2016
Reiseseiten von Leo und Rita

April 2016




 Alligator im Savannah National Wildlife Refuge
01.04.2016
Der Tag begann mit einer Wetterwarnung unserer Wetter App die uns mit einer Tornado-Warnung weckte. Gut, es sah alles ziemlich dunkel am Himmel aus und es war schwülwarm. Aber wir ließen uns nicht beirren (die Vorhersagen sind genauso übervorsichtig wie in Europa).
Auf unserem Weg kamen wir an einem Tanger-Outlet vorbei und wir nutzen die Gelegenheit, nach fast einem Jahr, ein paar kurze Hosen und T-Shirts zu kaufen, weil einiges doch ziemlich verschliessen war. Die Waschmaschinen bei den Campgrounds waschen meistens nur kalt und die Waschmittel sind auf dies eingestellt, also aggressiver. Das heißt die Farben bleichen schneller aus und die T-Shirts bekommen kleine Löcher.
Dann lag auch noch das Savannah National Wildlife Refuge am Weg. Dies liegt schon in South Carolina und man kann auf einem geschottertem Rundweg, so 8 km lang, durch die Sumpflandschaft fahren. Viele Vögel gibt es zu sehen aber am meisten faszinieren natürlich die Alligatoren, von denen es relativ viel, nur ein paar Meter vom Wegrand entfernt, zu sehen gibt.
Wir fuhren vor bis Hunting Island, wo es einen State Park am Atlantik gibt. Der Park war relativ voll und sehr teuer: Gebühr (einschl Strom und Wasser) 38,00 $, Bearbeitungsgebühr 1,60 $, Übernachtungssteuer 2,77 $ und Lokale Steuer 1,19 $, macht 43,56 $. Wir werden uns an die Preise im Osten gewöhnen müssen.
Nach fast 11 Monaten und 45.000 km sind wir wieder am Atlantik, 3.000 km südlicher als wir in Halifax gestartet sind.

Km 133 (45.858), N 32° 23' 20'', W 80° 25' 59''



02.04.2016
Der "Tornado" lies es in der vergangenen Nacht ein bißchen Donnern und Blitzen und der Regen dauerte die ganze Nacht an.
Auf der Fahrt Richtung Charlston kamen wir auch an einem ALDI vorbei. Die Läden sind hier im Osten ziemlich verbreitet. Wir hatten gehofft, vertraute deutsche Lebensmittel (günstiges deutsches Bier, Käse usw.) kaufen zu können. Aber das Angebot besteht zu 99 Prozent aus dem üblichen amerikanischen Warenkorb, das aber zu einem niedrigeren Preis wie z.B. im Walmart. Unter anderem wird die gekaufte Ware nicht in einer Orgie von Plastiktüten verpackt, sondern vom ersten Einkaufswagen über das Laufband in einen zweiten Einkaufswagen gelegt. Immerhin gab es deutsche Schokolade.
In Charlston fuhren wir ins Parkhaus des Visitor Centers (EG ist 4 m hoch). Wir wussten bereits von anderen, das die Einfahrtsschranke Probleme macht und manuell betätigt werden musste. Aber das war dann durch den "Attendend" schnell erledigt. Das 24 Std. Ticket kostete 16 $.
Wie in Savannah liegt das Visitor Center am Rande der historischen Altstadt. Aber nachdem Charlston im Bürgerkrieg fast völlig zerstört wurde, ist das Stadtbild nicht so homogen wie in Savannah. Trotzdem hat die Stadt mit ihren vielen Palmen ein karibische Flair und unser Reiseführer reiht sie unter den schönsten Städten der USA ein.

Km 152 (46.010), N 32° 47' 24'', W 79° 56' 15''

03.04.2016
Es war vielleicht keine so gute Idee am Samstagabend im Parkhaus zu übernachten. Die Nachtschwärmer in Charlston machten jedenfalls bis spät in die Nacht Krach. Wir schliefen dafür bis 9.00 Uhr morgens.
Wenn man nach Norden fährt kommt gleich nach der gewaltigen Hochbrücke die Abzweigung zum Patriots Point. Hier befindet sich unter anderem auch das Marine Museum mit dem Flugzeugträger Yorktown, dem Zerstörer Laffey, dem U-Boot Clamagore (alles 2. Weltkrieg) und einem nachgebauten Dschungelcamp aus dem Vietnamkrieg. Der Eintritt kostete 20 Dollar und hier bekam ich das erste Mal in den USA einen Seniorenrabatt (wahrscheinlich ein Fehler der Verkäuferin). Normalerweise bekommen nur US-Citizens (also Staatsbürger) an staatlichen oder halbstaatlichen Institutionen Seniorenrabatte (man muss das mal auf Europa übertragen: es würde Zeter und Mordio wegen dieser Diskriminierung geschrien).
Die USA haben ein anderes Verhältnis zum Militär wie in Deutschland. Soldaten und ehemalige Soldaten bekommen überall Rabatte und bezogen auf das viel stärker verbreitete Camping bieten viele Militärbasen innerhalb ihres Geländes kostenlose Campgrounds für aktive Soldaten und Veteranen an. Im Marine Museum stehen viele Veteranen bereit um Auskünfte zu erteilen und ein großer Raum der Ausstellungen ist den Veteranen gewidmet, deren Heldentaten groß herausgestellt werden.
Die Schiffsbesichtigungen erfolgen auf gekennzeichneten Touren. Ist bei dem Labyrint von Gängen auf dem Flugzeugträger auch notwendig.
Die Darstellung des Dschungelcamps wird mit einer von Lautsprechern erzeugten Geräuschkulisse (Hubschrauber- und Gefechtslärm) untermalt. Das ist dann doch zuviel aufgetragen. Die aufgereihten Erkennungsmarken der gefallenen Soldaten sind für uns ebenfalls makaber, aber sie veranschaulichen doch die Zahl der Gefallenen eindringlich.
40 km weiter gibt es mal wieder kostenlosen Campground im National Forest: Half Creek Trail Campground.

Km 48 (46.058), N 33° 03' 21'', W 79° 41' 44''

04.04. und 05.04.2016
Wir wären gern noch in der Natur ein paar Tage stehengeblieben, aber unser Nachbar im Zelt nebenan sagte, dass heute "burnings" stattfinden würden und wir nicht bleiben könnten. Burnings sind kontrollierte durchgeführte Brände des Unterholzes um die Regenerierung des Waldes zu fördern. Die großen Bäume sind gegen diese Feuer resistent.
Also fuhren wir weiter und besichtigten die Hampton Plantation.
Diese war eine Reisplantage (war uns völlig neu das es auch so was gab) und im 18. und 19. Jahrhundert war Reis das "Carolina Gold". Mit Wegfall der billigen Arbeitskräfte (Sklaven) war der Reis aus Carolina nicht mehr konkurrenzfähig und alles verfiel. Nun ist es eine State Historic Site. Mit dem letzten Besitzer, Archibald Rutledge, er war Poet, starb die Familie im Jahr 1971 aus.
Der Ranger auf der Hampton Plantation gab uns noch einen Tipp für einen kostenlosen Campground nur ein paar km von der Plantation entfernt: Elmwood Recreation Area. Nach ein paar weiteren km herumsuchen im Wald fuhren wir auf eine wunderschöne Lichtung. Das Vogelgezwitscher in den Bäumen war der einzige "Lärm".

Km 41 (46.099), N 33° 11' 54'', W 79° 28' 20''



06.04.2016
Nach Georgetown, der drittältesten Stadt in South Carolina (nach Charlston und Beaufort), waren es nur so 40 km. Ist ein verschlafens Städtchen und an der Front Street scheint die Zeit 1950 stehengeblieben zu sein.
Der Highway 17 nach Norden führt dann durch Myrtle Beach und North Myrtle Beach. Man findet auf so 60 km fast kein Plätzchen zum Pause machen. Alles ist ein riesiges Disneyland mit Resorts, Einkaufszentren, Golfplätzen, Vergnügungsparks und tausend "Restaurants". Die Zugänge zum Meer sind alles Privatbesitz. Außer der Statepark Huntington Beach, der meldete aber bereits jetzt: "Campground Full". Zu allem Übel kommt noch alle 500 m eine Kreuzung mit Ampeln, so daß man nur langsam dieser Gegend entfliehen kann.
Wir "flohen" deshalb nach North Carolina, das an dieser Küste nicht ganz so besiedelt ist und fuhren in Leland bei Wilmington auf einen Walmart Parkplatz (gutes Internet).

Km 193 (46.292), N 34° 12' 40'', W 78° 01' 26''



07.04.2016
Nach einem Gewitter am Morgen kamen wir erst spät auf den Highway. Dann war auch noch Wäschetag angesagt, den wir in einer Laundry in Wilmington erledigten. Zu unserem Ziel, einem Campground im Croatan National Forest fuhren wir dann gar nicht ganz, sondern, weil es schon so spät war, nur bis Morehead auf den Walmart Parkplatz. Wir sind nun wieder in einer sehr touristischen Gegend und die günstigen Übernachtungsplätze sind rar.

Km 248 (46.540), N 34° 44' 11'', W 76° 48' 42''




 Beaufort
08.04.2016
Beaufort (North Carolina) sei vielleicht das hübscheste Küstenstädtchen in ganz North Carolina, sagt unser Reiseführer. Als drittälteste Stadt in North Carolina stehen dann auch schöne Villen aus em 18. Jahrhundert an der Front Street entlang des Ufers. Ansonsten macht das Städtchen, jetzt in der Vorsaison, eher einen verschlafenen Eindruck.
Auf dem Weg nach Cedar Island haben wir einen kurzen Abstecher nach Harker Island gemacht. In dem vorbildlichen Visitor Center mit vielen Displays wird besonders die Düne draußen, Core Banks, hervorgehoben. Dort steht einer der vielen Leuchttürme der Outer Banks (der Küste vorgelagerten Sandinseln), das Cape Lookout Lighthouse, mit seinem charakteristischen Design (soll auch am Tag unterscheidbar sein). Im Visitor Center wird der Leuchturm auf allen Artikeln, die zu kaufen sind, abgebildet.
In Cedar Islands endet die Straße im Fährhafen. Dort wollen wir Morgen weiter auf die Outer Banks fahren. Bei einem privaten Campground in der Lola Road, nicht weit von der Fähre, haben wir Quartier bezogen und 20 $ für nichts bezahlt. Nein, immerhin können wir Frischwasser tanken. Das wäre auch ein wunderbares Plätzchen zum aus den Liegstühlen auf das Wasser des Pamlico Sounds zu schauen: Allein die Moskitos haben was dagegen.

Km 108 (46.648), N 34° 57' 38'', W 76° 16' 43''




 Ocracoke
09.04.2016
Heute sind wir 42 km an Land gefahren, aber haben fast 4 Stunden auf dem Meer verbracht. Die Fähre nach Ocracoke Island kostete 30 Dollar was angesichts der über 2,5 Stunden Dauer recht günstig ist. Wir wollten versuchen, an einem der Campgrounds der National Seashore Recreational Area unterzukommen, wohlwisssend das diese erst am 3. Freitag im April öffnen. Aber vielleicht hätten wir uns einfach davor stellen können. Es war jedoch alles mit "Camping only in designated Campgrounds" Schildern voll. Also fuhren wir einfach weiter, nicht ohne vorher den Leuchtturm von 1823 in Ocracoke zu besichtigen (nur von außen).
Die Straße endete bald im nächsten Fährhafen nach Hatteras. Diese Fähre war nun kostenlos. Inzwischen hatte der Wind aufgefrischt und rüttelte, während wir auf die nächste Fähre warteten, kräftig an unserem LKW'le.
Bald gings los und sobald wir vom Land weg waren, der Wind kam von vorne, bekamen wir einen Brecher nach dem anderen ab. Autowäsche mit Salzwasser. Nach einer halben Stunde drehte der Kapitän den Bug aus dem Wind und bei achterlichem Wind war alles wieder normal. Das heißt fast. Kurz vor Hatteras fuhr der Kaptän seltsame Bögen, aber alles in einem von Bojen markierten Parcour. Sandbänke tauchten auf und wenn man weiß, das um Cape Hatteras seit dem 16. Jahrhundert rund 1.000 Schiffe gesunken sind, kann man seinen Zickzack-Kurs verstehen.
War Ocracoke noch ein beschaulicher Ferienort, so ist Hatteras riesig dagegen. Ferienhäuser und -wohnungen in allen Preisklassen. Noch ist fast alles verwaist.
Am Airport (für Kleinflugzeuge) fanden wir einen Parkplatz windgeschützt hinter den Dünen.

Km 42 (46.690), N 35° 14' 00'', W 75° 37' 08''




 Ferienhäuser in Cape Hatteras
10.04.2016
Der Leuchtturm in Cape Hatteras und 6 Nebengebäude wurden 1999 in einer spektakulären Aktion um fast einen km versetzt. Das deshalb, weil die Outer Banks in einem ständigen Prozeß sich verändern und die Küstenlinie dabei verschoben wird. Der Leuchturm in Hunting Island wurde deshalb sogar gleich so konstruiert, das er abgebaut und wiederrrichtet werden konnte. Das war bei dem 1870 errichteten Leuchturm in Cape Hatteras nicht möglich und so wurde er einfach versetzt.
Wie auch gestern fuhren wir durch endlose Ferienhaus-Siedlungen, die alle leer standen. Die Saison beginnt so ab Memorial Day (3. Mo im Mai) und endet an Labor Day (1. Mo im Oktober). Alles sehr vornehm und gepflegt. Die Häuser stehen alle auf Pfählen da die Outer Banks nur wenig über dem Meeresspiegel sind und bei Hurrikanen leicht überschwemmt werden.
Auf unserem Weg Richtung Norden auf den Outer Banks kamen wir dann an dem Pea Island National Wildlife Refuge vorbei und machten einen Wildlife Trail. Aber außer ein paar Tauchenten und einer einsamen Kanadagans (hatte wohl den Heimflug verpasst) war nicht viel zu sehen.
Nicht mehr viel zu sehen gab es auch in Manteo auf Roanoke Island, wo eine Erdschanze, in den 1950er Jahren rekonstruiert, das einzige sichtbare Überbleibsel der Roanoke Kolonie von 1585 ist. Die Roanoke Kolonie, die erste englische Ansiedelung in Nordamerika, wird auch die "Verlorene Kolonie" genannt, weil das Schicksal der Kolonisten, die spurlos verschwanden, nicht geklärt ist. (Wikipediaeintrag: Roanoke Kolonie)
Die Geschichte wird seit vielen Jahren alljährlich in einem Freilichtspektakel "The Lost Colony" gespielt. Auf dem Parkplatz der Freilichtbühne haben wir für die Nacht geparkt und nahmen auch noch gerne das freie Ticket Box WiFi des Freilichttheaters in Anspruch.
Neben dem Freilichtheater gibt es auch noch die Elisabethan Gardens. Ein im englischen Stil angelegter Garten, der in Anlehnung an die unter der Herrschaft von Elisabeth I gegründete Kolonie, so genannt wurde.

Km 105 (46.795), N 35° 56' 17'', W 75° 42' 26''



11.04.2016
Zu dem Wrights Brothers National Monument war es nicht weit. Eins muss man den Amerikanern lassen: Die meisten dieser Anlagen sind hervorragend angelegt, didaktisch gut aufbereitet und sehr gepflegt. Da es dem National Park Service untersteht, konnten wir unseren Jahrespass benutzen. Die weitläufige Anlage braucht schon einige Zeit um erkundet zu werden.
Am Besten hat uns die in Bronze gegossene Startszene des ersten Motorflug gefallen. Man kann sich mittendrin fühlen.
"First in Flight" steht auf vielen Autokennzeichen in North Carolina. Es müsste korrekterweise "First in Motor-Flight" heißen. Aber die Gebrüder Wright haben alle ihre Flugversuche bestens dokumentiert und auch das sie auf die Hängegleiter Flüge von Otto Lilienthal aufgebaut haben. Lilienthal (tödlich verunglückt mit einem Hängegleier 1896) hat entdeckt, das Tragflächen gebogen sein müssen, um Auftrieb zu erzeugen.
Um den Motorflug richtig nutzen zu können, mussten die Gebrüder Wright auch eine entsprechende Steuerung entwickeln. Diese Steuerung wird im Prinzip noch heute angewandt.
Wir verließen dann die Outer Banks und gelangten nach Virginia. Wir wollten auf einem freien Campground am Dismal Swamp Canal übernachten, aber die Straße war gesperrt. Ein paar Meter daneben, auf einem privaten Stück Land, konnten wir jedoch stehen bleiben. Danke Justin (der Eigentümer hieß so).
(Ein besserer Übernachtungsplatz wäre aber ein paar km weiter [N 36°41'19'', W 76°21'32''] an einem großen Parkplatz, der als Trailhead [Rad, Pferd, zu Fuß] für den Weg entlang des Dismal Swamp Canals dient. Es gibt Toiletten und Abfalleimer.)

Km 135 (46.930), N 36° 38' 14'', W 76° 22' 22''



12.04.2016
Dauerregen und 11 Grad C ließen heute die geplanten Besichtigungen des historischen Triangels (Yorktown, Jamestown und Colonial Williamsburg) buchstäblich ins Wasser fallen. Wir fuhren in Newport News auf den Walmart Parkplatz und verbrachten den Nachmittag mit Shoppen und Lesen. Ab Morgen ist wieder Sonne angesagt.

Km 75 (47.005), N 37° 07' 12'', W 76° 30' 23''




 Jamestown
13.04.2016
Bei schönstem Frühlingswetter haben wir uns Yorktown "vorgenommen". Hier im historischen Triangel ist die amerikanische Geschichte von der Besiedelung über die Revolution und dem Bürgerkrieg konzentriert. Also in Yorktown kapitulierten die britischen Truppen vor Washingtons Rebellen die von den Franzosen unterstützt wurden. Zwei Jahre später führte dies zum Vertrag von Paris und damit zur amerikansichen Unabhängigkeit.
Auf beiden Seiten kämpften auch deutsche Truppenkontigente, die von ihren fürstlichen Herrschern an die jeweiligen Kriegsparteien vermietet wurden.
Yorktown ist heute weitgehend im Besitz der Nationalpark Verwaltung, die alle Häuser restauriert, also ein Museumsstädtchen geschaffen hat.
Über den zum 350. Jahrestag der Besiedelung (1607) in 1957 eröffneten "Colonial Parkway", einer 30 km langen Verbindungsstraße von Yorktown über Williamsburg nach Jamestown, gelangten wir dann nach Jamestown und damit vom "Ende" der britischen Herrschaft zum "Beginn" der Herrschaft, also der Besiedelung. Der Parkway macht seinem Namen alle Ehre denn er führt kreuzungsfrei durch eine sehr gepflegte Gartenlandschaft. Man merkt überall das dies heilige amerikanische Erde ist.
Nachdem die erste Ansiedelung in Roanoke 1585 (vgl. 10.04.) gescheitert war, wurde in Jamestown, an der Mündung des Jamesriver in die Chesapeake Bay, der nächste Besiedelungsversuch 1607 gestartet. Nach anfänglichen Hungerwintern, die sogar zu Kannibalismus führten, konnte die Kolonie durchhalten und wuchs. Andere Orte in der Umgebung wurden dann ebenfalls besiedelt aber für Jamestwon war 1676 bereits weitgehend Schluß. Die Verwaltung der Ansiedelungen in der Neuen Welt, zog nach einem Aufstand mit einem verherrenden Brand nach Williamsburg um. Die Revolutionskriege und der Bürgerkrieg gaben dann Jamestown den Rest.
Vom alten Jamestown war im 20. Jahrhundert über dem Boden nichts mehr sichtbar. Ausgrabungen und eine angedeutete Rekonstruktion geben heute einen Eindruck vom Siedlerleben. Die ausgegrabenen Artefakte sind im Museum zu sehen. Vom neuen Jamestwon, also dem neben dem Fort entstandenen Gebäuden, war nach dem Bürgerkrieg auch nicht mehr viel übrig. Heute sieht man außer einer Ruine eines Wohnhauses nur angedeutete Grundrisse von Gebäuden im Gras.
Für eine Besichtigung von Williamsburg reichte der Tag nicht mehr. Wir fuhren in Williamsburg auf den Parkplatz vom Cracker Barrel, eine Laden und Restaurantkette, die Country Style Food anbietet. Wohnmobile sind willkommen.

Km 96 (47.101), N 37° 17' 01'', W 76° 43' 02''




 Colonial Williamsburg
14.04.2016
Colonial Williamsburg wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert unter Denkmalschutz gestellt und der jetzige Zustand ist weitgehend rekonstruiert. Treibende Kraft war unter anderen John D. Rockefeller der über 60 Mio. Dollar investierte. Mehr als eine Million Besucher kommen jedes Jahr und erleben das Living-History-Museum. Viele der Häuser und Handwerksbetriebe können besichtigt werden und Mitarbeiter in historischen Gewändern zeigen/erklären altes Handwerk oder die Geschichte der einzelnen Gebäude. Nach der Unabhängigkeit wurde Williamsburg von Richmond als Hauptstadt von Virginia abgelöst.
Wenn auch fast nichts echt alt ist, fasziniert uns die großzügige Anlage der Stadt und es war schön an diesem Frühlingstag durch die Straßen zu schlendern.
Wenn man den Highway 5 Richtung Richmond fährt, kommt man an vielen Plantagen entlang. Eine Einheimische meinte, die Sherwood Forest Plantation sei die Schönste und so fuhren wir dort auf den Parkplatz.
Der zehnte Präsident der USA, John Tyler (1841-1845), war Eigentümer der Plantage, die seit 1680 bestand, und sie ist auch noch heute im Fammilienbesitz. Damals war die Plantage 1.600 Acres (= 6,5 Mio m² oder 650 Hektar) und wurde von 110 Leuten bewirtschaftet.
Die Plantage hat den Unabhängigkeitskrieg und den Bürgerkrieg schadlos überstanden, obwohl sie ziemlich im Zentrum dieser Kriege war.
Gegen Abend sind wir dann nach Fredericksburg weitergefahren, eine der schönsten Städte Virginias. Zum Übernachten haben wir auf uns auf dortigen Walmart Parkplatz gestellt. Internet kann man vom benachbarten Lowe's Baumakrt beziehen.

Km 153 (47.254), N 38° 14' 12'', W 77° 30' 27''



15.04.2016
Es war schon Nachmittag bis wir uns aufrafften, Fredericksburg zu besichtigen. Den Vormittag verbrachten wir mit notwendigen Online Arbeiten.
    Die Lage von Fredericksburg am Rappahannok River in der Mitte der Bürgerkriegsparteien (55 Meilen bis Washington, der Hauptstadt der Union, und 50 Meilen bis Richmond, der Hauptstadt der Konförderierten) lies Fredericksburg mehrmals zum Schauplatz von Schlachten werden. In der Ersten vom 11. - 15. Dezember 1862 wurde die Stadt schon entscheidend zerstört. Aber im Zentrum existieren noch rund 350 Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Jetzt im Frühling grünt und blüht es überall in der Altstadt. Zum Weiterfahren war es schon spät und so parkten wir wieder am Walmart.

Km 19 (47.273), N 38° 14' 12'', W 77° 30' 27''




 Mount Vernon Herrenhaus über dem Potomac River
16.04.2016
Mount Vernon ist das meistbesuchte historische Gebäude der USA. Das haben wir das erste Mal bemerkt als wir einen Parkplatz suchten und das zweite Mal, als wir zur Innenbesichtigung des Haupthauses anstanden (1/2 Stunde).
Ansonsten verlaufen sich die Leute auf dem riesigen Anwesen von George Washington, dem ersten Präsidenten der USA (1789 - 1797). Vorher war er unter anderem Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee und auch Leiter der verfassungsgebenden Versammlung. Neben seinen militärischen und politischen Verdiensten war er auch Großgrundbesitzer (hier im Süden sagt man Plantagenbesitzer) und sehr an der Landwirtschaft interessiert.
Einen Großteil des Landsitzes hat George Washington geerbt und dann hat er auch noch die zur damaligen Zeit reichste Erbin Virginias geheiratet. Das sie keine Schönheit war, hat ihn bei dem vielen Geld nicht gestört.
Auf jeden Fall ist Mount Vernon einen Besuch Wert und das schöne Wetter tat ein übriges.
Wir haben dann Virginia verlassen, den District of Columbia (die Hauptstadt Washington) am Rande durchquert und sind in Maryland in den Greenbelt Park (National Park Service) gefahren. Die Gebühr dort ist 16 $ pro Nacht. Der Verkehr rund um Washington war Hölle.

Km 121 (47.342), N 38° 58' 45'', W 77° 30' 27''



17.04.2016
Heute haben wir noch nicht Washington "angegriffen" sondern mal ein bischen Frühjahrsputz erledigt und ähnliches. Gestern Abend gab es ja noch Ärger mit unserer Campsite und das kam so: Bei mehrtägigem Aufenthalt soll man den ersten Tag mit Selbstregistrierung erledigen (dabei einen nicht reservierten oder belegten Platz benutzen) und die weiteren Tage über ein Internetportal oder eine Hotline buchen. Das deshalb, weil auf diesem Campground Reservierungen möglich sind. Diese Reservierungen sind nur ab dem zweiten Tag möglich (oder natürlich Tage oder Wochen im Voraus), weil die entsprechenden Zettel auf den Campsites angebracht werden müssen.
Also wir haben einen schönen sonnigen Platz ohne Reservierung gefunden und riefen dann für die Folgetage an. Die Dame am Telefon erzählte uns, das der gewünschte Platz ja aber bereits für den 16.4. reserviert sei. Und im Übrigen sei überhaupt an diesem Tag kein Platz mehr frei (was nicht stimmte, weil eine ganze Reihe von Plätzen noch frei war). Wir sollten uns bei einem Ranger melden. Es war aber keiner da und wir blieben, es war ja schon Abend, einfach am Platz stehen.
Am nächsten Morgen klärte sich das Ganze: Der Platz war tatsächlich reserviert, aber derjenige, für den reserviert war, hat einfach den Zettel abgenommenund sich an einen anderen freien Platz gestellt und das kriegt der Zentralcomputer natürlich nicht mit. Warum keine Plätze mehr frei gewesen sein sollten war indes unerklärlich.
Das Reservierungsportal bzw. die Reservierungshotline ist für alle National Park Service Campgrounds in den USA zuständig. Wir sind dort auch als Benutzer registriert und man bezahlt auch dort mit Kreditkarte.


 White House in Washington
18.04.2016
Bei wunderschönem Sommerwetter starteten wir heute zu unserer ersten Washington Exkursion. Doch zuerst hieß es 1/2 Stunde zur Metro laufen (2,5 km) und die brauchte nochmal eine halbe Stunde bis zur Mall. Mall wird in Washington diese 4 km lange und so 200 m breite Grünzone genannt, an der alle wichtigen Gebäude liegen. Insbesondere auch viele Museen und andere kulturelle Institutionen. Am einen Ende (Osten) ist der Capitol Hill, am anderen das Lincoln Memorial. Das White House liegt ein bißchen seitlich versetzt an einer Ausbuchtung der Grünzone in Höhe des Washington Monuments.
Es gab viel zu laufen, aber wir hatten Wasser dabei und wenn es so viel zu sehen gibt, merkt man die Anstrengung kaum. Aber nach fast drei Stunden war mal eine Pause angezeigt. Es ist jedoch im Bereich der Mall keine Bar oder Restaurant zu finden (wehmütig denkt man da an Berlin, wo eine Kneipe auch im Bereich des Regierungsviertels nicht weit ist). In Old Downtown fanden wir dann doch eine Craft Beer Brauerei und konnten anschließend das erste Museum in Angriff nehmen.
In Washington haben alle Museen freien Eintritt und wir entschieden uns zuerst für das National Museum of Natural Historie, also dem Naturkundemuseum. Wie es sich für einen "Nationales" Museum gehört, sind die Exponate natürlich erste Sahne. Bei der Größe der Ausstellungsfläche bräuchte man für einen genaue Betrachtung schon allein einen Tag. Aber nach zwei Stunden waren wir am Ende mit unseren Kräften und machten uns, schwerbeladen mit Eindrücken aus der Hauptstadt der mächtigsten Nation der Welt, auf den Heimweg.


 Capitol Hill in Washington
19.04. und 20.04.2016
Am Dienstag haben wir uns von den ausgedehnten Fußmärschen am Montag erholt, aber am Mittwoch sind wir wieder aufgebrochen um einen weiteren Teil von Washington zu erkunden.
Richtung Kapitol liegt das National Air and Space Museum rechter Hand und musste daher besichtigt werden. "Leider" ist es hier auch so, das man einen Tag allein bräuchte, um alles zu sehen. Wir besuchten das Planetarium (Extra Eintritt 9 $) und schauten uns die Exponate der Mondmissionen an. Die Größe des Landemoduls und der Mondausrüstung bekommt man ja sonst nur auf Fotos zu sehen und dort ist die Größe relativ. Die Bordcomputer haben noch riesige Ausmaße und doch hat jedes Smartphone heute zigfach mehr Rechenkapazität.
Das Kapitol, Sitz der beiden Kammern des Kongresses (Senat und Repräsentantenhaus) hat ein vor ein paar Jahren um 600 Mio US $ erbautes Visitor Center, das alles wesentliche zeigt: Die Geschichte der US Demokratie, das Gesetzgebungsverfahren und die beteiligten Persönlichkeiten. Episode am Rande: Man kann an einem Quiz über diese Themen teilnehmen und wir erreichten 7,0 Punkte. Das ist insofern bemerkenswert, da der Durchschnitt der Teilnehmer nur 6,9 Punkte erreicht. Fast unnötig zu erwähnen ist, dass bei allen Gebäuden eine Sicherheitskontrolle (vgl. bei einem Flughafen) vorgenommen wird. Am Visitor Center des Kapitols mussten sogar die Wasserflaschen entleert werden.
Man kann die Kongress-Bibliothek durch einen Tunnel vom Kapitol Visitor Center erreichen und gelangt dann in die Große Halle des Thomas Jefferson Gebäudes (Hauptgebäude der Bibliothek). Ein europäisches Schloß könnte nicht prächtiger sein. Immerhin ist ja die Kongress-Bibliothek mit mehr als 36 Mio Büchern und 121 Mio anderen Stücken (Karten, Fotos, Filme, Audioaufzeichnungen) die größte Bibliothek der Welt. An einem durchschnittlichen Werktag kommen 12.000 Stücke dazu. Zwei Bibeln aus Mainz, beide von 1450, eine von Gutenberg und eine Handgeschriebene, gehören zu den bedeutensten Exponaten.
Ein kurzer Besuch im Botanischen Garten neben dem Kapitol und dann war es auch schon 17:00 Uhr (da schließen die meisten Museen). Für die Happy Hour in der Brewery in der 7. Straße war es aber genau die richtige Zeit. Hier trafen sich auch wohl Angestellte für einen After Work Umtrunk. Eine der jungen Frauen (an der Bar war es voll und sie mussten stehen) hatte sich gleich gut vorbereitet: Sie tauschte ihre High Heels in Ballerinas, um bequmer zu stehen.

21.04.2016
Heute war wieder Erholung angesagt.

22.04.2016
Der Greenbelt Park, wo wir jetzt 5 Tage waren, liegt ja im Speckgürtel von Washington. Zufälligerweise haben wir entdeckt (ein Bus hatte das Ziel: "IKEA Way") das ein paar km vom Park entfernt ein IKEA war. Die Gelegenheit haben wir genutzt um unseren Hausrat (zerbrochene Tassen und Gläser) wieder zu vervollständigen. Dann wollten wir uns auch um ein Quartier für unser LKW'le während unserer Abwesenheit in Europa kümmern. Gleich beim Flughafen BWI (Baltimore Washington International Airport) sollte es natürlich sein. Wir fanden einen Platz der auch einen Shuttleservice am Abflugstag und am Ankunftstag bietet. Das Ganze soll 212 $ für 5 Wochen kosten. Nach dem wir das gebucht hatten, fuhren wir in Glen Burnie (so heißt der Ort direkt am östlichen Flughafenende) auf den Walmart Parkplatz. Diesmal waren abschreckende Schilder aufgestellt (Unberechtigte Parker werden abgeschleppt usw.), aber eine Nachfrage beim Customer Service ergab das wir gerne übernacht parken dürfen. Als Zugabe gab es noch WiFi.

Wir standen genau in der Anflugschneise, aber am späten Abend hörte der Flugverkehr fast auf.

Km 53 (47.395), N 39° 08' 51'', W 76° 38' 49''


23.04.2016
Den Tag sind wir heute gemütlich angegangen, denn es regnete. Später sind wir dann Richtung Osten auf die Halbinsel gefahren, die westlich von der Chesapeake Bay und östlich von der Delaware Bay begrenzt wird. Eine gewaltige Brücke, die 4 $ Maut kostet, führt in großer Höhe über den Schifffahrtsweg nach Baltimore. Die Brücke, eigentlich sind es ja zwei separate Brücken, ist 7 km lang und die lichte Höhe beträgt 56,7 m an der höchsten Stelle.
Am westlichen Ende der Brücke liegt Annapolis, wo die US Naval Academy beheimatet ist. 1.300 Offiziersanwärter starten dort ihre Karriere jedes Jahr, aber nur durchschnittlich 1.000 schaffen den Abschluss.
Wir fuhren weiter bis St.Michael an der Chesapeake Bay, das für seine fast 400 jährige Geschichte bekannt ist. Das Wetter war wieder ok und wir schlenderten durch das Weinfest , das alljährlich am 3. Wochenden im April stattfindet. Für ein Tagesticket, bei dem alle Weine verkostet werden dürfen ("all you can drink"), werden schlappe 100 $ verlangt. das war uns dann doch etwas heftig. Auch wenn das Dörfchen noch so malerisch ist.
Easton liegt an der Abzweigung nach St. Michael und dort fuhren wir wieder auf den Walmart.

Km 119 (47.514), N 38° 46' 24'', W 76° 03' 22''


24.04.2016
Heute sind wir wieder vor an den Atlantik gefahren.
Ocean City ist ein Hotspot für Vergnügen am Strand. Am 5 km langen hölzernen Boardwalk reiht sich ein Andenken-, T-Shirt- oder Tattoo-Laden. Und natürlich alle möglichen Fast-Food-Buden. Vor einem Laden war eine lange Schlange Urlauber, die für riesige Pommes-Frites-Becher (eigentlich mehr Eimer) anstanden. Ein kurzer Blick ins Internet bestätigte: Das sind nicht einfache Pommes, nein, es sind natürlich die besten des Planeten. Auf jeden Fall ist Thrashers eine Institution in Ocean City. Ein Schelm wer böses denkt: Trash heißt auf englisch auch Abfall.
So 10 km nach Ocean City Richtung Norden passiert man die Grenze nach Delaware, wenn man es geschafft hat den bis dahin rechts und links des Highways liegenden Dinosaurier-, Wasser- oder was auch immer Parks zu entkommen.
In Dover fuhren wir auf den Parkplatz des Casinos am International Speedway (es gibt eine Entsorgungsstation). Hier finden zwei mal im Jahr Speedcar (Nascar) Rennen statt. Die Bahn ist 1 Meile lang (im Oval) und hat riesge Tribünen.

Km 228 (47.742), N 39° 11' 26'', W 75° 32' 09''


25.04.2016
Wir haben Delaware heute wieder verlassen und sind nach New Jersey gefahren. Die Delaware Bay haben wir kurz vor Philadelphia überquert Richtung Atlantic City.
Atlantic City war und ist vielleicht immer noch das Kurzurlaubsziel der New Yorker. Aber der Untergang ist überall zu sehen. Viele Jahre war Atlantic City die einzige Casinostadt im Osten. Seit immer mehr Staaten das Glückspiel erlaubt haben (gestern nächtigten wir an einem Casino in Delaware), ging es bergab. Gut, es war heute ein kühler Tag in der Vorsaison, aber wir hatten mehr "Betrieb" erwartet im Las Vegas des Ostens.
Überhaupt sind wir dem Frühling in Richtung Norden etwas vorausgefahren. Obwohl Atlantic City auf der geographischen Breite von Madrid liegt, sind die Laubbäume noch fast kahl.
Dafür gibt es hier eine "tolle" Einrichtung. Toll Roads (Mautstraßen) in Hülle und Fülle. Dank Navi konnten wir heute noch ausweichen. Aber Morgen werden wir Richtung New York dann zur Kasse gebeten.
In Lanoka Harbor, 60 km nördlich von Atlantic City, sind wir auf den Walmart Parkplatz gefahren (Internet).

Km 260 (48.002), N 39° 51' 27'', W 74° 10' 44''


26.04.2016
Unsere Reststrecke nach New York war zwar nur 135 km, aber die hatten es in sich. Zuerst durch das dichbesiedelte New Jersey und dann rüber über die erste Brücke (Outerbridge) nach Staten Island, New York. Das kostete 15 $, aber da war die zweite Brücke, die Verranzano Bridge, nach Brooklyn, bereits mitbezahlt. Nun wäre es an für sich ganz einfach gewesen zum Campground des National Park Services, Floyd Bebett Field, zu gelangen, wenn da nicht eine Verkehrsbeschränkung gewesen wäre: Fahrzeuge über 5 t (US-tons) nicht zugelassen am Belt Parkway.
Das hieß einen Umweg machen durch das dichteste Brooklyn. Das war zwar auf der Anfahrtsbeschreibung des Park Service genau beschrieben, aber es war trotzdem eine Tortur sich da durchzuquälen. Alle gefühlte 100 m eine Ampel, Falschparker in der 2. Reihe, Drängler und eine Fahrbahn, die einer Rüttelteststrecke alle Ehre gemacht hätte.
Auch haben wir schon die ersten Eindrücke der Nationenvielfalt gewonnen: jüdische Orthodoxe mit Schläfenlocken, griechische Orthodoxe und Geschäfte aus aller Welt.
Floyd Bennet Campground:
There's no other campground in the world where a family can sleep under the stars, tour the Statue of Liberty, watch a Broadway musical and kayak in one of the world's premier bird migration sanctuaries-all in one trip. Camp Gateway provides a tranquil outdoor experience right outside the nation's most lively and iconic metropolis- New York City.
(Es gibt keinen Campground in der Welt wo eine Familie unter den Sternen schlafen, die Freiheitsstatue erkunden, eine Broadway Musical sehen und kajaken in einem der Welt schönstem Wildvögel Migrations Schutzgebiet auf einmal kann. Camp Gateway bietet eine ruhige Outdoor Erfahrung direkt bei der lebendigsten und bildhaftesten Metropole der Nation - New York City.)
So lautet die Eigenreklame des National Park Services.
Der Stellplatz kostet normalerweise 30 $ (ohne nichts, versteht sich). Aber die Dame an der Registrierung meinte wir sollten einen Senior Pass des National Park Service nehmen, der kostet 10 $ lebenslang und dann kostet der Stellplatz nur noch 15 $ pro Nacht. Wir haben das natürlich gern gemacht. Bisher hatten wir einen Senior Pass deshalb nicht, weil ich zwar die 62 Lebensjahre habe, die notwendig sind, aber kein US-Bürger oder permanent resident bin. Aber die Dame hatte keine Bedenken und so haben wir nach fast einem Jahr eine solchen Pass.
Der private Campingplatz in New Jersey, genau gegenüber von Manhattan, verkehrstechnisch ideal gelegen, kostet immerhin 100 $ am Tag (mit Ver- und Entsorgung und Strom). Wir aber müssen vom Floyd Bennet Field noch 15 Minuten mit dem Bus zur Subway, dann, je nach Ziel, nochmal 20 - 30 Minuten fahren.
Aber das werden wir erst Morgen angehen.
Floyd Bennet Field ist ein ehemaliger Flughafen von New York der 1931 eingeweiht wurde. Während des Zweiten Weltkriegs war der Flughafen sogar der geschäftigste der USA. Aber kommerziell konnte er sich gegenüber Newark, La Guardia und Idlewild (später JFK Airport) nicht durchsetzten. Schon 1972 wurde aus dem Gelände Nationalpark.


Km 135 (48.137), N 40° 35' 46'', W 73° 53' 02''


27.04.2016 New York
Es fällt schwer, über New York zu berichten. Zu gewaltig sind die Eindrücke, die auf einen einströmen wenn man von der am Vormittag noch ziemlich leeren U-Bahn (Subway) ans Tageslicht kommt.
Aber der Reihe nach:
Mit dem Bus sind wir zuerst zur nächsten Subway-Station gefahren (Flatbush Avenue). Dazu muss man 11 Vierteldollar Münzen beim Busfahrer in einen Trichter werfen (eine andere Barzahlungsmöglichkeit gibt es nicht). Die Wochenkarte kann man erst an der Subway kaufen. Das wiederum war an dem Automat in New York dank einer vorbildlichen Bedienerführung sehr viel leichter als in Washington. Die Wochenkarte kostet für ganz New York 32 $.
Schwieriger als in Washington war aber nun die Fahrtstreckenfindung. Aber das liegt wohl an der Größe von New York. Linienbezeichnungen gibt es numerische und alphabetische, Lokale und Expressstrecken und der Linienplan erschien uns verwirrend (wird vielleicht besser wenn wir erfahrener sind). Aber wir haben den ersten Tag ohne uns zu verfahren gemeistert.
Wir haben am Empire State in Midtown Manhattan begonnen wo wir und tausend Andere geduldig in den Warteschlangen zu den Aufzügen angestanden sind. Wie wird das erst in der Saison? Zur 86. Etage kostet das Ticket normal 29 $. Wir haben einen New York City Pass um 116 $ genommen, der das Empire State und noch 5 andere Attraktionen abdeckt.
Überwältigend, mehr fällt einem zu dieser Aussicht nicht ein.
Danach haben wir weiter Midtown erkundet: Bryant Park, Library, Times Square, Diamond Row, St. Patrick Cathedral und Rockefeller Center mit der Rockefeller Plaza. Die Wolkenkratzer sind alle schlecht zu fotografieren. St. Patrick, immerhin die größte Kirche der USA, wirkt mickrig zwischen den Hochhäusern.

28.04.2016 New York
Den Morgen haben wir vertrödelt und sind erst nach dem Mittagessen losgekommen. Heute war es naßkalt in New York und wir sind nach Downtown Manhattan gefahren. Brooklyn Bridge und dann Ground Zero.
Inzwischen ist der Neuaufbau auf dem Ground Zero fast vollständig fertig und die Gedenkstätte wurde ja bereits 2011 eröffnet. Die Gedenkstätte (Eintritt mit New York City Pass) erstreckt sich 7 Stockwerke tief und zeigt Gegenstände der Opfer, Teile der Bausubstanz der zerstörten Türme und zerstörte Ausrüstung der Retter. Für das Gedenken an die Opfer (fast 3000) hat die amerikanische Nation über eine Milliarde Dollar ausgegeben. Die Zahl der Opfer hören ist das eine, aber wenn man Fotos und die Namen aller Opfer sieht wird einem das unsägliche Leid bewußter.
St. Pauls Chapel, wo schon Präsident Washington gebetet hat, und die Wall Street liegen ebenfalls in Downtown Manhattan. Wir beschloßen den Tag in einem Biergarten nach New Yorker Art: überdacht und beheizt. Da alle Biere gleich teuer waren haben wir uns ein Weihenstephaner Hefeweizen gegönnt.

29.04.2016 New York
Das kalte Wetter ist ideal für den Besuch eines Museum. Inzwischen sind wir vertraut mit der Subway und steuern auch weitere Ziele an wie das American Museum of National Historie (Eintritt mit New York City Pass) in Uptown Manhattan.
Das Museum ist bekannt für seine realistischen Dioramen mit Tieren aus aller Welt, insbesondere natürlich Nordamerika. Zur freien Wildbahn oder einem Zoo ist das eine dritte Möglichkeit Tiere zu erleben. In der Wildnis kommt man meist nicht nahe genug heran und die Begegnungen sind rein zufällig. Im Zoo liegen viele Tiere nur untätig herum aber die Dioramen zeigen die Tiere sehr nah und sehr realistisch. Es gibt natürlich noch unzählige Abteilungen im Museum, aber gleichartige Abteilungen haben wir auch schon in Washington gesehen. Aber man bräuchte schätzungsweise ein paar Tage um alles zu sehen. Aber was wir gesehen haben war ein 3D-Film über die Nationalparks der USA und wir konnten unsere Erinnerungen auffrischen, da wir die meisten schon in Natura gesehen haben.
Der South Street Seaport Historic District, südlich neben der Brooklyn Bridge, sollte einen schönen Food Court am Pier 17 haben mit Blick auf die Brücke, aber da wird gerade umfassend rekonstruiert.
Chinatown und das nahtlos sich anschließende Little Italy halten weniger als ihr Ruf der ihnen vorangeht. Vielleicht sind wir vom echten China und dem echten Italien verwöhnt.
Wir sind von der New York Exkursionen abends immer ziemlich fertig und wissen nicht wie wir wenigstens die wichtigen Sachen alle noch schaffen sollen. Aber wir werden sehen.

30.04.2016 New York
Ein Besuch in einem Broadway Musical war schon die ganze Zeit auf unserem Wunschzettel. Am Mittwoch und am Samstag gibt es Nachmittagsvorstellungen. An der Ticket Box am Time Square werden vor den Vorstellungen Tickets zum halben Preis (für denselben Tag - versteht sich) verkauft. Da bilden sich immer lange Schlangen. Als wir dann dran waren und bezahlen wollten, meinte der Verkäufer, dass unsere Kreditkarte nicht funktionieren würde.
Toll. Die Karte war schon hunderte Mal im erfolgreichen Einsatz und war im letzen Jahr nur einmal nicht angenommen worden (bei einer Autowerkstatt). Also hieß es erst mal einen Geldautomaten suchen und wir wurden auch gleich fündig, allerdings um 5 $ Gebühr. Das Geld haben wir natürlich mit der gleichen Karte gezogen.
Beim zweiten Anstehen hat es dann mit Barzahlung geklappt. Unter der großen Auswahl an Broadway und Off-Broadway Stücken haben wir uns für das Musical Chicago entschieden, das seit 1996 in New York aufgeführt wird. Seit 2003 in diesem Theater. By the way: Die meisten "Broadway Theater" sind gar nicht direkt am Broadway, sondern in Seitenstraßen.
Die Aufführung hat uns gut gefallen und wir gingen anschließend noch in den Irish Pub am Times Square bevor wir uns auf den Heimweg machten.
Wir haben deshalb die Nachmittagsvorstellung genommen, weil wir nicht ganz sicher sind, wie es Nachts mit der Heimfahrt ist. Wenn wir Abends mit der Subway zur Flatbush Avenue in Brooklyn fahren, sind wir meist die einzigen Weißen im Zugabteil. Der Bus, der uns weiter zum Floyd Bennet Field bringt, hält dann mitten in der Einsamkeit, weil Abends dort, wo wir aussteigen, niemand mehr ist. Belebt ist es dort nur tagsüber. Wir kommen direkt am (ehemaligen) Empfangsgebäude des Flughafens an, wo wir unser LKW'le geparkt haben. Der Campground befindet sich nämlich so 1,5 km weiter an der Jamaica Bay.





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