Reiseseiten von Leo und Rita

März 2019


01.03.2019, Melbourne, Victoria, Australien
Stadtbesichtigungen sind immer anstrengend, dazu kam noch die Hitze. Aber tapfer haben wir viele der Hauptsehenswürdigkeiten zu Fuß besucht und sind am Ende noch mit der Circle Line gefahren. Aber der Reihe nach:
Der Bus 220 fuhr genau vor unserem Campground ab und wir stiegen nahe der Flinders Railway Station aus. Dann gingen wir in einer großen Runde zu den Carlton Gardens und dann weiter zum Queen Victoria Market, wo wir dann eine Mittagspause einlegten. Nach der Mittagspause war der größte Elan vorbei und wir fuhren mit der Circle Line, einer historischen Straßenbahn, nochmal eine größere Runde. Die Circle Line ist ein kostenloser Service der Stadt Melbourne.
Melbourne hat einige sehenswerte Ecken, leidet aber auch vom starken Verkehr in der Innenstadt. Da hilft auch der gut ausgebaute Nahverkehr nicht richtig dagegen.


02.03.2019, Devenport, Tasmanien, Australien
Um 5:30 Uhr aufstehen war das Herausfordernste an diesem Tag. Zur Fähre fahren, einchecken und dann eine 10-stündige Überfahrt bei bestem Wetter, war relativ leicht.
Im Gegensatz zu den Fähren in Asien war alles wohlorganisiert und es fahren ja hunderte von LKW's, PKW's und Wohnmobilen in den Bauch der Fähre.
In der riesigen Bucht von Melbourne, es dauerte zwei Stunden bis wir die Bucht verlassen hatten, fuhr die Fähre wegen Untiefen einen hakligen Kurs. Dann mussten wir die Bass-Straße bis Devonport durchqueren. Die Bass-Straße ist wegen ihrer rauhen See, den starken Meeresströmungen und Unterwasserriffen bei Seefahrern berüchtigt (gewesen). Aber heute war bei angenehmen Temperaturen nur eine leichte Dünung.
In Devonport fuhren wir noch bei Tageslicht auf den gemeindeeigenen Campground am Girdlestone Park, nur zwei km vom Fährhafen entfernt.

km 19 (A 13.502, G 58.860) , S 41.1843°, O 146.3788°



03.03.2019, Evandale, Tasmanien, Australien
Tasmanien ist ungefähr so groß wie Bayern und liegt in den frischeren Gewässern des südlichen Ozeans. Das Wetter ist kühler wie in Südaustralien und deshalb ist die Insel auch grüner und wirkt fast so wie England.
Zuerst fuhren wir in das nette Städtchen Deloraine, wo wir uns mit frischen Sachen versorgten. Obst und Gemüse darf man ja nach Tasmanien auch nicht mitbringen. ALDI gibt es keine, bei der zusätzlichen Schiffsfracht würde wahrscheinlich die Kalkulation nicht mehr stimmen.
Danach steuerten wir den "Woolmers Estate" an. Ein 1820 gegründetes Landgut das seit 2010 Weltkulturerbe ist. Es gibt eine Vorstellung vom Leben der ersten Siedler, die mit Muskelkraft von Sträflingen, ehemaligen Sträflingen und "Freien" ein Anwesen aufbauten und betrieben. Es war so eine Art kleines Dorf. Der erste Gutsherr Thomas Archer war 1813 "eingewandert" und hatte den nötigen finanziellen Hintergrund um mit der Zeit mehr als 4.400 Hektar Grund zu erwerben und zahlreiche Gebäude erbauen zu lassen. Schafzucht (Wolle), Apfel- und Getreideanbau waren die Hauptzweige der Landwirtschaft.
Es waren noch 14 km bis Evandale wo es einen schönen Campground am Falls Park gibt. Er ist kostenlos, aber man muss sich via Internet registrieren.

km 110 (A 13.612, G 58.970) , S 41.5717°, O 147.2547°



04.03.2019, Gravelly Beach, Tamar River, Tasmanien, Australien
Am Morgen machten wir noch einen Rundgang in Evandale. Very British. Wir wundern uns immer, wie so ein Kleinstädtchen mit gerade mal 1.400 Einwohnern, solch eine Vielzahl von Gaststätten und Geschäften haben kann. Und eine Post.
Launceston dagegen hat so 100.000 Einwohner und ist die zweitgrößte Stadt auf Tasmanien (nach Hobart im Süden). Neben den historischen Gebäuden gibt es eine weitere Attraktion: hier mündet der South Esk River in den Tamar River und bildet auf seinen letzten km die Cataract Gorge. Das ist eine sehr bizarre Felsenschlucht, die durch Wanderwege gut erschlossen ist. Wir gingen bis zur Duck Reach Powerstation, so 2 Stunden hin und zurück.
Launceston wurde bereits 1806 gegründet und gehört deshalb zu den ersten Ansiedelungen in Australien.
15 km weiter nördlich parkten wir am Tamar River sehr schön für die Nacht.

km 56 (A 13.668, G 59.038) , S 41.2942°, O 146.9724°



05.03.2019, Beaconsfield, Grubb Street Rec. Area, Tasmanien, Australien
In Beaconsfield befindet sich das Beaconsfield Mine & Heritage Center, eine bis 2012 im Betrieb befindliche Goldmine. Die Mine hat eine wechselvolle Geschichte:
1889 gegründet und 1914 wegen Unrentabilität geschlossen. Dann, nach erheblichem Anstieg des Goldpreises, wurde die inzwischen abgesoffene und verwüstete Mine 1980 mit der neuesten Minentechnik wiederbelebt. Es dauerte bis 1998 zur ersten Produktion. 2006 fand ein Grubenunglück statt, dass ein Leben kostete und zwei Bergleute verschüttete. Diese konnten aber befreit werden. 2012 war es wieder soweit, dass der Betrieb wegen Unrentabilität eingestellt wurde. Heute ist es ein interessantes Museum.
Nach "York Town", der ersten Ansiedlung in Tasmanien, war es nicht weit (7 km). Aber von den Holzhäusern war überhaupts nichts mehr übrig. York Town war ja auch nur kurz besiedelt von 1804 bis 1808. Dann fand man, dass Launceston das geeignetere Gelände für eine Stadt wäre. Zurück in Beaconsfield fuhren wir auf die "Grubb Street Recreation Area".

km 50 (A 13.718, G 59.088) , S 41.1993°, O 146.8217°



06.03.2019, Pipers Brook, Tasmanien, Australien
Wir fuhren etwas südlich von Beaconsville über die Batman Bridge auf die Ostseite des Tamar Rivers. Dann hinauf bis zur Mündung. Dort befindet sich ein kleines, aber feines, Marinemuseum das wir besuchten. Fast daneben liegt auch der Leuchtturm von Low Head.
Nach einem kurzen Aufenthalt in George Town, eine der ältesten Städte Australiens, gings zu den Tamar River Wineries.
Die Einfahrt haben die Kellereien "Jansz" und "Pipers Brook" gemeinsam. Dafür ist die Produktpalette unterschiedlich. "Jansz" produziert nur Sekt nach der "Methode Tasmanoise", was eine Umschreibung der "Methode Champagnoise" ist. Tatsächlich ist das Klima mit dem der Champagne vergleichbar und, wie wir beim probieren herausgefunden haben, auch der hier gekelterte Sekt. Alle Weine sind trocken und körperreich. Tasmanische Weine sind relativ teuer, was, wie die Winzer hier sagen, an der hohen Qualität liegt und deshalb startet die Preisskala bei Janz bei 30 AUD (20 €).
Bei "Pipers Brook", ein paar hundert Meter weiter, gibt es Riesling, Chardonnay, Gewürztraminer, Pinot Grigio und Pinot Noir in verschieden Qulitäten. Wir haben auch hier einiges probiert und uns für Gewürztraminer und Riesling entscheiden. Alkoholmäßig war es nicht so anspruchsvoll, viele Weine zu probieren, weil es immer nur homöopathische Dosen gab.
Namhafte Kellereien am Festland kaufen Trauben oder Most in Tasmanien, weil durch die klimatischen Bedingungen (es ist zu heiß) nicht diese Qualitäten wie in Tasmanien erreicht werden können. Toll war, dass man bei der "Pipers Brook Winery" übernachten darf. Und, um beim Klima zu bleiben, das Thermometer sank in der Nacht unter 10 Grad.
Bekanntlich brauchen ja gute Weine viel Sonne und aber auch kühle Nächte, um einen entsprechenden Säuregehalt zu bilden.

km 84 (A 13.802, G 59.172) , S 41.0694°, O 147.1982°



07.03.2019, Stumpys Bay, Mt. Williams NP, Tasmanien, Australien
Unser heutiges Ziel war der Mt. Williams Nationalpark an der Ostküste: "Graue Forester-Kängurus springen in Scharen durch den Park, aber auch Wallabies, Wombats und, mit etwas Glück, der scheue Beutelteufel (Tasmanischer Teufel) lassen sich blicken".
Soweit, fast wie in der Werbung, unser Reiseführer. Am Nachmittag angekommen war natürlich nichts zu sehen, aber die Herrschaften lassen sich ja erst abends sehen.
Am Abend, so eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, sind wir an der Straße (es kommt selten ein Fahrzeug) entlanggegangen und auch seitwärts in die Lichtungen und haben Dutzende von Wallabies erschreckt. Aber die Forester-Kängurus haben sich nicht blicken lassen. Ebenso die anderen oben erwähnten Beuteltiere. Forester-Kängurus gibt es nur in Tasmanien und sie werden bis zu 2 m hoch. Schade dass wir keines gesehen haben.

km 107 (A 13.909, G 59.279) , S 40.8713°, O 148.2221°



08.03.2019, Bay of Fire, Cosy Corner Campground, Tasmanien, Australien
Im Hinterland sind wir Richtung Süden gefahren. Die Straße wand sich über die Hügel bis über 500 Höhenmeter hoch und zum Teil fuhren wir durch schönen Regenwald. Am Weldborough Pass spazierten wir durch einen Zauberwald aus Baumfarnen und Urwaldriesen. Bei der Käserei im Pyengana Tal deckten wir uns mit Cheddar ein und fuhren dann zum Saint Columba Wasserfall, der auch durch einen wirdromatischen Weg erschlossen war.
Die Bay of Fire liegt an der Ostküste nördlich Saint Helens. Der Name kommt nicht von den "rostigen" Granitfelsen an den Stränden, sondern ein Seefahrer (Tobias Furneaux) hat die Bay so benannt, weil er beim Vorbeisegeln die Feuer der Aborigines leuchten sah. Das war 1773.
Erst am dritten Campground war für uns noch ein Plätzchen frei. Es war Freitag-Nachmittag und viele Tasmanier und Touristen mit ihren Miet-Campern waren einfach schneller.
Die Strände mit ihrem weißen Pudersand, von Granitfelsen umrandet, sind aber auch sehenswert. Bei 21 Grad Aussentemperatur aber nicht unbedingt zum Baden für uns.

km 138 (A 14.047, G 59.417) , S 41.2289°, O 148.2842°



09.03.2019, Freycinet, Tasmanien, Australien
Unser nächstes größeres Ziel ist ja der Freycinet National Park mit der Wineglass Bay. Die heutige Etappe brachte uns bis fast zum Ziel.
Unterwegs machten wir in Bicheno Rast, um die guten Fish & Chips bei Tasman Coastal Seafood zu probieren. In den Fish & Chips Ausscheidungen 2018 haben sie es unter die letzten 10 in Australien geschafft. Na ja, es ist halt Fast Food.
Fast gleich daneben liegt auch das Bicheno Blowhole, das heute ein bisschen "blies". Pinguine kann man dort am Abend auch manchmal sehen.
Der Campground im Freycinet National Park war voll und so fuhren wir wieder 7 km zurück zum Golfplatz in Freycinet, wo man auch stehen kann.

km 131 (A 14.178, G 59.548) , S 42.0961°, O 148.2449°



10.03.2019, Freycinet, Tasmanien, Australien
Mieses Wetter zum Start unserer heutigen Wanderung zur Wineglass Bay. Aber in Tasmanien wechselt das Wetter mehrmals am Tag und so war letztlich der Tag recht schön. Aber der Reihe nach:
Zum Carpark für den Track mussten wir 8 km in den Nationalpark hineinfahren. Nieselregen begleitete die ersten paar hundert Meter, die steil bergauf zum Lookout führten. Vom Lookout war die Wineglass Bay gut zu sehen, aber etwas Sonne hätte nicht geschadet.
1000 Stufen sollen es sein, die zum Strand der Wineglass Bay hinuntergehen. Der Strand dort war schön, aber auch nichts Besonderes. Über die Landenge führte der Isthmus Track zum Hazards Beach. Dort leuchtete das Meer türkisfarben in der nun herausgebrochenen Sonne. Es war fast Badewetter.
Der Hazards Beach Track ging dann zurück zum Carpark.
Alles in allem war die Wanderung doch sehr schön, konnte man doch fast immer im T-Shirt auskommen. Die Wineglass Bay ist ein absolutes "muss" in Tasmanien und so waren außer uns noch sehr viele andere Leute auf den Tracks (es war ja auch Sonntag). Aber in unseren Augen war die Landschaft zwar sehr schön, aber nicht besonders hervorragend. Wir waren fünf Stunden unterwegs.
Übernachtet haben wir wieder am Golfplatz in Freycinet.


11.03.2019, Triabunna, Tasmanien, Australien
Auch heute war viel los mit Wohnmobilen und Caravans auf den schmalen Straßen entlang der Ostküste. Dieses Wochenende ist ein verlängertes Wochenende und so war auch heute noch Feiertag. Zwei kostenlose Plätze gibt es in Triabunna und beide waren fast voll. Aus den Kfz-Kennzeichen konnten wir erkennen, dass die meisten Touristen vom Festland kommen und die heißen Monate im relativ kühlen Tasmanien verbringen.
Die historische Brücke nach Swansea, die Spiky Bridge, 1843 von Sträflingen erbaut, entpuppte sich eher als Damm mit einem Wasserdurchlass anstatt einer Brücke. Auf den Brüstungen sind spitze Steinbrocken einbetoniert, daher der Name der Brücke. Wozu diese dienten, weiß man heute nicht mehr.


km 119 (A 14.297, G 59.667) , S 42.5094°, O 147.9146°



12.03.2019, Port Arthur, Tasmanien, Australien
Port Arthur, obwohl eine ehemalige Strafanstalt, ist Weltkulturerbe. Es war auch viel mehr als nur ein Gefängnis, sondern eine Art Keimzelle der Besiedlung Australien, denn hier arbeiteten nicht nur Sträflinge, sondern auch Freie und Freigelassene (siehe: Wikipedia Port Arthur). Seit wir Tasmanien betreten haben, wurde das Wetter gefühlt immer schlechter und so fand unser Besuch dort bei Aprilwetter statt: Regen und Sonnenschein wechselten sich ab, aber die Temperatur war nur 11 Grad. Trotzdem war der Besucherandrang groß und wir zählten so dreissig Wohnmobile auf dem Parkplatz.
Didaktisch war alles vom Feinsten. Man bekommt mit dem Ticket eine Spielkarte und muss in einem Schubladenschrank die richtige Schublade dazu finden. Dann präsentiert sich die Lebensgeschichte eines beispielhaften Strafgefangenen. Schon für kleine Diebstähle, das Verfahren dazu würde heutzutage jeder Amtsrichter wegen Geringfügigkeit sofort einstellen, konnte lebenslange Deportation bedeuten.
In dem nahen Ort Nubeena fuhren wir zum Ex-Servicemans-Club, auf dessen Gelände man für 20 AUD stehen darf. 10 AUD sind dabei ein Getränkevoucher, den wir sofort in ein gutes Fassbier eintauschten. Ein Pint kostete 8,50 AUD, wir mussten also noch was drauflegen.

km 135 (A 14.432, G 59.802) , S 43.1081°, O 147.7468°



13.03.2019, Kettering, Tasmanien, Australien
Wir haben heute die Tasman Halbinsel wieder verlassen, nicht ohne die schöne Aussicht beim Tasman Arch (natürliche Felsbrücke) und Devils Kitchen (zerklüftete Steilküste) bewundert zu haben.
Richmond ist eine der ältesten Städte Tasmaniens und hat mit der Richmond Bridge, 1823 von Sträflingen erbaut, die absolut älteste Steinbrücke Australiens. Sie ist so gut gebaut, dass heute noch der Verkehr, auch LKWs, unbeschränkt darauf fahren kann. Das sollten die heutigen Autobahnbrückenbauer mal können.
Hobart haben wir nicht links liegen lassen (man muss Richtung Süden durchfahren), aber die kalte Schulter gezeigt. Wir sind nämlich bis Kettering, 30 km südlich von Hobart, durchgefahren.
Am Oyster Cove Inn konnten wir kostenlos parken, haben aber dafür mit phantastischer Aussicht ein Bier getrunken.

km 153 (A 14.585, G 59.955) , S 43.1281°, O 147.2472°



14.03.2019, Bruny Island, Tasmanien, Australien
Wir sind deshalb gestern nach Kettering gefahren, weil hier die Fähre nach Bruny Island abgeht. Bruny Island ist eine wildromantische Insel die etwa 50 km lang ist. Sie ist unter anderem bekannt für seine Albino-Wallabies (wir haben natürlich keines gesehen).
Von Kettering sind wir mit der Fähre "Mirambeena" hinüber zur Insel gefahren, die nur 3 km entfernt ist an dieser Stelle. Die "Mirambeena" wird von Voith-Schneider Propellern angetrieben.
Unser erster Halt war "The Neck", eine schmale Landzunge zwischen Nord- und Südinsel. Dort kann man eine Düne besteigen, die auch Habitat von Pinguinen ist. Allerdings sind diese erst Nachts aktiv, aber ihre Bruthöhlen sind überall. Das wissen auch die Giftschlangen, vor denen mit Schildern gewarnt wird. Auch wir begegneten einer, aber diese verkroch sich ins Gebüsch.
Dann fuhren wir weiter zum Lighthouse, das die Einfahrt zum D'Entrcasteaux-Kanal markiert. Er ist einer der ältesten Leuchttürme Australiens und liegt in einer atemberaubenden Landschaft. Wir sind noch zur Cloudy Bay gefahren, bevor wir in Alonnah einen kurzen Trail an der Küste machten. Im Bruny Hotel dort konnten wir uns für die Nacht hinstellen. Die Straßen auf Bruny Island sind ungefähr zur Hälfte ungeteert, aber diese Abschnitte sind meist besser als die geflickten Teerstraßen. Heute haben wir wohl mit unserem LKWle den südlichsten Punkt unserer Reisen erreicht. 43,4910 Grad Süd. Das entspricht auf der Nordhalbkugel zum Beispiel Marseille.

km 103 (A 14.688, G 60.058) , S 43.3220°, O 147.2422°



15.03.2019, Ellendale, Tasmanien, Australien
Die Adventure Bay auf Bruny Island hat, ausser dass es eine sehr schöne Bucht ist, einiges zu erzählen:
Weil es eine geschützte Bucht ist, wo die Seefahrer ihre Süßwasservorräte auffüllen konnten, machte 1777 Captain Cook hier Station. Auf seinem Schiff, der "Resolution", befand sich unter den Offizieren ein William Blight. Ja, der von der "Bounty". Der kam 1788 als Captain mit dieser "Bounty" in diese Bucht und pflanzte dort Australiens ersten Apfelbaum. Auf der weiteren Reise der "Bounty" gab es dann dieses berühmte Missgeschick.
Nach dem Besuch der Adventure Bay verliesen wir Bruny Island und fuhren nach der Fähre wieder durch Hobart und dann ins Tal des Derwent Rivers. Dort gibt es außer Obstanbau auch Hopfenfelder. Schließlich wollen die Tasmanier auch Bier trinken.
Zu den Russel Falls machten wir einen Abstecher in den "Mount Field National Park". Ein kurzer Trail durch den Regenwald führte uns zum Wasserfall, der aber jahreszeitlich bedingt nur wenig Wasser führte.
In Ellendale fuhren wir auf den Picknickplatz zum Übernachten.

km 173 (A 14.861, G 60.231) , S 42.6161°, O 146.7158°



16.03.2019, Lake Burbury Camping Area, Tasmanien, Australien
Die Westküste Tasmaniens, zu der wir nun unterwegs sind, ist feuchter, kälter und wilder als die Ostküste. Zu unserem großen Glück war heute wettermäßig genau das Gegenteil der Fall und wir mussten Sandalen und Shorts reaktivieren und die Pullover einpacken. Aber der Reihe nach:
Wir folgten dem Derwent River bis zur Wasserscheide und dem Beginn des "Franklin-Gordon Wild Rivers National Park". Dieser Nationalpark ist Weltkulturerbe und grenzt an den "Craddle Mountain National Park", die beide zusammen den Großteil von West-Tasmanien ausmachen. Der Lyell Highway führt als einzige Straße durch die Nationalparks und erklimmt Höhen bis 800 m. Eine einzige grüne Wildnis auf 100 km.
Seitlich vom Highway gibt es immer wieder schön angelegte Trails in den Regenwald: So begingen wir heute den "Franklin River Natural Trail", einen kleinen Teil des "Frenchmans Cap Trail" (wirklich nur einen kleinen Teil, der ganze Trail ist 3-5 Tage lang), den Trail zum "Donaghys Lookout" und den "Nelson Falls Natural Trail". Insbesondere der Lookout war ein Highlight. Er bot aus hoher Warte einen 360 Grad Blick auf die "Wilderness". Vier Sterne dafür. Alle Trails zusammen waren so ca. 2 Stunden.
Kurz vor Queenstown fuhren wir auf einen Campground am Lake Burbury und saßen noch in der warmen Abendsonne. Einem Vergnügen, dass wir zuletzt vor fast zwei Wochen hatten.
Und weil wir so in der Wildnis sind, gab es auch kein Internet.

km 154 (A 15.015, G 60.385) , S 42.0962°, O 145.6752°



17.03.2019, Rosebery, Tasmanien, Australien
Heute waren die bekanntesten Städte an der Westküste an der Reihe.
Queenstown, die alte Minenstadt (Gold, Kupfer), ist von hässlichen Abraumhalden umgeben. Witzig ist die Geschichte des Aussichtpunkts, mitten in der Stadt: Der Spion Kop hat seinen Namen von einem Schlachtfeld im Burenkrieg in Südafrika bei denen die Buren gegen die Briten kämpften. Das war im Januar 1900. In Queenstown gab es begeisterte britische Patrioten, die den Kampf vor Ort nachstellten, an diesem Ort, der heute der Aussichtpunkt ist. Die Briten haben die Schlacht damals verloren und für die Buren war es ein Pyrrhussieg. Die Kanone, die zum Nachstellen benutzt wurde, steht heute noch am Aussichtpunkt. Seine Glanzzeiten hatte Queenstown vor 100 Jahren.
Strathan war ein bedeutender Hafen (Naturhafen) in Tasmanien , aber ebenfalls, wie Queenstown und Zeehan, zur Hochzeit der Minen im Hinterland. Als niederschlagsreichster Ort von ganz Australien machte er diesem Ruf heute dankenswerterweise keine Ehre.
Von Zeehan hatten wir schöne Bilder im Internet gesehen von einer Häuserzeile, im Kolonialstil erbaut, die uns ein architektonische Kleinod vermuten liesen. Die Häuserzeile gibt es, das war aber auch alles. 10.000 Einwohner hatte Zeehan vor 100 Jahren, aber heute wohl keine tausend mehr.
Kurz vor Rosebery bezogen wir Quartier auf dem Gelände des Golfclubs.

km 131 (A 15.146, G 60.526) , S 41.7864°, O 145.5016°



18.03.2019, Vale of Belvoir Conservation Area, Tasmanien, Australien
Der Golfclub, auf dessen Gelände wir heute die Nacht verbrachten, lag ja einige km vor Rosebury in idyllischer, ruhiger Lage. Unschön war nur, dass um 3:00 Uhr die Alarmanlage des Clubhauses auslöste und 10 min. lang heulte. Dann war 10 min. Ruhe. Und dann kamen zwei Streifenwagen der Polizei und checkten die Lage. Nach weiteren 10 min. konnten wir den unterbrochenen Schlaf fortsetzen.
Wegen der unterbrochenen Nachtruhe schliefen wir dann bis 9 Uhr und fuhren dann zum Parkplatz unserer heutigen Wanderung. Die Montezuma Falls sind mit 95 m die höchsten Wasserfälle Tasmaniens und wir hatten wieder einen Glückstag mit dem Wetter. In dieser Gegend von Tasmanien sind jährliche Niederschlagsmengen von 3.000 mm die Regel. Unsere Heimatstadt in Deutschland bringt es so auf gute 500 mm.
Auf der Trasse der ehemaligen North East Dundas Tramway (Schmalspur 610 mm; von 1896 - 1929) führt der Weg bequem zu den Wasserfällen, man braucht aber hin und zurück gute drei Stunden. Die Bahn wurde gebaut, um die Vorkommen an Gold, Silber, Zinn, Zink und Blei auszubeuten. Auch der Holztransport war wichtig. Man kann nur staunen wie die Trasse mit Spitzhacken und Schaufeln erbaut wurde. Heute geht man auf der Bahntrasse in dichtem Wald. Vor 100 Jahren war dieser entlang der Trasse völlig abgeholzt, aber da seither keine Holzeinschläge mehr erfolgten, hat sich der Wald fast regeneriert.
Nach der Wanderung fuhren wir weiter Richtung Cradle Mountain, "wegen seiner Schönheit eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Tasmanien" (so Wikipedia). Kurz vor dem Park, in der "Vale of Belvoir Conservation Area", parkten wir für die Nacht in fast 1.000 m Höhe. Im Bereich des Cradle Mountain gibt es keine preiswerten Übernachtungsplätze für Camper.

km 75 (A 15.221, G 60.601) , S 41.5554°, O 145.9012°



19.03.2019, Lake Gairdner, Tasmanien, Australien
Nun, die gestern zitierte Schönheit des Cradle Mountain (und Umgebung) können wir nur bestätigen. Es war aber auch ein Traumwetter heute, dass uns bei unsrer Wanderung auf Marions Lookout (3 Stunden) begleitete. Das auch viele andere Wanderer vom Cradle Mountain angezogen werden, ist deshalb nicht ungewöhnlich.
Das Visitor Center ist gigantisch und auf den Parkplätzen herrschte Gedränge, und das an einem Werktag außerhalb der Ferienzeit. Alles ist gut organisiert und wir fuhren mit dem Shuttlebus 6 km ins Tal bis zum Dove Lake. Von dort startete der Trail zu Marions Lookout, vorbei am Lake Lila und dem Wombat Pool. Witzbolde haben das "L" am Hinweisschild für den Pool abgekratzt und dann ist "Poo" der englische Ausdruck für Scheiße. Das ist gar nicht so abwegig, weil die Wombat-Bällchen überall herumliegen. Eigentlich sind es eher Würfelchen, weil die Wombats eckig koten. Kein Scheiß.
Die letzten paar hundert Meter waren dann richtig alpin mit Seilsicherungen. Die Aussicht vom Lookout war phantastisch. Zurück ging es dann später auf einer anderen Variante entlang des Ronny Creek. Dort ging es am Schluß auf einem Boardwalk durch mooriges Gelände und was sahen wir: einen Wombat direkt neben dem Boardwalk am helllichten Nachmittag. Nun haben wir schon seit Monaten nach Wombats Ausschau gehalten und etliche totgefahrene Wombats am Straßenrand gesehen. Aber Wombats sind nachtaktiv und nachts schlafen wir.
Um so mehr freuten wir uns einen Wombat so nah zu sehen und beim Weitergehen gab es noch einen zweiten als Extra dazu. Auf den Bildern hat man keinen Größenvergleich, aber die Tiere werden bis zu 1,20 lang und 40 kg schwer. Unsere beiden Wombats waren auch ordentliche Brummer.
Am Lake Gairdner parkten wir auf einem Campground. Vom Stausee war nicht viel zu sehen, weil er fast leer ist.

km 33 (A 15.254, G 60.634) , S 41.4834°, O 146.0592°



20.03.2019, Sheffield, Tasmanien, Australien
Heute Nacht hat es geregnet und am Morgen hingen die Wolken in den Gipfeln. Wir verliesen deshalb das Cradle Mountain Gebiet und fuhren bis Sheffield. Sheffield ist bekannt für seine Wandmalereien und es wird jedes Jahr auch ein Wandmal-Wettbewerb durchgeführt. Es sind bestimmt hundert "Gemälde" die anzuschauen sind.
Auch sonst ist Sheffield ein ansehnliches Städtchen, die vielen Touristen sind wohl ein Beleg dafür. Um 5 AUD kann man auf dem öffentlichen Wohnmobilstellplatz übernachten und es gibt auch Trinkwasser zum tanken.

km 84 (A 15.338, G 60.718) , S 41.3826°, O 146.3359°



21.03.2019, Narawntapu National Park, Tasmanien, Australien
Den Narawntapu National Park hatten wir am Anfang unserer Tasmanienrundreise links liegen gelassen. Das haben wir jetzt nachgeholt.
Am Morgen war das Wetter noch garstig, Nebel und Nieselregen, aber je näher wir der Küste kamen, umso besser wurde es. Auf der Fahrt zum Nationalpark passierten wir auch unsere Strecke vom Anfang in Tasmanien und vollendeten somit unsere Umrundung. Der Nationalpark wird auch die Serengeti Tasmaniens genannnt (Wikipedia), weil so viele Beuteltiere sich dort tummeln.
Und das ist nicht gelogen. Wir machten eine zweistündige Wanderung gegen Abend (Springlawn Trail) und dabei kommt man erst durch einen bewaldeten Abschnitt. Überall im Gebüsch hoppelte und knackste es. Es waren meist Wallabies hier im Gehölz. Später, am Rückweg, kamen wir auf große freie Flächen und dort grasten nun hunderte von Kängurus. Forester Kängurus, Wallabies und andere Beutler. Sie waren überhaupt nicht scheu und die Vielzahl war schon beeindruckend.
Leider sind Wombats durch eine Räude (Milbenkrankheit) hier sehr stark dezimiert und kaum mehr vorhanden und die Platypuse (Schnabeltiere) sind im Sommer nicht hier im Park.

km 59 (A 15.397, G 60.777) , S 41.1477°, O 146.6030°



22.03.2019, Narawntapu National Park, Tasmanien, Australien
Heute sind wir nochmal im Nationalpark geblieben. Das Wetter war schön und wir machten den gleichen Trail wie gestern, dehnten ihn aber noch bis zum Bakers Beach aus, wo der Wind von der Bass-Straße stramm blies.
Zurück ging es wieder durch die "Serengeti" und den Forester-Kängurus dort.
Die Kängurus sind immer hin und hergerissen: Sollen sie etwas weghoppeln oder doch lieber der Neugierde nachgeben? Egal, es ist einfach spannend durch diese Tierschar zu gehen.


23.03.2019, Devenport, Tasmanien, Australien
Es regnete und die Temperatur war nur noch 17 Grad. Da beschlossen wir, Tasmanien morgen zu verlassen. Leider geht es was gar nicht, zumindestens in den Sommer und Herbstmonaten, spontan die Fähre nach Melbourne zu buchen, denn die ist bereits Monate im Voraus ausgebucht. Aber wir hatten die Rückfahrt schon lange für morgen gebucht.
Wir nutzten den Tag fürs Fahrzeug waschen, Wäsche waschen und andere notwendige Erledigungen in Devenport. Wiederum parkten wir im Girdlestone Park der zwei km vom Fährhafen nach Melbourne entfernt liegt.

km 50 (A 15.447, G 60.827) , S 41.1843°, O 146.3788°



24.03.2019, Melbourne, Vicoria, Australien
Warum die Fähre heute eine Stunde Verspätung hatte, wissen wir nicht, aber das Beladen begann erst um 9:30 Uhr, also der planmäßgen Abfahrtszeit.
Das Wetter war wieder sonnig und das Meer glatt, was will man mehr.
Die Ankunftszeit verschob sich aber um eine Stunde und es war Nacht, als wir das Schiff verliesen. Wir fuhren noch 20 km in Melbourne bis zu einem Truckstop an den M8, um dort für die Nacht zu parken.
Nun ist unser Tasmanien-Abenteuer vorbei und wir denken gern zurück:
Die Tassies, wie die Tasmanier von den Festland-Australien genannt werden, sind in deren Augen ja "Hinterwäldler". Trotzdem strömen sie in Scharen im Sommer auf diese Insel. Um die grüne Landschaft und die kühleren Temperaturen zu genießen. Wir waren echt überrascht, wieviele Touristen auf der Insel waren. Hatten wir doch, da Tasmanien zu fast 40 Prozent der Fläche aus Nationalparks besteht, eher "Wilderness" erwartet. Einsame Straßen und Stellplätze. Die Straßen waren wie erwartet schmal und kurvig, sieht man mal von den Hauptverkehrsstraßen ab. Dass sie aber in so schlechtem Zustand sind (uneben und vielfach geflickt) hatten wir wiederum nicht erwartet.
Landschaftlich aber ist Tasmanien der Hammer. Steilküsten, Gebirge, glasklares Wasser an den vielen Stränden, aber leider, obwohl noch Sommer, kein Badewetter. Jedenfalls diesen März.
Immerhin hatten wir an der als Regenloch verschrienen Westküste ein Traumwetter und dort waren auch, außer an den Hotspots, die Besucher nicht so zahlreich. Alles in allem ist Tasmanien eine Reise wert.

km 23 (A 15.470, G 60.850) , S 37.8049°, O 144.8106°



25.03.2019, Bordertown, South Australia, Australien
In der Nacht kam Sturm auf und dann regnete es auch noch. Die Temperatur erreicht gerade mal 12 Grad. Da wir sowieso so schnell wie möglich ins Rote Zentrum, wie das Outback im Landesinnern genannt wird, kommen wollten, machte uns das Wetter nichts, sieht man mal vom Sturm ab, der beim fahren lästig war. Wir folgten der M8, dem Western Highway, der bald nach Melbourne nur noch einspurig (in jede Richtung) war.
Nach 400 km kam die Grenze nach South Australia. Die Uhr wurde eine halbe Stunde zurückgestellt und beim Foodland in Bordertown, bald nach der Grenze, versorgten wir uns mit frischem Obst und Gemüse, da ja nichts davon über die Grenze gebracht werden darf. Bordertown ist eine wohnmobilfreundliche Stadt und bietet einen kostenlosen Stellplatz am Recreation Lake, nahe beim Zentrum an.

km 423 (A 15.893, G 61.273) , S 36.3060°, O 140.7756°



26.03.2019, Port Pirie, South Australia, Australien
Corellas nennen die Australier die weißen Nasenkakadus, die vor dem Sonnenuntergang einen gewaltigen Spektakel machten und uns auch am Morgen weckten.
Wir fuhren weiter auf der M8, die nun A8 hieß, an Adelaide vorbei bis zum Spencer Golf, an dem das Städtchen Port Pirie liegt. Auch Port Pirie nennt sich eine wohnmobilfreundliche Stadt. Vom öffentichen Stellplatz, der neben einer Straße liegt, kann man keinen positiven Eindruck gewinnen, außer dass er halt kostenlos ist. Aber nach der langen Fahrt war es uns nicht wichtig, ob der Platz schön ist.
Die Temperaturen waren heute zuletzt 24 Grad, so dass frieren nun hoffentlich passé ist. Morgen erreichen wir Port Augusta, danach beginnt das Outback.

km 472 (A 16.365, G 61.745) , S 33.1860°, O 138.0250°



27.03.2019, Port Augusta, South Australia, Australien
Bis Port Augusta war es heute nicht mehr so weit. Als letzte größere Station vor dem Outback konnten wir uns hier noch relativ preisgünstig versorgen.
Am Nachmittag war wieder unser Dachfenster dran, das zum dritten Mal auf dieser Reise repariert werden musste. Die regnerischen letzten Tage ließen wieder Wasser zwischen die Scheiben gelangen. Der aus elastischem Material gebildete Unterbau, auf den die äußere Scheibe mit Silikon aufgeklebt war, war weggebröselt. Wir hatten uns noch bei Bunnings in Devonport/Tasmanien Aluwinkel gekauft, mit denen wir heute, bei schönem Wetter, einen Rahmen gebastelt haben, in den man die obere Scheibe einfügen und mit Silikon verkleben konnte. Wir sind nun zuversichtlich, eine dauerhafte Lösung gefunden zu haben.
Für 7 AUD standen wir am Sports Club in Port Augusta.

km 96 (A 16.461, G 61.841) , S 32.5116°, O 137.7857°



28.03.2019, Lyndhurst, South Australia, Australien
Am Morgen wollten wir noch eine Informationstour beim Flying Doctor Service mitmachen, aber heute war dort wegen einer Veranstaltung geschlossen. Der Rundgang in der City war auch nicht so schön wie erwartet, also fuhren wir weiter.
Die Flinders Ranges sind eine uralte Gesteinsformation nordöstlich von Port Augusta. Wir beschlossen unseren Weg heute nicht über den Stuart Highway nach Norden zu nehmen, sondern durch die Flinders Ranges zu fahren. Danach, also morgen und den Tag darauf, den Oodnadatta Track bis Williams Creek und dann die Williams Creek Road bis Coober Pedy. Die letzten 450 km sind dann aber Schotterstraße.
Aber heute ging es weitgehend, bis auf die 30 km Parachilna Road, auf sehr guten Teerstraßen durch die Flinders Ranges, die landschaftlich doch einiges zu bieten haben im Gegensatz zu den öden Strecken am Stuart Highway. Diese Strecke und später der Oodnadatta Track sind alte Routen entlang denen die erste Telegraphenleitung von Adelaide nach Darwin folgte. Auch der Ghan, die legendäre Zugverbindung nach Darwin quer durch den Kontinent, folgte damals dieser Route bis Alice Springs. Später wurde die Trasse dann weiter östlich verlegt.
Wir fuhren den Outback Highway (so hieß die Straße ab Parachilna) bis Lyndhurst und da endete auch die Teerstrecke.

km 353 (A 16.814, G 62.194) , S 30.2882°, O 138.3494°



29.03.2019, Williams Creek, South Australia, Australien
Für uns war das Outback heute schon ein Abenteuer. Die vielen zerschlissenen Reifen am Straßenrand zeigten doch, dass die Schotterstrecke an das Material geht. Bei uns ging alles gut.
Die Qualität der Piste wechselte laufend. Von butterweich bis steinig, von Sandabschnitten bis Wellblech. Anfangs waren die guten Abschnitte noch häufig. Gegen Williams Creek zu nahmen aber die rauhen Passagen zu.
Auch die Landschaft änderte sich ständig: Sandwüste, Steinwüste, Hügel und Salzseen. Der Lake Eyre Salzsee, an dem wir entlangfuhren, ist mit -12 m der tiefste Punkt Australiens.
Williams Creek war unser heutiges Tagesziel und wir waren um 15 Uhr da. Der Pub war nicht ganz so urig wie erwartet, aber das Bier war kalt. Williams Creek liegt auf auf der größten Einzelfarm Australiens, wenn nicht sogar der Welt, der Anna Creek Station. 32.500 qkm umfasst das Gebiet, das aber fast nur Wüste ist. Das ist fast halb so groß wie Bayern.
Heute haben wir wieder die 30 Grad Marke geknackt und als Nebenerscheinung sind nun wieder die Buschfliegen aktiv, die einem jeden Aufenthalt im Freien vermiesen. Buschfliegen sind diese lästigen Biester, die zwar nicht stechen, aber andauernd versuchen in Ohren, Augen, Nase und Mund zu kriechen.

km 271 (A 17.085, G 62.465) , S 28.9058°, O 136.3403°



30.03.2019, Coober Pedy, South Australia, Australien
Was schönes abgewinnen kann man der Mondlandschaft in Coober Pedy nicht. Aber der Reihe nach:
Die Williams Creek Road war auch nicht besser als der Oodnadatta Track. Im Gegenteil, die meiste Zeit war Wellblech und das zwang uns zum relativ schnellen Fahren. Dabei musste man höllisch aufpassen auf sandige Stellen, die nicht so rasant genommen werden sollten. Egal, wir haben es ohne Panne geschafft und waren schon um Mittag in Coober Pedy.
Wir machen uns nichts aus Edelsteinen aber hier dreht sich alles um diese Opale. 1915 wurden die Opalfelder entdeckt und inzwischen ist Coober Pedy ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse. Die Opale sind in Adern versteckt, die sich bis zu 30 m unter der Oberfläche verstecken. Früher grub man mit Pickel und Schaufel, heute wird schweres Gerät in dem relativ weichen Sandstein eingesetzt. Irgendwann entdeckte man, dass die ausgebeuteten Stollen auch vorzüglich als Wohnungen genutzt werden können. Beständig sind so 22 Grad in so einem unterirdischen Raum. Willkommen bei Außentemperaturen von 50 Grad im Sommer und unter 10 Grad im Winter.
Wir machten eine informative Führung in einer ehemaligen Mine. Heute darf im Stadtgebiet nicht mehr eine Mine betrieben werden, aber eine "Wohnung" zu erweitern geht noch. Dabei können natürlich auch Opale gefunden werden. Die schönsten Opale in Australien (Schwarzer Opal) werden jedoch in Lightning Ridge (New South Wales) gefunden. In Coober Pedy werden hauptsächlich Weiße Opale gefunden.
Unweit der Stelle, an der Willie Hutchison als 14-jähriger den ersten Opal in Coober Pedy gefunden hat, parkten wir am Hutchison-Monument für die Nacht.

km 172 (A 17.257, G 62.637) , S 29.0750°, O 134.8535°



31.03.2019, Rest Area, 60 km vor Alice Springs, Northern Territory, Australien
Wir wollen ja zügig an die Westküste fahren und müssen dazu wieder hinauf in den Norden bis Katherine, über Alice Springs. Uluru (Ayers Rock) haben wir schon vor 20 Jahren besucht und fuhren deshalb am Abzweig vorbei, weiter Richtung Alice Springs.
Es war wenig los am Stuart Highway und wir kamen gut voran. Nach gut 600 km ließen wir es gut sein und übernachteten an der Mount Polhill Rest Area, 60 km vor Alice Springs. Bei der Überschreitung der Grenze zum Northern Territory haben wir eine Stunde gewonnen. Aber es wurde deshalb statt um 19:30 Uhr um 18:30 Uhr dunkel.

km 610 (A 17.867, G 63.247) , S 24.1081°, O 133.5580°











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