2016
Reiseseiten von Leo und Rita

Juli 2016





01.07.2016 Loft Mountain Campground
Unsere heutige Wanderung (Appalachian Trail, Doyles River Trail, Jones Run Trail, Appalachian Trail, Browns Gap Fire Road und wieder Doyles River Trail und Appalachian Trail) war eindeutig zu viel. Man läuft zwar überwiegend im Schatten, aber heute war es schwülwarm mit 30 Grad und die Strecke war die erste Hälfte bergab und dann natürlich wieder bergauf zum Campgground.
Nach 6,5 Stunden kamen wir ziemlich geschafft zurück und beschlossen: Morgen gibt es wandertechnisch ein Minimalprogramm.
Wir sahen viele Bärenspuren (Exkremente und Tatzenabdrücke), aber leider keinen Bär. Dafür viele Deers.

02.07.2016 Loft Mountain Campground
Es gab heute kein Minimalprogramm, sondern gar kein Programm außer in der Sonne liegen und faulenzen. Und dem Treiben auf dem nun vollen Campground zuzuschauen. Rechtzeitig zum EM-Viertelfinale gegen Italien hatten wir dann etwas Mobilfunkempfang, so konnten wir im Liveticker wenigstens die Tore nachverfolgen. Immerhin, es war so 18:00 Uhr Ortszeit als der Sieg feststand, hatten wir noch genügend Zeit, diesen zu feiern.

03.07.2016 Loft Mountain Campground
Der Frazier Discovery Trail, eine 2-stündige Wanderung mit sehr schönen Ausblicken, wurde von uns heute nur begangen, weil wir etwas Bewegung brauchten. Vormittags regnete es und Nachmittags, als wir die Wanderung machten, war Nebel. Also keine Ausblicke.






04.07.2016 Loft Mountain Campground
Wir hatten ja erwartet, das der Campground über das lange Wochenende voll wäre. Aber bereits gestern verließen so 90 Prozent der Gäste den Campground. Anscheinend feiern die Amerikaner den Nationalfeiertag lieber zuhause. Oder es lag am schlechten Wetter, weil es heute den ganzen Tag regnete. Die paar Übriggeblieben feierten auch nicht gerade ausgelassen. Abends hörten wir einen Amerikaner "The Star-Spangled Banner" (die Nationalhymne) ansingen, das war es aber auch.

 Calf Mountain Overlook
05.07.2016 Staunton
Versorgungstechnisch (ok,ok, Bier war alle) mussten wir heute unsere Route verlassen. Ab dem Ende des Skyline Drive beginnt ja gleich der Blue Ridge Parkway, der weiter den Appalachen folgt.
Also fuhren wir erst nach Waynesboro, da gab es einen ALDI und dann weiter nach Staunton zum Walmart. Dort blieben wir auch über Nacht.
Unten, Staunton liegt ungefähr so 450 m hoch, war es heute schwülheiß (30 Grad).

Km 66 (49.057), N 38,13588° , W 79,04835°


 Calf Mountain Overlook
06.07.2016 Roanoke
An der Stelle wo der Skyline Drive endet, beginnt der Blue Ridge Parkway. Da haben wir gestern die Route verlassen und heute wieder aufgenommen.
Der Blue Ridge Parkway ist also die Fortsetzung des Skyline Drives und fühlt sich auf den 200 km bis Roanoke auch genauso an: Es geht durch endlose Wälder in der Kammlage durch die Appalachen. Die Höhenunterschiede sind noch enormer und bewegen sich zwischen 200 m und 1.200 m Seehöhe.
Der Blue Ridge Parkway wird noch eine Zeit unser Begleiter, er erstreckt sich nämlich insgesamt auf 755 km bis zu den "Great Smoky Mountains" in North Carolina. Die Blue Ridge Mountains, durch den der Parkway führt, sind Teil der Appalachen und der Name kommt von dem blauen Schimmer, den man zu erkennen glaubt, wenn man die Berge von Fernem sieht.
Es war heute ein Genuß über den Parkway zu fahren, weil kaum Verkehr und das Wetter prächtig war. Bei den Motoradfahrern sind der Skyline Drive und der Blue Ridge Parkway übrigens hoch im Kurs und am Wochenende hört man überall die Harley's dröhnen.
Wir haben für Morgen einen Service Termin für unser LKW'le in Roanoke vereinbart und müssen bald in der Werkstatt sein. Deshalb sind wir wieder auf einen Walmart Parkplatz in Roanoke gefahren. Angenehmer Nebeneffekt: Im klimatisierten Walmart kann man sich gut abkühlen. Draußen sind über 30 schwüle Grade.

Km 204 (49.261), N 37,32577° , W 79,87178°


07.07.2016 Rocky Knob Campground
Unser Werkstatttermin war zufriedenstellend. Während die Mechaniker werkelten, konnten wir im Gäste-WiFi surfen.
Was dann folgte war weniger zufriedenstellend: Auf einem Parkplatz haben wir mittels ZDF Mediathek über unsere Mobilfunkverbindung den Livestream des EM Halbfinales Deutschland - Frankreich angeschaut (0:2). Das Geoblocking konnten wir mittels eines VPN Clients umgehen (Normalerweise können solche Fußballspiele nicht außerhalb Deutschlands im Internet angeschaut werden. Der VPN Client gaukelt dem ZDF Server einen deutschen Standort vor). Wir hatten uns schon auf das Finale am Sonntag gefreut.
Es war schon 17:00 Uhr als wir wieder Richtung Blue Ridge Parkway fuhren. Der Blue Ridge Parkway zwischen Roanoke und dem Rocky Knob Campground (8 $) macht seinem Namen alle Ehre. Er ist nämlich wirklich parkähnlich mit vielem Grasland und prächtigen Rhododendronhecken. Um 18:40 sind wir in unserer Sommerfrische Rocky Knob Campground angekommen. Hier oben (750 m) waren "nur" angenehme 21 Grad. Eine Wohltat nach der Hitze gestern und auch während der Nacht.

Km 101 (49.362), N 36,83345° , W 80,34231°


 Floyd Country Store
08.07.2016 Floyd
Zuerst stand heute die Reparatur unserer Toilette an. Sie spülte seit Tagen nicht mehr genügend (man kann aber Wasser von oben hineingießen). Gestern hatten wir im Internet ein Video des Herstellers angeschaut das erklärt, wie man das Magnetventil (das regelt den Wasserzufluß beim Spülen) zerlegen und reinigen kann (die Membran könnte kalkverkrustet sein). Beim Zerlegen konnten wir allerdings keine Verunreinigung feststellen, aber als wir das Ding wieder eingebaut hatten, funktioniert es wieder. Es war also offentsichtlich was verklemmt.
Nach Floyd, einem 400 Seelen Örtchen, waren es nur 12 km. Die Zeit bis zum Abend nutzten wir zum Wäschewaschen im "Floyd Landromat". Im "Food Lion", einer regionalen Supermarktkette, haben wir dann gefragt, ob wir die Nacht auf ihrem Parkplatz verbringen dürfen. Dem wurde zugestimmt und so konnten wir nur ein paar hundert Meter vom "Floyd Country Store" Quartier beziehen. Der "Floyd Country Store" war der Grund, weshalb wir nach Floyd gefahren sind. Floyd liegt an der "Crooked Road", dem "Virginia's Heritage Music Trail", die sich 500 km durch den Süden Virginias schlängelt und an der "wichtige" Plätze für die traditionelle amerikanische Musik liegen. Und der "Floyd Country Store" gehört dazu.
Immer Freitagabend findet dort das Jamboree statt. Es kostet 5 Dollar Eintritt und normalerweise treten 3 Bands auf mit je ungefähr einer Stunde Auftrittsdauer. Die erste Stunde gehört der christlichen Country Music und beginnt auch mit einem Gebet. Die zweite Band spielt dann "weltlich" und es darf getanzt werden. Das ganze ist eine trockene Veranstaltung, denn es gibt kein Bier oder so. Sie nennen es Tanz, aber die Leute trampeln und hüpfen vor der Bühne herum ohne erkennbaren Bezug zur Musik. Bis auf die Ausnahme wenn ein "Square Dance" angesagt wird. Der Laden (hier passt das Wort) war voll und den Leuten gefiel es. Wir hatten nach zwei Stunden genug vom für unsere Ohren fast immer gleichen Gefiedel (sie nennen das Bluegrass Music) aber wir sind ja hier bei den Hilli-Billis, den Hinterwäldnern und die richtige Bekleidung wäre ein Blaumann gewesen. Aber es hat Spaß gemacht, diese Kultur kennenzulernen.

Km 12 (49.374), N 36,91144° , W 80,32326°


09.07.2016 Doughton Park Campground
Nach einer gewittrigen Nacht fuhren wir weiter auf dem Blue Ridge Parkway. Es ging wieder weit hoch bis 1.100 m und der erste Halt war das Blue Ridge Music Center. Wie es sich für die Hinterwäldler gehört, liegt es völlig abgelegen am Parkway.
Das Center hat ein Museum das die Entwicklung der Country Musik und deren Interpreten zeigt. Wie wir es immer in Amerika gesehen haben, war die didaktische Aufbereitung wieder hervorragend.
Jeden Tag zeigen lokale Musiker ab 12:00 Uhr ihr Können und eine Stunde haben wir auch zugehört.
Ein kurzer Stopp an der Brinegar Cabin zeigte wie einfach die Siedler im 19. Jahrhundert gelebt haben. Sie waren Selbstversorger und ganz auf sich gestellt.
Am Doughton Park Campground (8 $) fanden wir den letzten freien Platz (war ja wieder Samstag) und konnten noch ein paar Stunden die Sonne genießen.

Km 133 (49.507), N 36,42687° , W 81,15748°


 Linville Falls (Upper Falls)
10.07.2016 Linville Falls Campground
Heute haben wir den Blue Ridge Parkway für eine Weile verlassen. Erstens mussten wir dringend tanken und zweites wollten wir einen Abstecher in Valle Crucis machen, einem Seitental, von dem Städtchen Boone erreichbar.
Das Tanken war für amerikanische Verhältnisse abenteuerlich (nur Cash, keine Kreditkarten) und das Städtchen Boone (zwar benannt nach Daniel Boone, aber der hatte nichts mit der Stadt zu tun). Boone ist Sommerfrische und im Winter sogar Skiort. Das Valle Crucis ist ein Tal, das nur deshalb in unserem Reiseführer steht, weil dort noch so ein richtig alter Western Store (Mast's) sein soll. Gut, es gab schon ein paar alte Eisenwaren, aber es war ein richtiger Rummel dort und es wird allerlei Schund (Made in China) verkauft.
Unser Quartier bezogen wir auf dem Linville Falls Campground, der wieder am Blue Ridge Parkway liegt. Von dort machten wir auch so einen zweistündigen Hike zu den Falls, die aber wiederum bescheiden waren. Aber die Landschaft, nun Nadelwälder, erinnert an den Schwarzwald. An den Falls steht eine Gedenktafel für Vater und Sohn Linville, Jäger, die hier im 18. Jahrhundert von den Cherokee Indianern gekillt wurden. Da es Sonntag war, war auf den Wegen rund um die Fälle schwer was los.

Km 138 (49.645), N 35,96628° , W 81,93398°


 Blue Ridge Parkway
11.07.2016 Asheville, North Carolina
Bis zu unserem heutigen Tagesziel, Asheville, mussten wir eine der höchsten Stellen am Parkway passieren. Der Mount Mitchell ist mit 2.037 m die höchste Erhebung der USA östlich des Mississippi und der Parkway geht bis 1.750 m hoch. Aber weit weg noch von einer Baumgrenze, die ja in den nördlichen Alpen bei 1.800 m liegt. Der Mount Mitchell liegt so südlich wie der Ätna in Sizilien. Und so heiß war es auch heute.
Als wir im Visitor Center, wo wir parkten, gefragt haben, ob wir die Nacht dort stehen bleiben könnten, rief man nach der Managerin. Marie-Louise, die Assistant Managerin, gebürtige Schweizerin, mit der wir uns gut unterhielten, erlaubte uns dies und so war der Entdeckung Ashevilles nichts mehr im Wege. Schwer, bei mehr als 30 Minibrauereien am Ort, die richtige zu finden. Bei der Hitze setzten wir uns in den nächst besten Biergarten (überdachte Teerfläche) und genossen das Craft Beer.
Abends machten wir noch einen Kneipenbummel. Leider, es war ja heute Montag, keine Livemusik. Aber, Marie-Louise hatte es uns erzählt, Asheville ist eine sehr europäisch anmutende Stadt. Viele Künstler, viele Kneipen und im Stadtkern keine Fast-Food Ketten. Alles organic, alles local.

Km 111 (49.756), N 35,59669° , W 82,56168°


12.07.2016 Smokemount Campground, Great Smoky Mountains
Zu den Great Smoky Mountains, einem Teilabschnitt der Appalachen, sind wir heute nicht über den Blue Ridge Parkway gefahren. Wir hätten zwar die höchste Stelle im Blue Ridge Parkway mit 1.840 m passieren können (nur unwesentlich höher als gestern), aber in der Folge wäre ein Tunnel mit 3,23 m für uns (3,47 m) nicht machbar gewesen.
Vor den Smoky Mountains fährt man durch das Cherokee Indianerreservat mit dem unvermeidlichen Casino (der Riesenkomplex passt in das relativ schmale Tal wie die Faust aufs Auge) und den Souvenirläden. Das Casino wirft Geld für den Stamm ab und und das kommt natürlich der Infrastruktur zu Gute.
Die Great Smoky Mountains liegen für 2/3 aller Amerikaner innerhalb einer Tagesreisen und so ist der Nationalpark der mit 10 Millionen Besuchern pro Jahr der mit Abstand beliebteste Nationalpark der USA. Hauptsaison ist mehr der Herbst, aber auch heute war der Campground fast voll. Nun zeigte sich was für uns Europäer ein Paradox ist: Die Amerikaner fahren raus in die Natur auf den Campground. Sie wollen aber ihre Klimaanlagen nicht missen und so lassen sie ihre Stromgeneratoren stundenlang laufen. Die Folge ist natürlich Lärm und Gestank. Bisher hatten wir diese Phänomen nur samstags (bei vollen Campground), aber hier nun ständig. Immerhin ist von 20:00 Uhr bis 8:00 Uhr "Quiet hours". Smokemount Campground (20 $).

Km 94 (49.850), N 35,55920° , W 83,31301°


13.07.2016 Smokemount Campground, Great Smoky Mountains
Vom Campground läuft man so 2,7 km bis zum Trailhead des Smokemount Loop Trails. Der Trail selber ist noch mal 7 km lang. Durch dichten Urwald ging es stetig bergan und die Luft war schwülheiß.
Schade das man am Trail zu keiner Zeit einen richtigen Ausblick hatte.
Wir brauchten 3 Stunden und das ware in der Hitze auch genug. Gegen beißende Insekten hatten wir uns zwar gut eingeschmiert, aber eine Zecke schaffte es doch bis ins Wohnmobil.

14.07.2016 Asheville, North Carolina
Da wir über Greenville, South Carolina, nach Süden weiterwollten, mussten wir wieder zurück nach Asheville. Da es am Montag mit der Livemusik nicht geklappt hat, hatten wir noch was nachzuholen.
Heute war im Jack in the Wood eine "Bluegrass Open Jam Session" angesagt. Open Jam heißt: jeder der ein passendes Instrument spielen kann und die Musik draufhat, kann mitmachen. Und so genossen wir fast 4 Stunden Bluegrass in ständig wechselnden Besetzungen. Dazu Craft Beer.
Übernachtet haben wir wieder am Visitor Center, das nur 10 min. von Downtown entfernt ist.
Wie an fast jedem Tag in den Appalachen hat es nachtmittags kurz gewittert und geregnet, aber danach waren es wieder über 30° Celsius.

Km 92 (49.942), N 35,59669° , W 82,56168°

15.07.2016 Watsadler Campground am Hartwell Lake
Bei brütender Hitze sind wir über die Interstate 85 gegen Süden gefahren. Unser erstes Ziel war Greenville in South Carolina.
Schon in Deutschland hatten wir uns ausgeguckt, wo wir für unseren Dieselgenerator Hilfe suchen konnten. Der Generator hat seit Monaten das Problem, daß er wunderschön läuft, wenn das Wetter trocken und warm ist. Ist es naßkalt, dann startet er nur mühsam und stirbt öfters ab, also dann, wenn man ihn eigentlich braucht. Denn wenn es warm ist, scheint meistens die Sonne und dann erzeugt unsere Photovoltaik-Anlage den Strom.
Der Generator hat einen Dieselmotor der Fa. Hatz (Ruhstorf/Deutschland) und in Greenville befindet sich ein Servicestützpunkt dafür. Wie wir aber bereits vermutet haben: Der Generator lief bei dem heutigen heißen Wetter wie eine Eins und der Techniker konnte mit unseren Schilderungen, wann er denn nicht läuft, keine plausible Ursache festmachen. Das war auch so als wir in Deutschland waren und die Symptome telefonisch der Fa. Hatz geschildert haben.
Heute brauchen wir den Generator sicherlich nicht, denn wir sind dann weitergefahren nach Georgia an den Hartwell Lake wo es auf dem Watsadler Campground (13 $) sogar Strom gab. Viele Stauseen, wie der Hartwell Lake, wurden vom US Army Engineer Corps gebaut und die haben in schönster Seelage Campgrounds rund um den See errichtet und betreiben auch diese. Sie können über das Reservierungssytem des National Recreation Reservation Service (www.recreation.gov) wie die National Park Campgrounds reserviert werden und es gelten auch die eventuellen Vergünstigungen wie der Senior Pass. Unser Platz auf dem Campground liegt direkt am Wasser und im Schatten, aber wir haben ja Landstrom.

Km 256 (50.198), N 34,34075° , W 82,84052°

16.07.2016 Watsadler Campground am Hartwell Lake
Man kann nur im Schatten sitzen und sich wenig bewegen, um nicht Schweißausbrüche zu provozieren. Die Südstaaten zeigen sich so, wie man es immer assoziert: schwülheiß. Tagsüber 35°, Nachts "kühlt" es ab auf 25°.
Die einzige Unterbrechung war heute eine Rotte Kanadagänse, die sich vor unserer "Terrasse" niederließ.





17.07.2016 Watsadler Campground am Hartwell Lake
Heute war unser Generator dran. Wir hatten schon vorsorglich von Deutschland Ersatzteile mitgebracht und so tauschten wir die Treibstoffpumpe und den Treibstofffilter aus. Die Treibstoffpumpe war ein anderes Modell (das "alte" gibt es nicht mehr) und so musste die Halterung und die Schlauch- und Elektroanschlüsse "angepasst" werden.
Wir spendierten noch einen Ölwechsel und zu unserem Erstaunen lief der Generator nach diesem Eingriff anstandslos an. Diese "Reparatur" haben wir auf gut Glück gemacht, weil keine direkte Ursache für unser Generatorproblem (vgl. 15.7.) festzustellen war. Ob die "Reparatur" nachhaltig war, können wir erst bei kaltem oder nassem Wetter verifizieren. (Nachtrag: Bei der Reparatur des Generators in Deutschland (Mai 2017) stellte sich heraus, dass die Platine des Inverters einen Riss hatte. In diesen Riss trat besonders bei feuchtem Wetter Feuchtigkeit ein und verursachte diese Störungen.)

18.07.2016, Waycross
Wir sind heute fast durch ganz Georgia gefahren und in Waycross, beim Okefenokee National Wildlife Refuge, auf dem Walmart Parkplatz gelandet. Von dort wollen wir morgen den Okefenokee Swamp Park besuchen und dieses Naturschutzgebiet erkunden. Die ganze Fahrt heute bewältigten wir auf Nebenstraßen die aber alle mit wenig Verkehr waren so das wir gut durchgekommen sind. Die Hitze war unser größter Feind heute und unsere Fahrerhaus-Klimaanlage konnte die 37° nachmittags nicht mehr packen.
Beim Walmart haben wir heute mal ausnahmsweise gefragt ob wir stehen dürfen, weil auf unserer Allstays App schon lange keine positiven Kommentare mehr waren. Aber: "No problem".

Km 379 (50.577), N 31,19812° , W 82,32254°

 Atlantik bei Jacksonville, Florida
19.07.2016, Huguenot Memorial Park, Jacksonville, Florida
Zum Okefenokee Swamp Park war es heute morgen nicht weit. Wir waren unter den ersten Besuchern und hatten ein "straffes" Programm (57 $ f. 2 Pers.): 10:00 Uhr Bootsfahrt in die Sümpfe, 11:00 Uhr Zugfahrt in die Sümpfe, 12:00 Uhr Natur Show (so hieß das tatsächlich) und dann noch Walk zum Aussichtsturm (da muss man extra unterschreiben, dass der Park für Zwischenfälle mit Alligatoren, Schlangen usw. nicht haftet).
Die Bootstour durch die Kanäle war wirklich schön. Vorbei an einem Alligatorennest wo die Mutter Alligator uns anzischte und Scheinangriffe machte. Im spiegelglatten Wasser reflektierte sich die Wildnis und unser Bootsführer wusste eine Menge zu erzählen. Die Zugfahrt mit der gefakten Dampflok (es werkelte ein Dieselmotor in der Lok) war langweilig und der Zwischenhalt bei ein paar alten Pionier-Blockhütten konnte einen auch nicht vom Hocker hauen. Die Natur Show entpuppte sich als Minizoo und einer kleinen Präsentation von Schildkröten, Schlangen und Babyalligatoren. Am meisten haben uns die vielen Alligatoren gefallen, die in allen Kanälen herumschwammen.
Für den Sumpf mussten wir uns kräftig mit Insektenspray einnebeln, sonst hätten uns die Mücken gefressen.
Nach diesem Besuch war eine Abkühlung notwendig und so fuhren wir südlich nach Florida an den Atlantik. Am Huguenot Memorial Park (19,82 $), der von der Stadt Jacksonville betrieben wird, fanden wir noch reichlich Platz.
Tatsächlich sind 1562 Hugenotten hier in der Nähe gelandet um eine Kolonie zu gründen.
Der Campground liegt an einer Landzunge die südlich vom St.Johns River, nördlich vom Ft. George Inlet und östlich vom Atlantik eingerahmt wird. Jacksonville, das war uns vorher auch nicht bekannt, ist die größte Stadt Floridas mit 900.000 Einwohnern und flächenmäßig die größte amerikanische Stadt (> 2.000 km²). Hier werden die meisten Autos, die von Europa kommen, entladen und auch die Marine hat eine Basis.
Das Bad im Atlantik erfrischte nicht wirklich, das Wasser war zu warm.

Km 159 (50.736), N 30,40715° , W 81,41185°

20.07.2016, Ocean Pond Campground, Florida
Der gestrige Abend ging zu Ende mit einem sensationellen Vollmond-Aufgang und einem ebenso schönen Sonnenuntergang.
Am morgen fuhren wir weiter gegen Westen bis zum Ocean Pond Campground im Osceola National Forest. National Forest heißt: es gibt kostenlose Übernachtungsplätze und auch welche mit Gebühr. In unserem Fall haben wir einen einen mit einer relativ bescheidenen Gebühr gewählt, der mit Strom 12 Dollar kostet (Senior Pass). Das deshalb, weil wir einen Schattenplatz bei der heißen Witterung bevorzugen.
Der Ocean Pond Campground (mit Ozean hat der nichts zu tun) liegt an einem idyllischen Binnensee. Es ist eine sehr gepflegte Anlage mit heißen Duschen (kalt duschen ist aber eher angesagt) und sogar einer Laundry (Münzwaschmaschinen). Mal sehen wir lange wir hier stehen. Ab Sonntag haben wir an einem Campground des National Park Service, Fort Pickens bei Pensacola, 5 Tage am Meer reserviert.

Km 118 (50.854), N 30,23965° , W 82,43672°

21.07.2016, Ocean Pond Campground, Florida
Waren es gestern die 230 Volt Steckdosen in unserem Bad, die ausgewechselt werden mussten, weil die Deckel defekt waren und dies unschön ausgesehen hat (haben wir von Deutschland mitgebracht, weil in den USA ja andere Dosen/Stecker benutzt werden).
Heute nun kam die WiFi-Antenne auf dem Dach dran, die schon lange nicht mehr funktionierte. Das Antennensignal wird mit einem Pigtail (Verbindungsstück) zu einer aktiven Komponente (USB) geschickt, wo es dann mit einem USB-Kabel ins Fahrzeuginnere zu einem Router geführt wird. Die USB-Steckverbindung, die sich ja außen im Antennenfuß befindet, war korrodiert und konnte glücklicherweise nochmal repariert werden.

22.07.2016, Ocean Pond Campground, Florida
"Man wandelt nicht ungestraft unter Palmen...." (Goethe). Das traf heute besonders zu. Wegen der gewittrigen Stimmung hatten die kleinen Plagegeister es besonders auf uns abgesehen und wir mussten mit schwerem Geschütz (heftiges Insektenspray) dagegenhalten. Abends erwischte uns noch ein plötzlicher Platzregen und der ließ die Hälfte unseres Outdoor-Equipments nass werden.

23.07.2016, Picknickplatz bei Apalachicola, Florida Golfküste
Wir sind heute bis zu einem Picknickplatz bei Apalachicola gefahren. Das ist ungefähr die halbe Strecke bis Pensacola, wo wir Morgen sein möchten.
Die Route führte westlich über die Interstate 10 bis Tallahassee und dann südlich zur Golfküste.
Km 308 (51.162), N 29,71356° , W 85,02005°

24.07.2016, Fort Pickens Campground, Florida Golfküste
Gestern haben wir es gar nicht mitgekriegt, dass wir wieder eine Zeitzone überschritten haben. Erst heute erschien uns die Fahrzeit recht knapp. Aber die dazugewonnenene Stunde haben wir auch gebraucht. An der gesamten Golfküste war die Hölle los (Sonntag !) und es ging oft im stop and go. In einem Walmart, bei dem wir uns für die nächsten Tage verpflegt haben, waren alle Kassen in Betrieb und es gab trotzdem Schlangen. Ja und dann kam noch ein riesiges Outlet-Center, an dem Rita nicht vorbeikam.
Daß viel los sein würde hatten wir schon geahnt, als wir uns am Campground die Reservierungen angeschaut haben (vor 2 Wochen oder so). Wir wollten 5 Tage am Traumstrand in Pensacola Beach bleiben, aber wir bekamen diese nur an 3 verschiedenen Plätzen auf dem Campground (mit Strom 26 $).
Nach der Ankunft sind wir gleich zum Strand rüber und haben uns in die kühlen warmen Fluten gestürzt und den unglaublichen weißen Sand (der knirscht unter den Füßen) genossen.

Km 253 (51.415), N 30,32325° , W 87,27243°

25.07.2016, Fort Pickens Campground, Florida Golfküste
Heute sind wir mehrmals nass geworden. Immer wieder kamen kurze, heftige, warme Regenschauer, dann knallte wieder die Sonne vom Himmel.
Ein vor 10 Jahren nach Texas ausgewandertes deutsches Paar, ein Amerikaner der 50 Jahr in Deutschland gelebt hat, ein Deutscher auf einem BMW Motorrad und ein Schweitzer, der in Kanada lebt. Immer wieder wurden wir auf deutsch angesprochen und erfuhren spannende Lebensgeschichten. Ansonsten genossen wir die Wärme und den Strand.

26.07.2016, Fort Pickens Campground, Florida Golfküste
Umzug auf einen anderen Platz am Campground war heute angesagt. Aber das war bald erledigt.
Ein Spaziergang zum Fort Pickens (1,2 km) führte uns in vertraute Gefilde. In Ulm, unserer Heimatstadt, befindet sich eine der größten erhaltenen Festungsanlagen Europas (Mitte 19. Jahrhundert) und Fort Pickens war in ähnlichem Stil errichtet worden (begonnen 1834). Allerdings mussten hier Sklaven 21,5 Millionen Backsteine aufeinander mörteln. Und wie in Ulm musste nie ein Feind von außen abgewehrt werden. Der einzige militärische Einsatz war im Bürgerkrieg, als Unionstruppen von Fort Pickens die Konförderierten Truppen am Festland beschossen.
Ja, und Geronimo, der berühmte Apatschenführer, war mit Stammesgenossen hier interniert. 1899 zerstörte eine Explosion eine der Eckbastionen. Anfangs des 20. Jahrhundert wurden in der Umgebung des Fort Batteriestellungen mit modernen Geschützen gebaut, die aber auch nie im echten Einsatz waren. Einzelne Geschütze wurden im 1. Weltkrieg nach Europa verschifft.
Gebadet haben wir heute mal in der Pensacola Bay. Aber das ist langweiliger weil ohne Brandung. Auf dem Rückweg lag quer über dem Fußpfad eine dicke, fette, 1,5 m lange Klapperschlange. Sie war träge und wir konnten vorsichtig am Schwanzende vorbeigehen.

27.07.2016, Fort Pickens Campground, Florida Golfküste
Nach unserem heutigen Umzug bleiben wir für die restlichen 2 Tage an diesem Platz. Wir haben wegen der Hitze und den Mosquitos "aufgerüstet" (obwohl es an diesem Campground am Strand gar keine Mosquitos hat): Einen Ventilator (12 V) als "Klimaanlage" im Fahrzeug und ein Sonnenschutz- und Mosquitoschutzzelt für draußen.
Apropos Klimaanlage. Fast alle amerikanischen Campgroundbesucher haben ein oder zwei Klimaanlagen am Dach. Wir haben sogar ein Zelt mit Klimaanlage gesehen (kein Camperlatein). Demzufolge hat jeder Platz einen Stromanschluß mit 50 Ampere (entspricht bei 110 Volt dann 5.500 Watt). Diese Klimaanlagen laufen Tag und Nacht (mit Landstrom betrieben machen sie keinen Krach wie mit Generator gespeist) und die Leute sitzen meist in ihren Campern. Das hat dann u. E. mit Camping nicht mehr viel zu tun.
Wegen des Strandes, der ohne Infastruktur ist (keine Händler, keine Scooter - nur Meer, Sand und Sonne), würden wir gerne noch bleiben, aber auf Wochen ist alles ausgebucht.

28.07.2016, Fort Pickens Campground, Florida Golfküste
Schade, unser letzte vollständiger Tag an diesem schönen Campground direkt am Golf von Mexico.

29.07.2016, Biloxi, Mississippi
Florida verliessen wir Richtung Westen heute schon bald und kamen nach Alabama. Alabama hat nur ungefähr 100 km Küstenlinie und so waren wir auch bald in Mississippi. Wir hatten uns eines der Casinos in Biloxi zum Übernachten ausgesucht. Wir fanden auch einen schattigen Platz am Harrahs Casino. Wegen der liberalen Spielbankgesetzte in Mississippi waren vor dem Hurrikan Katharina (2005) zwölf Kasinos in Biloxi. Auch jetzt sind es noch einige.
Die Schäden von Katharina haben wir uns nicht so drastisch vorgestellt. Nachgelesen haben wir, daß 90 Prozent (!) der Gebäude in Biloxi zerstört wurden. Es gab 53 Tote und die Einwohnerzahl hat sich von über 50.000 bis heute erst auf 44.000 erholt. Wenn wir an dem Platz, wo wir geparkt haben, uns umblicken, sehen wir Straßen an denen keine Gebäude stehen. Also dieser Bereich in Biloxi hat reichlich "Grünflächen", um es makaber auszudrücken.

Km 218 (51.633), N 30,39306° , W 88,86819°

30.07.2016, Farr Park, Baton Rouge, Lousiana
Den noch nicht so heißen Morgen haben wir benutzt, um uns das Ohr-Okeefe Museum anzuschauen, das nur 500 m entfernt war. Ausnahmsweise nicht das Museum von innen, sondern die Architektur, die von niemand geringerem als Frank Gehry stammt. Unsere Freunde in Düsseldorf kennen ihn gut, hat er doch auch beschwipste Häuser am Rheinufer gebaut (Gell, Jutta).
Wir sind dabei nochmal durch den unfreiwillig durch Hurrikan Katharina entstandenen Stadtpark gegangen. Interessant ist doch, das die hunderte Jahre alten Eichen dem Hurrikan getrotzt haben.
New Orleans ließen wir links liegen (waren vor dem Hurrikan schon mal da) und fuhren bei Baton Rouge auf einen Campground der Stadt (10,09 $ ohne Strom).

Km 232 (51.865), N 30,38730° , W 91,20768°

31.07.2016, Farr Park, Baton Rouge, Lousiana
Das relativ gute Internet haben wir heute genutzt, um uns auf die weitere Tour vorzubereiten. Und natürlich auch skypen mit Verwandten und Freunden daheim. Mehr war auch bei der Hitze heute nicht drin.






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