August 2017
06.08.2017, Lüdenscheid, Deutschland
Heute war nun der Start unserer nächsten großen Reise. Sie begann völlig unspektakulär mit einer Autobahnfahrt nach Lüdenscheid, wo unser LKWle noch einen Boxenstopp machen muss (vgl. 12.05.2017). Nachdem wir die letzte Woche noch einen neuen Faltenbalg (Verbindungsstück zwischen Fahrerhaus und Kabine) und neue Reifen bekommen hatten, fühlen wir uns für die lange Reise gerüstet.
Da wir noch auf das "Carnet de Passage" (ein Zolldokument, das für manche Länder wie zum Beispiel Indien oder Australien notwendig ist) warten müssen, das vom ADAC erst am 10.08.2017 ausgestellt werden kann, werden wir uns noch einige Tage in Westdeutschland herumtreiben. Wir werden das Dokument nach Düsseldorf zu Freunden schicken lassen und dann erst geht es richtig los.
Das Foto zeigt uns unmittelbar vor der Abfahrt, wo wir uns noch von der Familie verabschiedet haben.
km 460 (460), N 51.21099° , O 7.64485°
07.08.2017, Hückeswagen, Deutschland
Überraschend schnell waren wir heute in der Werkstatt fertig, wo wir unter anderem verstärkte Stoßdämpfer bekommen haben. Es war Zeit genug um nach Hückeswagen zu fahren, um dort meinen besten Schulfreund zu besuchen.
Wir mussten auch nur 30 km fahren, da die anderen km heute mit Probefahren (sind die neuen Stoßdämpfer richtig abgestimmt?) zusammen kamen.
Auf jeden Fall war die Überraschung für Günter groß, weil wir unangekündigt an seinem Stammtisch in Hückeswagen auftauchten. Nach einem langen Abend am Biertisch mussten wir auch nur wenige Meter zum Stellplatz an der Wupperaue in Hückeswagen heimgehen.
km 83 (543), N 51.15026° , O 7.34580°
08.08.2017, Hückeswagen, Deutschland
Mit Günter und Conny haben wir heute die Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung angeschaut.
Das Stammhaus der Grafen von Berg ("Bergisches Land") in Solingen, die größte Burg in Nordrhein-Westfalen, wurde zwar im Dreißigjährigen Krieg geschleift, aber an der Wende des 19. Jahrhunderts zum 20. Jahrhundert weitgehend orginalgetreu wieder rekonstruiert.
Ein besonderes technisches Denkmal ist die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands, die "Müngstener Brücke", die 1897 fertiggestellt wurde und zeitgemäß damals Kaiser-Wilhelm-Brücke benannt wurde. Erst nach Ende der Monarchie bekam sie 1918 ihren jetzigen Namen. Sie überquert die Wupper bei Solingen in 107 m Höhe und war die erste große Brücke die im "freien Vorbau", also ohne Hilfsgerüst, erbaut wurde. Leider, für uns zum Anschauen, wird sie seit Jahren renoviert und ist mit Gerüsten umgeben.
09.08.2017, Düsseldorf, Deutschland
Jutta und Hermann in Düsseldorf hatten sich ja bereiterklärt, unser Carnet de Passage (vgl. 06.08.) in Empfang zu nehmen. Das war für den 11.08. terminiert. Umso überraschender war es für uns, dass wir, gleich nach unserer Ankunft in Düsseldorf, eine Nachricht von Jutta erhielten, dass das Carnet bereits eingetroffen war.
Sie brachten es uns dann auch zum Parkplatz am Rheinufer mit und dann gingen wir zusammen in die Altstadt. Bei herrlichstem Wetter zuerst an die Rheinpromenade und dann natürlich zum "Uerige". Wir probierten auch "Killepitsch", den Düsseldorfer Kräuterlikör, im Straßenausschank.
Wir verabschiedeten uns von Jutta und Hermann und werden dann Morgen mit dem Gefühl, alle Papiere und Ausrüstungsgegenstände nun (hoffentlich) dabei zu haben, unser Abenteuer starten.
km 83 (543), N 51.23499° , O 6.77078°
10.08.2017, Reinfeld, Deutschland
Reinfeld wäre für uns kein Reiseziel gewesen, wenn es dort nicht einen kostenlosen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung geben würde. Aber auch diese kleinen Orte bergen manchmal Kleinode.
So war Reinfeld im Mittelalter ein bedeutendes Zisterzienser-Kloster mit einer Karpfenzucht von über 60 Teichen. Das war die Ernährungsgrundlage der Mönche, weil diese kein Fleisch essen durften. Auch über die Karpfenzucht hinaus entwickelte sich das Kloster prächtig und hatte Landbesitz in Norddeutschland und im Baltikum.
Der noch bestehende Herrenteich ist heute Naturschutz- und Naherholungsgebiet. Eine Umrundung des Herrenteichs zu Fuss dauerte eine Stunde und war für uns, nach der langen Autobahnfahrt von Düsseldorf, sehr angenehm.
Das Kloster wurde übrigens im Zuge der Reformation abgerissen und die meisten Teiche verfielen. Heute veranstaltet die Gemeinde einmal im Jahr ein Karpfenfest. Dazu wird der Herrenteich, wie im Mittelalter, abgeschlagen
km 426 (1.040), N 53.82986° , O 10.48354°
11.08.2017, Lübeck, Deutschland
Es traf sich gut dass wir Lübeck noch nie vorher besucht hatten, so fügte es sich gut in unsere Route. Wir werden erst am Dienstag in Travemünde auf die Fähre nach Lettland fahren und können solange noch die Umgebung von Travemünde anschauen. Eigentlich ist es ja umgekehrt, denn Travemünde ist ein Stadtteil von Lübeck.
Nun haben wir also heute das Weltkulturerbe "Altstadt Lübeck" angeschaut. Das Wetter war nicht optimal, aber immerhin blieb es am Nachmittag trocken.
Lübeck hat auch schwer unter den Zerstörungen des 2. Weltkriegs gelitten und nicht alle Nachkriegsbauten sind, gelinde gesagt, gut gelungen. Aber es gibt genügend historische Bausubstanz um den Reichtum der Hansestadt im Mittelalter zu ermessen. Salz und Fische waren die häufigsten Handelsgüter, aber auch Pelze aus den Hanse-Niederlassungen in Russland.
km 18 (1.058), N 53.87291° , O 10.68034°
12.08.2017, Timmendorfer Strand/Niendorf, Deutschland
Bei etwas besserem Wetter, die Sonne schaute ab und zu raus, haben wir am Vormittag noch einige Highlights in Lübeck angeschaut, wie zum Beispiel das Buddenbrookhaus. Anschließend sind wir weiter zum Timmendorfer Strand nach Niendorf gefahren.
Aber es hatte sich inzwischen eingeregnet und wir machten den Spaziergang auf der Promenade im Nieselregen. Aber wenn man an die Ostsee fährt, muss man das halt in Kauf nehmen. Das Matjes-Fischbrötchen schmeckte trotzdem und Morgen soll es besser werden.
Was uns nicht gefiel war, dass, wenn man an den Strand möchte (falls das Wetter gut wäre), pro Person 3 € Eintritt zahlen müsste. Gut, sie nennen es Kurabgabe, aber das macht die Sache nicht besser.
km 21 (1.079), N 53.99036° , O 10.81247°
13.08.2017, Timmendorfer Strand/Niendorf, Deutschland
Heute war das Wetter ganz leidlich (man merkt, in Deutschland ist die Wetterfrage ganz wichtig) und wir machten eine kleine Wanderung entlang der Steilküste östlich von Niendorf. Nach so 4 km kommt das Ausflugslokal Hermannshöhe, wo wir kurz Rast machten, zusammen mit so ein paar hundert anderen Ausflüglern. Was sollen die Urlauber auch machen? Zum Baden ist es nicht warm genug.
Aber in der Abendsonne im Hafen bei einem Bierchen sitzen, das war ganz ok.
14.08.2017, Travemünde, Deutschland
Heute haben wir ein paar km weiter östlich verlegt, nach Travemünde. Das Wetter (wieder das Wetter) war optisch hervoragend, aber eine kühle Brise sorgte dafür, dass im Schatten nur 17 Grad erreicht wurden.
Für einen Bummel über die Promenade und die Einkehr bei einem (windgeschützten) Fischstand war es aber ideal. Selbst bei diesen, für uns eher kühlen Temperaturen, gab es genügend Badegäste, die sogar ins Wasser gingen.
km 10 (1.089), N 53.97608° , O 10.87694°
15.08.2017, auf der Ostsee
Nachmittags fuhren wir zum Skandinavienkai zum Einschiffen nach Liepaja/Lettland. Bereits um 18:00 Uhr saßen wir auf dem Sonnendeck zusammen mit anderen deutschen Mitreisenden und tranken lettisches Bier (Marke Cesu) vom Fass. Es war ein lauer Sommerabend, wie er an der Ostsee nicht so oft vorkommt.
So 80 % der Mitreisenden waren LKW-Fahrer.
Erst so gegen 22:00 Uhr sind wir losgefahren und einsetztender Regen verdarb das Auslaufen ein bißchen. Während die Kabine sehr warm war und sich nicht weiter runterregeln ließ, waren die Gemeinschafträume dafür unterkühlt.
16.08.2017, Liepaja, Lettland
Die Ostsee zeigt sich fast während der ganzen Fahrt von ihrer besten Seite. Viel kann man auf der Fähre nicht unternehmen. In der Sonne sitzen, Mittagessen, Abendessen.
Gegen Abend wurde das Wetter dann schlechter und wir fuhren im Nieselregen gegen Liepaja. Unsere Ankunft in Liepaja erfolgte pünktlich um 24:00 Uhr (01:00 Uhr lettischer Zeit) und wir fuhren zusammen mit zwei anderen deutschen Wohnmobilen zu einem Parkplatz am Meer, den wir vorher schon ausgekundschaftet hatten.
Dank EU gab es keine Grenzformalitäten und auch wegen des Geldumtauschs müssen wir uns keinen Kopf machen: Alle drei baltischen Staaten haben den Euro.
Um zwei Uhr lettischer Zeit konnten wir endlich die Lichter im Wohnmobil löschen und verbrachten die Restnacht ruhig am Meer.
km 20 (1.109) und so 1.100 km Ostsee,
N 56.55329° , O 21.00030°
17.08.2017, Vente, Litauen
Unser Aufenthalt in Lettland hat keine 24 Stunden gedauert. Aber der Reihe nach:
Unser Übernachtungsplatz in Liepaja war in der ehemaligen sowjetischen Marinebasis. Dieser Stadtteil war früher streng abgeschirmt und heute befinden sich dort nur noch Wohnhäuser (ehemalige Offizierswohnungen) in denen man, wenn man den äußeren Zustand als Maßstab nimmt, nicht wohnen möchte.
Nur die russisch-orthodoxe Kathedrale glänzt mit ihren vergoldeten Kuppeln.
Wir sind südlich weitergefahren und haben bereits nach 50 km die Grenze nach Litauen überquert (nur ein Schild weist darauf hin). Klaipeda, das frühere Memel, war unser nächstes Ziel.
Wir haben am Ufer der Dane geparkt und haben einen Rundgang durch die Altstadt gemacht, die laut unserem Reiseführer allein sehenswert sei. In der Tat war sie sehr schön restauriert.
Klaipeda liegt ja an der Stelle, wo das Kurische Haff in die Ostsee mündet. Das Haff wird von der Kurischen Nehrung, dem 100 km langen vorgelagerten Dünenstreifen, der nur wenige hundert Meter breit ist, von der Ostsee getrennt. Die letzten 50 km nach Süden gehören heute zur russischen Enklave Kaliningrad (Königsberg).
Auf der Landseite des Haffs sind wir bis zur Mündung der Memel (die Memel ist hier auch die Grenze zu Kaliningrad) in das Haff vorgefahren und haben bei der Siedlung Vente geparkt. Ein kleiner Spaziergang zur Landspitze, wo sich eine große ornithologische Station befindet, schloß sich an. Der Sonnenuntergang über dem Haff wurde durch ein paar Wolken buchstäblich getrübt.
km 160 (1.269) , N 55.34538° , O 21.19466°
18.08.2017, Vente/Nida, Litauen
Wir sind ja gestern deshalb nach Vente gefahren, weil von hier ein Schiff nach Nida verkehrt. Die andere Alternative um nach Nida zu gelangen, wäre mit der Fähre (teuer) von Klaipeda auf die Nehrung und dann 50 km südwärts nach Nida zu fahren.
Nida ist der wichtigste Ort auf der Kurischen Nehrung und ein Tourismusmagnet. Die kurische Nehrung gehörte ja bis 1918 zu Ostpreussen und damit zu Deutschland. In dieser Zeit hatten sich viele deutsche Maler (u.a. Schmidt-Rottluf, Pechstein und Corinth) in dieses Idyll verliebt in Nidden, wie es damals hieß, und verbrachten die Sommer dort. Es war ihnen so ergangen wie Thomas Mann, der bei einem Besuch 1929 (Nida gehörte nun schon zu Litauen) sich spontan verliebte und ein Sommerhaus bauen ließ.
Die bekannten Dünen sind durch gewaltige Abholzungen im 15., 16. und 17. Jahrhundert entstanden. Nachdem die Dünen einige Dörfer unter sich begraben hatten setzten Rekultivierungsmaßnahmen ein, die bis heute andauern.
Wir hatten einen schönen Sommertag erwischt und konnten auch den Ostseestrand von Nida besuchen (1/2 Std. Spaziergang). Allerdings sind wir für die Ostseetemperaturen (18 Grad) nicht geeignet und haben uns am Strand nur innerlich erfrischt. Die 100 km Kurische Nehrung sind inzwischen Weltkulturerbe.
19.08.2017, Vilkija, Litauen
Die Strecke nach Kaunas führt meistenteils durch sehr ländliches Gebiet. Die wenigen Sehenswürdigkeiten an der Strecke haben wir gerne mitgenommen. So den Blick vom Kulthügel Rombinus (Rambynas) auf die Memel. Die naheliegende Storchenkolonie war leider bereits ausgeflogen.
Später führte die Strecke an der Memel direkt entlang und wir besichtigten die Schlösser Panemune und Raudone. Aber die Memel ist schloßtechnisch nicht die Loire.
Am Fähranlieger in Vilkija (so 30 km vor Kaunas) haben wir es für heute gut sein lassen.
km 182 (1.451) , N 55.03902° , O 23.57657°
20.08.2017, Rumsiskes, Litauen
Bis Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens mit über 300.000 Einwohnern, waren es ja nur 30 km. Aber Kaunas begrüßte uns mit Dauerregen und so wurde der Bummel durch die Altstadt relativ kurz. Von der Burg, die strategisch günstig am Zusammenfluß von Memel und Neris erbaut wurde, sind nur noch wenige Überreste vorhanden. Die Restaurants und Cafes in der Vilniaus gatve (Vilniuser Straße) waren wegen des Regens verwaist.
So haben wir unser nächstes Ziel, Rumsiskes, das Freilichtmuseum, relativ schnell angefahren. Nachdem der Regen aufgehört hatte (15:00 Uhr) haben wir beschlossen, das Museum gleich zu besuchen.
Rumsiskes ist das größte (195 ha) Freilichtmuseum in Europa und beherbergt Häuser, Gebäude und Gehöfte aus allen Teilen Litauens. Zentrum ist die "Stadt" mit einem Marktplatz der von allerlei Geschäften und Handwerkern umgeben ist.
Wir haben also nach dem Besuch "ganz Litauen" gesehen.
Leider setzte nach einer Weile der Regen wieder ein und beeinträchtigte doch das Erlebnis. Gesehen haben wir auf unserem Rundgang keine anderen Besucher (ist ja auch eine sehr weitläufige Anlage) und die Künstler und Kunsthandwerker, die normalerweise tätig sind, hatten mangels Kundschaft ihre Tätigkeit eingestellt.
Aber die Akribie mit der die Gehöfte wieder aufgebaut wurden, hat uns doch beeindruckt.
Wir sind dann auf dem Parkplatz geblieben, weil die Weiterfahrt bei dem Regen keinen Sinn machte.
km 54 (1.505) , N 54.86582° , O 24.20195°
Trakai
21.08.2017, Vilnius, Litauen
Nach der zweitgrößten Stadt nun die Hauptstadt von Litauen: Vilnius. Vorher haben wir aber noch einen Abstecher nach Trakai gemacht. Eine der schönstgelegenen Burgen Litauens die an weitläufigen Gewässern vor Vilnius liegt. Am Montagmorgen waren schon sehr viel Touristen auf den Beinen, um die Burg zu bewundern.
Vilnius hat uns sehr gut gefallen, ist ja auch Weltkulturerbe. Es wird das Rom des Nordens genannt, andere Quellen bezeichen es als das Jerusalem des Ostens, weil es über 50 Kirchen im Stadtgebiet gibt. Die meisten sind katholisch, aber auch viele russisch-orthodoxe sind zu sehen. Und eine Kirche ist prächtiger wie die Andere.
Aber auch die nicht sakralen Bauwerke lassen sich sehen.
Vilnius hat ja im 20. Jahrhundert eine sehr bewegte Geschichte hinter sich und abwechselnd waren Russen, Deutsche, Polen und natürlich Litauer am Ruder. Die Nationalsozialisten haben die Juden in Vilnius fast vollständig deportiert und ermordet. Das war damals die Hälfte der Einwohner.
Parken konnten wir gleich hinter der Burg auf einem öffentlichen Parkplatz wo sich bereits mehrere Wohnmobile eingefunden hatten.
km 85 (1.590) , N 54.68687° , O 25.29421°
22.08.2017, Berg der Kreuze (bei Siauliai), Litauen
Der Berg der Kreuze ist der meistbesuchte Ort Litauens. Der Begriff Berg bezieht sich aber eher auf die Masse von Kreuzen als auf die topographische Lage. Der "Berg" ist eher ein kleiner Hügel.
Er ist heute eine Art Nationalheiligtumg der Litauer, weil er sie an die Unterdrückung durch die russischen Besatzer während der Zarenzeit und nach dem Zweiten Weltkrieg errinnert und den Kampf dagegen.
Insbesondere in der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Russen regelmäßig die auf dem Hügel aufgestellten Kreuze entfernt. Am anderen Tag standen dann Neue da.
Heute werden die Kreuze bei allen Gelegenheiten aufgestellt: Geburt, Taufe, Heirat, Tod usw.
Wie gut dass es im nahen Kiosk alles zu kaufen gibt: Kreuze in allen Größen, Rosenkränze und andere Devotionalien.
Man(n) kann die Zahl der Kreuze nicht zählen, aber es müssen hunderttausende sein. Und täglich werden es mehr.
km 214 (1.804) , N 56.01771° , O 23.41941°
23.08.2017, Kuldiga, Lettland
Unsere Zeit in Litauen war ja begrenzt und deshalb sind wir heute schon wieder nach Lettland eingereist. Litauen ist wirklich eine Reise wert und jemand hat es so formuliert:
"Die vielerorts noch unverfälschte Natur, tiefe Wälder und einsame Seen- und Sumpflandschaften prägen die Landschaft Litauens. Kulturreiche Städte wie Vilnius oder Kaunas, geschichtsträchtige Orte wie der Berg der Kreuze nahe Siauliai und nicht zuletzt die Kurische Nehrung sind Orte, die es in Litauen zu erkunden gilt."
Dem ist nur hinzuzufügen dass es ein Eldorado für Wohnmobile ist. Überall, es sei denn es ist explizit untersagt, darf übernachtet werden. Ein Verbotsschild haben wir nirgends gesehen. Das Preisniveau ist so gefühlte 80 Prozent von Deutschland.
In Lettland sind wir zur Stadt Kuldiga gefahren, die als eine der schönsten Kleinstädte Lettlands beschrieben wird.
In der Tat gibt es schöne Ensembles historischer Bausubstanz aber auch eine große Anzahl von Gebäuden die einer dringenden Restaurierung harren. Viele Häuser sind mit dem "Blauen Schild" der UNESCO als schützenwertes Kulturgut gekennzeichnet.
Geparkt haben wir auf der anderen Flussseite mit Blick auf Kuldiga.
km 177 (1.981) , N 56.97466° , O 21.97650°
24.08.2017, Ventspils, Lettland
Ventspils ist mit 40.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt Lettlands und wegen des eisfreien Hafens eine der reichsten Städte. Man sieht das am Stadtbild mit seinen vielen gepflegten Parks und den schön gepflasterten Straßen. Viele Kunstdenkmale sind aufgestellt und damit meine ich nicht die Kühe.
Wir hatten erwartet, dass jetzt, am beginnenenden Herbst in den baltischen Staaten, an jeder Ecke Pilze angeboten werden. An den Straßen in den Wäldern haben wir auch viele Pilzsammler gesehen. Aber heute erst, auf dem Markt in Ventspils, wurden Pfifferlinge angeboten. Das Kilo zu 5 Euro. Da haben wir auch gleich zugegriffen und die frischen Pfifferlinge zu Rahmschwammerln mit Semmelknödel verarbeitet.
Das Wetter ist schon herbstlich und es wurde auch bei Sonne nicht mehr als 20 Grad warm. Dazu wehte ein frischer Wind. Trotzdem gab es am Strand Badelustige und wir schauten mit Pullover und Windjacke zu.
km 62 (2.043) , N 57.39741° , O 21.57150°
25.08.2017, Kap Kolka, Lettland
Kap Kolka ist die Landspitze zwischen dem Baltischen Meer und der Bucht von Riga. Auf dem Weg dorthin durch schier endlose Pinienwälder sind wir zum ehemaligen Fischerdorf Mazirbe abgebogen. Exemplarisch lässt sich dort noch die russische Besatzung nachvollziehen. Die Besatzer haben die Schiffe der Fischer an Land gezogen und im Wald unbrauchbar gemacht. Damit sollte eine Flucht nach Schweden oder Finnland unterbunden werden. Die Küste war ähnlich bewacht wie in der DDR. Wachtürme und Suchscheinwerfer. Der Strand durfte nur tagsüber an bestimmten Stellen betreten werden. Überhaupt durfte das Küstengebiet nur mit speziellen Permits besucht werden.
Außer Natur gibt es am Kap Kolka nichts aufsehenerregendes.
In der Nähe des Kaps sind wir auf einen Wanderparkplatz gefahren und haben einen Strandspaziergang gemacht. Da es immer wieder regnete, fiel dieser auch ziemlich kurz aus.
km 83 (2.126 , N 57.75628° , O 22.59121°
26.08.2017, Küste vor Riga, Lettland
Heute stand die Natur im Vordergrund. Waren es aber neulich die Störche die nicht da waren, so waren es heute die Wildpferde und die Wildrinder, die nicht zu sehen waren. Am Engures See sind schöne Wanderwege angelegt, die durch eine Wiese führen, wo die Wildpferde und Wildrinder normalerweise zu sehen wären. Wild heißt, das Gelände ist sehr großzügig eingezäunt. Auf jeden Fall war kein Großgetier zu sehen.
Auf dem anschließenden Orchideenpfad, man ahnt es, war auch keine Orchidee mehr zu sehen. Trotzdem war die Wanderung durch die Moore am See sehr schön.
Wir haben uns jetzt Riga bis auf 30 km genähert und es wird immer besiedelter. Es gibt 2 Millionen Letten und 700.000 davon wohnen im Großraum Riga. Auf einem der letzten freien Parkplätze am Meer haben wir geparkt.
km 108 (2.234 , N 57.03350° , O 23.45730°
Großes Hochmoor im Kemeri Nationalpark
27.08.2017, Kemeri, Lettland
Bevor wir morgen in die große Stadt fahren (Riga) gab es heute nochmal voll das Naturprogramm. Vormittags das Große Hochmoor im Kemeri Nationalpark und Nachmittags die Wanderung zum Sloka See.
Das Hochmoor ist mit einem 3,5 km langen Bohlenweg erschlossen und der führt durch eine wunderschöne Landschaft von Tümpeln und kleinen Kiefern, die wegen des Nährstoffmangels nur Bonsai-Format erreichen.
Etwas enttäuscht waren wir darüber, dass außer Insekten keine Tiere zu sehen waren.
Auch am Sloka See waren Wasservögel nur in der Ferne zu erkennen. Dafür gab es einen schönen Pfad durch den Urwald entlang des Sees.
In der Regel waren alle unsere Wanderungen in Lettland ziemlich einsam. Das liegt wohl daran, dass Lettland ziemlich dünn besiedelt ist. Es ist fast doppelt so groß wie Baden-Württemberg (BW) und hat nur knap 2 Mio. Einwohner. Das heißt, es ist so besiedelt wie wenn in BW nur 1 Mio. Einwohner leben würden. Tatsächlich sind es 11 Mio. Einwohner.
km 26 (2.260 , N 56.93876° , O 23.48931°
28.08.2017, Riga, Lettland
Heute sind wir zum City Camping in Riga gefahren, wo wir uns dann mit den anderen Teilnehmern unserer Reise nach Australien treffen. Einige waren schon da und haben uns begrüßt.
Zur Altstadt in Riga sind es noch gute 2 km und wir haben mal einen ersten Rundgang gemacht.
Jetzt im Sommer ist hier alles auf Außenaktivitäten eingestellt (sehr viel Gaststätten haben außen bestuhlt) aber das Wetter war heute nicht unbedingt zum draußen sitzen.
km 44 (2.304 , N 56.95591° , O 24.07833°
29.08 - 30.08.2017, Riga, Lettland
Wir haben letzte Vorbereitungen getroffen (Fahrzeug putzen, Wäsche waschen) um für den Start am 1.9. gerüstet zu sein. Das Wetter spielte nun auch mit und Nachmittags ein Spaziergang in die Altstadt war auch immer drin.
Leider ist es in den engen Gassen schlecht möglich, die schönen Häuser aus allen Epochen richtig zu fotografieren, weil man immer zu nahe auf dem Motiv ist. Zudem ist das schönste Gebäude der Stadt, das Schwarzhäupterhaus, aus der Hansezeit (14. Jahrhundert), eingerüstet und mit Planen verhängt.
31.08.2017, Riga, Lettland
Alles hat geklappt. Wir haben unser Pässe mit den Visa für Russland und weitere visumpflichtige Staaten auf unserer Reiseroute wieder. Wir wurden gebrieft und morgen geht es los Richtung Russland.
Wir haben nicht vollgetankt, weil der Diesel in Russland nur so um die 0,60 Euro kosten soll. Den Kühlschrank haben wir ziemlich leergegessen, weil natürlich auch keine "offenen" Lebensmittel über die Grenze gebracht werden dürfen.
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