2018
Reiseseiten von Leo und Rita

März 2018


01.03.2018, Gurgaon, Haryana, Indien
Unser Besuch in Delhi war ein Besuch in zwei Welten. Einsteils New Delhi, 1911 als Regierungsviertel von den Briten erbaut, und das alte Delhi mit seiner typisch indischen Altstadt.
New Delhi mit seinen Prachtstraßen, Parkanlagen, alten Villen, modernen Hochhäusern und Cyber City mit westlichen Standards. Alt Delhi mit Ochsengespannen, Fahrradrikschas und schmalen Gassen wo sich das Leben auf der Straße abspielt.
Wir haben die größte Moschee Indiens besucht: Jama Masijd. Man muss auch hier barfuß reingehen um dann auf dem Taubendreck zu gehen, der den Hof bedeckt. Trotzdem werden die Tauben gefüttert.
Zwei Stunden sind wir durch die Altstadtgassen gestreift, was ein Angriff auf alle Sinne ist: Gerüche, Dreck, Lärm. Alles spielt sich auf der Straße ab. Körperpflege, Kochen, und Arbeiten.
Sikhs sein ist eine Glaubensrichtung, die, wie das Christentum oder der Islam, monotheistisch ist. Aber der Gott ist allgegenwärtig und wird nicht bildlich dargestellt. Beim Besuch eines Sikh Tempels fiel uns schon die Inbrunst auf, die die Gläubigen auszeichnet. Beim Gottesdienst werden die Weisheiten des Religionsgründers, Guru Nanak (15. Jahrhundert), rezitiert und es gibt keine Priester, vielmehr kann jeder Vorbeten. Mit zum Glauben gehört das gemeinschaftliche Essen, an dessen Zubereitung sich auch die Gläubigen beteiligen sollen. Welch ein Gegensatz war dazu unser Besuch in Cyber City. Zu einer Mall, die durchaus in Frankfurt oder San Francisco sein könnte, sind wir zum Einkaufen gegangen.



02. und 03.03.2018, Gurgaon, Haryana, Indien
Wir haben jetzt noch zwei Ruhetage, an denen wir uns von den Strapazen der letzten Tage erholen können.

Nach über zwei Monaten und über 7.000 km kreuz und quer durch Indien, ist es Zeit, ein Fazit zu ziehen.
Viele Reisende in Indien sind zu dem Schluß gekommen: "Man liebt es oder man hasst es". Unterm Strich neigen wir eher zu der zweiten Aussage. Sicher gibt es in Indien uralte Kulturdenkmäler, gutes Essen (man darf aber nicht an die Hygiene denken), eine exotische Tierwelt, Dörfer in denen die Zeit im Mittelalter stehenblieb und als Gegensatz moderne Stadtviertel in den Großstädten.
Den Indern fehlen aber anscheinend Gene für Gefahr und Voraussicht im Straßenverkehr und für Sauberkait und Hygiene. Letzteres ist natürlich an unseren Maßstäben gemessen, aber ein Leben zwischen Plastikmüll und Kuhdung ist einfach nicht akzeptabel für uns.
Je mehr wir im Straßenverkehr unterwegs waren, umso mehr wurden wir gelassener. Wenn man immer mit dem schlimmsten rechnet, kann einen kaum noch was überraschen. Wir haben auch die Fahrweise der Inder teilweise übernommen, wie beim Abbiegen einfach langsam in den Gegenverkehr hineinzufahren oder im Kreisverkehr nicht 270 Grad zu fahren sondern 90 Grad im Gegenverkehr. Was aber im Straßenverkehr gar nicht "amüsant" ist, ist das Überholen trotz Gegenverkehr bzw. einfach in Kurven ohne Sicht nach vorne.
Das zwar "verbotene" Kastenwesen erlaubt es den wohlhabenden Indern über das Elend von Obdachlosen, Wanderarbeitern und armen Bauern hinwegzusehen. So was wie eine Leitungswasserversorgung, Kanalisation, Toiletten, Altersversorgung und Sozialhilfe gibt es für die breite Masse nicht.
Wie in fast allen Entwicklungsländern wird etwas gebaut (Straßen, Häuser, Parkanlagen, Sanitäre Anlagen usw.). In der darauffolgenden Zeit wird das Objekt weder gepflegt noch repariert und ist somit irgendwann desolat.
Viele in unserer Gruppe und auch wir sind froh, Indien in ein paar Tagen verlassen zu können (wenn wir auch noch zweimal aus geographischen Gründen, nach Nepal und Bhutan, kurz durch Indien fahren müssen).



04.03.2018, Udham Singh Nagar, Uttarakhand, Indien
Drei Stunden haben wir heute gebraucht, bis wir halbwegs aus Delhi Richtung Osten heraus waren. Dann hinderte eine massive Höhenbeschränkungsbake unseren Weiterweg. Aber ein netter Inder und sein Freund wiesen uns auf dem Mororrad eine Umfahrung durch ein Wohngebiet mit schmalen Straßen, aber genug Höhe. Einen kleinen Anerkennungsobolus wiesen sie ab.
Weiter Richtung nepalesische Grenze (diese ist noch 80 km von unserem heutigen Übernachtungsplatz entfernt), wurde die Straße immer schlechter. In Udham Singh Nagar sind wir zu einem Resort auf den Parkplatz gefahren und gerade nach dem wir den Pool verlassen hatten, tropfte es tatsächlich ein wenig aus den inzwischen aufgezogenen Wolken. Unser erster Niederschlag in diesem Jahr.


km 275 (31.041) , N 28.95910°, O 79.38196°




05.03.2018, Mahendranagar, Nepal
Die größte Herausforderung heute war die Überquerung des Grenzflusses Mahakali Nadi von Indien nach Nepal. Wäre es Europa, so wäre eine simple Wechselampel notwendig, um die schmale einspurige Passage über den Fluß auf dem Stauwehr zu regeln. Hier waren ein halbes dutzend Einweiser nicht in der Lage, den Verkehr halbwegs zu regeln, weil jeder (Inder, Nepalese) einfach drauflosfuhr. Aber wie immer klappte es dann schlußendlich, wenn auch in der doppelten Zeit. Die Ausreiseprozedur in Indien war wieder eine Bürokratielehrstunde, ebenso die Einreiseprozedur in Nepal. Aber alles entspannt und so waren wir schon um 13:00 Uhr am Flughafen (na ja, eine Graspiste) in Mahendranagar, wo wir warteten, bis alle da waren.
Dann fuhren wir zur Suklaphanta Jungle Lodge (die Einfahrt musste erst hergerichtet werden, dass große Fahrzeuge durchpassen). Am Abend feierten wir noch Christians Geburtstag und wurden anschließend vom nepalesischen Guide ein bisschen aufs Land vorbereitet.
Der erste Eindruck war, dass es wie in Indien ist. Aber wir sind ja noch im Flachland, wo es auch so heiß wie in Indien ist. Erst in den nächsten Tagen gelangen wir in höhere Lagen. Vom Himalaya haben wir erst ein paar Vorberge in der ferne gesehen.

km 97 (31.138) , N 28.95666°, O 80.14699°




06.03.2018, Bardia NP, Nepal
Nur ein Hauptstraße führt in Nepal von West nach Ost und der sind wir heute weiter in östliche Richtung gefolgt bis zum Bardia Nationalpark. Hier gibt es Bengaltiger, Leoparden, Elefanten, Panzernashörner, Gaviale (eine Krokodilart) und verschiedene Hirsch und Antilopenarten.
Morgen werden wir einen Trail in den Nationalpark unternehmen. Wie immer darf man nicht erwarten, eine der Großtierarten zu sehen. Aber vielleicht haben wir ja Glück.
Heute hatten wir jedenfalls an keinem Geldautomaten Glück. Aber unsere restlichen indischen Rupien wurden auch akzeptiert.

km 152 (31.290) , N 28.46443°, O 81.24890°




07.03.2018, Bardia NP, Nepal
Es war heute eine schöne Morgenwanderung durch den Bardia Nationalpark, aber wildtechnisch war es eine Nullnummer.
In einer 10er-Gruppe sind wir mit einem Guide, er war mit einem Stock bewaffnet, auf Tigersafari zu Fuß gegangen. Wir sahen jede Menge von Tigerspuren, Nashornspuren und Elefantenspuren-aber kein entsprechendes Tier. Außer zwei Enten in einem Tümpel sahen wir so gut wie keine Wildtiere.
Aber die Wanderung durch die Wildnis war trotzdem sehr schön, weil wir auch nach den vielen Fahrtagen einen entsprechenden Bewegungsdrang hatten. Immerhin dauerte die Wanderung 3 Stunden.
Kleine Episode am Rande: Nachts sollen wir nicht aus dem Fahrzeug steigen, wegen der Leoparden (wir stehen genau neben dem löchrigen Zaun des Nationalparks).



08.03.2018, Ramdi, Nepal
Wäre die heutige Etappe so vorgeschlagen gewesen, wären wir ganz nett sauer gewesen. Aber der Reihe nach:
Pokhara ist der Outdoor-Hotspot in Nepal. Um mehr Zeit dort zur Verfügung zu haben, haben wir beschlossen, zwei Etappen auszulassen und statt am 11. schon am 9.3. dort zu sein. Das bedingte aber eine größere Etappe heute. Hätten wir gewußt wie schlecht und bergig und kurvig die letzten 60 km sein würden, wären wir heute nicht so weit gefahren. Aber kurz nach Beginn der Dunkelheit waren wir an dem uns selbst vorgegeben Ziel und freuten uns, dass morgen dann "nur" noch 95 km bis Pokhara zu fahren sein werden. Wegen der Topografie und des Straßenzustands könne sich diese 95 km aber ziehen.
Heute war Weltfrauentag und in Nepal wird das gefeiert. Es ist ein Feiertag und überall waren festlich gekleidete Frauen unterwegs oder bereits versammelt und tanzten.
Anscheinend wissen das nicht alle Frauen oder dürfen nicht daran teilnehmen (Frauen werden auch in Nepal vielfach unterdrückt): Viele Frauen "mussten" auch arbeiten.

km 350 (31.640) , N 27.90142°, O 83.63550°




09.03.2018, Pokhara, Nepal
Für die 96 km nach Pokhara auf dem Siddhartha Highway brauchten wir heute 4 Stunden. Die Asphaltstraße war alle paar hundert Meter von Geröllabschnitten unterbrochen. Meist da, wo Wasserrinnen vom Berg kommen.
Dafür war aber die Aussicht sehr schön und wir hatten ja keinerlei Zeitdruck.
Pokhara liegt etwas über 800 m hoch und hat so 350.000 Einwohner. Das besondere ist, dass hier der Himalaya so steil von 1.000 m auf 8.000 m ansteigt, wie sonst nirgendwo.
Erst einmal sind wir zu einem großen Supermarkt gefahren und dann auf unseren Stellplatz in der Nähe des Phewa Sees. Der Platz ist ein Park mit Steinskulpturen.
Unser Aktivitäten wurden dann aber vorerst durch ein Gewitter mit Starkregen gestoppt und so hatten wir Zeit, ein bisschen im Internet zu stöbern.


km 96 (31.736) , N 28.20078°, O 83.96641°




10.03.2018, Pokhara, Nepal
Wir stehen ja unweit eines buddhistischen Klosters und bereits um 5:00 Uhr morgens bliesen die Posaunen und klingelten die Glocken. Aber relativ dezent.
Als dann die Sonne am nunmehr klaren Himmel aufging, glänzten die Sieben- und Achttausender der Annapurna Gruppe in der Ferne. Einfach grandios. Insbesondere der 25 km entfernte Machapuchare (es gibt versch. Schreibweisen), der "Fischschwanz" (von Westen sieht man zwei Gipfel), sticht heraus. Er wird auch das Matterhorn von Pokhara genannt. Nebenbei: Der Berg ist offiziell noch nicht bestiegen. Eine Expedition kam 1957 dem Gipfel bis 50 m nahe, musste aber abbrechen. 1964 wurde dann vom damaligen nepalesischen König ein Besteigungsverbot erlassen.
Entlang des Sees erstreckt sich kilometerlang die Lakeside Road mit hunderten von Geschäften (Outdoor-Kleidung, Touren usw.) und Lokalen. Es machte Spaß mal wieder richtig zu bummeln ohne, wie in Indien, ständig von hupenden Mopeds bedrängt zu werden.
Ansonsten war es eine Art Ruhetag und wir bereiteten uns geistig auf die Touren vor, die wir in den nächsten Tagen ins Auge gefasst haben.



11.03.2018, Pokhara, Nepal
Zur Akklimatisierung sind wir heute zur Welt-Friedens-Pagode aufgebrochen. Der Weg war nicht immer leicht zu finden, denn es gibt keine Hinweisschilder, man soll sich in Nepal ja gefälligst einen Führer mieten.
Als wir nach 1,5 Stunden an der Stupa waren, fassten wir, noch frisch, den Entschluß, den See ganz zu umrunden.
Wetter war ja die ganze Zeit in Indien kein Problem. Jeden Tag schien die Sonne von morgens bis abends. Hier in den Bergen ist das Wetter wieder ein Problem. Jeden Nachmittag fing es die letzten beiden Tage irgendwann an zu gewittern. Und die Sicht: Hatten wir gehofft, von der Stupa aus die Annapurna-Gruppe zu sehen, so war das heute nichts.
Die Umrundung des Sees war nicht so einfach wie gedacht. Der Weg war schwer zu finden und am Westende des Sees gibt es ausgedehnte Sumpfzonen. Gut für die Wasserbüffel, aber nicht für uns. So mussten wir viele km "Umweg" laufen, bis wir wieder auf die andere Seite kamen. Zudem hatte wieder ein Gewitter eingesetzt und wir wurden pitschnass.
Ein paar km konnten wir mit dem Chicken-Bus abkürzen, aber wir waren sieben Stunden auf den Beinen und groggy. Aber befriedigt über unsere erste Trekking-Tour in Nepal.



12.03.2018, Pokhara, Nepal
Heute haben wir einen Ruhetag eingelegt. Zeit genug um die Hochzeiten zu beobachten, die sich vor unseren Augen abspielten. Wir stehen ja neben einem Tempel und schon heute morgen wurden Zelte am Rasenplatz neben uns aufgebaut für die Hochzeitsgesellschaften. So gegen Mittag kamen dann zwei Hochzeitszüge (die Astrologen hatten wohl den heutigen Montag als ideal berechnet) mit Musik und den ganzen Mittag wurde im Tempel gefeiert.
Feiern heißt hier, die Leute stehen oder sitzen herum (meist nach Geschlechtern getrennt) und ein paar Männer tanzten (allein) zur Musik. Es gibt keine große Bewirtung und nach ein paar Stunden ist alles vorbei. Auch heute noch wird in Nepal der Partner von den Eltern ausgesucht und dieser muss aus derselben Kaste sein.



13.03.2018, Pokhara, Nepal
Das Wetter war eigentlich gut vorhergesagt, als wir um 5:00 Uhr zum Aussichtsberg Sarangkot aufgebrochen sind. Mit einem Kleinbus sind wir auf den 1.600 m hohen Berg gefahren, der normalerweise eine gute Sicht auf die Annapurna-Gruppe bietet. Aber heute kamen die Gipfel nur sehr zaghaft aus den Wolken, so dass es nur einen schönen Sonnenaufgang gab. Morgen werden wir zu einer zweitägigen Trekking-Tour aufbrechen. Vielleicht gibt es dann den ultimativen Blick auf die Himalayariesen.



14.03. und 15.03.2018, Pokhara, Nepal
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Wolken haben wieder nicht aufgerissen.
Unsere Trekking Tour, man sollte vielleicht sagen unsere Schnupper-Trekking-Tour, begann mit einer Kleinbusfahrt nach Phedi, wo wir nach Dhampus aufstiegen. Schnupper-Tour, weil richtige Touren so ab 5 Tagen beginnen und die Annapurna Runde so 14 bis 16 Tage dauert. Man braucht dann auch ein Permit, dass so 64 Euro für zwei Personen beträgt. In Dhampus sind wir im Dhaulagiri-View-Hotel abgestiegen (1.800 m), wo sich normalerweise ein toller Blick auf die Annapurna-Gruppe bietet. Nur zur Zeit nicht.
Statt des Annapurna haben wir uns den kulinarischen Angeboten des Hotels gewidmet und Mittags Mo-Mo, das sind eine Art Maultaschen, und abends dann Dal Bhat, das ist die nepalesische Form des indischen Thali (Reis mit Linsen und anderen Gemüsen), gegesssen.
Das Essen war gut, nicht so gut waren die Zimmer, die feucht-kalt waren und auf der Matratze verbrachten wir auch keine gute Nacht. Immerhin hofften wir am anderen Morgen den Annapurna zu sehen.
Aber das war wieder nichts und nach dem Frühstück sind wir zum 300 m höheren Australian Camp hochgegangen um von dort, nach einer längeren Pause, zur Straße abzusteigen, wo die Kleinbusse warteten. Um 13:00 Uhr waren wir wieder zurück in Phokara.
Die Trekking-Tour war trotzdem ganz nett und nun hoffen wir, im weiteren Verlauf unserer Nepalreise, nochmal den Himalaya richtig zu sehen. Am 10.03. hatten wir ja morgens schon einmal die Annapurna-Gruppe von Phokara aus gesehen. Die Trekking Saison in Nepal ist ja März-April und Oktober-November. Da ist normalerweise auch die Sicht optimal. So schlecht wie diesen März. sagt unser Guide, hätte er es noch nie erlebt.



16.03.2018, bei Bandipur, Nepal
Alles hatten wir probiert, um besten Ausblick auf die Achttausender zu bekommen. Sind um 4 Uhr aufgestanden und sind auf 2.000 m Höhe hinauf gewandert. Alles umsonst.
Erst heute, an unserem letzten Morgen in Pokhara, präsentierte sich der Himalaya von seiner besten Seite. Das Gewitter letzte Nacht hatte alle Wolken fortgejagt.
Von einem Rohbau im 5. Stock, 100 m neben unserem Stellplatz, konnte man auch sehr gut den Himalaya sehen, wie die Bilder zeigen.
Auch die ganze Fahrt nach Bandipur bot meist eine spektakuläre Aussicht.
Bandipur ist eine kleines Städtchen auf einem Bergrücken, so 75 km von Pokhara Richtung Osten (Kathmandu). Das besondere ist der kleine Stadtkern mit historischen Häusern, die vom Volksstamm der Newari erbaut wurden. Die Newari sind Händler, die im Handel mit Indien und Tibet sich einen gewissen Wohlstand erworben hatten und dies in zum Teil prächtigen Häusern (auf Nepal bezogen) zeigten.
Heute beherrscht der Tourismus das Städtchen, das nur über eine 8 km lange, steile und schmale Straße vom Tal zu erreichen ist. Dies ist auch der Grund wieso wir unten im Tal parkten und mit einem Bus hochfuhren. Zudem gibt es auch keine Parkplätze.
Von einem Aussichtspunkt bei Bandipur konnten wir in der Ferne auch das Manaslu-Massiv sehen (8.163 m). Der Manaslu ist der achthöchste Berg der Erde, der Dhaulagiri der Siebthöchste.

km 74 (31.810) , N 27.92586°, O 84.49122°




17.03.2018, Chitwan NP, Paradise Resort, Nepal
Für die Etappe nach Chitwan, dem bekanntesten Nationalpark in Nepal, mussten wir früh aufstehen. Nicht weil es 66 km Strecke war, sondern weil die Route durch ein Tal südwärts führt, wo die Straße seit Jahren erneuert wird. Das hieß konkret, dass von 10:00 bis 16:00 Uhr eine Vollsperrung stattfand und wir natürlich, wie viele andere, vorher durch wollten. Für die Strecke nach Chitwan brauchten wir dann 3,5 Stunden.
Aber das Paradise Resort, wo wir standen, hatte einen schönen Swimming-Pool und wir waren auch wieder im Terai, dem Tiefland in Nepal, wo subtropisches Klima herrscht.


km 66 (31.876) , N 27.58300°, O 84.48849°




18.03.2018, Chitwan NP, Paradise Resort, Nepal
Der Chitwan Nationalpark ist eine der Topadressen für Besucher Nepals. Auf fast 1.000 qkm beherbergt er Elefanten, Tiger, Leoparden und Panzernashörner, um nur ein paar der wichtigsten Großtierarten zu nennen. 543 Vogelarten sollen vorhanden sein. Und so wie sich die Vogelrufe letzte Nacht anhörten (wir stehen unmittelbar am Parkrand), ist das durchaus zu glauben. Der Nationalpark ist auch Weltkulturerbe.
Wir sind ja nur ungefähr die Hälfte der Fahrzeuge in Chitwan, weil ein Teil selbständig durch Nepal fährt und ein anderer Teil schon nach Kathmandu vorausgefahren ist, weil sie die lästige Baustellendurchfahrt gestern nicht machen wollten. Deshalb waren unsere heutigen Ausflüge sozusagen im kleinen Kreis.
Bereits um 8:00 Uhr saßen wir auf den Elefanten für den Dschungelritt. Es war wirklich ein Dschungelritt, weil die Elefanten (geführt vom Mahud) nichts von Wegen sondern eher was von Elefantenpfaden hielten. Und so ritten wir durch die Büsche und kreisten ein Panzernashornpaar ein, um es zu fotografieren.
Der Elefantenritt heute war wesentlich angenehmer als unser letzter Ritt in Jaipur (23.02.). Zwar saßen wir mit dem Mahud zu Fünft auf dem Tier, aber das Geländer war höher und irgendwie schaukelte es angenehmer (in Jaipur hatten Rita und ich auch ein extrem großes Tier).
Nach einem kurzen Erfrischungstrunk für den Elefanten im Fluß ging es dann auch wieder zurück, ohne dass wir weitere Großtiere gesehen haben. Trotzdem ein schöner Ausflug.
Am Nachmittag unternahmen wir noch eine Fahrt mit dem Einbaum auf besagtem Fluß. Es war eher so, dass wir uns den Fluß, meist gemächlich, hinuntertreiben ließen. Aber so, fast lautlos, konnten wir die Tiere am Ufer gut sehen. Nach einer Weile haben wir auch die zahlreichen Sumpfkrokodile nicht mehr gezählt.



19.03.2018, Chitwan NP, Paradise Resort, Nepal
Höhepunkt des heutigen Tages war das Elefanten-Bad im Fluss. Wir sind also um 10:00 Uhr zum Fluss runter und nach und nach trotteten alle Elefanten ein. Nach ihrer Frühschicht sah man ihnen den Spaß am Baden richtig an und sie führten sich auch richtig ausgelassen auf.
Gegen Entgelt darf man auch am Bad teilnehmen und sich die Dusche beim Elefanten holen. Touristen abspritzen gehört zum Programm.
Aber auch die Körperpflege. Die Mahuds rieben die Elefantenhaut mit rauhen Steinen ab und die Elefanten lagen dabei genieserisch auf der Seite im Wasser.
Auch uns hat dieses Elefanten-Bad Spaß gemacht und man hätte stundenlang zusehen können.



20.03.2018, Daman, Nepal
Fünf Fahrzeuge sind heute den Tribhuvan-Highway gefahren, der über Daman nach Kathmandu führt. Die restlichen Fahrzeuge von Chitwan sind über die "Baustelle" (vgl. 17.03.) nach Kathmandu gefahren. Dies ist zwar länger, aber die Straße ist besser.
Wir sind in Daman wie vorgesehen geblieben, weil wir nächsten Morgen den berühmten Himalaya-Blick genießen wollen. Der soll vom Dhaulagiri im Westen bis zum Mount Everest im Osten reichen. Daman liegt 2.322 m hoch und der Tribhuvan-Highway ist wirklich in sehr schlechtem Zustand. So haben wir für die ersten 60 km, noch auf dem East-West-Highway im Tal, 90 Minuten gebraucht. Die restlichen 60 km haben wir dann in 4 Stunden absolviert, meist im ersten oder zweitem Gang.


km 120 (31.996) , N 27.61032°, O 85.09397°




21.03.2018, Kathmandu, Nepal
Nach dem Motto "schlimmer geht immer" war die Straße hinunter von Daman noch schlechter und wir brauchten für 50 km, bis zur Hauptstraße nach Kathmandu, über 4 Stunden. Auch die Einfallstraße nach Kathmandu war in katastrophalem Zustand und der Verkehr heftig. Aber um 13:00 Uhr waren wir an unserem Standplatz in Kathmandu.
Wir waren ja auch schon bald aufgebrochen. Um 5:45 waren wir am Aussichtsturm neben unserem Stellplatz in Daman. Wir mussten den Wächter wecken, um hinaufgelassen zu werden.
Die Sonne ging wunderbar auf, aber die Himalayariesen blieben im Dunst verborgen. So fuhren wir bereits um 7:30 Uhr, nach dem Frühstück, los.
Abends gab es noch, wir waren ja fast alle Fahrzeuge wieder vereint in Kathmandu, ein schönes Dinner im "typisch nepalesischen Restaurant" mit Folklore. Wir tranken Kölsch von der Sherpa Brauerei, hier als Craft Bier gebraut. War gar nicht so schlecht.


km 82 (32.078) , N 27.71186°, O 85.33326°




22.03.2018, Kathmandu, Nepal
Heute wollten wir (die Gruppe) auf Nummer Sicher gehen und den Himalaya und den Mount Everest gewiss sehen: Über den Wolken bei einem Rundflug.
Schon wieder fuhren wir in aller Frühe los (5:30 Uhr), um mit dem ersten Sonnenstrahl zu starten. Ich, Rita war nicht mitgekommen, war überrascht, eine große Maschine zu sehen (ATR 72 - Turboprop), die 74 Passagiere fasst. Aber, um allen Passagieren eine gute Sicht zu ermöglichen, werden nur die Fensterplätze verkauft.
Trotzdem war ich nicht so zufrieden, weil auf dem einstündigen Flug entlang des Himalaya-Hauptkamms bis zum Mount Everest, zuerst die linke Fensterseite (wo ich saß) die Berge sah, und dann, nach der Wende, die rechts sitzenden Passagiere. Dass wäre normalerweise gerecht, aber der "Rückflug" war dichter an den Bergen und die Sonne stand besser.
Immerhin, abwechselnd durften Passagiere einen Blick in die Pilotenkanzel werfen, war ich als Letzter einige Minuten länger dort und kam dann doch noch auf meine Kosten. Alles gut.
Beim Aussteigen gab es noch ein "Zertifikat" über die Teilnahme am "Besten Gipfelflug der Welt". Habe nun die wichtigsten Himalayagipfel gesehen, wenn ich sie auch nicht, außer dem Everest, benennen kann.
Der Flug dauerte dann aber fast zwei Stunden, weil wir vor der Landung noch eine Stunde in Kathmandu kreisen mussten.
Am Nachmittag haben wir nun einen kleinen Teil von Kathmandu besichtigt. Erst den Swayambhunath-Tempel, hoch auf einem Hügel über Kathmandu. Swayambhunath gilt neben dem Borobudur-Tempel (Insel Java) als eine der ältesten (2.500 Jahre alt) Tempelanlagen der Welt. Auch dieser Tempel wurde beim Erdbeben 2015 schwer beschädigt und wird noch wieder aufgebaut. Sowohl für Buddhisten als auch für Hindus ist er ein Heiligtum. Wie bei allen asiatischen Tempeln gibt es unzählige Mythen und Legenden über die Entstehung des Tempels.
Die Altstadt von Kathmandu rings um den Durbar Square, dem ehemaligen königlichen Palast, wurde beim Erdbeben besonders in Mitleidenschaft gezogen und heute bemühen sich auch die Chinesen und Amerikaner am Wiederaufbau des Weltkulturerbes. Viele nicht zerstörte Gebäude brauchen aber noch ein Stützkorsett, bis sie wieder alleine stehen können.
Trotz der vielen Baulücken kann man sich die Großartigkeit dieses historischen Komplex noch gut vorstellen. Unzählige Mythen gibt es auch um die Kindgöttin Kumari, die in einer Zeremonie aus vielen Kandidatinnen (Alter 4-6 Jahre) ausgewählt wird und solange Göttin ist, bis sie ihre erste Menstruation hat. Ansonsten ist das Leben als "Göttin" nicht erstrebenswert. Sie lebt die ganze Zeit, unterbrochen von Teilnahmen an Zeremonien, im Tempel, versorgt und bewacht von einem Pflegevater. Nach der Zeit als Göttin wird sie auch keinen Mann finden, weil kein Nepalese eine Göttin heiraten will.
Ein paar mal am Tag soll sie sich, zu unregelmäßigen Zeiten, an einem Fenster zeigen. Es bringt natürlich wieder Glück, wenn man sie sieht.
Eine Rikscha-Fahrt zurück rundete unser heutiges Besichtigungsprogramm ab.



23.03.2018, Kathmandu, Nepal
Den heutigen Ausflug nach Bhaktapur und Patan, Nachbarstädte von Kathmandu mit ähnlichen Palastanlagen (ähnlich auch zerstört) wie am Durbar Square, haben wir geschwänzt.
Dringende Wartungsarbeiten und auch Brotbacken standen auf dem Plan. Das Brotbacken geht jetzt immer besser. Jürgen hatte uns eine Sauerteig-Mutter gegeben und jetzt gelingen die Brote, wie das Sonnenblumenkern-Brot im Foto, immer besser.
Wir (die Gruppe) bekommen ja, immer wenn Teammitglieder oder auch andere aus unserer Gruppe von Europa herfliegen, Ersatzteile mitgebracht (mit DHL geliefert würden fast unüberwindbare Probleme am Zoll entstehen). Von Foto-Akkus bis zu Stoßdämpfern und Rücklichtern. Die sehr schlechten Straßen fordern einfach ihren Tribut. Insbesondere die Sprinter (die meisten Basisfahrzeuge sind Sprinter) haben kaputte Stoßdämpfer, Stabilisatoren, gebrochene Diselpartikelfilter-Aufhängungen usw.. Das liegt auch da dran, das es meist aufgelastete Fahrgestelle sind mit 4 bis 5 Tonnen.
So werkelten auch andere Gruppenmitglieder heute an ihren Fahrzeugen um die gelieferten Ersatzteile zu verbauen.
Morgen geht es schließlich weiter.

24.03.2018, Bardibas, Nepal
Die heutige Strecke nach Bardibas, in südlicher Richtung, war, nachdem wir den Großraum Kathmandu verlassen hatten, landschaftlich schön und bergig und sogar die Straße, tollkühn in Serpentinen, war vom Belag her passabel. Weniger schön war der heftige Verkehr und dass die Straße sehr schmal war. Das führte bei uns zu manchen sehr engen Situationen, zumal die Laster und Busse die Tendenz hatten, sehr mittig zu fahren (hatten sie Angst vor dem Abgrund?).
Jedenfalls war bei Rosemarie der Rückspiegel kaputt und bei Ingrid und Achim wurde von einem LKW die rechte Seite ziemlich aufgerissen. Den ganzen Abend wurde das Fahrzeug notdürftig repariert. Vom LKW-Fahrer war natürlich nichts zu holen.

km 177 (32.255) , N 27.00584°, O 85.90483°




25.03.2018, Koshi Tappu Wildlife Reserve, Nepal
Heute war die Straße bis auf wenige Ausnahmen sehr gut. Wir bewegten uns auch im flachen Terrain, dem Terai. Am Zielpunkt heute betrug die Seehöhe nur noch 80 m. Dementsprechend sind die Temperaturen weit über 30 Grad.
Unsere Vorstellungen von Nepal waren ja: kaltes Hochgebirgsland. Aber jetzt befinden wir uns auf dem 26. Breitengrad Nord, wie zum Beispiel Luxor in Ägypten und es ist subtropisch.
Nahe Indien liegend, wirken hier im südlichen Nepal die Leute und die Dörfer indisch.
Das Wildlife Reserve, an dem wir parken, ist hauptsächlich ein Vogelschutzgebiet und die Zugvögel haben bereits nach dem Winter ihre Quartiere hier verlassen.
Morgen werden wir bis zur indischen Grenze weiterfahren und in Indien übermorgen wieder einreisen.

km 143 (32.398) , N 26.62112°, O 87.03271°




26.03.2018, Mechinagar, Nepal
Heftiges Gezwitscher und Gequake, schon vor Sonnenaufgang, weckten uns am Morgen auf. Aber besser als Gehupe und Motorenlärm.
Fast die ganze Gruppe musste gleichzeitig abfahren, weil wir hintereinander standen. Die Fahrt war, bis auf den nun dichteren Verkehr, problemlos.
Wir standen dann an einer Pilzfarm, 3 km von der indischen Grenze entfernt. Besichtigung und Kauf von ein paar Pilzen war sozusagen obligatorisch.

km 113 (32.511) , N 26.66131°, O 88.11442°




27.03.2018, Shiliguri, West Bengalen, Indien
Grenzübergänge sind immer lästig. Heute kam noch dazu, dass auf indischer Seite die IT ausfiel und alles per Hand erledigt werden musste. Nicht dass man stundenlang anstehen musste, unsere Guides erledigten das im Hintergrund, trotzdem ist die Warterei nicht angenehm.
Aber schon um 13:00 Uhr hatten wir uns durch Shiliguri gekämpft und konnten in einem neu eröffneten Hotel Quartier beziehen. Der Pool war auch sehr schön, war ja alles noch neu, und so konnten wir den ersten Tag wieder in Indien noch entspannt beenden.
Heute hatten wir ja schon Teeplantagen am Straßenrand, zur Zeit treibt ja der First Flush, der wertvollste Tee aus und die Ernte ist in vollem Gang. Morgen werden wir in eines der berühmtesten Teeanbaugebiete der Welt, Darjeeling, besichtigen.
Bei der Herreise am 4.1.2018 sind wir schon einmal in Shiliguri gewesen, wenn auch nur zu einem Stopp in einem Supermarkt. Bei dem waren wir heute auch wieder.

km 37 (32.548) , N 26.75007°, O 88.43822°




28.03.2018, Shiliguri, West Bengalen, Indien
Der heutige Ausflug nach Darjeeling ist etwas anderst verlaufen wie geplant. Aber der Reihe nach: Frühmorgens machten wir uns in einigen Jeeps auf die Fahrt nach Darjeeling. Zwar sind es "nur" 70 km, aber Darjeeling liegt 2.185 m hoch und ist nur, außer mit der Schmalspurbahn, über die schmale Hill Cart Road von Shiliguri zu erreichen. Nach zwei Stunden waren wir so 1.500 m hoch und machten, bereits im Darjeeling Teeanbaugebiet, eine stilgerechte Teepause bei "Margret's Deck", einem geschmackvoll eingericheteten Teehaus am Straßenrand.
Darjeeling war die Sommerfrische der britischen Kolonialverwaltung und für sein mildes Klima berühmt. Heute ist es eine smogverseuchte Stadt mit 120.000 Einwohnern. Damals gab es als Verkehrsmittel ja auch nur die "Darjeeling Himalaya Railway" von Shiliguri nach Darjeeling, die in Indien "Toy Train", also Spielzeugeisenbahn genannt wird, wahrscheinlich weil die Schmalspurbahn so putzig ist. Die Bahn ist seit 1999 Weltkulturerbe.
Daher ist auch der Andrang sehr groß und unsere Guides mussten alle Beziehungen spielen lassen, dass wir noch Karten für den Abschnitt Darjeeling - Ghum bekamen. Der Zug ist normalerweise auf längere Zeit ausgebucht.
So gegen 12:30 fuhren wir dann mit der Dampflok ab und waren nach einer Stunde in Ghum oben, wo die höchste Stelle des indischen Bahnnetz ist. Die Fahrt war abenteuerlich mit zwei technischen Unterbrechungen (Wasser nachfüllen und Druck aufbauen für die letzte Steigung) und der Zug fuhr fast durch die anliegenden Häuser, so daß man beim fotografieren aufpassen musste, sich nicht aus dem Fenster zu lehnen. Der technische Zustand des rollenden Materials und der Schienen würde jedem deutschen Eisenbahner Schreikrämpfe verursachen.
Darüber hinaus war es eine rauchige Angelegenheit, weil der Ruß zu allen Löchern in den Waggon hereinkam.
Wir verzichteten auf die Besichtigung einer Teeplantage (haben schon am 31.10.17 in China eine Teeplantage besucht-China hat die ältere Teetradition wie Indien) und fuhren dann gleich die fast drei Stunden hinunter nach Shiliguri.
Theoretisch hätte man auch von Shiliguri nach Darjeeling mit der Schmalspurbahn fahren können. Falls man Karten bekommt dauert die Fahrt mit der Diesellok 7-8 Stunden einfach.



29.03.2018, Jaigaon (nahe der Grenze nach Bhutan), West Bengalen, Indien
Den Großteil der heutigen Strecke sind wir bereits am 3. und 4. Januar gefahren, damals nach Westen. Meistens war die Straße ok, aber an Baustellen gab es wieder Staus. Diesmal waren wir erfahrener und fuhren einfach am Stau vorbei (auf der Gegenfahrbahn) und drückten uns vorne wieder rein. Haben wir alles von den Indern gelernt und niemand regt sich da auf.
Wir wollten heute so nahe wie möglich an der bhutanischen Grenze parken um morgen bald rüber zu kommen. Das Königreich Bhutan ist ja ein Hochgebirgsland (80 % der Fläche liegt über 2.000 m) und so groß wie die Schweiz.
Wettermäßig haben wir das gleich erlebt, als wir gerade geparkt hatten, kam ein kleines Gewitter und es regnete etwas (wir sind noch nicht in den Bergen, aber die Berge sind nah).
Bhutan will keinen Massentourismus und so besagen die Vorschriften, dass man als Tourist ein tägliches Paket von mindestens 250 US$ buchen muss (Hotel, Verpflegung, Guide). Für uns wurde eine Sonderregelung ausgehandelt, da wir kein Hotel oder Verpflegung benötigen. Trotzdem müssen wir pro Person und Tag 155 € entrichten.
Umwelt wird in Bhutan angeblich groß geschrieben und der Umweltschutz ist in der Verfassung verankert. Wir sind gespannt.

km 135 (32.683) , N 26.81871°, O 89.37495°




30.03.2018, Paro, Bhutan
Tatsächlich war es umwerfend, der Unterschied zwischen Indien und Bhutan: Gerade noch Dreck, Abfälle und Slums, dann saubere Straßen und ordentliche gepflegte Häuser. Aber der Reihe nach:
Der Grenzübergang lag mal wieder mitten im Ort (Jaigaon) und es gab so gut wie keine Parkmöglichkeit. Aber in Indien alles kein Problem, weil sich niemand über falsch geparkte Fahrzeuge aufregt. Auf Bhutanseite mussten wir ein paar hundert Meter laufen, um zum Einreisebüro zu kommen. Auch da gleich wieder ein gewaltiger Unterschied: Alles wurde IT-technisch einwandfrei abgewickelt und auch ziemlich flott.
Fahrmäßig ging es gleich zur Sache. Unmittelbar nach der Grenze ging es schon steil bergauf und in einem Gewitter fuhren wir die Berge hoch. Anfangs war die Straße noch breit und relativ gut, später wurde es einspurig und sehr ausgesetzt. Bei Gegenverkehr ging es immer ziemlich knapp einher und heute hat es uns auch mal erwischt. Ein PKW streifte uns und demolierte sich seinen Plastikkotflügel. Bei uns sah man nur Berührungsspuren am Hinterreifen. Die Polizei kam und auch in der Zwischenzeit unsere Guides. Normalerweise sind "reiche" Europäer immer Schuld und nach langem hin und her haben wir 5.000 Rupien (indisches Geld gilt in Bhutan auch 1:1 - 65 Euro) bezahlt.
Faszinierend die Berglandschaften Bhutans mit weißen Klöstern auf den Bergrücken. Vegetation und Landschaft erinnern an die Alpen und wir genoßen die saubere Luft (wenn nicht gerade ein stinkender LKW vor uns war).
Wir sind bis Paro gefahren und parkten an einem Flüßchen. Vor ein paar Zelten wurde uns eine kleine Folkloreshow vorgeführt, anschließend gab es noch ein Buffet mit bhutanischen Spezialitäten wie zum Beispiel Käsechillies (extrem scharf). Gut, den in 2.300 m Höhe war es ziemlich kalt.

km 163 (32.846) , N 27.44043°, O 89.39888°




31.03.2018, Paro, Bhutan
Beim ersten Frühlingsvollmond (das christliche Osterfest hat den gleichen Termin) wird in Paro 5 Tage lang das Tshechu-Fest gefeiert, das wichtigste buddhistische Fest in Bhutan. So wichtig, dass sogar der König aus der Hauptstadt Thimphu herüberkommt (sind nur 1,5 Stunden mit dem Auto).
Höhepunkt des Festes ist ein riesiger Thangka (bemaltes Seidentuch, das hier in Paro schon 500 Jahre alt ist), der am letzten Tag des Festes entrollt wird. Wegen der Lichtempfindlichkeit des Tuches findet die Präsentation schon um 5 Uhr morgens, am letzten Tag des Festes, also heute, statt. Und dazu kommt der König.
Allerdings dauert das Defilee der Gläubigen, sie berühren das Tuch, das bringt Glück, ein paar Stunden und der König kam erst um 8 Uhr. Wir waren bereits um 7 Uhr vor Ort.
Alle, außer uns Touristen, waren sehr festlich gekleidet. Der König kam und betete, dann mischte es sich unter das Volk und sah den Tänzen zu (etwa die gleichen Tänze, wie wir gestern Abend sahen). Eindrucksvoll war, wie gesagt, daß wirklich alles festlich gekleidet war und die entspannte Atmosphäre der Veranstaltung.
Unsere, im wahrsten Sinn des Wortes, wertvolle Zeit in Bhutan, müssen wir ausnutzen und so waren wir bereits um 10 Uhr unterwegs zum Tigernest. Das Tigernest ist ein Klosterkomplex auf einer Felsklippe über dem Paro-Tal. Man erreicht das Kloster nur über einen zweistündigen Anstieg über 800 Höhenmeter. Das Kloster liegt auf 3.100 m. Der 2. Buddha hat vor 1.000 Jahren oder so das Kloster begründet. Auf die Klippe ist er mit einem Tiger geflogen, daher der Name. Das haben wir heute nicht geschafft, aber einige von uns sind mit dem Pferd die erste Hälfte empor geritten. Das gemeine ist, hat man die gleiche Höhe wir das Kloster erreicht, muss man nochmal eine tiefe Schlucht durchqueren. Das Wetter heute war durchwachsen: Sonne, Graupel und Regen in abwechselnder Reihenfolge. Es waren verhältnismäßig viele Leute unterwegs zum Kloster. Viele westliche Touristen mit ihren Guides. Alles in allem war es ein erfüllter Tag und da wir den aufgerollten Thangka gesehen haben, sind uns alle Sünden erlassen.








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