Juli 2015
01.07.2015
Heute war Canada Day, der Nationalfeiertag. Dazu war das Wetter denkbar schlecht, was aber der Stimmung der Akteure keinen Abbruch tat. Die Zuschauer feuerten die zugegeben begrenzte Zahl der Paradeteilnehmer mit "Happy Canada Day"-Rufen an.
Dawson City ist bis auf die Front Street am Yukon aus historischen Gründen nicht gepflasert und die Straßen waren einzige Schlammhöllen. Man kann sich aber dann richtig in die Goldrauschzeiten zurückversetzt fühlen.
Den RV-Park hatten wir am Morgen verlassen und in Dawson City geparkt. Am Abend fuhren wir mit der Fähre (kostenlos-weil die Straße halt so führt) über den Yukon. Gleich danach liegt der Yukon Government Campground. Zu Fuß sind wir dann nochmal nach Dawson hinein, aber für den Feiertag war eigentlich wenig los.
Km 14 (10.489), N 64° 03' 53'', W 139° 26' 10 ''
02.07.2015
Wir waren noch nicht fertig mit Dawson City. Zuerst haben wir den Schiffsfriedhof ein paar hundert Meter stromabwärts von unserem Campgrund besucht. Dann sind wir wieder mit der Fähre ans ander Yukonufer gefahren und dann zum Bonanza Creek. Noch heute wird in der Umgebung von Dawson um 50 Mio. € in Gold gefördert. Im Bonanza Creek Valley steht noch der Gold Dredge #4, die riesige Goldwaschanlage mit über 90 m Länge und 30 m Höhe. Noch bis 1960 förderte sie 5-7 kg Gold am Tag. Dazu wurde der Bonanza Creek aufgestaut um dem Schwimmbagger auch Wasser unter dem Kiel zu geben. Während er sich ins Geröll des Bachbetts grub, hatten andere Teams bereits den Permafrostboden mit Wasser und Dampf aufgetaut.
Auch heute noch wird im Tal mit modernen Maschinen Gold gefördert.
Dem wollten wir uns auch anschließen und haben am öffentlichen Claim #6 nach Gold gewaschen. Das endgültige Ergebnis steht noch nicht fest, weil ich den jeweils letzten Rest der Pfanne noch nicht gewaschen habe. Aber ich meine Spuren von Goldstaub entdeckt zu haben.
Vom Midnight Dome (am 21.Juni geht die Sonne dort nicht unter), dem Hausberg von Dawson City hätte man einen unglaublichen Ausblick, aber Regenschauer beeinträchtigten wieder die Sicht.
Zur Übernachtung fuhren wir wieder auf den Yukon Government Campground.
Km 53 (10.542), Koordinaten wie gestern: N 64° 03' 53'', W 139° 26' 10 ''
03.07.2015
Heute brachen wir nun endgültig von Dawson auf. Der "Top of the World Highway" (Dawson nach Alaska - eine Schotterstrecke) heißt so, weil er überwiegend in Kammlagen über 1.000 m verläuft. Leider waren die 100 km auf kanadischer Seite wieder mal völlig im Dunst, so dass man die Sicht auf die Wildnis nicht genießen konnte.
Die US-Grenze konnten wir relativ fix passieren (Fingerabdrücke vergleichen mit den Abgespeicherten vom Visum, Stempel und 12 Dollar). Alaska begrüßte uns mit Sonnenschein und die restlichen km bis Chicken waren bald vorbei (da half auch das Uhr zurückstellen um eine Stunde-nunmehr sind es 10 Std zu MESZ). Downtown Chicken sind drei Häuser (Shop, Saloon und Cafe) und ein freies campen. Als wir ankamen besuchte uns gleich eine Elchfamilie (Elchmütter sind immer alleinerziehend).
Wir machten einen kleinen Rundgang durch die Überreste der historischen Goldgewinnung und checkten dann den Saloon. Alaska Bier? fragte der Keeper und wir bekamen dann ein Amber (Alt-Style) und ein Summer (Kölsch-Style).
Schmeckte ganz ok.
Für Morgen, den Unabhängigkeitstag, war Live-Musik und Free Food angekündigt. So beschlossen wir, Chicken nicht vor übermorgen zu verlassen.
Km 226 (10.768), N 64° 04' 17'', W 141° 56' 33 ''
04.07.2015 - Independence Day
Gestern hatten sich noch interessante Reisende eingefunden:
Oksana und Brad mit ihrem Unimog, Jenna und Guillaume mit ihrem "Tiny House" Wohnwagen und Urs, der die Panamerikana mit Fahrrad und Zelt absolvieren möchte. Wir machten heute Morgen gegenseitige "Hausbesuche" und fachsimpelten über Wohnmobile und Reiseziele und Lebensarten.
Nach einem Mittagsschläfchen waren wir bereit für die "Fete". Witzigerweise kam eine Gruppe von Kanadiern aus Dawson City (ca. 15) zum Feieren. Es sind immerhin 226 km über die Schotterstraße für das kleine Festchen in Chicken und dabei musste man für das Bierchen noch 6 US$ löhnen. Aber in Dawson kennen Sie bereits alles und Chicken ist das Nächstliegende zum Feiern. Auch eine Bedienung aus unserem "Stammlokal" in Dawson, dem Downtown Hotel, war dabei. Martha war erst vor kurzem in Berlin und schwärmte immer noch davon. Zum Beispiel vom Schnapps. Da konnten wir natürlich dienen.
Insgesamt waren wir so 30 Leute beim Feiern (wir hatten eine größere Fete erwartet). Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Auch das warme Wetter spielte mit und im Nu war es schon nach Mitternacht.
05.07.2015
Ab Chicken heißt der der Highway nach Tok "Taylor Highway". Er ist zwar geteert, aber trotzdem eine, sagen wir mal, weniger gute Straße. Bei der Tetlin Junction trafen wir auf unseren alten bekannten "Alaska Highway", der uns weiter in nördöstlicher Richtung brachte. In Tok haben wir uns versorgt: zuerst Internet am der Visitor's Center, dann die nötigsten Lebensmittel (erst in Fairbanks wollen wir uns wieder voll mit Lebensmitteln ausrüsten), dann Tanken (Alaska nun 0,88 €/l Diesel) und dann noch mal in den RV-Wash um die äußeren Dreckschichten abzuspritzen.
Die USA haben ja kein Münzgeld im Umlauf größer 25 Cent. Also muss man für jeden "Waschgang" 3 Dollar in 25 Cent Münzen einwerfen. Toll.
30 km weiter sind wir auf den Alaska Recreational Park "Moon Lake" gefahren. Kostete in Yukon der vergleichbare Platz 12 Can-$ inklusive Feuerholz, so kostete es nun 18 US$ ohne Feuerholz. Der See war so warm, das ich mich sogar ins Wasser traute. Bilder siehe 06.07.2015
Km 148 (10.916), N 63° 22' 34'', W 143° 32' 47''
06.07.2015
Der Alaska Highway bis Delta Junction ist eher etwas langweilig. Vor dem Visitor Center in Delta Junction sind die gefährlichsten Tiere Alaskas dargestellt: Mosquitos. Wir bogen in Delta Junction Richtung Süden ab auf den Richardson Highway. Entlang dieser Route verläuft auch die Alaska Pipeline von Prudhoe Bay nach Valdez. Wir hatten gute Sicht heute und so erlebten wir spektakuläre Aussichten auf die Alaska Range mit Bergen über 4.000 m.
Auch die Bisons die in dieser Gegend leben, konnten wir von der Ferne beobachten. In Paxson bogen wir westwärts auf den Denali Highway ab, der bis zu unserem Camp am Tangle Lake zwar asphaltiert ist, aber trotzdem ein "Rough Road" ist, wie die allgegenwärtigen Schilder dokumentieren.
Das Wetter war sehr angenehm warm (25° C) und wir machten noch eine kleine Wanderung am See entlang.
Km 293 (11.209), N 63° 03' 07'', W 146° 00' 09''
07.07.2015
Obwohl das Wetter bei weitem nicht so gut war wie gestern, beschlossen wir, die 180 km auf der Schotterstrecke bis zum Parks Highway (der führt von Anchorage nach Fairbanks) zu fahren. Der Denali Highway gehört mit zu dem Schönsten was Alaska zu bieten hat an grandiosen Weiten, Tundren und Bergen.
Wir wurden auch nicht enttäuscht. Allerdings war die Qualität der Schotterstrecke oft grenzwertig. Dazu kam bei Meile 80 eine Reifenpanne. Ein Eisenstück hatte sich in den linken Vorderreifen gebohrt.
Gerade wie wir mit dem Reifenwechsel begonnen hatten, fing es auch noch an zu schütten (Natürlich nur solange wie wir mit dem Reifenwechsel beschäftigt waren).
Wir schafften auch diese Hürde und fuhren bei Meile 96 auf einen Aussichtsplatz zum Übernachten.
Km 115 (11.324), N 63° 15' 24'', W 147° 49' 22''
08.07.2015
Das Wetter wurde nicht besser und wir fuhren die restlichen 60 km des Denali Highway nach Cantwell. Hier wird zwar mit "Tire Repair" geworben, wenn man aber die Fotos der "Werkstätten" sieht, weis man warum einem hier nicht geholfen wurde. Man schickte uns nach Anchorage. Unser Reserverad ist auf einer Hinterradfelge. Das ist nicht so toll, wenn man es vorne montiert hat, da die Lenkgeometrie nicht mehr stimmt. Aber für die 400 km heute war es ok.
Wir fuhren also Richtung Anchorage, zuerst auf dem Parks Highway, dann kurz nach Wasilla auf dem Glenn Highway. An jedem Mt. McKinley View verdeckten Wolken den Blick auf den höchsten Berg Nordamerikas (6.194 m). Zwanzig km vor Anchorage übernachteten wir auf dem Eagle River Campground (20$). Bilder siehe 09.07.2015
Km 418 (11.742), N 61,29392 W 149,393138
09.07.2015
Heute waren also die Reparaturen angesagt. Außer dem Platten hatten wir uns auch noch einen "Rock Spot" (Steinschlag) in der Windschutzscheibe eingefangen.
Beim Michelin-Service im Commercial Drive in Anchorage staunten sie nicht schlecht über unseren Übeltäter. Vor der Wahl einen neuen Reifen zu bestellen (3-4 Tage und 700 $) oder einer Reparatur mittels eines von innen aufgebrachten Patches (Tip-Top, Made in Germany) entschieden wir uns für letzteres. Allerdings dauert das auch einen Tag und der Reifen ist nur noch als Notfall-Reifen zu gebrauchen. Mit den getauschten Felgen fuhren wir von dannen.
Wir werden also Morgen wieder zum Tire Repair fahren und suchten nun einen Glasschaden-Dienst. Nach einigem Suchen fanden wir einen und 25 Minuten später und 60 $ weniger war der Schaden behoben.
Im Home-Depot (Baumarkt mit Internet)) gegenüber parkten wir für die Nacht.
Zwischen den "Terminen" hatten wir noch Zeit gefunden, Downtown Anchorage zu durchschlendern und auch den Wasserflughafen Lake Hood anzuschauen. Anchorage hat 5 zivile Flugplätze und einen militärischen. Die riesigen Militärmaschinen (Galaxy, AWACS und Hercules) schwenken oftmals spektakulär über der Stadt ein.
Km 47 (11.789), N 61° 08' 37'', W 149° 50' 47''
10.07.2015
Zuerst also wieder zum Tire Repair. Es war schon 10:00 Uhr und die Jungs waren mit dem Patch (Flicken) am kaputten Reifen noch nicht fertig. Wir konnten den Vorgang also noch ein bischen verfolgen. Außen musste noch ein Profil eingeschnitten werden und innen der Tip-Top Flicken eingeklebt werden. Um 12:00 Uhr waren wir dann fertig. Das Beste war, die Aktion kostete "nur" 55 $. Wir hatten bei der relativ langen Arbeitszeit mehr erwartet.
Im Dimond-Center haben wir uns bei AT&T eine SIM-Karte für unser Mobiltelefon besorgt und haben jetzt eine amerikanische Nummer: (001) 907-312-4360.
Anschließend sind wir zum Glen Alps Trailhead (Parkplatz) gefahren. Dieser liegt in 600 m Höhe circa 10 km südöstlich von Anchorage Downtown. Der Gipfel (1.082 m) ist der meistbestiegenste Berg Alaska. Kein Wunder ist er doch der Hausberg von Anchorage und unzählige Besucher sind da unterwegs. Das letzte Stück zum Gipfel ist leichte Kletterei, was aber manche nicht hindert, dies in Flip-Flops zu machen. Meist ist in Nordamerika ja alles übertrieben sicher gestaltet, aber hier herrscht wohl der Ausnahmezustand.
Auf jeden Fall war die Aussicht Klasse, wenn auch der Mt. McKinley wieder nicht zu sehen war.
30 km nach Anchorage (Richtung Kenai Halbinsel) fuhren wir auf den Bird Creek Campgrund (15 $).
Km 76 (11.865), N 60° 58' 09'', W 149° 27' 07''
11.07.2015
Entlang des Turnagain Arm des Cook Inlets (Kapitän Cooks Suche nach der Nordwest-Passage endete hier wieder-turnagain-). sind wir kurz nach Girdwood abgebogen. Hier ist die legendäre Crow Creek Mine, die einst (1896) einen Goldrausch auslöste. Außer das die Straßenschilder europäische Namen trugen war aber nichts Besonderes.
Am Ende des Turnagain Arms schwenkte die Straße wieder westwärts und wir fuhren in die historische Goldwäschersiedlung Hope, das ebenfalls 1896 gegründet wurde. Die Häuser sind zum Teil liebevoll hergerichtet und im Dörfchen herrscht wieder reges Besucherleben.Wir bekamen gerade noch das letzte Plätzchen am Seaview RV Park. Es war so voll, weil sehr viele Fischer im Creek nach Lachsen angelten und dazu für das Wochenende hergekommen waren. Unser Platznachbar erzählte mir, das er heute Vormittag schon 50 Lachse geangelt hatte. Auf meine Frage, was er denn mit den Fischen mache meinte er:
Zurückschmeißen (!), es geht nur ums Fangen.
Und es war so voll weil heute am Samstagabend eine Band spielte. Das kam uns gerade recht und wir testeten gleich mal das Bier das (wie zu Goldgräberszeiten?) im Marmeladenglas getrunken wird. Rita probierte das Hefeweisen (kein Schreibfehler) und ich das Denali (kannte ich schon von Chicken). Mundeten beide gut.
Als die Band anfing zu spielen sind wir die 20 m zum Inn rübergelaufen und staunten nicht schlecht, wie die Amerikaner aus sich raus gingen. Jung und Alt. Auch floß das Bier in Strömen. Es war ein netter Abend in Hope.
Km 137 (11.902), N 60° 15' 09'', W 149° 38' 39''
12.07.2015
Im Regen sind wir heute über den Seward, später den Sterling Highway nach Soldotna gefahren. Der Verkehr war dicht und wenn man seitwärts mal anhielt, brauchte es manchemal 10 min bis man sich wieder einfädeln konnte. Der Kenai-River, der sich entlangschlängelte, ist das Lachsrevier par excellence und gefühlt müssen auf einen Lachs 5 Angler kommen. Die Lachssaison war also in vollem Gange. Meinten wir.
Als ich die Dame im Verkehrsbüro in Soldotna fragte: "Ist hier soviel los weil Wochenende ist oder die Ferien begonnen haben?" Da lachte sie und meinte: "Los ist noch gar nichts, wenn in ein paar Tagen der Sockeye (eine wohlschmeckende Lachsart kommt, dann wird was los sein."
Wir waren dann noch in einem Fisch- und Jagdshop und bestaunten die Auswahl an Waffen und Munition und Angelzubehör. Hier war auch ein Anschlag, wo den Anglern mitgeteilt wurde, wann in welchem Fluß welche Lachsart zum Laichen flußaufwärts schwimmen wird. Kein Wunder ist doch der Kenai River berühmteste Lachs-Fluss der Welt.
Bei "Fred Meyer" (ähnlich Walmart) konnte man kostenlos (kostete hier in der Gegend sonst 15$ an einem Campingplatz) dumpen (Tanks entsorgen) und wir reihten uns brav in die Warteschlange ein. Da wir auch dort übernachteteten konnten wir sehen, daß die Schlange der "Dumper" immer wieder aufgefüllt wurde. Bilder siehe 11.07.2015
Km 148 (12.050), N 60° 29' 18'', W 151° 02' 57''
13.07.2015
Wenn gestern das Wetter schlecht war, so war es heute bis zum frühen Nachmittag ganz schlecht. Dauerregen auf unserer Fahrt nach Homer an der Südspitze der Keani-Halbinsel. Kurz vor Homer erreichten wir in Anchor Point den westlichsten Punkt unserer Reise mit 151° 52' westl. Länge (nur 3° weniger wie Hawaii). Das ist der westlichste Punkt Nordamerikas, der auf einer durchgehenden Straße erreichbar ist. Am 26.Juni hatten wir mit 67° nördl. Breite unseren nördlichsten Punkt erreicht.
Homer ist die "Halibut Fishing Capitel of the World". Im Captain Patties Fish House am Homer Spit, der schmalen Landzunge die sich 7 km in die Kachemak-Bay erstreckt, ließen wir uns den Heilbutt gleich munden. Das Wetter besserte sich insofern das der Regen aufhörte und man ein bischen spaziergehen konnte. Da wir die gleiche Strecke bis zum Seward Highway wieder zurückfahren müssen, hoffen wir die wegen des schlechten Wetters verpaßten Sehenswürdigkeiten noch nachholen zu können.
Km 123 (12.173), N 59° 36' 30'', W 151° 26' 04''
14.07.2015
Das Wetter war heute besser aber wir verließen trotzdem den Lachs-Rummel in Homer. Wir fuhren fast dieselbe Strecke zurück wie gestern hin, aber wegen der guten Sicht heute war es was ganz anderes.
Alaska hat ja eine russische Vergangenheit, besonders hier im Süden auf der Kenai-Halbinsel, und wurde erst 1867 von den USA gekauft (für 8,5 Mio.$!!). In Kenai gibte es wie an ein paar anderen Orten noch orthodoxe Kirchen. Auch manche Orts- bezeichnungen wie Kalifornsky, Ninilchik, und Soldotna weisen noch auf die russischen Wurzeln hin.
In Kenai war aber auch Lachs-Rummel und es ging zu wie beim Volksfest. Wir fuhren 40 km weiter bis zum Captain Cook Discovery Campground und hatten unsere Ruhe. Großartige Ausblicke über das Cook-Inlet zu den schneebedeckten Vulkanbergen wie Mt. Spurr, Mt. Iliamna und Mt. Redoubt (alle über 3.000 m aus dem Meer ragend), nur getrübt durch Ölplattformen in der Ferne.
Km 176 (12.349), N 60° 48' 20'', W 151° 00' 52''
15.07.2015
Vom Captain Cook Discovery Campgroung muss man wieder zurückfahren, weil hier auch die Straße endet. Über Kenai und Soldotna fuhren den Sterling Highway bis zur Abzweigung der Skilak Lake Road und über deren Schotterpiste zum Skilak Lake. Dort gibt es einen kostenlosen Campground direkt am See. Am türkisfarbenen See verbrachten wir den restlichen Tag. Das Wetter könnte besser sein, es ist regnerisch und die Berge hängen in den Wolken. Alaska eben.
In Kenai hatten wir uns noch frischen Heilbutt gekauft. Der ist zwar teuer (38 €/kg), aber superlecker. Wir haben ihn in der Pfanne kurz gebraten, das kennen die Amerikaner kaum, hier muss alles in die Friteuse. Der Sockeye Lachs (Filet) kostet frisch nur 18 €/kg, aber den gibt es hier auch massenweise. Bilder siehe 17.07.2015
Km 103 (12.448), N 60° 28' 19'', W 150° 28' 20''
16.07.2015
Die Skilak Lake Road führt 30 km parallel zum Sterling Highway und kurz nachdem sie wieder auf den Highway führt mündet der Russian River in den Kenai River. Dies ist ein absoluter Hotspot der Lachsfischerei und die Angler stehen dicht gedrängt. Die Fischputzstationen stehen im Fluß, so das die Abfälle gleich weggespült werden. Denn die Bären sind ebenfalls eifrige Fischer und sollen nicht durch Fischabfälle angelockt werden. Es gibt Flußabschnitte an denen fischen verboten ist, da sollten sich die Bären breitmachen, aber da die nicht lesen können....
Nachdem wir eine Weile zugeguckt haben sind wir zurück nach Soldotna gefahren. Auf den Typ eines Landsmann wollten wir Hobo Jim (so ungefähr: Penner Jim) im Hooligan Saloon anhören. Wir haben gefragt ob wir nach dem Auftritt auf dem Parkplatz des Saloons stehen bleiben dürfen ("Don't drink and drive") und das durften wir. Dem Auftritt von "Alaska's Official Balladeers" (Hobo Jim sagte der Governor hätte ihn zum offizielen Balladensänger Alaska ernannt) stand nichts im Wege.
Vorher trat noch Emma auf, die am "American Idol" Wettbewerb teilnimmt (Amerika sucht den Superstar). Hobo Jim spielte 3,5 Stunden am Stück auf seiner Gitarre und sang Country, Rock und selbskomponierte Balladen über Alaska und das rauhe Leben dort. "Specially for our German guests" spielte er "Freude schöner Götterfunken"..., dessen Text auf Englisch "La la la la la ... lautet.
Strömender Regen hatte zum Abend eingesetzt, aber wir hatten ja nur ein paar Meter Heimweg. Bilder siehe 17.07.2015
Km 93 (12.541), N 60° 28' 43'', W 151° 04' 38''
17.07.2015
Auch heute regnete es weiter und wir verliesen die Kenai Region und fuhren nach Seward. Seward war einst der (eisfreie) Zugangshafen von Alaska. Auch heute noch legen hier große Kreuzfahrtschiffe an und bescheren dem Ort einiges an Tourismus.
Gegen Abend hörte der Regen auf, so war wenigstens ein bisschen Sighseeing möglich.
Km 144 (12.685), N 60° 06' 39'', W 149° 26' 10''
18.07.2015
Das Wetter war heute vielversprechend und so fuhren wir zum Exit Glacier (ca 20 km seitlich von Seward). Man läuft vom Parkplatz noch ungefähr 1,5 km bis zum Gletscher. Ehrlich gesagt sieht er von der Ferne eindrucksvoller aus.
Der Wetterbericht für Sonntag sah ganz gut aus und deshalb fuhren wir an den östlichen Rand der Kenai-Halbinsel nach Whittier, um dort die Fähre nach Valdez für Sonntag zu buchen. Das Wetter ist da wichtig, weil die Fähre fast 6 Stunden durch den Prince William Sound fährt und dabei am Columbia Glacier entlangkommt, der 35 m am Tag sich ins Meer schiebt und kalbt.
Whittier indess erreicht man auf dem Landweg nur durch einen einspurigen Tunnel, der für die Eisenbahn gebaut wurde. Irgendwann kam man auf die Idee, die lange Zeit zwischen den Zügen den Autos zur Verfügung zu stellen. Und so wechselt alle Viertelstunde die zugelassene Fahrtrichtung und wenn der Zug mal kommt, geht für die Autos gar nichts mehr. Das Ganze kostet 12$.
Das Fährbüro war bereits zu und so buchten wir im Internet die Passage nach Valdez um 343$ für Morgen, Sonntag. Der Landweg wäre 560 km lang. Das Alaska Fährensystem nennt sich "Marine Highway".
Zum Übernachten fuhren wir vom Tunnel aus gesehen links an die Bucht. Da standen bereits ein paar Wohnmobile.
Km 166 (12.851), N 60° 46' 48'', W 148° 43' 06''
19.07.2015
Die Fähre sollte 13:45 Uhr abfahren, aber vorher waren für den innerstaatlichen Trip noch Formalitäten zu erledigen. Drei Mal mussten wir unsere "Driver Licence" und die Pässe zeigen. Aber die Fahrt (6 Std.) durch diese gigantische Berg- und Meerslandschaft war einer der Höhepunkte unserer Alaskareise. Orca-Wale beim jagen, Dall Wale (sehen eigentlich aus wie Delphine) beim lässigen begleiten der Fähre, hunderte von Fischkutter beim Lachsfang waren zu sehen. Leider kein Buckelwal.
In Valdez endet die Alaska Pipeline aus Prudhoe Bay und das Öl wird in einem riesigen Tanklager zwischengespeichert, bis die Tanker es abholen. Seit der "Esso Valdez" Havarie 1989, die den ganzen Valdez Arm verseuchte, dürfen nur noch mittelere Tanker das öl abholen (keine Supertanker) und auch diese werden von Lotsen in den Arm geführt.
Es war kurz vor 20:00 als wir von der Fähre fuhren, begleitet von Dani und Hugo (Hugo ist der 40 Jahre alte Mercedes Transporter von Dani). Wir fuhren zum Valdez Glacier View Park zum übernachten.
Km 15 (12.866), N 61° 08' 55'', W 146° 10' 17''
20.07.2015
Das Wetter war heute wieder traumhaft uns so buchten wir gleich die Fahrt mit der Lu-Lu Belle zur Columbia Bay, wo der Columbia Glacier und mindestens 6 andere Gletscher in die Bay "fließen". Es gelang unserem Kapitän Fred den gestrigen Tag noch zu toppen. Aber der Reihe nach:
Zuerst umkreisten wir eine Gruppe von Seeottern noch im Valdez Arm. Die Tiere ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und trieben , auf dem Rücken liegend, im Wasser.
Dann schauten wir den Fischern hautnah beim Lachsfang zu. Die Ringwadennetze sind 12 m hoch und werden kreisförmig mit einem Hilfsboot ins Wasser "gestellt". Der Kreis hat einen Durchmesser von ungefähr 100 m. Dann wird dem Lachsschwarm durch das Zuziehen an der Unterseite jegliche Fluchtmöglichkeit abgeschnitten und das Netz braucht nur noch aus dem Wasser gezogen werden. Hilfsboote stehen bereit, den Fang nach Füllen der Fischtanks im Kutter den Fang mittels eines Rüssels abzusaugen. So geht das während der Lachskampagne im Sommer fast rund um die Uhr. Und in dem relativ kleinen Seegebiet vor dem Valdez Arm sind hunderte von Kuttern im Einsatz. Die Lachse die dieser Übermacht entronnen sind und die Flüsse hinaufschwimmen, werden dort von Heerscharen von Anglern und Bären erwartet. Man kann kaum glauben, das es noch welche zum Laichen schaffen.
Weiter ging es dann nach Glacier Island, wo die Seelöwen zu hunderten am Strand liegen und die Bullen ihre Harems verteidigten.
Dann ging es in die Columbia Bay. Große Eisberge schwammen bereits am Anfang der Bucht (die Kleinen waren bereits geschmolzen). Das Wasser wurde immer mehr vom Eis bedeckt und schließlich fuhr unser Kapitän nur noch im Schritttempo zur großen Abbruchkante des Columbia Gletschers. So 200 m vor der Eiswand legten wir uns auf die "Lauer", um den "big one" (ein großes Teil das abbricht) zu erleben. Nach vielen kleinen Brocken brach nach ca. einer Stunde Warten ein großer Brocken ab. Der erzeugte kleine Tsunami verlief sich aber relativ schnell, so das das Schiff nur ein bischen schaukelte.
Die Fahrt mit der Lu-Lu Belle dauerte 8 Stunden - es war keine Minute langweilig.
Zum Übernachten fuhren wir wieder an den Glacier View Park.
Km 24 (12.890), N 61° 08' 55'', W 146° 10' 17''
21.07.2015
Heute verliessen wir die Küstenregion, immer noch voll der Eindrücke der letzten zwei Tage. Auf dem Richardson Highway und dann dem Tok Cutoff fuhren wir wieder Richtung Norden, immer entlang dem Wrangell-St.Elias National Park mit seinen Gipfel über der endlosen Wildnis.
Es gibt nur zwei Straßen die Alaska mit Kanada verbinden und beide führen über Tok (Der "Top of the World Highway" und der "Alaska Highway"). Kurz vor Tok stellten wir uns an den Clearwater Creek zum Übernachten.
Km 372 (13.262), N 63° 37' 55'', W 143° 11' 39''
22.07.2015
Dringend waren Wartungsarbeiten am Fahrzeug, an der Bekleidung und an den Personen notwendig. Das nunmehr im Landesinnern warme Wetter war dazu notwendig und so fuhren wir auf den Sourdough RV Park, der ein paar km vor Tok noch am Tok Cutoff liegt. Sourdough (Sauerteig), so wurden die neu angekommenen Goldgräber von den "alten" Goldgräber genannt. Sauerteig Brot war sehr populär unter den Goldgräbern, wurde in der Pfanne gebacken und hieß dann Bannock.
Km 20 (13.282), N 63° 18' 40'', W 143° 00' 21''
23.07.2015
Auch heute gingen die "Wartungsarbeiten" weiter. Bei der Versorgung in Tok trafen wir zufällig Harriet, Olly und Leeloo aus Berlin. Wir hatten schon in Deutschland Kontakt, da sie fast dasselbe Fahrzeug wir wir bei Fa. Woelcke bestellt haben (sie bekommen es aber erst im Mai/16) und natürlich neugierig auf unsere Erfahrungen waren. Die Welt ist so klein.
24.07.2015
Heute fuhren wir Richtung Süden weiter. Nach 130 km kam die Grenze nach Yukon/Kanada. Ein Ei aus unserem Kühlschrank durfte die Grenze nicht passieren.
Der Alaska Highway zwischen Tok und unserem heutigen Ziel am Kluane River ist ziemlich übel. Die Hälfte war Baustelle und Schotter. Der "asphaltierte" Rest eine Berg- und Talfahrt.
Die Uhr konnten wir eine Stunde vorstellen.
Zum Übernachten fuhren wir auf ein Teilstück des alten Alaska Highway am Kluane River (so ungefähr bei Meile 1.075). Sehr einsam.
Km 310 (13.592), N 61° 32' 33'', W 139° 19' 26''
25.07.2015
Wir fuhren weiter auf dem Alaska Highway südwärts. Am Tachal Dhal Visitor Center (es wird in Kanada immer mehr dazu übergegangen, Orte in der First Nation Sprache zu benennnen) zweigte ein Weg zu einem Parkplatz an den Sheep Mountains ab. Hier machten wir den Sheep Creek Trail, der 5 km und 447 Höhenmeter in die Sheep Mountains zu einem Aussichtsplatz führte. Wir brauchten 3,5 Stunden.
In Haines Junction fuhren wir vom Alaska Highway auf den Haines Highway ab. Dieser Highway, dessen Belag erste Sahne ist, führt entlang des Kluane National Park Reserve (Weltkulturerbe) und bot sensationelle Ausblicke in den Park.
Am Takhanne River, wo wir für die Nacht parken wollten, lernten wir Doug + Connie aus Washington State kennen und verbrachten eine nette Zeit am Campfire. Sie luden uns zu sich nach Hause ein, wenn wir in der Gegend wären.
Km 235 (13.827), N 60° 06' 38'', W 136° 55' 51''
26.07.2015
Hatten wir gestern noch Prachwetter, war heute das Gegenteil. 12 Grad und Regen untergrub jede Lust auf Outdoor-Aktivitäten. Aber Alaskas maritime Regionen sind bekannt für schnellen Wetterwechsel und Mistwetter. Wir fuhren nach Haines und waren wieder in den USA. Der einzige Weg, wenn mann nicht wieder zurück will, führt über die Marine Highways (Seefähren). Wir buchten gleich für Morgen nach Skagway und verbrachten die Nacht unweit des Fähranliegers am Chilkoot Inlet.
Nach Skagway führt die einzige Strasse wieder nach Kanada.
Km 157 (13.984), N 59° 15' 30'', W 135° 26' 26''
27.07.2015
Die Fährverbindung nach Skagway klappte einwandfrei. Wenn nur nicht der Dauerregen alles hinfällig gemacht hätte. Es war auch keine Wetterbesserung in Aussicht.
In Skagway wollten wir uns die Massen von Touristen nicht antun (es lagen 3 Kreuzfahrtschiffe im Hafen) und so fuhren wir im Nebel Richtung kanadische Grenze und waren bald wieder in Kanada. Der South Klondike Highway nach Carcross zählt sicher auch zu den schönen Strecken, aber im Nebel...
In Carcross schloß sich unser Yukon/Alaska Kreis wieder (hier waren wir bereits am 23.06.), aber diesmal schauten wir uns die paar malerischen Häuser an.
Wir fuhren nochmal nach Whitehorse um uns wieder neu mit Lebensmitteln zu versorgen (Alaska war sehr teuer in dieser Hinsicht) und parkten beim Walmart.
Km 188 (14.162), N 60° 43' 58'', W 135° 04' 08''
28.07.2015
Von Whitehorse nach Vancouver sind es 2.400 km. Da ist der nächste Dermatologe. Wir haben uns deshalb danach erkundigt, weil bei Rita eine Hautirritation aufgetreten ist. Wir haben uns deshalb an unsere Hautarztpraxis in Deutschland mit Fotos gewendet und der Rat war, das diese Irritation weggeschnitten werden sollte.
Also war wieder ein Emergency-Einsatz notwendig. Nach sehr vielen Dollars war des Ding schnell weggeschnitten.
Walmart war wieder mal gefragt als Nachtparkplatz. Der Walmart in Whitehorse ist Treffpunkt aller Alaskafahrer und so haben wir auch wieder Iris und Wolfram getroffen. Bei einem Glas Rotwein gab es viel zu erzählen, weil die Beiden von Südamrika kamen, wo wir ja schließlich hinwollen.
29.07.2015
Heute Morgen trafen wir auch noch Dani auf dem Walmart-Parkplatz (vgl. 19.07.). Sie hatte Pech und jemand fuhr auf dem Parkplatz gegen ihr heiliges Blechle. So musste sie heute den Papierkram bei der Polizei erledigen.
Die Strecke Whitehorse nach Watson Lake auf dem Alaska Highway muss jeder Alaskafahrer zweimal machen (hin und zurück).
Wir fuhren bis zum Big Creek Campground, 65 km vor Watson Lake(vgl. 19.06.).
Km 369 (14.531), N 60° 05' 33'', W 129° 42' 19''
30.07.2015
Zwanzig km vor Watson Lake zweigt der Cassiar Highway nach Süden ab. Die Strasse ist merklich schmäler und schlechter und folgt exakt der Topographie. Landschaftlich ist diese einsam Gegend (man muss auf seinen Tankstand achten) jedoch Spitze.
Auf der Morchurea Lake Recreation Site bezogen wir unser Nachtquartier. Es wäre so schön mal hier am See ein paar Tage in der Sonne zu verbringen. Aber das schlechte Wetter hat uns auch bis hierher verfolgt.
Km 322 (15.197), N 57° 59' 04'', W 130° 04' 35''
31.07.2015
Wir sind heute trotzdem geblieben. Erstens war das Wetter heute noch schlechter (Dauerregen) so das man vom landschaftlich schönen Cassiar Haighway gar nichts mehr sehen würde. Zweites waren wir Beide mit einer Erkältung behaftet, die ein bischen Ruhe bedurfte. So schmöckerten wir in unseren Büchern, während der Regen stetig aufs Dach tropfte.
August 2015