Die blaue Strecke ist die Fahrtroute 2005, rund 4.000 km. Die rote Linie ist die Apulienreise in 2002.
San Bernadino
Fr. 10. Juni 2005
Dem sonnigen aber kalten Ulm entfliehen wir nach Italien.
Über Bregenz und Chiasso ging es flott bis Piacenca.
Dann die letzten 15 km bis Rubiera totaler Stau. Wir standen ca. zwei Stunden (Ank. 20:00 Uhr) Den Stellplatz "Tetra Pak" fanden wir wieder auf Anhieb. (vgl. 2002 "Apulien"). Nach der Ankunft fuhren wir gleich mit den Rad in die Pizzeria wie beim ersten Besuch. 591 km
Stellplatz Rubeira
Sa. 11. Juni
Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir gegen 10:00 Uhr weiter.
Wie 2002 gingen wir zuerst in den gigantischen Supermarkt an der
Autobahnausfahrt Modena-Nord. Nach dem wir uns aufs Beste versorgt
hatten ging's auf die Autobahn Richtung Süden direkt in den Stau (von gestern?).
Nach 25 km Stop and Go hatten wir endlich freie Fahrt. Wir fuhren vorbei an
Florenz und Rom bis nach Palestrina, ca. 25 km südöstlich von Rom.
Am dortigen Parkplatz der antiken Ausgrabungsstätte stellten wir uns für die Nacht hin.
Wir besichtigten das Städtchen und die Ausgrabungen. Leider war die Nacht
nicht so ruhig wie die vorherige. Die örtliche Jugend benutzt den Platz samstags
als Freiluft-Disco. Erst gegen Morgen kehrte Ruhe ein. 430 km
Palestrina
Palestrina
So 12.Juni
Weiter ging's am anderen Morgen nach Capua, unserer ersten Etappe.
Wir besichtigten das Amphitheater, das zweitgrößte nach dem Colosseum
in Rom.
Das antike Capua wurde etwa im 9. Jahrhundert v. Chr. in der Nähe der heutigen Stadt gegründet. Es war Hauptort des kampanischen Städtebundes. Im 4. Jahrhundert v. Chr. verband sich die Stadt mit Rom. Während des 2. Punischen Krieges gab die Stadt ihre Bindung an Rom auf und schloss sich dem Karthager Hannibal an. Danach wurde sie wiederum von Rom eingenommen. Im Jahr 73 vor Christus ging der Legende nach von Capua der zwei Jahre dauernde Sklavenaufstand des Spartacus aus, nachdem Spartacus zusammen mit anderen Gladiatoren nach einer Rebellion aus einer in Capua angesiedelten Gladiatorenschule ausgebrochen war.
Amphitheater
Katakomben unter dem Stadion.
War hier wirklich Spartakus "Zuhause"?
Nach Sorrent verließen wir die Autobahn und fuhren weiter nach Paestum,
der größten (erhaltenen) hellenistischen Tempelanlage in Italien.
Alle Info's über Paestum
Cerestempel
Via Sacra
Links der
Neptun(Poseidon)-Tempel,
rechts der Hera-Tempel
Neptun-Tempel
Neptun-Tempel (Detail)
Nach Paestum ging's weiter, nun immer an der Küste entlang bis Ascea. Ein Parkplatz am Meer beherbergte schon zehn italienische Wohnmobile und wir gesellten uns dazu. Allerdings verließen alle bis auf eines an diesem Sonntagabend den Platz. Die Nacht verlief ruhig. 344 km
Der Strand in Ascea.
Mo 13. Juni
Unsere heutige Fahrtstrecke betrug zwar nur 115 km, aber die hatten es in sich,
Die Straße schlängelte sich entlang der Steilküste rauf und runter und war meist
ziemlich schmal. Das Dörfchen Pisciotta war in bester Chinque Terre Manier an die
Felsen geklebt.
Steilküste
Dann erreichten wir Praia a Mare, wo wir einen kleinen Fotostopp an der Isola di Dino machten.
Kurze Fahrt später erreichten wir Cirella, unser Tagesziel. Der Sosta Camper Ulisse liegt am Feinkieselstrand mit herrlich klarem Wasser. Das Wetter war jetzt 27 Grad und Sonne.
Di 14. Juni
Faulenzen in Cirella.
Mi 15. Juni
Bei strahlendem Wetter sind wir weitergefahren. Unser erstes Ziel war Cosenza.
Nach einem kleinen Altstadtbummel liefen wir noch einen Supermarkt an, um unsre
Vorräte aufzufüllen.
Cosenza wurde im 4. Jahrhundert v.Chr. durch den Volksstamm der Bruttier
(Bruttii) gegründet. 204 v. Chr. fiel sie nach den Punischen Kriegen in
die Hände der Römer und entwickelte sich zu einem Wirtschaftszentrum an
der Via Popilia. 410 n. Chr. soll Alarich I., der König der Westgoten
nach der Plünderung Roms in Cosenza gestorben und mit seiner Beute begraben
worden sein. Das Grab wurde bisher noch nicht gefunden.
Das Gedicht von August Graf von Platen 1796-1835 mussten wir noch in der Schule lernen:
Nächtlich am Busento lispeln
bei Cosenza dumpfe Lieder;
Aus den Wassern schallt es Antwort,
und in Wirbeln klingt es wieder!
Und den Fluß hinauf, hinunter
zieh'n die Schatten tapfrer Goten,
Die den Alarich beweinen,
ihres Volkes besten Toten.
Allzu früh und fern der Heimat
mußten hier sie ihn begraben,
Während noch die Jugendlocken
seine Schulter blond umgaben.
Und am Ufer des Busento
reihten sie sich um die Wette,
Um die Strömung abzuleiten,
gruben sie ein frisches Bett
In der wogenleeren Höhlung
wühlten sie empor die Erde,
Senkten tief hinein den Leichnam,
mit der Rüstung auf dem Pferde.
Deckten dann mit Erde wieder
ihn und seine stolze Habe,
Daß die hohen Stromgewächse
wüchsen aus dem Heldengrabe.
Abgelenkt zum zweiten Male,
ward der Fluß herbeigezogen:
Mächtig in ihr altes Bette
schäumten die Busentowogen.
Und es sang ein Chor von Männern:
"Schlaf in deinen Heldenehren!
Keines Römers schnöde Habsucht
soll dir je dein Grab versehren!"
Sangen's und die Lobgesänge
tönten fort im Gotenheere;
Wälze sie, Busentowelle,
wälze sie von Meer zu Meere!
Der Dom
Das ist der berühmte Busento
Das Sila-Gebirge war unser nächstes Ziel. Es war dem Allgäu ähnlicher als unsere Vorstellung von Kalabrien. Dichte Pinienwälder, Wissen und alles grün. Es ging bis auf 1.600 m rauf. Die Temperatur dort betrug noch 22 Grad. Im Nationalparkzentrum haben wir noch einen Rundgang unternommen (Arbitarium, Wildgegehe) und wollten dann an einem Bergsee übernachten. Allerdings hatten ca. 100.000 Mücken die gleiche Idee.
Ein typische kalabrisches Brot.
Im "Parco Nazionale della Calabria" auf dem Weg zum Wildgehege.
Ein Viehtrieb wie im Allgäu.
Schließlich fuhren wieder runter an die Küste und fanden gleich bei Falerna Marina einen Parkplatz.
Es war auch schon dunkel. Zum Essen gab es in Cosenza gekauften Schwertfisch. 256 km
Do 16. Juni
Die Nacht war alles andere als ruhig. Als die Jugendlichen ihre Auto-Geschicklichkeitsspiele
auf dem Parkplatz beendet hatten, fing es zu regenen an. Der Morgen weckte uns dann mit Blitz und Donner.
Unser Ziel, den Campingplatz direkt in Tropea, erreichten wir rasch, aber die ganze zeit
fuhren wir durch ein Gewitter nach dem anderen. 68 km
Tropea
Fr 17. Juni
Ruhetag in Tropea
Tropea ist auf steilen Felsen erbaut.
Die (süßen) Zwiebeln aus Tropea sind in ganz Süditalien berühmt.
Sa 18. Juni Heute fuhren wir weiter Richtung Süden. Über Bagnara und Scilla (Der Legende nach kam Odysseus hier mit seinem Segelschiff vorbei und verlor 6 seiner Seeleute. Sie fielen dem Ungeheuer Scilla auf dem vorgelagerten Felsen zum Opfer. Heute steht dort eine Festung aus der Normannenzeit), vorbei an der Straße von Messina und Reggio di Calabria, zum südlichsten Punkt des italienischen Festland.
Ein Spezialschiff zum Schwertfischfang mit hohem Ausguck und einem langen Bugausleger für den Harpunierer. Bagnera ist das Zentrum des Schwertfischfangs.
An der Küstenstraße vor Reggio. Oben erkennt man die Autostrada.
Die Straße von Messina. Hinten das Land ist Sizilien.
War das Wetter auf der thyrennischen Seite (Westseite) noch gewittrig und schwülwarm, so zeigte sich die ionische Seite in makelosen blauen Himmel. Wir fuhren bis Ferruzano, nun nordwärts, wo eine Bahnunterführung zu einem schönen Strand führte, wo schon an der überdimensionierten Strandpromenade ein paar italienische Wohnmobile standen. 198 km
So 19. Juni
Nach dem Morgenbad im ionischen Meer fuhren wir weiter nach Norden.
Bald waren wir in Locri, wo wir nach Gerace abbogen. Diese vollständig
erhaltene mittelalterliche Stadt liegt auf einem 330m hohen Tuffhügel 2 km vom Meer.
Gerace ist die Stadt der hundert Kirchen. Sein historisches Zentrum ist sehr
bedeutsam fuer die Geschichte Kalabriens. Kirchen und Adelspalaeste erzählen
von allen Epochen der Vorherrschaft verschiedenen Völker.
Wichtigstes Relikt ist die Kathedrale und die Kirche San Francesco
mit einem wichtigen Altar aus Marmorintarsien.
Eine der hundert Kirchen.
Blick über unseren Parkplatz um Meer.
Der Dom in Gerace.
Die Säulen im Dom wurden wohl bei den Griechen oder Römern geklaut.
Weiter ging's die Küste entlang endloser Badestrände. Wir machten eine Unterbrechung
im ärchäologischen Park in Scolacium wo ein Amphitheater (römisch) und eine normannische Kirchenruine
(St. Maria della Roccella) zu besichtigen war.
S. Maria della Roccela
Geschichte:
Squillace ist ein Städtchen in der Provinz von Catanzaro,
es liegt auf einem Granitfelsen in zirka 344 Metern Höhe über
dem Meeresspiegel und dominiert von hier den Ionischen Golf.
Die antike Stadt hiess Skylletion und sei laut der Tradition
sogar von Odysseus gegründet worden. Sehr wahrscheinlich war sie
eine Subkolonie von Crotone, die im 7. Jahrhundert v. Chr.
gegründet wurde, um die Landenge und den Expansionismus der
Lokresen zu kontrollieren. Sie wurde zwischen dem 4. und 3 Jhdt.
von den Brutziern erobert und im Jahre 122 v. Chr. römische
Kolonie mit dem Namen Scolacium.
S. Maria della Roccela
Zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert
war Squillace von den Normannen besetzt, die neben der
Wiederherrichtung der Festung eine mächtige Basilika errichteten,
die unter dem Namen Santa Maria della Roccella bekannt ist.
Amphitheater
Unser nächstes Ziel ist Le Castella, das argonesische Castel auf einem vorgelagerten Inselchen auf dem Weg zum Kap Rizzuto.
Dort landeten wir schließlich auf dem Sosta Camper Paolo an der Steilküste. 184 km
Mo 20. Juni
Der Campingplatz war o.k., aber nicht die Stechmücken in der Nacht.
Wie sie die Fliegengitter überwinden ist uns ein Rätsel.
Also fuhren wir weiter. Erstes Ziel war Crotone, wo wir einen Stadtrundgang machten und uns auf dem Markt mit frischem Gemüse versorgten.
Dann frischten wir in Ciro Marina unsere Weinvorräte bei der Kellerei Ippolito auf.
Schließlich fuhren wir bis Lido S'Angelo, zu baden und übernachten. 129 km
Di 21. Juni
Kurze Fahrt quer durch Kalabrien wider auf die thyrennische Seite nach
Cirella (vgl. 13.6.). Dort har es uns gut gefallen und bei dem heißen
Wetter wollten wir noch ein paar Badetage einlegen. Schon um 12:00Uhr
konnten wir die Markise im Sosta Camper Ulisse ausfahren. 122 km
Mi 22. Juni bis Fr. 24. Juni
Faulenzen in Cirella. Das Wetter war alle Tage heiß.
Kleiner Ausflug nach Diamante. Im Hintergrund liegt Cirella.
Diamante ist die Stadt der Murales, der (sozialkritischen) Wandmalereien.
Sonnenuntergang in Diamante.
Sa 25. Juni
Uns zog es nun wieder nach Norden. Ein großer Sprung an die Küste nach Neapel.
Leider waren alle Strände überfüllt (Samstag!) und wir fuhren fast bis auf die
Höhe Rom. Auf einem Sosta Camper in Lido di Pini landeten wir als einzige Gäste.
Nach einem Bad im Meer (Sandstrand, sehr flach, sehr viele Leute) bereiteten wir
die in Kalabrien am Straßenrand gekauften Pfifferlinge zu. Die dazugehörigen
Semmelknödel fanden sich noch im Gefrierfach. 388 km
So 26. Juni
Auf der Via Appia ging es nun weiter nach Norden. An Rom vorbei nach Civitaveccia.
Ein Stück nach Orbetello fanden wir trotz Sonntag noch einen Platz auf einem Sosta
Camper am Meer. Bei der Hitze blieben wir dort. 186 km
Sonnenuntergang und...
... Sonnenaufgang an unserem idyllischen Standplatz.
Mo 27. Juni
Die Hitze trieb uns weiter nach Norden. Entlang der ligurischen Küste bis Genua,
dann geradeaus nach Norden bis zum Lago Maggiore.
Wenn wir gedacht hatten, in Cannobia sei es kühler, so hatten wir uns getäuscht. Es waren 35 Grad im Schatten und fürchterlich schwül. Ein Bad im Flüsschen am Stellplatz brachte nur kurze Abkühlung. Das Gewitter am Abend brachte dann ein wenig Abkühlung. 569 km
Alle Formen der Abkühlung....
...waren willkommen.
Di 28. Juni Heimfahrt. Ankunft in Ulm um 15:00 Uhr 357 km Insg. 3.995 km