2018
Reiseseiten von Leo und Rita

April 2018


01.04.2018, Thimphu, Bhutan
Die Hauptstadt Bhutans ist eine gemütliche 110.000 Einwohnerstadt, die sich auf mehrere Täler verteilt. Wir sind in dem Tal, wo sich auch die Regierung befindet und der König wohnt. Alle Gebäude sind im bhutanischen Stil gehalten, sogar das Fussballstatdion.
Die gigantische Buddhastatue über Thimphu soll über 50 Mio. US$ gekostet haben. In unseren Augen natürlich nicht so gut angelegtes Geld. Aber der Buddhismus und der Staat sind in Bhutan Eins.
Der Dzong (Klosterfestung) Trashi Chhoe ist Regierungssitz und Residenz des religiösen Oberhaupts Bhutans zugleich. Der König wohnt gleich um die Ecke. Sein Palast ist bescheiden und darf nicht fotografiert werden. Überhaupt sind die Regeln zum Besuch des Dzong für uns nicht so nachvollziehbar: Alles Glieder müssen bedeckt sein (bei der Temperatur kein Problem), das Haupt dagegen darf nicht bedeckt sein und Jacken dürfen nicht lässig um die Hüfte gewickelt werden, sondern müssen über dem Arm getragen werden.
Aber die Klosteranlage ist sehr schön und das prächtige Frühlingswetter passte dazu.
Abends waren wir noch beim Handelsminister von Bhutan zum Abendessen eingeladen. Eine sehr schöne Folklorevorführung ging voraus. Diese war besonders mit einem Gläschen bhutanischem Rotwein in der Hand gut zu genießen. Gut gelaunt sanken wir um 10:00 Uhr in die Betten.

km 49 (32.895) , N 27.47072°, O 89.64203°




02.04.2018, Punakha, Bhutan
Nur 20 km auf guter Passtraße war es auf den den Dochula-Pass. Hier in 3.100 m Höhe (wir hatten diesmal Glück) bot sich ein einzigartiges Panorama auf die bhutanischen Sechs- und Siebentausender. Die Passhöhe war überstreut mit Stupas und kleinen Tempeln.
Unser nächster Halt war das Kloster Chimi Lhakhang. Dabei war das Kloster weniger interessant als der Hinweg (zu Fuß) durch das Dörfchen Sohsokha. Phalli in allen Ausprägungen zierten die Häsuer und solche aus Holz, natur oder bunt bemalt, wurden feilgeboten.
Im 15. Jahrhundert hatte ein Mönch namens Drupka Kinley hier gewirkt, der den Buddhismus auf eigene Art verbreitete. Er wurde deshalb der verrückte Mönch genannt. Er begründete das Kloster und weil er die Sexualität hochpreiste, kamen viele kinderlose Frauen um für Fruchtbarkeit zu beten. Angeblich berührte er sie mit einem hölzernen Penis und "heilte" sie. Vielleicht war der Penis ja auch nicht aus Holz.
Die Erinnerung an den verrückten Mönch wird durch dieses Phalluskult im Dorf noch heute wachgehalten.
Unser heutiger Zielort Punakha besitzt einen der schönsten Dzongs Bhutans. Diese Klosterfestung war bis 1955 auch Regierungssitz Bhutans und der Dzong ist auch Winterresidenz des höchsten Abtes Bhutans. Das deshalb, weil Punakha nur 1.300 m hoch liegt und deshalb subtropisches Klima vorherrscht (Thimphu liegt 2.300 m hoch).

km 69 (32.964) , N 27.60240°, O 89.85389°




03.04.2018, Gangteng, Bhutan
Etwas weg von der Hauptstadt wurden die Straßen nun schlechter. Es wird aber heftig gebaut durch indische Arbeiter. Wegen der schwierigen topographischen Verhältnisse sind auch auf fertiggestellten Abschnitten immer wieder Erdrutsche.
Heute ging es hoch hinauf auf den Lowa La Pass (3.360 m), dann hinunter ins Phobjikha Tal auf 2.900 m in den Ort Gangteng.
Das Tal gilt als eines der schönsten Täler Bhutans, zeigte sich aber heute wolkenverhangen. Die Schwarzhalskraniche, die hier den Winter verbringen, haben wir versäumt. Sie sind bereits wieder über den Himalaya nach Tibet geflogen.
Im Tante Emma Laden im Dorf haben wir noch eingekauft: Den leckeren Wein den es vorgestern gab, Milch, Gemüse usw..
Auf einer Wiese im Talgrund konnten wir parken. Auf den Besuch des Klosters Gangteng, das auch ein bedeutendes buddhistisches Kulturdenkmal ist, haben wir verzichtet.

km 76 (33.040) , N 27.45908°, O 90.17992°




04.04.2018, Trongsa, Bhutan
Wir fuhren heute bis zur Passhöhe zurück aus dem Tal und erreichten dann den nächsten Pass (Pele La 3.420 m). Dann wurde die Straße längere Zeit (mit Unterbrechungen) sehr gut, weil neu gebaut. Diese Straße ist die einzige West-Ost Verbindung in Bhutan und wird seit Jahren, auch mit ausländischer Unterstützung, ausgebaut und ist daher stellenweise sehr gut. Aber die letzten 25 km vor Trongsa war sie abenteuerlich, weil sie eine einzige Baustelle war und sehr viele ausgesetzte enge Abschnitte hatte. Wir bewegten uns ja heute zwischen 3.420 und 2.200 Metern.
Trongsa ist deswegen bemerkenswert, weil hier die Königsdynastie begründet wurde. Der Dzong von Trongsa war der Familiensitz der jeweiligen Talvögte. Der Talvogt Ugyen Wangchuk hat sich 1907 als alleiniger Herrscher von Bhutan durchgesetzt und die jetzige Erbmonarchie begründet. Der jetzige König ist somit der fünfte König Bhutans.

km 78 (33.118) , N 27.49911°, O 90.50832°




05.04.2018, Jakar, Bhutan
Straßenbaustellen-mäßig ging es gerade so weiter. Heute waren ganze 2 km frisch geteerte Straße. Einen hohen Pass haben wir auch geschafft: Yotong La (3.415 m).
Wir freuten uns heute auf Jakar (2.580 m) in Bumthang. Das deshalb, weil es hier einen Schweizer Käse und auch die einzige Weissbier-Brauerei Bhutans und sicher auch im weiten Umkreis gibt. Vielleicht auch die Welthöchste.
Aber der Reihe nach: In den 1970er Jahren hat der Staat Bhutan per Stellenzeige einen Senn in der Schweiz gesucht, der in Bhutan eine Milchwirtschaft aufbauen sollte. Das ist gelungen und sogar die Weissbier-Brauerei hat Fritz Maurer, so heißt der "Senn", mitgegründet.
Vom leckeren Red Panda Weissbier habe ich schon mal geschrieben, aber im Westen Bhutans immer nur hie und da eine Flasche erwerben können. Das naturtrübe Hefeweizen wird mit Hand abgefüllt und ist nur begrenz haltbar.
Vom Käse her war es "nur" Emmentaler, aber der schmeckt ganz super und wir haben den Kühlschrank vollgestopft.

km 65 (33.183) , N 27.54732°, O 90.75483°




06.04.2018, Mongar, Bhutan
Das Höhenprofil unserer heutigen Etappe:
Jakar 2.580 m, Shertang La Pass, 3.590 m, Thrumshing La Pass 3.750 m, Tal vor Mongar 500 m, Mongar 1.600 m.
Die Etappe war lang und wir brauchten 9,5 Stunden. Der Thrumshing La Pass war der Höhepunkt unserer bisherigen Reise (höhenmetermäßig). Der Abstieg ins Tal war sage und schreibe 3.250 Höhenmeter, allerdings auf so 100 km.
Die Straßen waren hier im Osten Bhutans sehr schlecht und forderten Mensch und Material. Aber die Landschaft war wieder grandios. Vom Hochgebirge hinunter in den subtropischen Bereich.


km 176 (33.359) , N 27.27754°, O 91.22639°




07.04.2018, Gom Kora (Kloster), Bhutan
Es ging heute gerade so weiter mit den Baustellen. Zusätzlich mussten wir noch ein Zeitfenster zwischen 10:00 und 10:30 Uhr für eine Baustellenpassage einhalten. Sonst wären zwei Stunden Wartezeit zu absolvieren gewesen.
Das Kloster Gom Kora ist die bedeutenste sakrale Stätte Ostbhutans. Das Kloster wurde an einem Ort errichtet, an dem Guru Rinpoche höchstpersönlich (Wikipedia Guru Rinpoche) meditiert hat. Der Felsblock neben dem Klosterbau war seine Zuflucht. Schön liegt das Kloster im Tal und ist eine Oase der Ruhe. Wir durften im Klosterbereich parken.

km 88 (33.447) , N 27.42361°, O 91.56406°




08.04.2018, Narphoong (1.657 m), Bhutan
Die Fahrt zu unserem letzten Übernachtungsort in Bhutan verlief anfangs ganz gut. Die Straße war tadellos und wir hatten nach 3 Stunden schon über 80 km geschafft. Dann aber waren wir wieder in den grauenvollen Baustellen. Schade ist da immer, dass man die schöne Landschaft nicht genießen kann, weil die Straße die ganze Aufmerksamkeit fordert, auch des Beifahrers. Zudem war heute das Wetter nicht optimal mit vielen Wolken.
Die Temperaturen waren heute wie im Sommer bei uns in den Bergen, wenn Schlechtwetter ist.
Morgen haben wir noch 60 km bis zur indischen Grenze. Das kann aber gut heißen, dass wir dazu 3 Stunden brauchen.

km 128 (33.575) , N 26.99327°, O 91.52007°




09.04.2018, Guwahati, Assam, Indien
Mit einem weinenden und lachendem Herzen verließen wir heute morgen Bhutan. Weinend, weil die Menschen und die Landschaft in Bhutan einfach grandios sind. Lachend, weil die Straßen zuletz doch recht zermürbend waren. In fünf Jahre, würden wir wiederkommen, sind die Straßen bestimmt alle top.
Die Straße zur Grenze war wider aller Erwartungen sehr gut und wir waren bereits nach zwei Stunden dort. Die bhutanischen und die indischen Guides hatten alles gut vorbereitet und so waren wir in Windeseile über der Grenze in Indien.
Wie erwartet wimmelte es nun von Menschen, Fahrrädern, Rikschas, Tuk-Tuks und natürlich Autos. Aber indienerfahren wie wir nun sind, fuhren wir die 100 km bis Guwahati auf guter Straße flott ab. Das Resort in Guwahati war uns ja auch schon von der Herreise bekannt (vgl. 30.12.2017). Im Gegensatz zum Winter damals, müssen wir jetzt aber ordentlich schwitzen.
Bis zur Grenze nach Myanmar und etwas weiter werden wir nun die gleiche Strecke zurücklegen wie im Dezember.


km 158 (33.733) , N 26.11895°, O 91.83300°




10.04.2018, Kaziranga, Assam, Indien
Die Strecke nach Kaziranga führt ja die letzten 40 km entlang des Kaziranga Nationalparks. Hatten wir an der Herreise, wir machten ja damals eine Safari in den Park, Nashörner nur in der Ferne ausgemacht, so sahen wir heute, unweit der Straße, wilde Elefanten und Nashörner. Jetzt ist ja auch Frühjahr und frisches Grün überall.
Dieses Resort ist anscheinend nur mit Abendessen buchbar und so genossen wir wieder ein indisches Menu am Abend.

km 194 (33.927) , N 26.60200°, O 93.39518°




11.04.2018, Kaziranga, Assam, Indien
Da im "teuren" Bhutan kein Ruhetag drin war, haben wir diesen heute eingelegt. Wäsche waschen lassen und Fahrzeug putzen waren notwendig. Daneben aber auch ausruhen am Pool bei schwül-heißem Wetter.
Morgen erwartet uns ja teilweise wieder grauenvolle Straße Richtung Myanmar und alle haben schon Horror davor.



12.04.2018, Kohima, Nagaland, Indien
Die Straße war noch schlechter als wir es in Erinnerung hatten. Dreieinhalb Monate heftiger LKW- und Baustellenverkehr hatten sie nicht besser gemacht. Dazu kam noch, dass wegen Gewittern mit heftigem Regen die Fahrt zu einer Schlammschlacht wurde. Für die 213 km nach Kohima waren mal wieder 10 Stunden Fahrzeit erforderlich. Unser Fahrzeug ist voller Schlamm und wir waren richtig geschafft.
Morgen, unser Ziel ist Imphal, werden es zwar weniger Kilometer, aber die Straße ist wieder totel zerstört.

km 213 (34.140) , N 25.61799°, O 94.11576°




13.04.2018, Imphal, Manipur, Indien
Fünf Stunden für 119 km und ein total verschlammtes Fahrzeug.
Dem wollten wir kurz vor Imphal, es waren keine Schlammabschnitte mehr zu erwarten, abhelfen. Beim nächsten Car Wash fragten wir, die Herren lagen auf der Schlafmatte in der Hütte, nach, und bekamen positiven Bescheid. Allein die Technik (die Förderpumpe) versagte nach 10 Minuten und nach angemessener Wartezeit ohne erkennbare Aktivität fuhren wir einfach weiter. Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass sich am nächsten Car Wash zwei Hochdruckspritzen und drei Männer um die Sauberkeit unseres LKWle kümmerten. Und sie machten es gründlich.
Am Abend wurden bei einem indischen Essen noch unsere Guides Surjat und Sumer offiziell verabschiedet. Sie begleiten uns aber morgen noch zur Grenze. Insgesamt 111 Tage haben sie uns durch Indien geführt und vieles organisiert. Von Reparaturwerkstätten bis zu Arztbesuchen, von SIM-Karten bis zu speziellen Einkäufen. Verhandlungen mit Polizisten und Behörden waren ebenfalls notwendig.

km 119 (34.259) , N 24.81748°, O 93.94557°




14.04.2018, Tamu, Birma
Indien ist geschafft. Um die Mittagszeit waren alle Ausreiseformalitäten erledigt und die minimal-bürokratische Einreise in Birma absolviert. Indien hat auf den letzten Kilometern vor der Grenze (mehrere Vorprüfungen) nochmal alle bürokratischen Register gezogen und die Beamten mussten noch einige Kladdeneinträge handschriftlich erledigen (die Computer daneben liefen im Leerlauf).
Geschafft, weil für uns und die meisten in der Gruppe keine größeren Fahrzeugschäden entstanden sind, außer kaputten Blinklichtern, Außenspiegel und kleineren Kratzern. Auch auf diesen letzten indischen Kilometern waren die aggresiven indischen Fahrer wieder voll in ihrem Element.
Nun sind wir wieder im mehr relaxten Birma und freuen uns.
In Birma ist Wasserfest. Bei über 30 Grad macht die Wasserspritzerei sicher Spaß, den Kindern natürlich.
Später haben wir das Kloster besichtigt. So 20 - 30 Novizen werden ständig beherbergt. Sie bleiben für eine oder mehrere Wochen hier und lernen die Verse Buddhas. Alles geht recht leger zu und die Kinder haben anscheinend ihren Spass.

km 108 (34.367) , N 24.21119°, O 94.31538°




15.04.2018, Gangaw, Birma
Das Wasserfest ist der wichtigste birmanische Feiertag und das Fest dauert vom 13. bis zum 17. April. Der 17. April ist der Neujahrstag im buddhistischen Kalender und das Wasser dient dazu, sich von Sünden reinzuwaschen um das neue Jahr rein zu beginnen. Im April ist es besonders heiß in Birma und das kühlende Wasser daher sehr willkommen. Vor allem die Jugendlichen sind mit großem Eifer bei der Sache. Aber schon die Kleinsten stehen mit der Wasserpistole am Straßenrand. Es ist üblich, dass ganze Gruppen auf Pick-ups oder LKWs die "Waschanlagen" langsam durchfahren und dabei vollgespritzt werden. Am meisten aber bekommen die Mopeds und Motorräder ab. Viele sind kostümiert oder bemalt und alles erinnert an deutschen Karneval am Rosenmontag. Auch die Ordnungsmacht stand in nassen Uniformen an der Straße. Alkohol ist auch im Spiel und nicht wenige Mopedfahrer fuhren schwankend daher.
Von der tollen Stimmung wurden auch wir angesteckt und man hatte richtig gute Laune, selbst wenn man minutenlang im Getümmel festsaß. Die eigentlich lange Fahrt über 8 Stunden wurde da zum kurzweiligen Erlebnis.
Auch ohne dass wir wussten, den nördlichen Wendekreis passiert zu haben, und damit wieder in den Tropen zu sein: Die Hitze gestern und heute war bullenmäßig zwischen 35 und 40 Grad.
Wir sind seit Guwahati (Indien) auf der gleichen Route (damals nordwärts), wie im Dezember, weil es keine andere (fahrbare) Straße gibt. Erst morgen werden wir eine andere Route einschlagen auf unserer Fahrt Richtung Süden.

km 271 (34.638) , N 22.16808°, O 94.13013°




16.04.2018, Monywa, Birma
Am 23.12 2017 sind wir 75 % der heutigen Strecke schon einmal gefahren. Damals schrieb ich: "Birma ist straßentechnisch eine Katastrophe". Da kannte wir aber manche Straßen in Indien oder Bhutan noch nicht. Jedenfalls heute kam uns die Straße nicht mehr so katastrophal vor, wir sind wohl abgehärteter.
Am vierten Tag des Wasserfests waren einige Birmesen nicht mehr richtig fit und torkelten mehr als sie gingen. Mehrmals mussten "Ordner" betrunkene Wasserfestler vor unserem LKWle wegziehen. Aber alles ging gut und bei über 40 Grad fuhren wir um 13:30 auf dem Parkplatz am Win Unity Hotel. Ein paar Minuten später waren wir im Pool, der aber bei 34 Grad Wassertemperatur keine richtige Erfrischung brachte. Nur die Dusche am Pool war etwas kühler.

km 188 (34.826) , N 22.12399°, O 95.12196°




17.04.2018, Naypyida, Birma
Die heutige Etappe war kilometermäßig, bezogen auf die letzten Monate, enorm. Aber weit über zweihundert Kilomter waren Autobahn. Keine "Autobahn" wie in Indien, wo entgegenkommende LKWs, Fußgänger, Kühe und Schlaglöcher einen behindern, sondern eine echte Autobahn wie in Europa. Und wenig Verkehr.
Das heutige Ziel war ja die Hauptstadt Birmas, Naypyida, wo sich die Regierung seit 2005 befindet. Eine Retortenstadt und eine Geisterstadt. Angeblich wohnen 1 Million Menschen dort, aber ernsthafte Schätzungen gehen nicht über 300.000 Einwohner. Auf jeden Fall sind die Stadtautobahnen leer. Wir sind ins Hotelviertel gefahren zum Hilton Hotel. Bereits 1,2 km vor der Einfahrt fuhren wir an der Mauer der Hotelanlage entlang. Wie gestern, bei annähernd 40 Grad , gingen wir zuerst zum Pool, der gigantische Ausmaße hat. Irritierend in der riesigen Anlage war das Nichtvorhandensein von weiteren Gästen (jedenfalls waren keine zu sehen). Nach den vielen Tagen anstrengendem Fahren genoßen wir unseren Miniurlaub. Und morgen bleiben wir auch noch hier.

km 365 (35.191) , N 19.69721°, O 96.09221°




18.04.2018, Naypyida, Birma
Fünf Tage waren die Supermärkte in Birma wegen des Neujahrsfest geschlossen. Deshalb schwänzten wir das heutige Besuchsprogramm in Naypyida und fuhren gleich um 9 Uhr zum Einkaufen. Anschließend noch Autowäsche und der Poolnachmittag konnte beginnen. Leider stellte sich heraus, dass links vorne eine Blattfeder, die oberste mit den "Augen", gebrochen war.
Nach langem telefonieren taten unsere Guides eine Werkstatt auf und tatsächlich gab es eine, auf den ersten Blick, passende Feder. Nach Ausbau der gebrochenen Feder und dem direkten Vergleich, passte die Feder jedoch nicht ganz.
Flugs schweißten die "Techniker" die kaputte Feder, ohne solchen Firlefanz wie Schutzbrille beim flexen und schweißen zu benutzen. Für die dreistündige Arbeit, mit 2-4 Leuten gleichzeitig, mussten wir umgerechnet 26 Euro bezahlen. In Rangoon (Yangon) versuchen wir unser Glück mit einer Ersatzfeder erneut, weil geschweißte Federn nicht unbedingt halten.

19.04.2018, Yangon, Birma
Wir hatten schon ein Problem damit, die Strecke nach Yangon (die frühere Hauptstadt hieß früher Rangun oder Rangoon) mit der geschweißten Blattfeder zu fahren, aber alles lief gut, auch weil die Autobahn sehr gut war.
Yangon hat fast 5 Mio. Einwohner und ist die größte Stadt in Birma.
In Yangon sollten unsere Guides auch eine Werkstatt ausfindig machen,die unser Problem lösen sollte. Aber nichts war erledigt und so fuhren wir selbst zum FUSO-Service, der aber keine feste Werkstatt hat, sondern einen mobilen Service. Für morgen haben wir dann einen Termin ausgemacht am Hotel an dem wir stehen. Wir sind gespannt.
Yangon ist im Gegensatz zur Hauptstadt eine riesige Metropole mit richtig heftigem Verkehr. Aber im Gegensatz zu Indien haben die Birmesen eine defensive Fahrweise.
Abends am Hotel hatten wir uns gewundert, woher die vielen hübschen Mädchen im Minirock und High Heels kamen. die durch die weitläufige Hotelanlage gingen. Normalerweise sieht man sowas in Birma nicht in der Öffentlichkeit. Als dann ab und zu Taxis mit Männern ankamen, die in einen Karaoke-Club in der Hotelanlage verschwanden, dämmerte es uns: Hier gibt es das älteste Gewerbe der Welt.

km 428 (35.613) , N 16.90856°, O 96.11263°




20.04.2018, Yangon, Birma
Pünktlich auf die Minute kamen die Serviceleute von FUSO. Sie hatten einen nigelnagelneuen Servicetruck mit allen Schikanen, aber beim Ausbauen des kaputten Federpäckchens taten sie sich schwer. Nach Ausbau fuhren sie gleich los um eine passende Feder zu finden. Es waren lange vier Stunden bis sie wieder zurückkamen.
Da sie keine passende Feder gefunden hatten, so erzählten sie, haben sie eine Feder beim Federschmied anpassen lassen: Augenabstand und Krümmung mussten verändert werden, dann Warmbehandlung und Härtung.
Der Rest war Formsache und um 16:00 Uhr konnten wir bereits eine Probefahrt machen. Vorsichtshalber haben wir gleich eine zweite Feder als Ersatzteil machen lassen.
Rita war unterdessen in Yangon beim Sightseeing: Die wichtigste Pagode Birmas, die Shweagon Pagode, und der Liegende Buddha.


21.04.2018, Golden Rock, Birma
Der Golden Rock ist eine der heiligsten buddhistischen Stätten in ganz Myanmar. Der Legende nach wird der Felsen, der über und über mit Blattgold bedeckt ist, von zwei Haaren Buddhas gehalten. Hundertausende Pilger kommen jedes Jahr hierher. Kein Wunder, sondern der dreimalige Besuch in einem Jahr bedeutet Reichtum.
Vom Örtchen Kyaikto, wo auch wir stehen, geht es über 1.000 Höhenmeter hinauf auf den Berg, wo die Klippe mit dem Golden Rock ist. Man muss sich zur Auffahrt eines Lastwagen bedienen. 200 LKW sind ständig, von 6:00 Uhr morgens bis 18:00 Uhr am Abend, damit beschäftigt, die Pilger und die wenigen Touristen auf den Berg zu bringen.
Die Straße füht eng und steil den Berg hinauf und wegen der vielen Haarnadelkurven wird das ganze in Blockabfertigung gemacht. Also ein Kolonne LKWs fährt den Berg hinauf und wenn sie oben sind, kann der Gegenverkehr losfahren.
Der Golden Rock wurde in der Legende von einem Eremiten dort oben installiert und nur Männer dürfen den Fels berühren.


km 209 (35.822) , N 17.40794°, O 97.07412°




22.04.2018, Hap An, Birma
Laut unseren birmesischen Guides ist der April der heißeste Monat des Jahres. Im Mai ist schon der Monsun am Aufziehen. Für uns heißt das tagsüber über 40 Grad und nachts sinkt das Thermometer nicht unter 30 Grad. Beim fahren in der klimatisierten Fahrerkabine geht es gut, aber nachmittags am Zielort lähmt die Hitze alle Aktivitäten.
Im Bett schlafen wir nackt ohne Zudecke und werden von einem Ventilator befächelt. Das geht dann schon.
Heute Nachmittag haben wir eine Exkursion in eine Tropfsteinhöhle zugunsten des wirklich schönen Pools (man hat nicht immer ein solch sauberes Wasser) geschwänzt und die Sonne verschwand auch gottseidank bald hinter den Karstfelsen am Resort.
Es ist unser letzter Abend in Myanmar weil wir morgen nach Thailand einreisen. Thailand ist wohl einreisetechnisch wieder eine harte Nuß (vgl. 14.12.2017).


km 119 (35.941) , N 16.84335°, O 97.62125°




23.04.2018, Mae Sot, Thailand
Die ersten 100 km Richtung thailändische Grenze waren straßenmäßig wieder eine Katastrophe, während der Rest gut war. Erstaunlicherweise war der Grenzübertritt schnell absolviert, allerdings mussten wir wieder einen Führerschein machen. Der letzte, im Dezember wegen eines Tages in Thailand ausgestellt, war abgelaufen. Das hieß wieder zur Verkehrsbehörde fahren und während im Dezember eine Gesundheitsprüfung durchgeführt wurde, war diesmal eine Seh- und Reaktionstest zu absolvieren. Alles ging gut und morgen können wir weiterfahren.
Schon auf den paar Kilometern in Thailand haben wir die riesigen Einkaufszentren im westlichen Stil gesehen, mit Parkplätzen. Thailand wird einkaufstechnisch für uns ein Schlaraffenland. Auch Baumärkte gibt es. Mal sehen, wie die bestückt sind. Überhaupt war der Kulturwechsel zwischen Myanmar und Thailand schon wieder enorm.
Es sieht so aus, dass wir Thailand bereisen dürfen, aber einige Kröten schlucken müssen: Übernachtungsplätze (und damit die Route) sind mit der Regierung abgestimmt und wir haben Hotelpflicht. Dass wir bei dieser Hitze in klimatisierten Hotels mit Pool schlafen müssen, ist ja einsteils nicht schlecht. Ob alle Matratzen unseren hohen Anforderungen genügen, wird sich zeigen. Man kann dann immer noch vor dem Hotel im eigenen Wohnmobil schlafen.


km 160 (36.101) , N 16.72457°, O 98.58536°




24.04.2018, Lampang, Thailand
Thailand hat uns richtig überrascht. Auf super-schönen Autobahnen sind wir nach Lampang gefahren. Alles ist westlicher Standard. Auch die Baumärkte. Wir haben uns gleich noch mit einem dicken Ventilator versorgt.
Im Hotel wurden wir zum Abendessen eingeladen. Thailand ist etwas fleischlastiger oder besser gesagt fischlastiger als zum Beispiel Birma und Indien. Aber für uns findet sich doch immer etwas. Und Bier ist in allen Ländern vegetarisch.
Das Essen wurde von einer Musikgruppe der örtlichen Minderheit der Karen begleitet, die seltsame Bambus-Musikinstrumente hatten, die, um verschiedene Tonhöhen zu erzeugen, in unterschiedlicher Größe waren.
Das ganze klang wie ein Xylophon-Orchester bei uns. Diese Musikgruppe wurde von der Tourismusbebörde für uns engagiert.

km 233 (36.334) , N 18.27480°, O 99.49742°




25.04.2018, Mae Rim (Chiang Mai), Thailand
Chiang Mai liegt weiter nördlich und auf der Autobahn dahin kommt man am Elephant Conservation Center direkt vorbei. Da mussten wir natürlich hin. Das Conservation Center hat mehrere Abteilungen wie zum Beispiel Trainings Center (für Elefanten und Mahouts) und ein Hospital für Elefanten, landwirtschaftliche Flächen für das Elefantenfutter usw.
Da Elefanten und ihre Mahouts heute keine Arbeitsplätze mehr bekommen, werden sie hier, sozusagen im Showbusiness, beschäftigt. Sie zeigen, wie früher das Holzrücken gemacht wurde, aber die meiste Zeit zeigen sie kleine Kunststücke in der vielleicht einstündigen Show.
Als wir mit den Shuttlewagen bei den Elefanten eintrafen, standen sie in einer Reihe und zeigten deutliche Zeichen von Hospitalismus, indem sie ständig ihre Köpfe hin- und herwiegten. Beim Bad und anschließend in der Show wirkten sie deutlich gezwungener als zum Beispiel die Elefanten im Chitwan Nationalpark in Nepal (vgl. 19.03.2018), bei denen beim Baden im Fluss eine gewisse Ausgelassenheit zu spüren war.
Wir sind nach Mae Rim bei Chinag Mai weitergefahren. Morgen werden wir Chiang Mai besichtigen.

km 115 (36.449) , N 18.92508°, O 98.91060°




26.04.2018, Mae Rim (Chiang Mai), Thailand
Wat Phra That Doi Suthep heißt die Tempenlage, die auf einem Berg bei Chiang Mai liegt. Eine schöne Treppe mit Nagas (Schlangenwesen) führt die letzten hundert Meter zur Pagode empor. Man kann auch mit einer Schrägseilbahn fahren.
Die Tempelanlage ist das Wahrzeichen von Chiang Mai.
Im alten Stadtbereich von Chiang Mai liegt die Tempelanlage von Wat Chedi Luang. Die große Stupa aus dem 15. Jahrhundert wurde durch ein Erdbeben im 16. Jahrhundert teilweise zerstört. In den 1990er Jahren wurde ein Teil der Stupa durch die UNESCO rekonstruiert.
Wegen der relativ langen Fahrstrecken zwischen den Tempeln war die Zeit schon wieder fortgeschritten und mit einem Bummel zu Fuß durch Chiang Mai wurde es nichts mehr.
Vielmehr haben wir eine Art lebendes Dorfmuseum besucht. Dort "wohnen" einige Stämme der Bergvölker, die ansonsten in den Bergregionen nördlich und westlich von Chiang Mai beheimatet sind. Sie stammen ursprünglich zum Teil aus Birma und zum Teil aus Yunnan (China). Insbesondere die Padong Karen, mit ihren Giraffenhalsfrauen und die Kayaw Karen mit den übergroßen Ohrläppchen, sind die Attraktion. Gut, es ist wie im Zoo, wenn auch ohne Käfige, wenn wir durch das Dorf laufen und die dort arbeitenden Frauen (Souvenirverkauf, Weben usw.) anschauen und fotografieren. Aber im Gegenzug können sie ihre Handarbeiten und andere handwerklichen Erzeugnisse verkaufen.



27.04.2018, Mae Rim (Chiang Mai), Thailand
Unser Hotel liegt zwar wunderschön in einer Gartenlandschaft, hat aber seine beste Zeit schon hinter sich. Vielleicht ist das der Grund, dass die Auslastung dadurch verstetigt wird, dass viele der Bungalows als Altersheim für Europäer verwendet werden. Dazu steht auch eine stattliche Anzahl an Pflegerinnen parat. Es mag für einzelne pflegebedürftige Rentner vielleicht ganz angenehm sein, hier bei warmem Klima und guter (?) Pflege zu wohnen, aber einige der Betroffenen machten für uns doch einen recht verlorenen Eindruck.
Wir hingegen genoßen den besichtigungsfreien Tag und freuten uns auf den abendlichen Ausflug nach Chiang Mai in die Vergnügungsmeile. Kostya hatte uns und ein paar weiteren Interessenten einen Besuch im Hofbräuhaus in Chiang Mai versprochen, die anderen wollten auf den Nachtmarkt.
Was genau schiefgelaufen war ist unklar. Unser Kleinbus zum Hofbräuhaus fand den Weg nicht. Letztlich landeten wir auch am Nachtmarkt. Aber auch hier fanden wir ein Lokal, wo es Weihenstephaner Hefeweizen gab. Auf die erhofften Brezeln und einen Obatzten mussten wir halt verzichten.



28.04.2018, Phrae, Thailand
Es macht einfach Spaß auf den sehr guten Straßen in Thailand unterwegs zu sein. Tagesstrecken von über 200 km waren in Indien und Bhutan manchmal gar nicht zu schaffen, während hier westeuropäische Maßstäbe angelegt werden können.
Phrae, unser Zielort, hat eine noch existierende Stadtmauer und soll schöne alte Teakholzhäuser haben. So richtig interessant haben wir das nicht empfunden und es kam auch ganz anderst:
Erstens hatte Susi gestern Geburtstag und der stand heute zum Feiern an. Dann hatten wir gestern und heute drei Rückkehrer aus Europa (Rike, Manni und Vreni), das galt es ebenso zu feiern. Und so verging der Abend mit einer Geburtstags- und Willkommensfeier.
Kostya hatte unterwegs noch eine Durian-Frucht gekauft. Gehört hatten wir ja schon viel, aber verkostet noch nicht. So eine Durian-Frucht, in der Größe wie auf dem Foto, kostet so 17 Euro. Nun wird ja viel erzählt über die Durian: "Königin der Früchte" oder "Stinkefrucht". Aus meiner, gerade erworbenen Erfahrung, stimmt beides nicht.
Weder hat die Frucht unangenehm gerochen noch war der Geschmack (es soll eine Mischung aller tropischen Früchte sein) umwerfend. Jede reife Mango oder Ananas würde ich vorziehen. Vielleicht ist es der relativ teure Preis, der den Ruf ausmacht.
Heute war es bewölkt und manchmal tropfte es. Die Temperatur blieb unter 30 Grad. Herrlich.

km 221 (36.670) , N 18.14864°, O 100.14871°




29.04.2018,Sukhothai, Thailand
Auch heute blieb die Temperatur unter 30 Grad, wenn es auch sehr schwül war. Für die Besichtigung des alten Sukhothai, gerade richtig. Sukhothai ist seit 1978 Weltkulturerbe.
Sukhothai war das erste Thai-Königreich und bestand im wesentlich zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen auch die weitläufigen Tempelanlagen, die ein bisschen an Angkor Wat erinnern (Angkor Wat ist natürlich viel größer und besser erhalten).
Die Anlage wird aber laufend verbessert (Zufahrtswege, Parkanlagen usw.) und liegt wirklich in einem sehr schönen Parkgelände mit viel Wasser. Große Buddhabäume (wir erinnern uns: Buddha fand unter so einem Baum das "Erwachen" - Buddha heißt "Erwachter" - botanisch ist es eine Pappelfeige - Ficus religiosa) umgeben die Ruinen.

km 171 (36.841) , N 17.01169°, O 99.71488°




30.04.2018, Bangkok, Thailand
Auch die 432 km bis Bangkok waren heute auf guten Autobahnen kein Problem. Eher die Tatsache, dass wir die letzten 50 km im Konvoi mit Polizeimotorrädern als Eskorte fahren mussten. Für Bangkok als Hauptstadt behielten sie die thailändischen Behörden vor, alles unter genauer Kontrolle zu haben. Einsteils gab es dann, wie bei Kolonnen üblichen, schwankende Geschwindigkeiten, andererseits sperrten die Polizisten manchen Querverkehr, so dass wir insgesamt doch zügig durch Bangkok kamen. Unser Hotel, das Emerald Hotel, liegt sehr zentral und so mussten wir direkt hinein in den dichten innerstädtischen Verkehr.
Alle kamen gut an und nun werden wir die nächsten Tage Bangkok erkunden.

km 432 (36.273) , N 13.77444°, O 100.57307°









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