2018
Reiseseiten von Leo und Rita

Juni 2018


01.06.2018, Kuala Lumpur, Malaysia
Kuala Lumpur ist ja eine moderne Großstadt (in der Metropolregion wohnen über 8 Mio. Menschen) mit einem sehr fortschrittlichen Verkehrssystem.
Rita wollte heute unbedingt zum Decathlon (Sportgeschäft), wo wir bereits in Mumbai gut eingekauft hatten. Wir fuhren also mit der Metro eine Stunde zu einem Vorort-Geschäftszentrum, wo einer der beiden Decathlons von KL ist. Zwei Sachen waren bemerkenswert in der Metro: Es war eiskalt und die Bahn hatte keinen Fahrer. Der Betrieb wird vollautomatisch abgewickelt und auf der Line 4, die wir benutzten, kommt alle drei Minuten ein Zug.
Dazwischen gab es Nachrichten vom Hafen, wo die Verladung begonnen hatte. Unsere Fahrer haben auch Fotos vom Verladevorgang geschickt. Es dauerte aber bis zum Abend, bis die erlösende Nachricht kam, dass der Zoll nun die Abfahrt freigegeben hatte und die Carnets ausgestempelt waren. Wegen der Gezeiten kann aber der Zugverband erst morgen früh auslaufen. Wir werden uns auch morgen früh auf den Weg nach Indonesien machen und die Personenfähre nach Dumai, Sumatra, nehmen.
Am Abend sind wir nochmal zu den Twin Towers geschlendert und haben noch ein Foto gemacht.



02.06.2018, Dumai, Indonesien
Früh am morgen, ohne Frühstück (dafür Lunchpaket mit süßen Stücken), um 6:30 Uhr fuhren wir los zur Personenfähre nach Port Kelang. Die Fähre fuhr erst gegen 11:00 Uhr (!), aber unsere Guides hatten wohl Sorge dass wir im Berufsverkehr in KL festhängen würden. Da außer der Überfahrt nach Dumai/Sumatra nichts anstand, war es egal wo wir die Zeit verbrachten.
Eine Weile, nach dem wir abgelegt hatten, passierten wir außer vielen Frachtschiffen in der Straße von Melakka auch einen Zugverband, der sich als unsere Plattform für unsere Wohnmobil entpuppte, die wohl erst morgen in Dumai ankommen. Weil die Fahrzeuge erst morgen ankommen, mussten wir heute im Grand Zuri Hotel in Dumai absteigen.
Indonesien ist, wenn wir richtig gerechnet haben, der siebzehnte Staat, den wir auf dieser Reise besuchen. Mit 255 Mio. Einwohnern ist es das viertbevölkerungsreichste Land der Erde und der größte Inselstaat (es sollen 17.508 Inseln sein). Da der Islam die vorherrschende Religion ist, ist es auch der Staat mit den meisten Muslimen auf der Welt.
Indonesien ist natürlich lebensstandardmäßig nicht mit Thailand oder Malaysia zu vergleichen, sondern eher mit Indien. Die indonesische Währung, Rupiah, geizt nicht mit Nullen auf den Scheinen: 1.000.000 Rupiah sind aber nur 61,00 Euro.
Wir sollten ein verlängerbares 30 Tage Visum bekommen (kostet 35 US$), aber die richtigen Visaaufkleber waren nicht vorrätig. So bekamen wir ein nicht verlängerbares 30 Tages Visum, das normalerweise nichts kostet. Das würde aber nichts machen, sagte der oberste Zöllner in Dumai. Wir werden sehen.

Grand Zuri Hotel, Dumai, Sumatra, Indonesien




03.06.2018, Dumai, Indonesien
Vorsichtshalber haben wir das Hotel nochmal gebucht, denn der Eintrefftermin unserer Fahrzeuge wurde im Laufe des Tages immer weiter nach hinten gesetzt. Unterdessen gingen wir ein bisschen die örtlichen Supermärkte erkunden: Milchprodukte außer H-Milch war Fehlanzeige, ansonsten gab es auch nicht viel für uns.
Hier, fast am Äquator, ist es ja ganzjährig heiß. So zwischen 25 Grad (nachts) und 35 Grad. Da wird jeder Aufenthalt draußen zur schweißtreibenden Tätigkeit. Deshalb sind wir vom Einkaufen auch mit dem Tuk-Tuk zurückgefahren.
Um 20 Uhr war es dann soweit: Wir fuhren zur Anlegestelle der Plattform, die sich als große Lagerplatzfläche mit Ufer entpuppte. Sehr langsam bewegte sich die Plattform, geschoben von einem Schlepper, Richtung Land. Als die Plattform "angelegt" hatte (sie fuhr einfach auf das Ufer), gab es noch Probleme mit der Verladeklappe, die nochmal viel Zeit kosteten.
Dann musste noch die Rampe mit Sand flacher gemacht werden, damit die kleineren Fahrzeuge nicht aufsitzen. Erst um ca. 22 Uhr fuhren wir einer nach dem anderen an Land. Dann ging es noch zum Zoll, der die Carnets mit den Fahrgestellnummern der Fahrzeuge verglich. Um 24 Uhr waren wir dann wieder am Hotel, während die Fahrzeuge beim Zoll bewacht parken durften.
Wohlgemerkt, das ganze spielte sich am Sonntag ab, der auch in Indonesien normalerweise arbeitsfrei ist. Die Entlademannschaft, Baggerführer, Radladerführer und natürlich der Zoll hatten extra wegen uns Überstunden eingelegt.
Morgen soll es dann regulär weitergehen und wir fahren Richtung Norden in Sumatra.

Grand Zuri Hotel, Dumai, Sumatra, Indonesien




04.06.2018, Rantan Probat, Sumatra, Indonesien
Sumatra ist ja die sechsgrößte Insel der Welt und misst in Nordwest-Südost-Richtung 1.700 km. Die Breite beträgt bis zu 370 km. Eine für die Straßenverhältnisse ansehnliche Strecke haben wir da heute zurückgelegt. Es war ein Dejavue von Indien. Also nicht ganz so extrem, aber der Verkehr ist ähnlich gestrickt. Überholen ohne Sicht nach vorne, einfach in die Straße ohne zu gucken hineinfahren, überhaupt wenig Verkehrsregeln beachten. Nach Thailand und Malaysia ein Rückfall in längst verdrängte Straßen- und Verkehrsverhältnisse.
Die Strecke Richtung Norden war eintönig und führte meist durch Ölpalm-Plantagen. In Rantan Probat übernachteteten wir, weil wir sonst in die Dunkelheit gekommen wären. Am Morgen waren wir ja erst gegen 11 Uhr losgekommen, bis alle SIM-Karten verteilt und die Fahrzeuge am Zoll in Empfang genommen waren. Mit dem Zoll hat es ja wunderbar geklappt. Für die 240 km heute haben wir sechs Stunden benötigt.

km 240 (39.958) , N 2.05811°, O 99.94771°




05.06.2018, Parapat, Lake Toba, Sumatra, Indonesien
Wenn wir gefahren wären, wie unsere Tourleitung empfohlen hatte, hätten wir einiges an der Schönheit Zentralsumatras versäumt.
Aber der Reihe nach: Die ersten 100 km waren wieder totaler Verkehr. Lastwagen, PKWs, Motorräder ohne Ende. Dafür brauchten wir auch drei Stunden. Unsere Navis hatten ja eine um 60 km kürzere Strecke vorgeschlagen, aber die sollten wir nicht fahren. Das Gegenteil war richtig, wie uns die Mitreisenden erzählten, die den Umweg fuhren. Da war nämlich der Verkehr die ganze Zeit so heftig. Sie kamen auch teilweise drei Stunden später an.
Die kurze Strecke hingegen war verkehrsarm, manchmal recht schmal, aber von großem landschaftlichem Reiz, nachdem wir die Palmöl-Plantagen durchquert und in die Berge gekommen waren.
Wasserfälle, wilde Flüsse und Serpentinen bis zum Trans-Sumatra-Highway, der auf der westlichen Seite durch Sumatra führt und für uns zum Lake Toba. Der Toba See ist der weltgrößte Kratersee, aber davon morgen mehr.
Unser Parkplatz heute war das Niagara Hotel, hoch über dem See mit phantastischem Seeblick . Auch die Poollandschaft ist beeindruckend groß. Das Beste aber: Das Hotel liegt so 1.100 m hoch und die Temperaturen betragen in dieser Höhe so 28 Grad. Richtig angenehm.

km 214 (40.172) , N 2.66123°, O 98.94419°




06.06.2018, Parapat, Lake Toba, Sumatra, Indonesien
In der Nacht kühlte es auf unter 20 Grad ab und wir konnten wieder richtig befreit schlafen.
Um 9 Uhr legten wir mit unserem Schiff ab, das uns zu ein paar Sehenswürdigkeiten auf der Insel Samosir bringen sollte. Der Toba-See ist dreimal so groß wie der Bodensee und entstand vor so 74.000 Jahren durch einen Ausbruch des Toba Vulkans. Dieser Ausbruch war nach einigen Quellen der größte Vulkanausbruch der letzten zwei Millionen Jahre und vernichtete einiges Leben auf der Erde. Auch die damaligen Menschen sollen kurz vor dem Aussterben gestanden haben. Die Abkühlung durch die Asche in der Atmosphäre soll Jahrzehnte gedauert haben.
Heute ist es ein schön gelegener See auf rund 900 m Meereshöhe. Die Insel Samosir ist mit 647 qkm sehr groß. Hier ist einer der Siedlungsschwerpunkte des Batak Volkes, das seit Ende des 19.Jahhunderts, durch einen deutschen Missionar bekehrt, ein christliches Volk ist. Die ganze Region ist zu 90 Prozent christlich. Trotzdem gibt es eine Vergangenheit, in der Kannibalismus zu den Bräuchen gehörte.
Aber das ist lange vorbei und wir schauten in einem Batak Dorf den traditionellen Tänzen zu und bewunderten die Langhäuser mit den geschwungenen Dächern.
So gut wie beim heutigen Mittagessen in einem Restaurant am See haben wir schon lange nicht mehr gespeist. Für uns gab es zwar nur Reis mit einer Art Bohnencurry, aber sehr gut gewürzt und einfach lecker.




07.06.2018, Parapat, Lake Toba, Sumatra, Indonesien
Es heißt zwar Ruhetag, aber an diesen Tagen ist meist mehr zu erledigen wie sonst: Fahrzeugreparaturen und Putzen.
Konkret war ein Astabweiser demoliert und musste neu festgeschraubt werden und unser Oberlicht musste neu eingeklebt werden, weil es leckte.
Aber am Nachmittag langte es schon noch für den Pool, der hier erfreulich frisch war und echte Abkühlung verschaffte. Morgen geht es wieder südwärts auf dem Trans-Sumatra-Highway.



08.06.2018, Panyabungan, Sumatra, Indonesien
Falls die heutige Strecke landschaftlich schön war, wir haben es nicht mitgekriegt. Es war eine totale Fehlplanung der Reiseleitung. 10,5 Stunden statt max. 7 Stunden, meist katastrophal schlechte Straße statt guter Straße und Megaverkehr statt "wenig" Verkehr. Völlig kaputt kamen wir an und zu der Zeit, in der ich diese Zeilen schreibe sind längst noch nicht alle Fahrzeuge am Ziel und es ist seit einer Stunde dunkel.
Bei Linksverkehr und linkem Lenkrad ist ja auch der Beifahrer gefordert wenn es ums überholen geht. Und bei dieser heutigen Strecke musste man ständig langsame LKW in dichtem Verkehr überholen.
Die Reiseleitung gelobte Besserung (mal wieder), aber der heutige Tag war schon versaut.
Auch einkaufstechnisch sind wir wieder auf indisches Niveau zurückgefallen. Gemüse und Obst gibt es genug, aber in den Supermärkten werden wir kaum fündig. Morgen steht ja für unser LKWle ein Besonderheit an: Zum erstenmal überquert es den Äquator.

km 278 (40.450) , N 0.79640°, O 99.57894°




09.06.2018, Bukittinggi, Sumatra, Indonesien
Heute haben wir gesehen, wie landschaftlich schön Sumatra sein kann. Keine Ölplantagen, sondern Reisterrassen und Dschungel. Weil heute die Straße überwiegend gut (wenn auch kurvenreich und bergig), die Strecke nicht so lang und der Verkehr moderat war.
Wie sich herausstellt, standen wir gestern am Bürgermeisteramt in Payabungan und der Bürgermeister lud uns heute morgen um 7:30 Uhr zum Frühstück ein. Dazu hatte er eine Musik- und Tanzgruppe engagiert, die ordentlich in die Trommeln schlug und sich immer mehr steigerte. Drei Mädchen in islamischer Kleidung "tanzten" dazu. In Anführungszeichen, weil sie zeitlupenartige Bewegungen machten und manchmal nur die Finger bewegten. Die Trommler, drei tanzten davon auch, mimten dann so eine Art Trance, wie sie früher durch halluzinogene Pilze oder ähnliches erreicht wurde. Der Tänzer "musste" durch einen Kollegen mit Wasser abgekühlt werden. Nette Einlage am Morgen.
Nächstes Ziel auf der schönen Fahrt durch Westsumatra war die Koordinate N/S 0.0°, O 100.220342°, was auf dem Trans Sumatra Highway den Schnittpunkt mit dem Äquator darstellt. Auf dem Landweg haben wir und unser LKWle noch nie den Äquator überquert und das war schon etwas Besonderes. Am Äquator-Monument maßen wir allerdings eine leicht verschobene Koordinate (im Zehntelsekunden-Bereich) ab. Das kann sein, weil der Äquator auch leichte Verschiebungen erfährt, weil die Erdachse sich ebenfalls im Laufe der Zeit etwas bewegt(Präzession).
In Bukittinggi standen wir wieder an einem Behördenzentrum. Hier behoben unsere Guides dann auch unsere Bierkrise, entstanden, weil es in West und Nordsumatra schwierig ist, Bier aufzutreiben. Sie konnten bei einem Händler zehn Kisten (12 Flaschen) einheimisches Bintang-Bier auftreiben (für die ganze Gruppe wohlgemerkt). Bintang gehört zu Heineken und soll mit Gerste und Hopfen gebraut sein (ohne Reis). Gut gekühlt allemal zu trinken.
Bukittinggi liegt so 950 m hoch. Das heißt wir haben wieder angenehme Temperaturen unter 30 Grad.

km 196 (40.646) , S 0.28489°, O 100.36814°
hingegen



10.06.2018, Bukittinggi, Sumatra, Indonesien
Hier in West-Sumatra ist die Heimat der Minangkabau. Eine drei Millionen Angehörige umfassende Minderheit, deren Besonderheit die matriarchalische Kultur in einer islamischen Gesellschaft ist, die ja per se patriachalisch ist. Denn die Minangkabau sind orthodoxe Muslime und doch haben die Frauen das Sagen. Frauen verwalten Geld und Besitz und das Erbe tritt die älteste Tochter an.
Unser Guide, obwohl an der Universität ausgebildet, wurde für 20 Wasserbüffel von seiner jetzigen Frau gekauft. Mit Universitätsausbildung war er einfach soviel wert.
Die Minangkabau besitzen auch eine weitgehende Autonomie was soziale, politische und wirtschaftliche Aspekte betrifft. Wer zum Beispiel ein Grundstück kaufen oder ein Haus bauen will, muss außer den Behörden auch den jeweiligen Clanchef um Erlaubnis bitten.
Wie gesagt, wir befinden uns wieder im vom Islam geprägten Gebiet und haben noch vier Tage Ramadan. Demzufolge sind tagsüber fast alle Restaurants geschlossen und es war schwierig für unsere Guides bei unserer Stadtbesichtigung, ein offenes Restaurant zu finden.



11.06.2018, Padang, Sumatra, Indonesien
Wir sind heute in Padang gestrandet. Und das kam so:
Beim morgendlichen Rundgang ums Fahrzeug vor der Abfahrt entdeckte ich wieder ein gebrochenes Federblatt, diesmal hinten rechts. Wir glauben, daß unsere Federprobleme durch die "Verbesserungen" (vgl. 12.05.2017) entstanden sind, die wir an den Blattfedern 2017 machen ließen.
Nun sind ja in Indonesien 80 Prozent aller Trucks FUSOs und eine größere Werkstatt zu finden war kein großes Problem. Die Großstadt Padang (1 Mio. Einwohner) lag ja auf unserem Weg nach Süden und um die Mittagszeit fuhren wir auf den Hof von Andalas Berlion Motors. Wegen Ramadan ging es erst um 13 Uhr weiter, aber dann legten die Kfz-Techniker los, so gut es halt im Ramadan (heute noch nichts gegessen und getrunken) geht.
Wir haben uns entschlossen, gleich beide Federpakete hinten auszutauschen und das dauert. Da auf der einen Seite des Fahrzeugs Boxen hängen und auf der anderen Seite der Tank, mussten diese erst entfernt bzw. verschoben werden, bevor die Federn ausgebaut werden konnten.
Leider durften wir nicht auf dem Werkstattgelände übernachten und so fuhren wir zwischenzeitlich in die City in das IBIS Hotel.
Da wir dann auf externe Essensversorgung angewiesen waren, machten wir einen Bummel zum Meer, wo sich einige Lokale befinden sollten. Dem war auch so, aber alle waren brechend voll. Kurz vor Sonnenuntergang stand zwar noch kein Essen auf den Tischen, aber das änderte sich bald. Gemütliches Essen sieht für uns anders aus und so wollten wir das Dachterrassen-Restaurant im IBIS besuchen, wo auch Bier ausgeschenkt wird.
Aber auch hier war alles voll von Muslimen, die das Fasten brechen wollten. Der Roomservice aber funktionierte gut und so kamen wir doch noch zu einer Mahlzeit - und einem Bier.
Wir hoffen nun, das morgen alles klappt und wir gegen Spätnachmittag unserer Gruppe nachfahren können.

km 90 (40.736) , S 0.89838°, O 100.39600°




12.06.2018, Padang, Sumatra, Indonesien
Mit dem Taxi sind wir am Morgen wieder zur Werkstatt gefahren, wo sie gerade dabei waren, das linke Federpaket zu verladen, um dann zwei gleiche Federpakete zu besorgen.
Das IBIS Hotel, durchaus guter europäischer Standard (bis auf das Frühstück), kostete 35 €, das Taxi jeweils so 2,50 €.
Es zog sich bis 13 Uhr hin, bis die neuen Federn eintrafen. Auch dann plätscherte es so dahin bis die Federpakete neu verschraubt waren. Am längsten dauerte es noch, die Federpakete in dem beengten Raum auf der linken Seite, wo sich der Tank davor befindet, einzubauen.
Dann stellte sich heraus, dass die Brieden zu kurz waren und neue beschafft werden mussten. Denn eine Lage Federn war mehr eingebaut worden, um die Stabilität zu erhöhen. Zuerst hieß es, morgen wird das Fahrzeug fertig. Aber dann arbeiteten sie doch länger als 16:15 Uhr (normales Arbeitsende). Langer Rede kurzer Sinn: Um 17 Uhr waren die Arbeiten fertig, die Rechnung bezahlt, aber nun folgten noch die Fototermine. Dafür durften wir aber auch auf dem Werkstattgelände, von Security bewacht, für heute Nacht stehen. Wegen baldiger Dunkelheit war eine Weiterfahrt nicht erste Wahl.
Für den ganzen Service (2 neue Federpakete, mehrere Mitarbeiter waren 1,5 Tage am werkeln) bezahlten wir 261 €. Da kann man nicht meckern, wenn man auch manchmal schlucken musste, wie fünf Leute zusehen, wie einer arbeitet. Und auch: mit dem Lastwagen-Fahrwerk fährt man zwar nicht so komfortabel. aber überall kann einem geholfen werden mit dieser Technologie aus der Postkutschenzeit.



13.06.2018, Mukomuko, Sumatra, Indonesien
Um kurz nach 6 Uhr sind wir heute gestartet. Wir mussten ja 1,5 Fahretappen aufholen. Das hat auch geklappt, aber wir brauchten 7,5 Fahrstunden dazu. Am Strand in Mukomuko waren zwar nur noch ein paar von unserer Gruppe, aber morgen werden wir ganz aufschließen. Einige sind deshalb schon so 100 km weiter gefahren, um die lange Fahrstrecke morgen etwas zu verkürzen.
Unseren Teamchef Jörn werden wir nicht mehr sehen. Er ist schon nach Hause abgereist. Die gestrige Abschiedsfeier haben wir in der Werkstatt versäumt.
Der Strand in Mukomuko ist nicht so weit her. Kies und starke Brandung laden nicht zum Baden ein.

km 283 (41.019) , S 2.63004°, O 101.14478°




14.06.2018, Bengkulu, Sumatra, Indonesien
Für die 245 km brauchten wir heute, wie erwartet, 7,5 Stunden. Die Straße war meist super asphaltiert, aber die Trasse wurde wohl von einem Achterbahn-Konstrukteur festgelegt. So 20 km waren aber grauenvoll. Man versteht gar nicht, warum meist schöne Straße und dann dieser Abschnitt.
Meist waren es Ölpalm-Plantagen oder Kautschuk-Plantagen, die wir durchfuhren, aber manchmal tat sich doch ein schöner Blick auf den Indischen Ozean auf.
Heute ist der letzte Tag des Ramadan und wir sind schon gespannt, was sich ändert. Obwohl, die nächsten Tage sind auch noch Ausnahmezustand, weil das mehrtägige Fastenbrechen dem Ramadan folgt.
Apropo Fastenmonat. Sowohl in Malaysia als auch in Indonesien hat das alles nichts mit fasten zu tun, sondern die Mahlzeiten sind lediglich verschoben. Alle Restaurants sind gegen Sonnenuntergang brechend voll, weil meist preisgünstiges Essen, Buffets mit "All you can eat", angeboten werden.
Richtig auffallend war heute, dass überall geschlachtete Wasserbüffel angeboten wurden. Da steht dem Fastenbrechen nichs mehr im Wege.
Unser Stellplatz war heute eine Fußballplatz am Meer in Bengkulu, einer Großstadt an der Südwestküste Sumatras. Sukarno, der erste Präsident des unabhängigen Indonesien , war von 1938-1941 von Seiten der niederländischen Kolonialverwaltung hierher verbannt. 1942 bis 1945 waren die Japaner hier und anschließend rief Sukarno die Republik Indonesien aus.

km 245 (41.264) , S 3.79841°, O 102.25317°




15.06.2018, Lahat, Sumatra, Indonesien
Es war wohl eine freudsche Fehlleistung die uns heute die Abkürzung nach Lahat fahren lies. Diese sollten wir ja, gemäß unserem Roadbook, auf keinen Fall fahren. Es sei zu eng und die Straßen wären uberdies noch schlecht. Nun, an der entscheidenden Stelle (rechts oder links abbiegen) versagten unsere Navis kurz und schon fuhren wir auf der Abkürzung.
Gottseidank, mussten wir im Nachhinein sagen, weil es 80 km und 2 Stunden Fahrzeit weniger waren (fast 7,5 Stunden waren auch genug). Und die Straßen waren zwar schmal und manchmal schlecht, aber wir lagen schon lange im Pool am Hotel, als das gros der Gruppe ankam.
Dörfer, die nur selten einen Europäer gesehen haben und die noch sehr einfach waren, haben wir dafür heute passiert.
Eigentlich hatte die Etappe heute ganz schlecht begonnen. Wir fuhren auf dem Weg ins Landesinnere durch die Innenstadt von Bengkulu und kamen dabei an der Großen Moschee vorbei. Und dass um 7:30 Uhr morgens am Beginn des Fastenbrechens. Im Nu standen wir in einem veritablen Stau, weil wohl alle, wegen des leichten Nieselregens, mit dem Auto zur Moschee unterwegs waren und ihre Lieben natürlich bis vor deren Eingang fahren wollten.
Nach zwanzig Minuten waren wir aus dem Stau und konnten eine gute halbe Stunde fast leere Straßen genießen. Alles war in den Moscheen. Das Fastenbrechen wird auch das Zuckerfest genannt, weil die Kinder mit Süßigkeiten beschenkt werden. Es dauert nun bis Sonntag, bis alles vorbei ist.

km 214 (41.488) , S 3.77687°, O 103.56952°




16.06.2018,Martapura, Sumatra, Indonesien
Trans-Sumatra-Highway hört sich besser an, als er tatsächlich ist. Übelste schmale Landstraße mit endlosen Schlaglöchern. 171 km nur, aber wieder sechs Stunden Fahrzeit. Heute war ja der zweite Tag des Fastenbrechens und endlose Auto- und Motoradschlangen bewegten sich auf dem Highway. Immerhin sind keine LKW's unterwegs.
Auch der heutige Halt war nur ein Übernachtungsstop ohne touristischen Hintergrund. Wir werden soll schnell es geht, zur Südspitze Sumataras fahren, wo dann die Verschiffung nach Java ansteht.
Lukas ist in Martapura nun eingetroffen, der uns die nächste Zeit als Teamchef begleitet.









km 171 (41.659) , S 4.36613°, O 104.35877°




17.06.2018, Kalianda, Sumatra, Indonesien
Wir hatten heute die Wahl: Nach Kalianda zur Südspitze Sumatras alle 280 km durchzufahren, oder nach 120 km eine Zwischenübernachtung einzulegen.
Wir wählten die lange Route und waren schon kurz nach 6 Uhr auf dem Highway. Zwei Stunden lief es gut, vom Straßenzustand mal abgesehen, dann setzte der Auto und Motorradverkehr wieder voll ein. Am letzten Tag des Fastenbrechens wollten alle wieder heim von den Verwandschaftsbesuchen, so erklärte es unser indonesischer Guide.
Gegen 16 Uhr (nach 10 Stunden) waren wir im Grand Elty Krakatao Resort, das der Krakatau-Vulkaninsel direkt gegenüberliegt. Hier werden wir auch ein paar Tage bleiben.
Unterwegs heute, so nach 200 km, war plötzlich eine Umleitung, es sollte auf der mautpflichtigen Autobahn weitergehen. Drei km hoppelten wir über eine Piste auf die Autobahn, die noch nicht fertig war, aber schon auf einer Seite mit Gegenverkehr befahrbar. Erfreut brausten wir mit 85 km/h gegen Süden. Dann, nach ungefähr 5 km, war alles wieder zu Ende. Es hieß zurück auf den Highway und dessen Verkehrchaos.
Also die Autobahn im Süden Sumatras dauert noch einige Zeit. Aber in Java soll es eine geben.

Ach ja, da war noch etwas: Heute, zum Auftaktspiel der deutschen Mannschaft haben wir natürlich auch Public Viewing gehabt. Übers Internet, manchmal hakelte es, ging es ganz gut. Besser als das deutsche Spiel.

km 280 (41.939) , S 5.67235°, O 105.53225°




18.06.2018, Kalianda, Sumatra, Indonesien
Besuchte uns gestern eine kleine Schlange, war es heute Morgen eine schöne große Seidenspinne, die Goldene Radnetzspinne. Den ganzen Tag verweilte sie an unserem Küchenfenster.
Der heutige Ruhetag war extrem notwendig nach den anstrengenden Fahrtagen. Aber wie schon oft berichtet, gibt es unendlich viel am Fahrzeug und im Innenraum zu tun. Und die Hitze macht das alles sehr anstrengend.
Der Pool in unserem Resort bringt auch keine Erfrischung, weil er für unsere Verhältnisse nicht nutzbar ist. Das Resort ist voll belegt und die Muslime baden voll angezogen im Pool....




19.06.2018, Kalianda, Sumatra, Indonesien
Wir hatten noch einen Ruhetag in Kalianda.



20.06.2018, Kalianda, Sumatra, Indonesien
Der Vulkan Krakatau brach 1883 aus und sprengte sich dabei selbst in die Luft. Es war einer der größten Vulkanausbrüche der letzten Jahrhunderte und er forderte über 35.000 Menschenleben.
Viele Kubikkilometer Material wurden in die Atmosphäre geschleudert und dies beeinflusste das Weltklima auf Jahre. Seit 1927 wächst an der Ausbruchstelle ein neuer Vulkan, der Anak Krakatau (Kind des Krakatau). Er ist aktuell einer der aktivsten Vulkane der Erde. Die letzten spektakulären Ausbrüche fanden 2012 statt.
Heute stand der Ausflug zum Anak Krakatau auf dem Plan, der 12 Stunden dauern sollte. Das war uns der Anak Krakatau nicht wert: 10 Stunden Bootsfahrt auf einem kleinen Fischerboot und zwei Stunden Aufenthalt auf der Insel.
Nun, die Krakatao-Besucher haben berichtet, dass wegen guter Seebedingungen (kaum Wellen) die Überfahrt nur jeweils 3,5 Std. in Anspruch nahm und dass auch der Anak Krakatau ordentlich gerumst hat.



21.06.2018, Carita, Java, Indonesien
Die 60 km vom Hafen Merak auf Java bis zu unserem Hotelparkplatz in Carita waren ein Gegurke. Java ist zehnmal so dicht besiedelt wie Sumatra (auf den qkm bezogen) und die Straße, so schlecht wie die Straßen auf Sumatra, führte, im dichten Verkehr, der Küste entlang, eigentlich nur durch bebautes Gebiet.
Aber der Reihe nach: Um 6 Uhr morgens sind wir bereits zum Hafen gefahren (37 km) um die erste Fähre zu erwischen. Erstaunlicherweise hat die Überfahrt nach Java, zeitlich gesehen, wunderbar geklappt. Dass so ein Fährschiff in Europa fahren dürfte, würde mich sehr wundern. Es vibrierte während der Überfahrt, dass man kaum sein Handy ablesen konnte. Die Überfahrt dauerte zwei Stunden.
In Java werden wir bis Ende Juni sein, dann folgt Bali.

km 97 (42.036) , S 6.30060°, O 105.84315°




22.06.2018, Sukabumi, Java, Indonesien
Die Etappe heute war wieder eine Monsteretappe. Obwohl uns immer versprochen wird, kürzere Fahrzeiten zu haben, waren wir von morgens 7 Uhr bis abends 17 Uhr unterwegs. Gut, eine halbe Stunde waren wir im Supermarkt und eine weiter halbe Stunde unterwegs dorthin, aber ansonsten ständig am Fahren.
Die Straßen sind wie in Sumatra schlecht, aber dazu ist der Verkehr wegen der hohen Bevölkerungsdichte einfach grauenhaft. Zudem heißt es, immer auf der Hut zu sein. Unfälle mit Personenschäden können hier im Gefängnis enden. Und der Europäer ist stets schuld.
Immerhin war der Supermarkt in Sukabumi gut bestückt und wir konnten wieder Butter und Käse, Müsli und Yoghurt kaufen. Die Milchprodukte hier kommen schon hauptsächlich aus Australien.

km 238 (42.274) , S 6.93208°, O 106.91803°




23.06.2018, Kawah Puthi, Java, Indonesien
Der Kawah Putih, der Weiße Krater, ist ein Vulkankrater, der mit türkisfarbenem schwefelhaltigen Wasser gefüllt ist. Er ist eine Attraktion hier in West-Java und liegt in 2.400 m Höhe.
Für die 120 km von Sukabumi brauchten wir wieder fast 5 Stunden, was einem Schnitt von ca. 25 km/h entspricht, dabei waren noch 20 km Autobahn dabei, wo man 8o km/h fahren konnte.
Wir haben den Eindruck, ganz Java ist eine Stadt, mal mehr, mal weniger besiedelt. Ständig 10 Motorräder um einen herum, die links und rechts vorbeischießen. Durch die "mehr besiedelten" Abschnitte geht es im Schritttempo. Selbsternannte Verkehrregler dirigieren den Verkehr gegen einen geringen Obolus. Das heißt, wenn ein Auto aus einer Einfahrt will, stoppen sie, wenn möglich, den Verkehr um dem Einfahrenden eine Lücke zu schaffen. Sonst stände der noch am nächsten Ramadan da. Denn der Verkehrsstrom in beide Richtungen reißt nie ab. Man fragt sich, was die Leute auf der Straße machen und wer dann überhaupt noch arbeitet.
Die letzten 20 km ging es steil bergauf und das Navi meldete: (noch) 20 km und 1:15 h.
Oben am Parkplatz in 1.800 m Höhe waren angenehme Temperaturen von 20 Grad.


km 120 (42.394) , S 7.14131°, O 107.39826°




24.06.2018, Banjar, Java, Indonesien
Die Nacht war bitterkalt in 2.000 m Höhe und alle warmen Sachen einschließlich der Bettdaunen waren in den Katakomben des LKWle verstaut. Aber zwei T-Shirts halfen.
Auf der Straße wieder der endlose Verkehr in beiden Richtungen. Dazu waren wir übermüdet. Nein, nicht wegen des Deutschland-Schweden Spiels. Das konnten wir nicht anschauen, weil es um 1:00 Uhr Ortszeit übertragen wurde (hat ja auch ohne unser Zuschauen geklappt) und wir den Nachtschlaf dringend brauchen. Den stiehlt uns in den letzten Nächten regelmäßig der Muezzin, der seinen Lautsprecher jedesmal auf uns gerichtet zu haben scheint. Um 4:00 Uhr morgens, zur besten Schlafenszeit, legte er jeweils los und nahm uns die Nachtruhe.
Wir sind dann um 6:30 Uhr losgefahren, in der Hoffnung, dass der Verkehr noch nicht voll eingesetzt hätte. Die Hoffnung trog. Aber 40 km Autobahn schraubten den km-Schnitt etwas nach oben und wir kamen dann doch am frühen Nachmittag an. Von Java haben wir aber noch nicht die Hälfte gefahren.
Wir hatten es schon befürchtet, aber nun ist es eingetroffen: Das bisher noch nicht betroffene Federpaket vorne rechts ist nun auch gebrochen. Diesmal gleich zwei Lagen. Heute geht nichts mehr (Sonntag), aber morgen werden wir weitersehen.

km 176 (42.570) , S 7.36458°, O 108.55869°




25.06.2018, Banjar, Java, Indonesien
Zur geeigneten Werkstatt, FUSO Tasikmalaya, mussten wir 45 km zurückfahren. Bereits um 8 Uhr waren wir da und die Monteure legten gleich los. Wir wollten wieder zwei neue Federpakete vorne und eine extra Lage Federn dazu, um Ruhe zu haben.
Die Werkstatt sah gut aus, aufgeräumt und sauber. Aber natürlich dauerte es, bis die Federpakete beschafft waren. Am frühen Nachmittag war es dann soweit. Allerdings nicht ganz zu unserer Zufriedenheit, weil alte Federn mit verarbeitet waren. Das war wohl ein Übermittlungsproblem, denn in der Werkstatt sprach niemand brauchbares Englisch und per Telefon mit unserem indonesischen Guide war wohl nicht ganz gelungen.
Die Alternative wäre gewesen, noch einen Tag zu verlieren, eine Nacht im Hotel zu verbringen, und der Gruppe zwei Tage nachfahren auf diesen Straßen hier.
Gut, wir glauben schon dass die Federn nun halten aber lieber wären uns zwei ganz neue Pakete gewesen.
Zum Bezahlen (3.200.000 Rupiah - 192 €) gab es dann noch ein Problem, weil die Werkstatt nur Bargeld wollte. Mit dem Motorrad bin ich dann mit einem Mitarbeiter Bankautomaten abfahren gewesen. Nicht alle nehmen VISA und die meisten spuckten nur 1.250.000 Rupiah aus. Aber irgendwann war das Geld zusammen und wir konnten die Rückfahrt zum Golfplatz in Banjar antreten. Es ging ein Tropengewitter nieder und mit Bugwelle fuhren wir duch die Straßensenken. Es war schon eine halbe Stunde dunkel, als wir ankamen.

km 90 (42.660) , S 7.36458°, O 108.55869°




26.06.2018, Magelang, Java, Indonesien
Unsere Aufholjagd zur Gruppe begann früh (6 Uhr), weil es Schwierigkeiten mit den Visa gibt und wir um 13:00 Uhr in Magelang sein sollten.
Das Drama mit den Visa begann ja schon in Dumai bei der Einreise. Es gibt zwei "Visum-on-Arrival" Arten: 30 Tage ohne Verlängerungsmöglichkeit und 30 Tage mit Verlängerungsmöglichkeit. Letzteres kostet dann 35 UD$. Wir brauchten natürlich mit Verlängerungsmöglichkeit und haben die 35 US$ bezahlt. Leider, ein Schelm der Böses dabei denkt, waren die Einklebevisa "mit Verlängerung" gerade nicht vorrätig und man klebte bei uns die Nichtverlängerbaren ein. Unser Tourleiter bekam eine schriftliche Bestätigung von der Einwanderungsdienstelle, dass die Visa jederzeit verlängerbar wären. Uns war von Anfang an nicht wohl bei der Sache.
Während wir heute nach Magelang fuhren (7 Stunden) und die Gruppe den Prambanan-Tempel (bedeutenster Hindutempel in Indonesien), besichtigte, war das Team bei der Einwanderungsbehörde in Yogyakarta. Da hat das ganze wohl mit den Visa nicht geklappt, weil man sich nicht über die "Gebühr" einigen konnte.
Das ganze hat für uns was positives. Denn hier in der Gegend liegen, wie erwähnt, der Prambanan-Tempel und der Borobudur-Tempel. Letzterer der bedeutenste buddhistische Tempel Indonesiens. Beide sind Weltkulturerbe. Wegen der Visa-Kalamitäten wird der Borobudur-Tempel erst morgen besichtigt und wir können mit dabei sein.
In der Stellplatz-Gebühr sind heute auch ein Hotelzimmer inbegriffen (wirklich tolle Zimmer). Aber wir bevorzugen unser rollendes Heim und nutzen nur die Dusche und das Frühstück. Auch der Pool ist nicht zu verachten.
Abends kam unser Teamchef und berichtete von Fortschritten in der Visa-Sache. Die Angelegenheit ist schon zum Tourismus-Ministerium und der Deutschen Botschaft eskaliert. Übermorgen werden wir zu einer anderen Einwanderungsdienststelle fahren und den ganzen Vorgang (Fingerabdrücke, nochmals fotografieren) absolvieren. Hoffentlich.


km 224 (42.884) , S 7.48511°, O 110.20749°




27.06.2018, Magelang, Java, Indonesien
Das Frühstück war üppig - für indonesische Gaumen. In Asien unterscheidet sich ja das Frühstück nicht vom Mittag oder Abendessen. Wir hingegen bevorzugen Brot, Käse, Yoghurt, Säfte und Cerealien. Das kennen die Asiaten nicht, sieht man von labbrigem Toastbrot ab, das es gibt.
Über eine Stunde fuhren wir heute nach Borobudur. Es war Nationalfeiertag und überall in Indonesien wurde der Provinzgouverneur gewählt, außer in der Provinz Yogyakarta. Aber dazu später mehr.
Der buddhistische Tempel wurde ungefähr um 800 n.Chr. erbaut und geriet dann in Vergessenheit, wahrscheinlich wegen Vulkanausbrüchen, die die Menschen dort vertrieben. Erst 1814 wurden die Ruinen wieder entdeckt und nach vielen Wiederherstellungsaktionen (zuletzt 2011 - 2017 mit deutscher Unterstützung) kann man die Schönheit der Anlage wieder bewundern. Wenn man bedenkt, welche, im Vergleich kärglichen, Bauwerke in Europa aus dieser Zeit stammen, ist der Tempel Zeugnis einer Hochkultur. (vgl: Wikipedia Borobudur)
Eine Besonderheit in Indonesien ist die Provinz Yogyakarta, die von einem Sultan in Erbdynastie geleitet wird, der auch der Gouverneur ist und deshalb nicht gewählt wird. Außer der Provinz Acce im Norden Sumatars, die gewisse Ausnahmerechte genießt (wie z.B. die Scharia, weil es orthodoxe Muslime sind), ist Yogyakarta das einzige Sultanat. Das Sultanat stammt noch aus der holländischen Kolonialzeit und der 9. Sultan hat sich auch für die Unabhängigkeit verdient gemacht und durfte deshalb bleiben. Die Besichtigung des Sultanspalast war eher nicht so interessant. Keine herausragenden Bauwerke und die Präsentation der Geschenke, die von den vergangenen Sultanen aus aller Welt empfangen wurden, war lieblos präsentiert. Vergilbte Fotos und verstaubte Gegenstände.
Der Tag war noch lange nicht zu Ende: Carstens Geburtstagsfeier stand noch auf dem Plan und um 21 Uhr (Ortszeit Java) war noch das Deutschland - Südkorea Spiel.



28.06.2018, Mejayan, Java, Indonesien
Warum wir heute nach Mejayan gefahren sind? Nun, hier liegt die Immigrationsbehörde des Regierungsbezirk Madiun. Hier sollte es wohl klappen, unsere Visumverlängerung. Wir vermuten, dass man uns hierher geschickt hat, um das Gesicht zu wahren. Man (das Tourismus-Ministerium oder so) kann ja behaupten, dass diese Behörde hier für uns zuständig sei und die in der Sultanats-Hauptstsadt Yogyakarta deshalb nichts für uns tun konnte.
Jedenfalls waren wir bei der "IMGRASI MADIUN", kamen sofort dran mit Foto machen, Fingerabdrücke geben (Scanner) und elektronischer (!) Unterschrift. Morgen sollen wir die verlängerten Pässe wieder erhalten.
Gottseidank lag Mejayan auf unserem direkten Weg nach Ostjava. Auf unserem heutigen Streckenabschnitt lagen sogar drei Autobahnabschnitte, die fahrtechnisch eine Erholung darstellten, weil sie neu gebaut und praktisch ohne Verkehr waren.

km 222 (43.106) , S 7.54874°, O 111.67197°






29.06.2018, Probolinggo, Java, Indonesien
Heute war, welch eine Entspannung, die meiste Strecke Autobahn. Auch waren die meisten Abschnitte fast leer, nur im Bereich um die Stadt Surabaya waren Verhältnisse wie in Deutschland: Staus und Baustellen.
Surabaya in Ostjava ist die zweitgrößte Stadt Indonesiens und hat so 3 Mio. Einwohner.
50 km südlich von Surabaya sind wir auf einen Parkplatz in Probolinggo gefahren, um morgen den Vulkan Bromo zu besteigen.

km 206 (43.312) , S 7.74182°, O 113.13415°




30.06.2018, Probolinggo, Java, Indonesien
Dass heute am Vulkan Bromo auch das jährliche Opferfest, Kassada genannt, stattfand, war einsteils schön, anderseits natürlich mit starkem Verkehr und großen Menschenmassen verbunden.
Aber der Reihe nach: Um 3:30 Uhr (!) sind wir mit Minibussen Richtung Bromo gefahren. Auf halben Weg sind wir dann in Jeeps umgestiegen und bis zum Kraterrand der Caldera des Bromo(die kesselförmige Struktur eines alten Vulkans) gefahren, in der sich der aktuelle Vulkankegel des aktiven Bromo-Vulkans erhebt. Der Vollmond beschien eine mystische Szenerie: Der dampfwolkenspeiende Vulkan erhob sich aus der nebelbedeckten Caldera. Am Kraterrand sah man Lichter der Gläubigen des Opferfest, die ihre Gaben in den Krater warfen.
Der Bromo ist ein 2.300 m hoher Vulkan in Ostjava und die Legende sagt, dass einst ein Königspaar auf den Bromo kletterte und die Götter um Beistand bat. Sie waren kinderlos und die Götter halfen unter der Bedingung, dass sie ihr letztgeborenes Kind opferten (in den Vulkan werfen sollten). Sie hatten 24 Kinder und als das letzte Kind geboren wurde (woher wussten sie dass es das letzte war?) weigerten sie sich, es zu opfern. Die Götter drohten mit Feuer und Schwefel und sie opferten das Kind dann doch noch. Die Stimme des Kind befahl dann, jährlich ein Opferfest am Vulkan abzuhalten. Und wir waren heute dabei.
Normalerweise darf man sich dem Vulkan nicht so stark nähern, aber am Opferfest gilt das nicht. Wir fuhren dann also in die Caldera hinunter und weiter zum aktiven Vulkankegel. Dort, am Fuß des Kegels, war ein riesiges Fest im Gange und die Leute kauften Opfergaben: Reis, Gemüse und sogar Ziegen werden geopfert. Und natürlich Geld. Es ging dann nur noch zu Fuß weiter oder mit gemieteten Maultieren. Eine endlose Menschenschlange wand sich hinauf auf den Vulkan, rauf und runter. Oben angekommen ein eigenartiger Brauch: die Gläubigen, es sind Hindus aus Ostjava und Bali, warfen die Gaben in den Krater, wo wenige Meter unter dem Kraterrand "Arme" die Gaben auffingen. Anscheinend ist das Opfer mit dem Werfen schon vollbracht, egal wo die Gabe landet.
Schon in der Nacht geht das opfern am Vulkan los und dann wollten alle, wie wir auch, wieder raus aus der Caldera. Hunderte Jeeps drängten zur einzigen Straße und da ging bald nichts mehr. Letztlich sind wir so einen km hinaufgegangen, entlang der nach Abgasen stinkenden Motorrad und Jeepschlange und die Minibusse wurden weiter nach oben bestellt. Nach 10 Stunden waren wir von unserem trotz allem sehr eindrucksvollen Ausflug zurück.








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