Reiseseiten von Leo und Rita

August 2015


01.08.2015
Tatsächlich war es heute wettermäßig sehr viel besser und je weiter wir Richtung Süden kamen um so mehr lies sich die Sonne blicken.
Am Meziadin Lake bogen wir Richtung Steward ab. Unser Ziel war für heute Hyder/Alaska. Ja, nach 1.500 km Kanada kann man wieder Alaska erreichen. Hyder liegt ein paar km nach Steward auf U.S. Gebiet, hat aber keine U.S.Grenzkontrolle, weil man es nur von Kanada auf dem Landweg erreichen kann. Umgekehrt hat Kanada bei der Einreise aus Hyder eine Grenzkontrolle (falls jemand mit dem Schiff nach Hyder kommt?)
In Hyder gibt es die berühmte Aussichtsplattform am Fish Creek, wo man von Mitte Juli bis Anfang September die Bären hautnah beim Fischen beobachten kann. Auf der Plattform warteten um 16:00 Uhr bereits 100 Zuschauer (viele mit deutschem Zungenschlag) und wie sich herausstellte manche seit Stunden. Im flachen Bachbett wimmelte es von Lachsen verschiedenster Gattungen und sie laichten und besamten unermüdlich mit lautstarkem Geplätscher. Allein, die Bären liesen sich unendlich Zeit. Erst um ca. 20:00 kam der erste Grizzly ins Bachbett. Fing nach kurzer Zeit einen Lachs, schleppte ihn ans Ufer und zog im genüßlich die Haut ab während der Lachs noch heftig zappelte. Da erschien ein weiterer Grizzly (ein Jungtier) und Grizzly 1 räumte das Feld und lies den zappelnden Lachs zurück. Grizzly 1 schien gehandicapt zu sein (seine Schnauze war halb weggebissen) und er gab deshalb auf?) Der junge Grizzly verschwand wieder und kurze Zeit später erschien ein dritter Grizzly der in kurzer Zeit drei Lachse anknapperte und ihrem Schicksal überlies (die Krähen und Möwen freuten sich).
Einen km weiter hinein ins Tal gabs einen Steinbruch, den wir und einige andere als Nachtquartier wählten.

Km 324 (15.518 N 55° 58' 21'', W 130° 03' 42''

02.08.2015
Die kurze Wetterbesserung gestern Nachmittag war nur eine Episode. Es regnete ab Abend wieder pausenlos. Wir gingen den Tag langsam an und fuhren wieder zutück auf den Cassiar Highway (60 km), dann weiter Richtung Süden zum Yellowhead Highway (155 km). Bis zur Kreuzung bei Kitwanga fuhren wir quasi noch durch die Wildnis (einen Schwärzbären am Straßenrand haben wir nur noch zur Kenntnis genommen). Aber das änderte sich schlagartig auf dem Yellowhead Highway. Es gab plötzlich Handyempfang und damit Internet (gabs seit Whitehorse nicht mehr -1.700 km-). Ortschaft auf Ortschaft, Landwirtschaft, Verkehr, wir waren wieder in der Zivilisation.
Bei km 355 (von Prince Rupert gezählt) fuhren wir auf die Glacier Gulch Recreation Site (6 km steil bergauf im Wald).

Km 322 (15.840 N 54° 49' 30'', W 127° 16' 33''

03.08.2015
Die 356 km bis Prince George waren bei dem weiterhin anhaltenden Dauerregen kein Genuß. Wir spulten die km ab und glaubten dem Wetterbericht, der für Morgen wieder Sonne verheißt.
Das Beste ist noch das relativ gute Internet am Walmart in Prince George, wo wir parkten.

Km 356 (16.216) N 53° 51' 53'', W 122° 47' 13''

04.08.2015
Von Prince George ging es heute nicht mehr auf dem Yellowhead Highway weiter, sondern wir fuhren direkt südwärts auf dem Highway 97. Kurz vor Quesnel bogen wir nach Westen ab. Barkerville, eine Museumsstadt, sei die Beste die Kanada zu bieten hat. Im Goldrausch (in Barkerville und Umgebung ab 1862) waren es mehr als 5.000 Einwohner. Obwohl mehrfach abgebrannt zeigt es sich heute sehr authentisch und vermittelt einen guten Einblick in das Leben zwischen 1862 und ungefähr 1925 in dieser abgeschiedenen Wildnis. Durch eine Straße (80 km bis Quesnel) war der Ort zwar später angebunden, aber trotzdem erst durch tagelange Reise von z.B. Vancouver zu erreichen.
Die "Bewohner" heute sind Mitarbeiter von "National Historic Sites of Canada". Ein paar Läden verkaufen Souvenirs und in ein paar Saloons sind Cafes oder Restaurants.
Für die Nordamerikaner snd solche Orte "historic", bei uns sind Häuser aus dem 19. Jahrhundert nichts besonderes.
Den Abstecher (2 x 80 km) haben wir dennoch nicht bereut und sind Abends auf den Walmart in Quesnel gefahren.

Km 269 (16.485) N 52° 57' 56'', W 122° 26' 27''

05.08.2015
Da wir beide immer noch an unseren Erkältungen laborieren, liesen wir es heute bereits in Williams Lake gut sein und fuhren auf den dortigen Walmart Parkplatz.

Km 101 (16.586) N 52.11285, W 122.12107

06.08.2015
Auf der Weiterfahrt gegen Süden trafen wir die Brüder Julian und Nico aus Tübingen (www.trioforrio.com), die mit ihren 90 kg schweren Fahrrädern unterwegs nach Südamerika sind. Ihr "dritter Mann" fährt gerade mit der Fähre nach Vancouver Island.
Es war nett mit ihnen zu plaudern und vielleicht sehen wir uns ja wieder.
Ab Cache Creek wurde es wärmer und als wir am Juniper Beach Provincial Park (23 $)vorbeikamen (es war 15:00 Uhr) beschlossen wir spontan lieber in die Sonne zu liegen (es waren inzwischen gut 25°) als weiterzufahren.
Hier am Provincial Park beginnt die wüstenähnliche Region die sich letztlich quer durch Vereinigten Staaten bis Mexico erstreckt. Während in Kalifornien bekanntlich Wassermangel in diesen Regionen herrscht, hat der kanadische Abschnitt durch das Okanagan Valley reichlich Wasser. Aber dazu später mehr.
Auf dem Foto vom Campground sieht man deutlich den Thompson River mit gewaltigen Wassermengen während der Boden oberhalb des Flussbetts knochentrocken ist. Angebaut werden kann nur mit künstlicher Bewässerung, aber wie gesagt: Wasser ist im Überfluss da.

Km 227 (16.813) N 50° 46' 45'', W 121° 04' 54''

07.08.2015
Wir haben im Juniper Beach Provincial Park einen Urlaubtstag eingelegt und das erste mal unser Sonnensegel ausgefahren.

08.08.2015 - 10.08.2015
Am Kanloops Lake entlang sind wir weitergefahren Richtung Okanagan Valley. Am Okanagan Lake (110 km lang) sind wir auf der Westseite südwärts gefahren und haben auf der Evely Recreation Site (14 $) gerade noch ein Plätzchen am See gefunden. Das ist für Hochsaison und Wochenende bemerkenswert. Überhaupt gibt es in British Columbien ein großes Angebot an Campgrounds:
Das sind natürlich die privaten Anbieter (30-60 $), die staatlichen (Parkverwaltung) Provincial Parks (je nach Lage und Ausstattung 20-30 $) und die ebenfalls staatlichen (Forstverwaltung) Recreation Sites (normalerweise kostenlos, aber an besonderen Stellen 10-20 $). Die Provincial Parks und die Recreation Sites bieten in der Regel keine Entsorgungsmöglichkeit für RV's und auch kein Frischwasser.
Okanagan ist die wärmste Gegend British Columbiens und so stieg das Thermometer heute auf 32°. Auf dem See herrschte ein buntes Treiben: Lumas, Motorboote, Jetboote und Wasserski und das Wasser war erstaunlich warm, so das sogar wir uns reintrauten.
Am Sonntagnachmittag war das große Aufbrechen am Campground und Sonntagabend waren wir fast allein.
Da das Wetter anhaltend schön war blieben wir noch ein paar Tage an unserem "Privatstrand" am Okanagan Lake.

Km 173 (16.986) N 50° 14' 29'', W 119° 21' 00''

11.08.2015
Bei der Weiterfahrt heute kommt angesichts der sich am Seeufer entlangwindenden Straße und des heißen Wetters richtiges Amalfi-Küsten Feeling auf.
Unser Plan, nach der Ent- und Versorgung in Kelowna, einen der Provincial Park weiter unten am See aufzusuchen, ging ganz schön in die Hose. Ab Kelowna ist das Westufer (die Hauptstrasse, die 97, schwenkt dort auf das Westufer) wie der Gardasee ebenfalls im August. Alles heillos überfüllt.
Auch der nächste See, Skaha Lake, dasselbe. Erst an dessen Ende in Okanaga Falls, auf dem gleichnamigen Provincial Park (23 $), fanden wir noch ein schattiges Plätzchen, allerdings 500 m vom See. Die Hochsaison in Kanada geht in der Regel bis zum Labour Day (1. Montag im September).
In Peachland (nomen est omen) versorgten wir uns mit baumfrisch geernteten hochreifen Pfirsichen: ein Genuß. Das wir im Weinland Kanadas sind zeigen nur die Hinweisschilder auf die "Wineries", die Kellereien. Ansonsten sind die Weinberge zu verstreut, um den europäischen Vorstellungen einer Weingegend (Kaiserstuhl, Südtirol, Rheintal usw.) zu entsprechen. Bilder siehe 12.08.2015.

Km 127 (17.113) N 49° 20' 26'', W 119° 34' 51''

12.08.2015
Bei unserem Campground war ein Schild "See Ya Later Ranch" 5 km (Winery). So eine Okanagan Kellerei wollten wir mal besichtigen und natürlich "tasten".
Wir liefen also die 5 km zuerst entlang des Okanagan Rivers und dann steil hinauf in die Hügel. Der letzte km ging durch einen Wald und nach einer Weile kam uns ein Ehepaar in einem Pick-Up entgegen, hielt an und meinte es wäre gerade nicht angebracht zu Fuß weiterzugehen, da eine Bärin mit ihren zwei Jungen am Straßenrand sei. Erst letzte Woche sei eine Frau in der Gegend von einem Bären verletzt worden. Sie boten uns an, uns die kurze Strecke zur Winery zu fahren. Wir nahmen natürlich an und fuhren rückwärts zur Winery, an der neugierig schauenden Bärin am Straßenrand vorbei.
Die Winery war, wenn man so will, europäischer Standard und lag idyllisch in ihren Weinbergen. Gut, für die Verprobung musste man je 2 $ "Schutzgebühr" bezahlen und die Pröbchen waren homöopathisch.
Wir probierten Riesling und Gewürztraminer von den "Weißen". Die "Roten" waren alle geblendet und am besten schmeckte uns der Pinot Noir, Cabernet Savignon und Cabernet France Verschnitt.
Zurück fuhren wir per Anhalter um die "Bärengefahr" zu umgehen. Unser Bärenspray hatten wir nicht mitgenommen, weil wir glaubten im relativ dicht beiedelten Süden von British Columbien seien die Bären nicht so präsent.

13.08.2015
Wir blieben noch einen Tag in Okanaga Falls. Baden und herumdösen im Schatten. Heute war es besonders heiß und um 22:00 Uhr waren immer noch 32°.

14.08.2015
Uns war klar, das wir in Osoyoos, unserem nächsten Ziel südlich kurz vor der US Grenze, schwierig mit einem Stellplatz werden würde. Osoyoos nennt sich auch "Snowbird capital of Canada" (...und da passen wir ja hin) wegen seines milden Klimas und dem warmen Lake Osoyoos.
Insbesondere der Haynes Point Provincal Park, der auf einer Landzunge praktisch im Ort sich befindet, wäre natürlich toll gewesen. Aber der ist auf Monate voraus reserviert (ebenso die privaten Campgrounds). Aber man hat auf dem Zufahrtsweg Overflow Stellplätze geschaffen, die auch nicht ohne sind (siehe Bilder). Da haben wir dann gleich geparkt und sind in den wärmsten See Kanadas gehüpft (32 $).
Habe ich noch vor ein paar Tagen geschrieben, das sich das Okanagan Valley nicht so richtig wie eine Weingegend präsentiert, hat sich das heute auf der Fahrt ab Oliver geändert. Das Tal wurde breiter und war dann voller Obstgärten und Weinbergen.
Der Sturm am Spätnachmittag kam erst von Süden, drehte dann auf Norden und brachte den Rauch der wohl im Laufe des Tages entstandenen Waldbrände im Norden von Osoyoos. Hier waren wir noch am Morgen angefahren. Mit Einbruch der Dunkelheit sah man auch die Flammen. Obwohl wir genau in Windrichtung zum Feuer waren, hatten wir auf der Halbinsel im See den sichersten Ort vor den Feuern.

Km 53 (17.160) N 49° 00' 59'', W 119° 27' 03''

15.08.2015
Auf dem Overflow Stellplatz am Haynes Point war nur eine Nacht gestattet.
Wir verließen das Okanaga Valley nicht auf dem Highway 3 West wie beabsichtigt. Der war wegen der Waldbrände gesperrt. Auch auf dem Highway 97 Nord den wir stattdessen benutzen mussten, waren die Löscharbeiten im Gange. Nach Okanagan Falls konnten wir dann Richtung Westen abbiegen. Die Straße durchquert den Manning Provincial Park mit einem 1.342 m hohen Pass. Von Princeton bis Hope regnete es unentwegt. Hope macht viel Reklame mit einem Rambo Film der dort gedreht wurde.
Nach Hope fuhren wir auf den Emory Creek Campground (20 $).

Km 309 (17.469) N 49° 30' 50'', W 121° 24' 56''

16.08.2015
Wir fuhren durch den wildromatischen Frazer Canyon Richtung Norden. Zuerst auf dem Highway 1, dem TCH (Trans Canadian Highway), dann ab Lytton auf dem Highway 12. Hier in Lytton mündet auch der Thompson River in den Frazier River.
In Lillooet suchten wir den Seton Dam Campground auf. Dieser Campground wird von BC Hydro (einem Stromkonzern) betrieben und ist kostenlos. Ein paar Gehminuten entfernt liegt der Seton Lake mit einem Badestrand. Lillooet liegt auch in einem warmen Bereich von British Columbien, abgeschirmt von den feuchten Winden des Pazifiks durch die Küstengebirge.

Km 155 (17.624) N 50° 40' 55'', W 121° 55' 52''

17.08.2015
Eine der schönsten Autorouten führt von Lillooet nach Whistler (Olympische Winterspiele 2010). Meistens hatten wir bei solchen Routen kein Glück mit dem Wetter, aber heute stimmte alles. Das Highlight war der Joffre Lakes Provincial Park. Drei türkisfarbene Seen reihen sich bis zun den Füßen der Gletscher. Bis zum Upper Lake waren drei Stunden Gehzeit (einfach) angegeben, aber wir schafften in dieser Zeit auch den Rückweg mit. Nicht weil wir so schnell sind, sondern weil die Gehzeiten in Kanada viel zu üppig angegeben werden.
Die Schönheit dieser Seen ist weder in Worten noch in Bildern ausreichend darzustellen. Einfach wunderschön. Dazu tat natürlich das Wetter das übrige.
In Whistler sind wir auf den Riverside RV Park gefahren (Wäschewaschen usw.). Auch die nächsten Tage sind 30° C und mehr angesagt.

Km 119 (17.743) N 50° 08' 36'', W 122° 57' 07''

18.08.2015
Zum "Wäschewaschen" hatten wir uns einen der heißesten Tage rausgesucht und so waren wir ziemlich geschafft als wir am Spätnachmittag ins Village zu Fuß gingen (45 min).
Whistler ist sehr sehr weitläufig angelegt und erst im Village (so nennen sie das Stadtzentrum) sieht man wieviel Leute da sind. Es wimmelte nur so von Menschen.
Das Brewhaus wäre gerade richtig gewesen aber hier wie in den meisten Restaurants/Bars hieß es "Wait to be seated" und es waren immer zuviele vor uns. Kurz vor dem verdursten entdeckten wir aber die "Amsterdam Bar" und hier gabs sogar Hefeweizen. Whistler selber ist total auf Sommer- (Biking, Hiking) und Wintersport eingestellt. Eine Atmosphäre wie in einem alpenländischen Sportort kommt aber nicht auf.

19.08.2015
Gestern hatten wir noch die Fähre nach Vancouver Island für Donnerstag früh gebucht (5:20 Showtime, 6:20 Abfahrt). Aber für unsere Größe vom Fahrzeug wäre die nächste erst um 21:00 Uhr bei Dunkelheit gefahren. Da stehen wir lieber früher auf.
Heute fuhren wir deshalb bereits nach Horseshoe Bay in Vancouver um die Lage zu checken. Neben dem Fährterminal konnten wir parken. Der Witz ist, das um auf die Fähre selbst zu kommen, wir morgen wieder 5 km Richtung Vancouver City fahren müssen, dann an einer Ausfahrt wieder zurückfahren müssen, um das Fährterminal mit dem Fahrzeug zu erreichen.
An unserem Parkplatz trafen wir alte Bekannte aus Ulm wieder, befand sich doch dort auch ein Stellplatz für Car2Go Smarts. Die Flotte in Vancouver umfasst 700 Fahrzeuge.

Km 111 (17.854) N 49° 22' 25'', W 123° 16' 25''

20.08.2015
Es war noch Nacht als wir um 5:00 Uhr losfuhren. Aber letztlich hat alles gut geklappt und wir waren schon um 8:00 Uhr auf Vancouver Island.
Vancouver Island ist eine riesige Insel (31.285 qkm - Baden-Württemberg hat 35.751 qkm) und wäre allein eine Urlaubsreise wert.
Von Nainamo fuhren wir über Parksville zum Little Qualicum Falls Provincial Park. Ein "muss" laut unserem Reiseführer. Die Wasserfälle waren ganz nett, aber nach unserer Ansicht kein Muss.
Wir blieben auf dem Campground über Nacht (23 $). Da die Temperaturen nun im maritimen Bereich 10 Grad niedriger sind (ca. 21°) wäre es uns lieber, die Campgrounds der Provincial Parks lägen nicht immer "im finsteren Tann". Aber die Kanadier lieben das. Seit Wochen sind übrigens alle Campfire wegen der Feuergefahr verboten.

Km 64 (17.918) N 49° 18' 36'', W 124° 33' 16''

21.08.2015
Der Pacific Rim National Park ist ein Höhepunkt von Vancouver Island und von British Columbien. Schon die Anfahrt bietet nach Port Alberni eindrucksvolle Landschaften.
Am Pacific angekommen (Westküste von Vancouver Island) sind wir nicht gleich zum Nationalpark weitergefahren, sondern erst die 8 km südwärts nach Ucluelet. Dort wanderten wir auf dem Wild Pacific Trail um die Südspitze der Landzunge in einem dichtem Regenwald mit wirklich spektakulären Ausblicken auf die Küste. Daher auch die vielen Bilder im Album.
Im Nationalpark selber sind wir heute nur kurz am Long Beach gewesen. Trotz praller Sonne ist baden und surfen im kalten Wasser nur mit Neoprenanzug zu empfehlen.
Länger Parken oder gar Übernachten in Tofino ist fast überall untersagt. Durch einen Typ (vgl. 14.08.) sind wir am Parkplatz hinter ein paar kleinen Geschäften und Taco-Bude untergekommen.

Km 175 (18.093) N 49° 06' 28'', W 125° 53' 33''

22.08.2015
Den Nationalpark zu erkunden begannen wir heute mit dem Schooner Trail. Der Trail führte durch den Regenwald zur Schooner Bay. Die Red Cedar Bäume sind zum Teil mehr als 800 Jahre alt. Für uns ist der Urwald faszinierend, weil wir so einen Wald nicht kennen. Ich erinnere mich, das ein Förster anläßlich der Eröffnung des Schwarzwald Nationalparks in diesem Frühjahr gesagt hat, das es mindestens 500 Jahre dauere, bis der Zustand erreicht sei, als wenn der Mensch nicht eingegriffen hätte. Das scheint mir angesicht des Zyklus eines Red Cedar Baumes zu kurz, weil dort (in Kanada) gerechnet wird, dass der Baum bis zu 1000 Jahre wächst und bis zur völligen Verwesung nochmal 500 Jahre vergehen können.
Der Rain Forest Trail war ähnlich wie der Schooner Trail, aber ohne Küstenanteil.
Am Taylor River schauten wir den haupsächlich Jugendlichen zu, wie sie teils von 8 m hohen Felsen in den Fluß sprangen.
Das heiße Wetter weckte auch in uns die Badelust und wir fuhren zum Stamp Creek Provincal Park. Hier befindet sich eine Fischtreppe und man konnte die Lachse auch im Flußbett sehen. Oberhalb der Fischtreppe waren ein paar Gumpen, wo wir endlich baden konnten. Unsere leise Hoffnung, das am Campground noch ein Plätzchen frei wäre erfüllte sich leider nicht und wir fuhren dann zum Übernachten noch die 15 km bis Port Alberni auf den Walmart Parkplatz.

Km 145 (18.238) N 49° 16' 01'', W 124° 46' 32''

23.08.2015
Auf unserer Fahrt nach Victoria, der Hauptstadt von British Columbien, kamen wir auch durch Duncan. Duncan nennt sich auch Hauptstadt der Totempfähle und es sollen über achtzig sein. Wir haben uns mit ca. zwanzig davon begnügt.
In Victoria wollten wir in den Westbay Marine Village RV Park direkt gegenüber von Downtown (fußläufig erreichbar). Aber wir konnten einen Platz erst ab Morgen ergattern.
Zwischenzeitlich sind wir auf den Fort Victoria RV Park in Victoria gefahren (45 $ incl. WiFi und Dusche).

Km 188 (18.426) N 48° 27' 40'', W 123° 26' 34''

24.08.2015
Morgens haben wir bei dem guten Internet am Fort Victoria RV Park ausgiebig mit der Heimat geskypt.
Dann sind wir auf den Westbay RV Park (42 $ ohne WiFi und Dusche) umgezogen und dann wie geplant zu Fuß in die City gegangen. Victoria ist eine sehr englisch geprägte Stadt und wir haben deshalb auch gleich mal einen Pub besucht.
Ein bischen Shopping und am Spätnachmittag waren wir wieder zurück am RV Park. Leider hat sich keine Vakanz für Morgen ergeben und wir werden wieder umziehen müssen. Für Mittwoch haben wir die Fähre von Victoria nach Port Angeles (USA) gebucht.

Km 6 (18.432) N 48° 25' 34'', W 123° 23' 44''

25.08.2015
Unser Quartier haben wir gleich am Wasserflugzeug-Flughafen im Hafen bezogen (Parkplatzgebühr 13,50 $ für 24 h). Ich habe dann einen Rundflug gebucht und Rita sollte Fotos vom Start machen (in Wirklichkeit mag sie nicht gern fliegen). Bei dem herrlichen Wetter verging die Zeit beim Rundflug wahrlich wie "im Flug". Beim Wasserflugzeug macht ja auch der Begriff "Flughafen" erst so richtig Sinn.
Das Flugzeug war eine DHC-3 Otter (de Havilland Canada) und war irgendwann zwischen 1951 und 1967 gebaut worden. Tröstlich zu wissen, das das letzte abgestürzte Flugzeug dieses Typs (am 25.06.2015 in Alaska - alle 9 Insassen tot) ja bei schlechtem Wetter verunglückte.
Abends sind wir dann noch ein bisschen in Downtown herumgezogen und haben auch das nächtlich illuminierte Parlamtsgebäude fotografiert.

Km 5 (18.437) N 48° 25' 25'', W 123° 22' 11''

26.08.2015
Heute war nun unser letzter Tag in Kanada. Bei wieder strahlendem Wetter fuhren wir auf die Fähre nach Port Angeles (USA). Das besondere hier war, das die US Grenzabfertigung noch auf kanadischem Boden im Fährterminal erledigt wurde. Aber alles lief problemlos ab und so waren wir um 17:00 Uhr wieder auf amerikanischem Boden (in Kanada wird der Begriff amerikanisch eigentlich wie bei uns verwendet: gemeint sind die USA).
Da zum Grenzübertritt kein Gemüse oder Früchte mitgeführt werden dürfen, mussten wir uns erst wieder damit versorgen. Das geschah am Walmart in Port Angeles und weil es dann schon spät war, blieben wir dort über Nacht.

Km 7 (18.444) N 48° 06' 40'', W 123° 21' 37''

27.08.2015
Laut der Wettervorhersage war heute der letzte Sonnentag, dann sollen ein paar Regentage folgen. Genau das richtige Wetter noch für den Olympic National Park. Der Name hat nichts mit den Olympischen Spielen zu tun, sondern mit der Stadt Olympia, die südlich des Parks liegt. Von Port Angeles führt die Hurricane Ridge Road auf rund 1.400 m hoch. Für den Park Eintritt haben wir uns gleich den Interagancy Pass (80 $) besorgt, der uns für alle Nationalparks der USA ein Jahr lang den freien Eintritt sichert.
Ein kurzer Trail führt vom Visitor Center auf mehrere Aussichtspunkte die einen Rundumblick auf die Gipfel des Natinalparks im Süden und auf die Strait of Juan de Fuca, den Meeresarm der Kanada und die USA hier trennt, im Norden bietet.
Danach sind wir weiter Richtung Osten gefahren. Für die Quartiersuche (und auch Entsorgungsstationen) benutzen wir unter anderem die App "Allstays". Die hat uns 30 km östlich von Port Angeles das von den First Nations betriebene Casino "7 Cedars" als kostenfreien Stellplatz angeboten. das wollten wir uns mal ansehen und sind auf die sehr gepflegte Anlage gefahren. Man muss sich kurz anmelden und steht dann sogar mit Strom.


Km 95 (18.539) N 48° 01' 13'', W 123° 00' 42''

28.08.2015
Das Wetter war heute gar nicht so übel wie angesagt, aber für Morgen ist eine Sturmwarnung gegeben worden. Unser Ziel heute, die Boeing Werke in Everett bei Seattle, war relativ schnell erreicht und wir konnten an der Führung um 13:30 teilnehmen (90 min.). Leider ist fotografieren innerhalb des Werksgeländes verboten und so müssen halt die Worte reichen.
Die Halle links im Panoramabild wurde ursprünglich für die 747 (Jumbo-Jet) gebaut. Nachdem sie zweimal erweiteret wurde (für die 777 und die 787-Dreamliner) war sie lange Zeit das größte Gebäude der Welt mit einem umbauten Volumen von 13.000.000 (in Worten: 13 Millionen)cbm. Inzwischen gibt es ein Gebäude in China mit 20 Mio. cbm, aber das verschweigt der Führer natürlich. Hier ist die Montagehalle immer noch die Größte der Welt. Bei der Führung sieht man die Endmontage der 747 und des Dreamliners.
Übernachtet haben wir auf dem nahegelegenen Walmart. Wir sind schon so abgebrüht, das wir, wie andere amerikansiche RV's, in diesem Fall das "No Overnight Parking" an diesem Walmart "übersehen".

Km 94 (18.632) N 47° 50' 54'', W 122° 15' 19''

29.08.2015
Bei Sturm und Regen haben wir uns im Großraum Seattle rund 50 km nach Süden bewegt und sind deshalb auf einen Campingplatz (Kent KOA, 55 $) gefahren, weil landschaftliche Attraktionen bei diesem Wetter keinen Sinn machen, weil wir dann einen vorgezogenen Wartungstag machen können und wir können Morgen, wegen des Anschluß an den öffentlichen Verkehr, auch Seattle besichtigen.
Tatsächlich haben wir dann auch "Full Hookup" (Strom-, Wasser- und Kanalanschluß) gebucht und haben unseren kürzlich erworbenen langen Abwasserschlauch direkt mit der Kanalisation am Stellplatz verbunden. Somit konnten wir unsere Entsorgungstanks durchspülen, was nach dreieinhalb Monaten schon mal fällig war.
Die 50 km auf der Interstate 5 Richtung Süden waren recht spannend. Im dichten Verkehr, mal auf 4 Spuren, manchmal auch auf 8 Spuren, mal stockend, mal schnell, fuhren wir durch Seattle. Da wir relativ nahe der Interstate 5 geschlafen hatten, haben wir erfahren, das dieser gewaltige Verkehrstrom in beiden Richtungen eigentlich 24 Stunden so läuft.

Km 53 (18.685) N 47° 24' 42'', W 122° 15' 43''

30.08.2015
Dank des hervorragenden Nahverkehrssystem in Seattle verlief unsere Sightseeing Tour problemlos. Zwar machte Seattle zeitweise seinem Namen "Rain Capital" (Regenhauptstadt) volle Ehre, aber immer wieder kam auch mal die Sonne durch.
Der riesige Pike Market, Pier 57, Westlake Center, Seattle Center und Convention Center um nur einige der Stationen zu nennen, haben wir aufgesucht. Auf die Space Needle sind wir nicht gefahren, wegen Wolken war keine Aussicht. Am Convention Center war die größte Gaming Messe (PAX 2015) der USA im Gange. Viele der tausenden Besucher haben sich wie ihre Lieblingscharaktere verkleidet. Leider konnten wir die allerbesten Kostüme im Gedränge nicht fotografieren.
In der Craft Brewery im Pacific Place gabs Hefeweizen: Das Malz aus Würzburg, der Hopfen aus Hersbruck und die Hefe aus Weihenstephan. Was kann man da noch falsch machen?

31.08.2015
Unser Plan weiter zum Mount Rainier National Park und dann zum Mount St. Helen National Park zu fahren (und dann Richtung Yellowstone Park), fiel wieder buchstäblich ins Wasser. Die Wettervorhersage für die nächsten 7 Tage verhieß keine Besserung.
Plan B war den Highway 2 Richtung Spokane zu fahren. Der große Vorteil hierbei war, dass nach Durchquerung der Cascade Range (dem Küstengebirge das sich von British Columbien über Washington bis Oregon durchzieht) das Wetter besser sein muss. An der Cascade Range regnen sich die Pazifik Tiefdruckgebiete ab und dahinter ist es trockener und wärmer.
Tatsächlich ist es das gleiche Phänomen wie im Okanagan Valley (vgl. 14.08.) das Dank des trockenen und warmen Klimas und des reichlich vorhandenen Wassers für die Bewässerung Obst- und Weinbau die vorherrschenden landwirtschaftlichen Nutzungen sind.
Noch in der Cascade Range liegt Leavenworth, The Bavarian Village, wie es sich nennt. Optisch an manchen Stellen sogar echt wirkend. Weisswürste und Kässpätzle und das ganze Programm werden angeboten, sogar typische bayerische Spezialitäten wie Pizza mit Sauerkraut und Würtschen Belag.
Nach Leavenworth beginnt dann das obengenannte Obts- und Weinbaugebiet. 20 km nach Wenatchee haben wir dann dieses fruchtbare Tal Richtung Spokane verlassen. Man kommt dann auf eine Hochebene die 50 km nur Weizenfelder bietet. Die Kleinstadt Waterville liegt mittendrin. Am Banks Lake haben wir den Osborne Bay Campground (12 $) aufgesucht.
Ach ja, das Wetter war tatsächlich erheblich besser. Zwar meistens noch bewölkt, aber warm und trocken.

Km 360 (19.045) N 47° 55' 23'', W 119° 03' 36''







September 2015