Savannah "Beer to go", also man kann es auf der Straße trinken. Normalerweise ein "no go" in Amerika. Aber auf unsere Nachfrage wurde uns gesagt, das Savannah, New Orleans (LA) und Key West (FL) die einzigen Orte in den USA seien, wo das erlaubt ist. Nun können wir sagen, das wir an allen Orten in den USA, wo Biertrinken auf der Straße gestattet ist, schon waren (in New Orleans und Key West vor vielen Jahren).
Wir hörten uns noch Live-Musik in einer Kneipe an und das war dann auch der erste Tag in Savannah. Ach ja, der Parkplatz des Visitor Centers liegt direkt am historischen Viertel. Also alles fußläufig zu erreichen.
      Am nächsten Tag, wir waren schon etwas entäuscht vom gestrigen Besuch am River, dem Kneipenviertel und dem Geschäftsbezirk, haben wir es doch noch erlebt: Savannah ist wirklich eine bemerkenswert schöne Stadt.
Der Gründer, General James Oglethorpe, der hier 1773 eine englische Kolonie schuf, hat ein städtisches Layout geschaffen, das seinesgleichen sucht.
Um einen Platz, es gibt 22 Stück davon, gruppieren sich öffentliche und private Bauten in einer einmaligen Harmonie. Die Plätze sind grüne Oasen und ausdrücklich für alle möglichen Veranstaltungen designiert: Hochzeitsfeiern sind unter diesen Bäumen sogar kostenlos. Auch die verbindenden Straßen sind grüne Tunnel. Die Anlagen und die Häuser sind meist top gepflegt. Also uns hat das alte Savannah schwer beeindruckt.
Nach dem Rundgang durch die historischen Wohnviertel haben wir uns noch im Biergarten der Moon River Brewery ein Craft Beer gegönnt. Ja, selbst einen Biergarten gibt es in Savannah.
Am Abend sind wir nochmals losgezogen. Am Savannah River Ufer war ein High School Jazz Orchester Festival. Die jungen Musiker spielten hervorragend. Und oben am Ellis Square spielten wieder Straßenmusikanten Rockmusik. Das alles bei sommerlichen Temperaturen. Einfach schön.

Km 316 (45.725), N 32° 04' 37'', W 81° 06' 00''













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